an fi-isclien Zellen n a r diese mediane körnige Trübung in solclv grösser Ausdeliiiting sichlbar. Ferner
AViirdcii die Enden der Faserzellen oft ganz plötzlicli für ein kurzes Stiickclicii viel licller, als der
übrige Tbeil der Zelle und diesem helleren schmalen Stück sass noch zuletzt ein verhrciierles dunkles
Endstück an, welches wie ein Knöpfchen aussieht. Das isl alles Besondere, was ich an frisclien Zellen
gesehen habe; besondere Aufschlüsse habe ich durch die Unlersucbung derselben nicht erhalten. Hat
ein Slück glatter Muskulalur aus einem schwangeren Gebärorgan längere Zeit in Spirilus gelegen, so
lassen sich die Muskelfasern schon viel besser isoliren. Die Kerne sind überdiess dann viel durchsichtiger,
erscbciiicn nichl mehr so opak, aber man findcl viele grössere Körnchen, die zumal der
Conlur des Kernes dicliler anzuliegen scheinen. Solche »luskellascrn kann man dann weiter mit Reagenlien
behandeln, wenn man nähere Aufschlüsse suchf; sie werden durch den Spirilus nicht wesenllich
vcränderl, und da ein frischer und brauchbarer schwangerer Uterus vom Weibe nicht gar zu
häufig zu erlangen ist, so ist die Brauchbarkeit von Spiriluspräparalen von grossem Werlhe für dio
mikroskopische Unlersucbung; ich habe dieselben neben frischen Präparalcn vielfach benutzt.
»\ill man aber Muskelfasern des schwangeren Gebärorgans unlersnchen, so Ihut man wohl, nur
Präparate zu benulzen, die aus der Iclzlen Zeit der Schwangerschaft slaminen, in denen noch nichl
die körnige Trübung eingelrelen ist, welche bei dem Rückcnlwickelungsprocesse im Wochcnbelt be-
ginnl. Von Thieren kann man solche Präparate leicht geAvinnen; um aber einen brauchbaren Uterus
des » e ib c s zu erlangen, gehört immer ein günsliger unglücklicher Zufall dazu, ein plölzlichcr Tod in
der SchAvangerschafl, hei der Geburt oder am ersten Tage des Wochenbetls. Ich selbst habe zu
diesen Untersuchungen ZAvei Gebärmütler von Frauen benulzen können, die an einer Blutung bei der
Geburt gestorben Avarcn, und eine Gebärmulter aus dem siebenten Monat der SchAvangerschafl von
einer Frau, die plötzlich in Avenigen Stunden an einer Thrombose der Pulmonalarterie slarb. Diese
Präjiarale Avaren demnach ausserordentlich brauchbar; sie konnten nicht blos ganz frisch untersucht
Avcrden, sondern sie Avaren aucIi unberührt von der rückgängigen Metamorphose. Die Fasern fand
ich daher ganz klar und hell, ohne jede anomale körnige Trübung; in Spirilus gelegt, habe ich später
an ihnen auch alle die feinen Texturverhällnisse noch nacliAveisen können, die icli an den frischen Prä-
paralen sah. Dann habe icii noch den Uterus von einer Frau benulzt, die uiimiltelhar nach der Geburt
an Ecclampsie slarb. Von Thieren uiiiersuclite ich hauplsächlich den Uterus des Kaninchens und
des Schafes. Auch das nichlschAvangere Gebärorgan von jungen Thicren, Avelches sich zu manchen
Zwecken besonders eignet, habe ich oft verAvendel, habe dagegen aber den nicht schAvangern Ulerus
des Weibes zur Untersuchung Avenig brauchbar gefunden, dessen Fasern stets sehr verfilzt und sciiwer
zu isoliren Avarcn.
Gewöhnlich Avandle ich zur Isolirung verschiedene sehr verdünnte Lösungen von Chromsäure an,
hauplsächlich in dem Verhältniss 1 : 100 — 1 : 500. Die Zellen lassen sich meist schon nach wenigen
Stunden mit Nadeln von einander lösen, wenn sie in der stärkeren Solulion gelegen haben; 3 —6
Stunden reichen aus, Avenn man nur dünne Muskelpartiecn verwendete; in der schwächeren Solulion
kann man sie 12 — 18 Stunden und länger, je nach der Dicke der eingelegten Slücke, liegen lassen.
Präparate aber, die überlange mil der Chromsäure in Berührung Avaren, verlieren Avieder an Brauchbarkeit,
Avcnngleich die Zellen sich dann noch besser trennen. Muskelthcile, die früher in Spirilus
conservirt wurden, zerlegen sich slels leichler in ihre Zellen, als frische Slücke. Am besleii ver-
Avendet man zum Einlegen Muskelzüge, deren Fasern parallel geordnet sind. Man erhält dieselben,
Avenn man nach Entfernung des Peritoneums die an demselben anhaftenden und in ihrer Zugrichtung
leicht erkennbaren Bündel mit einer Fincelte abziehf, oder leicht über grössere Strecken zu verfolgende
dünne Muskelzüge der äusseren oder inneren Muskelschichten des Uterus ablösl. Vorzüglich die dünnen
Enden solcher »Iiiskelslückchen eignen sich dann gut zum Zerfasern in die einzelnen Zellen.
Ein so vollständiges Zerfallen des Gewebes, wie man es nach der Anwendung der Salpetersäure sieht,
kann man aber heim Gebrauch der Chromsäure nie erreichen; durch Schölleln in Wasser zerlheilt
sich das Gewebe nie, man muss slels die Nadeln zur Hülfe nehmen.
Weiler liabo ich zum Isoliren der Muskelzellen den rcclificirten Holzessig bcniilzl, der, wenn man
die Zeil richlig IriiTl, das Muskelgewebe viel leichler zeriälll, als die Chromsäurc. Es lösen sich sclion
durcli Scliütleln des GcAvebes in der Flüssigkeit einzelne Zellen ab, solche Präparate lassen dann die
anlioflciidcn Nerven recht gut erkennen, sie gehen uns aber keinen Aufschluss über die Texlur des
Kerns, Aveil bei der AnAvendung dieser Säure Gerinnungen in demselben auflrclen und weil die Kernkörperchen
imsichlbar werden. Die Präparate müssen überdiess tagelang in der Säure liegen, Avenn
sie iu die Muskelzellcn zerfallen sollen.
U n t e r s u c h u i ig s e r g c b n i s a e . An den mit Hülfe der Cliromsäure isolirlcn Zellen der scliAA'an-
geren Gebärmuller konnte ich nun vorzüglich einen Punkl fcslslellcn, der für dio hier bchaiideUe spe-
cicllc Frage von »Mehligkeit ist. Er helriffl die Texlur des Kernes. Seine genauere Untersuchung
niusslc mir, wie Avir bald sehen AVcrdcn, die Hauptaufgabe sein. Nach allen Richlungen hin die glallen
Muskelfasern zu unlcrsuchen, lag durchaus nicht in meiner Absicht und ich ei’Avähne Beobachlungen
über manche andere Theile der Zelle nur deshalb nebenhin, Avcil sic Deiycnigen, dio sich speciell für
die Texlur der GcbännuUcr inleressiren müssen, von »Vcrlii sein könnten.
Die Muskelzellcn der scliAvangeren Gehärmuller sind iui Aligcmeinen AVohl spindelförmig, liaben aber
slels einige mehr oder Avcniger scharfe Kanten, die besonders an dem dicksten Thcile, der Mille
der Zelle, scharf liervorlrelen, erst gegen die Spitzen hin sich ahrunden, flacher Averden oder ganz
verschAvinden. An diesen Kanten, die seilen geradlinig verlaufen, sind die Zellen stets weniger
durchsicblig. Die Muskelfasern erscheinen in einem Ulerus vom Ende der ScliAvangerscliaft starr,
Avenig gebogen und laufen fast regelmässig nach beiden Seilen in zAvci sehr zarle, eUvas geschlängelte
Spitzen aus; aus den früheren Monalen der Gravidilät dagegen sind sie zarter und zumal gegen
das Ende hin vielfacli gekrümml und gebogen. Andere Endigungsformen, gezackle, gespallene, wie
sie oben erwähnt Avurden, sah ich in der scliAvangeren Gebärmuller nur sehr selten, habe aber freilich
auch nicht speciell danach gesuclil. Die Zellen haben meist eine Länge von 0,55 Millim. und eine
Breile von 0,01 — 0,017 Millim., also elAvas mehr, als geAVöhnlich angegeben Avird; die Breile erweist sich
aber seihst an derselben Zelle als Avcchselnd, Avenn sie nach verschiedenen Seilen gerollt Avird.
Auch in den verschiedenen Schichlen des Ulerus isl ihre Breile variabel, zumal isl sie an den Zellen
aus der Milte der UlerusAvand beträchllicher; die Fasern sind dorl aber auch platter, als unmillelbar
unler dem Periloneum, avo dieselben durcligclicnds cylindrisch sind i ) . Ebenso erscheinen die Fasern in
einer niclil contrahirlen Gehärmuller, die mit vollem Inhalt untersucht Avird, viel platter, schlanker
und schmäler, conlrahirle Muskelfasern dagegen sind starrer und dicker *). »'’on etwas einer Querslrcifung
Aehnlichem aber habe ich an den Fasern nichls gesehen, und doch müsste sich dieselbe an jeder Zelle
der cntlcerlcn Gebärmulter zeigen; nur Körnchen ohne jede beslimmlere Anordnung finden sich, imd
ZAvar in grösserer Zahl, in der Nähe des Kerns in ihnen. Die Zellen der Scheide sind kleiner und
schmäler, an der Stelle aber, avo der Kern liegt, sind sic bauchiger, als die mehr cylindrischen, spindelförmigen
der Gebärmutter. — Sehr häufig sind die isolirlcn Zellen in der Gegend des Kernes also an
ihrer dicksten Slelle verlelzl, oder sie sind da umgebogen oder selbst abgebrochen; am häufigslen ist
nur ihre Conlur daselbst angerissen oder ausgezackt. Es lässt sich daraus wohl vermuthen, dass an
dieser Slelle eine innigere Verhindimg zwischen den neben einander liegenden Zellen statlfmden muss,
da gerade der dicksle, Avidcrslaiidsfiihigste Theil derselben diese »’erletzimg so häufig zeigt. Auch die
über den. Rand eines zarten Muskclzugs llicihveise geAVöhnlich bis zur Ilälfle ihrer Länge Isolirl liervor-
tretendcii Muskelfasern hängen mit ihrer ändern Seite meist gerade bis zum Kern mit den noch fesl
verbundenen Zellcnmassen zusammen. Auch dieser Befund erklärt sich, Avic Avir sehen Averderi, in
derselben »Veise. —
1) n io Muskelzollen d e r äussorsten Schieblc sind e tw a 0,515 Milliiu. lan g und 0,015 jAlilHm. b reit.
2) Das is t d a s einzige Merkmal, nach welchem ich eine c o n tra h irte M uskelfaser von e iner n ich t co n trah irten u n te rscheiden möchte.