auf, das Nervengewebe dagegen ward immer dunkler. Lässl man das Präparat dann zwei, drei and
mclircrc Tage in der genannlen Misclmng liegen, so siebt man allmäblig den Ncrvenverlauf immer
klarer bcrvorlrclen. Periloneum und Bindegewebe werden ausserordcnilich durchsicblig, man sicht
sclilicsslich fast nur nocli die Muskclfascrii mit ihren Kernen, das elastische Gewebe und ganz ausgezeichnet
die Nervciivcrhreilimg mit allem Detail. Recht tauglich habe ich das Präparat nach sechs-
tägigem Liegen in der Misclmng gefunden. Noch besser aber wurde cs, wenn es von dieser Zeil ab
in reines Glycerin gelegt wurde; dann schien mir das Präparat mit jedem Tag klarer zu werden; von
da ab verlor dasselbe jedoch wieder iu Bezug auf dio feineren Dclails. Ein so vorbcrcitelos Präparat
verwendete ich meislciillieils zur Untersuchung über den Verlauf der IVerven. Will man rasclicr zum
Ziele kommcii, so kann man, nachdem das Präparat elwas ausgedclml ist, dasselbe aueh wohl 8 bis
J2 Slmidcii in eine 20«[o M o le s c h o tt’sclie Essigsäurclösuiig und dann in Glycerin mit Holzessig
legen; die feinsten Verhältnisse habe ich jedoch an dcrarligeii Präparaten häutig nicht gefunden. Dio
von K leb s» ) angegebene Behaiidliingsweise habe ich niclit versucht, da ich, durch das Referat H c n le ’s
verleitet, die ganze Arbeit für resiillallos hielt und sie vor dem Beginn meiner Unlersucbungen nicht
im Original nacligclcscn hatte. Später, als ich meine Arbeit niedcrzusclireibcn anfiiig, liolte ich das
Vcrsämiilc nach und hediiiiertc daun sehr, diese gute Darslellung der Ncrvcnvorbrcilung in der Harnblase,
der ich in vielen Pmiklcii zuslimmeii muss, nicht früher keimen gelernt zu haben. Jedenfalls
aber wäre K lo b s wobt weiter gekommen, d. li. er hälle wolil die Ncrvcnendigmigcu bis in die Muskel-
zcllcn verfolgen können, wenn seine Bcliandlungsiiielliode wesentlich besser als die mcinige wäre. Ueberdicss
maclit die 3Vabl meines Präparals faus den breilen MuUerbäiidenO manche der dort angegebenen
Maiiipiilalioncii, die für dio Froscliblase, welche K le b s zur Unlersucbung benutzte, durchaus nöthig
waren, z. B. Eillfcrnung der Epitliclieii, vollsländig überflüssig. —
II. Die Nervenverzweigiiiig in dem glatten Muskelgewebe.
Es isl niclil leicht, bei der Mannigfaltigkeit der Formen, welche die Nerven in ihrer Endverlhci-
lung zeigen, in allgemeinen Umrissen den Modus ihrer Verzweigung darzustelleu. Mir seihst kam
heim Sluditna der eiiisclilagenden Lilcralur gar oft ein Zw'eifel darüber, ob der eine oder andere Forscher
bcslimmle Pnnklc in gleicher Weise wie ich oder anders aufgefasst habe; ein Zweifel, der
häufig nur durch die Undcullichkeit der Beschreibung hervorgcruicn wurde. Das Unverständliche liegt
milunlcr wohl nur in der Bezeichnung der einzelnen Faserarten. So hal z. B. K leb s die aus den dunkcl-
randigcn hervorgcliciiden Nerven fibrilläre Faserbüiidel genannt und er scheint damit dieselben Nerven
bezciclincn zu wollen, die man sonst blasse ncnnl und die im Uterus den llcm a k ’schen Fasern vollkommen
gleich sind, w'enii sie eine gewisse Dicke besilzen. Hier ist cs mir nur unversländiich geblieben,
ob K le b s der Meinung isl, dass schon diese, von den doppellconlurirlen Nerven ablrelenden
blassen Fasern oder crsl die weilcren Verzweigungen der letzteren sein iiilermediarcs Nclz bilden.
Der Grössenangabe nach muss ich Lclzlcres annehmen; dann fehlt jedoch die Darslellung der Nelze,
welche die direct aus doppellconlurirlen Nerven ablrelenden 0,005 Millimeter breiten blassen Fasern
bilden. Die Breilenverhällnisse der einzelnen Faserarien geben jedoch ein sehr unsicheres Einlhcilungs-
princip, da dieselben ungemein wccbsehid sind, wie schon die Angaben der verschiedenen Forscher
zeigen und überdiess wesenllich durch die Behandlung des Präparates mit Holzessig oder anderen
Säuren altcrirl Averden. Am dcullichslen, glaube irii, wird die Darstellung, wenn man die einzelnen
Faserarien immer nach ihrem Ursprung bezeichnet, und ich werde deshalb von den dmikcl- oder
doppellconlurirlen Fasern ausgehen. —
1. D ie iliiiikclcoiiliiiirteii ]%iervcu.
Zugleich mit einer kleinen Arterie und Vene trilt an den inneren, der Gebärmutter zunächst ge-
Ico-enen Theil des breiten Multerbandes ein Nervenstämmchen ein, welches nur aus zwei doppcltcon-
turirlen, mit einem Neurilem «mkleidelen Nervenfasern bestchl. Dieses kleine Slämmchen versorgt
aber eine weit ausgedelmle Muskellage, deren Grenzen ich nicht genau anzugeben wage, die aber
jedenfalls weil mehr als einen Onadralzoll umfassen. Ich gehe auf Taf. VII Fig. 1 seine Verzweigung
in allgemeinen Umrissen i). Es hat das Slämmchen bei seinem Einlrill, d. li. an der Sicile, wo es sich von
einem grösseren, gegen die Gebärmuller ziehenden Asie abzweigl, mit seinem Perineurium eine Breite
0,0150 — 0,166 Millim. Jeder der doppellconlurirlen Nerven aber ist 0,005 Millim. breit. Eine genauere
Belrachlung der lelzleren ergiebt die an doppeltconlurlrlen Nerven nicht gewöhnliche Erscheinung,
dass von Zeit zu Zeit sich Kerne in denselben eingelagert finden. Bald liegen dieselben mehr
in der Milte, bald an der rechten, bald an der linken Seile der Faser, im Ganzen jedoch häufiger
seitlich. Diese Kerne sind oval, 0 ,0 1 -0 ,0 1 1 Millim. lang und 0,00360 Millim. breit und haben em
körniges Aussehen. Die Enlfenmng der einzelnen Kerne von einander ist nicht immer die gleiche, sie
schw'ankt zwischen 13 und 20 Millim. , ■ ^
Das Perineurium, welches diese Nerven stets umgiebt, slehl ziemlicli weil von ihnen ab und zeigt
ebenfalls Kerne von elwas verschiedener Länge, 0 ,0 1 0 0 2 -0 ,0 1 3 3 6 Millim., mid von clwm 0,0028
bis 0,00334 Millim. Breite. Wenn sich dieselben deumach durch ihre Grösse niclil wesenllich von den
üben beschriebenen Nervenkernen unterscheiden, so sind sie doch sowohl w'cgen ihrer slärkcren Lichtbrechung,
als auch wegen ihrer Gestalt nicht leicht mit ihnen zu verwechseln. Dieselben haben meist
eine eckige Form (vergl. Taf. VII Fig. 2 ,3 , 4'), ihre schärferen Winkel zumal treten gegen das Innere
des Faserzugs stark hervor, und meist laufen sie überdiess in zwei Spitzen aus, welclie sich nnmillel-
bar in die Conlur des Perineuriums forlselzen, während die Nervenkerne abgerundet sind. — Ueherall,
w o Einbiegungen sich fmden, Irill das Perineurium sehr nahe an die Nerven heran. Es umhüllt dasselbe
übrigens bald einen, bald mehrere Nerven. Sonderbarer Weise sagt K le b s über diese Hülle nichls
Näheres, obgleich er in der Erklärung zu Fig. 4 auf Taf. 15 sie erwähnt und sie als S c h w a n ’sche
Scheide bezeichnet. Sie findet sich demnach jedenfalls an den Nerven der Froschblase, jedoch ist
seine Abbildung nicht ganz richlig, da man die Scheide nach der Thcilung der doppellconlurirlen Nerven
nur an einer Seile der Zweige verlaufen sieht. B e a le C^rchwes o f Medicine Vol. I I I p. 2 4 7 )
leugnet sogar eine kcrnhallige Scheide für diese Nerven vollsländig. E r sagt dort: Several dark
bordered nerve fibres are embedded in a transparent matrix und iährt dann weiler unten fort: Whal
appears to be the outline o f Ihe iubulas membrane o f a dark - bordered fibre is often caused by
ihe presence o f one or more fine (nervous) fibre with- their nuclei. Ich glaube nicht, dass irgend
ein Zweifel über die Natur dieses Gewebes bestehen kann, wenn man neben Fig. 2 ,3 ,4 auf Taf. VH noch
Taf. VHI Fig. 1 vergleich!, avo ich dieselbe nach einer 1500fachcn Vergrösscrung gezeichnet habe. Uebrigens
isl cs ja schon lange bekannl, dass die bindegewebige Umhüllung vieler Nerven gegen die Pcriphene
hin dünner AvIrd und sich schliesslich zu einer homogenen kernführenden Scheide umbildel; als 1 ri-
milivschcide isl sie an den Gebärmulternerven schon deshalb nicht aufzufassen, weil oft mehrere Nerven
in ihr verlaufen (vgl. F r e y , Histologie S. 366). Ucbcr die Endigung dieser Ilüilc kann ich nichls
Avciler miltheilcn, als dass sic stets da slallfindel, avo der Nerv seinen Charakter als dunkelconlurirler
verliert, d.h. zum blassen Nerven Avird. Die Enden der Scheide gehen dann in das umgebende Ge-
Avehe über, indem sie sich von dem Nerven cnlfernlen und mit BindegCAvebszellen der Umgebung in
Verbindung Irelcn. Die Angabe von K le b s , dass sie sich schliesslich an die Nervenfaser anlege und
mit ihr verschmelze, kann ich daher nicht hesläligen.
1) K l o b s , V irchow’s Archiv Bd. 32 S. 168, die NervenverzweiguDg in dor Fro sch b la se bctrofl’end.
1) Man Sicht’ d o rt, wio die Norven in ihrem V e rla u f sich n u r zum Th eil an die Gefässe binden, u
abzweigungen o ft eine vo n den Gerdssabzwoigungen g anz verschiedene BielUung cinschlagen.
nd wio zumal die N erv ea -