wegpräparirl und, wenn ich so sagen darf, verschönert; L e e scheint an einer vom Kreuzbein abge-
Irciinlcn Gebärmutter präparirl zu haben und isl W'ohl dadurch verwärrl worden. S n ow -B e c k dagegen
hat Artcfactc geliefert, Nerven entweder künstlich getrennt, d.h. aus einem einzigen 3 —5 und
mehr gemacht, oder er hat elastisches Gewebe als Nerven präparirl. Wiederum muss ich der sorgfältigen
Präparalion und der vorlrefTlichen Darstellung W a l t e r ’s gerecht werden, welche sich auf der
erslcn Tafel seines Werkes wiedergegeben findet, trotzdem er offenbar keine für die Präparation der
ülerinnervcn günslige Leiche benutzt hal. Die Nerven sind dort ciilscliiedcn zarter dargeslolll, als
sie in der Thal sind, aber ihre Länge ist richtig, die Art, w'ie sie ablrcten und ihre Einmündung ia
ein Ganglion sind wicdcrgegcbcn, doch ist Letzteres nicht allein durch Verzerrung aus der normalen
Lage gekommen, sondern es ist leider noch der grössle Thcil der von dem Ganglion zur Gebärmutter,
zur Blase, zur Scheide ziehenden Nerven übersehen. Die Darstellung M o re a u ’s endlich nach einer
Präparalion von J a c q u em ie r lässl ganz wüe T ied em an n zwei Nervenslämme au die Ausbreitung
des plexus hypogastricus treten, überdiess aber noch direct Nerven von da in die Gebärmutler gehen,
w'elche über den Plexus hiiiweglrelen, die ich aber ebensowenig wie die früheren darstellbar gesehen
habe. Die neuesle Darstellung endlich von I li r s c h f e ld , welche von S a v a g e wiedergegeben ist,
lässt ebenfalls zwei Nervenslämme in ein sehr verwackeltes, an der Seile des Mastdarms uud der
Scheide liegendes Geflecht treten. Diese letztere Darstellung ist aber nach einer der oberllächlichslen
Präparalioncii der Uterinncrven, die ich kenne, ausgcfülirt 1). —
Nach meinen Untersuchungen, die ich ausscrordenllich häufig an verschiedenen Leichen wiederholt
habe, muss ich den meisten dieser Darstellungen widersprechen. ~ Um sich aber vor Jrrlhümern zu
wahren, welche in dieser Gegend vorzüglich deshalb so leicht sind, weil die Nerven zum Thcil in
der Beckenfascie selbst verlaufeu, Ihut man am besten, sich zunächst an Leichen von Neugeborenen
über die Lage, den Abgang und die Verzweigung von Nerven zu oricnliren. Weiler ist es unumgänglich
nothw'Ciidig, dass man ein Präparat benutzt, w'clches noch im Zusammenhang mit dem Becken
oder wenigstens mit dem Kreuzbein isl. Endlich muss man diese Gegend bei Nichlschwangeren und
Schwangeren untersuchen, da sie bei denselben wesenllich verschiedene Verhältnisse darbielel. Ich
habe die genannlen Nerven deshalb auf Taf. II, auf Taf. III und auf Taf. V beim Kind, bei einer
Nichlschwangeren und bei einer Schwangeren dargeslellt, um diese Unterschiede recht dculllch vor
die Augen Irelcn zu lassen und zugleich auch in den verschiedenen Darslellungcn verschiedene Details
geben zu können. —
»Vie man mm auf diesen Tafeln sieht, ziehtvom zweiten Kreuzbeinnerven milunlcr cinNerv, der jedoch
auch fehlen zu können scheint (Taf. V ) *), in das Cervicalganglion. Vom drillen Kreuzbeinnerven geht ein
oder mehrere Nervenstämmchen um den Masldarm herum und vereinigen sich auf ihm und auf dem oberen
Ende der Scheide mit den Endausbreilungen des plexus hypogastricus. Andere ziehen über das Cervicalganglion,
an welches sich dtv plexus hypogaslricus anselzt, hinweg, verdecken dasselbe zum Theil,
trclcn auch durch Faden mit demselben in Verbindung, aber lassen sich doch leicht als isolirte Stränge
verfolgen und breiten sich schliesslich an dem oberen Ende der Scheide und in der Blase aus (vergl.
Taf. II und Taf. V). Noch andere Nerven, darunter ein sehr starker, treten direct in das Cervical-
ganglioii und ein letzter Ast verbindet den dritten mit dem vierten Kreuzbeinnerven.
Vom vierten Kreuzbeinnerv treten drei bis fünf Zweige direct zum Cervicalganglion, andere verbinden
sich erst mit den von ihm auf der Scheide abwärts tretenden Stämmen. Die aus den berührten
Kreuzbeinlöchern zum Plexus ischiad. coccygcus zusammentretenden Nerven, sowie die die einzelnen
1) Ueberdiess finden sich in den verschiedenen Handbüchern d e r Anatomie noch A n g ab e n , die sich an keine d e r genannten
Darste llu n g en anscliliesscn, ab er, wie e s scheint, nicht a u f eigne P rä p a ra tio n b a s ir t sind.
2) Die Angaben üb e r den Abgang d e r Kreuzbeinnerven sind seh r d iv ergirend. Die Einen sagen, sie gehen aus dem zweiten
und d ritten, die Ändern, aus dem d ritte n und v ie rten ( L u s c h k a S. 187) ab.
Krcuzbcinuerven verbindenden Zweige habe ich bei der Beschreibung dieser Gegend absichtlich übergangen.
Ich berühre nur die zu den Geschlechtsorganen ziehenden Bahnen.
Bei Kindern, wo die Ausdehnung des Cervicalganglion keine bclrächlliche ist, sind dìo Kreuzbein-
nerven Tcrhällnissmässig länger, als beim Erwachsenen, wo sich das Ganglion gegen diese Nerven
hin vergrösscrl. Es trelen deshalb und weil die Sacrallöcher weiler aus einander rücken bei Erwachsenen
die Nerven aus dem drillen und vierten Kreuzbeinloch in einem etwa 45 Grad messenden Winkel
in das Ganglion zusammen, bei Rindern dagegen verlaufen sie fast parallel (vergl. Taf. II und Taf. V).
Bei Schwangeren endlich sind sie bedeutend dicker als bei Nichtschwangeren.
Die eigentlichen Gebärmutter- und Sclieidennerven, d. b. die sicli unmittelbar in
den genannten Organen verzweigenden Nervenmassen.
Schwierigkeiten der verschiedensten Arl stellten sich der Verfolgung der Uterinnerven in der
Substanz der Gebärmuller entgegen und so kam es, dass die älteren Analomen dieselben meist nur
bis an das Organ heran verfolgt haben. W a l l e r lässt ein Paar zarte Zweige vom oberen Rande
des liypogasirischen Plexus ab nach der hinleren Seile des Halses der Gebärmiiüer verlaufen, ferner
einige Fäden von dem Cei'vicalgangliori an dem Seilenrand der Gebärmutler hinaiiftrcten; in das Gc-
bärraullergewebe konnte er sie nicht verfolgen, sic verschwanden dort, wie er sagt, den Augen.
L o b s te in halle sogar mit Hülfe des Mikroskops keine Nerven in der Gebärmutter verfolgen können,
und so glaubte noch im Jahre 1818 O s ia n d e r , dass die Existenz von Gebärmutlernerven überhaupt
nicht erwiesen sei. T ie d em a n n war demnach der Erste, welcher sie unler dem Perilonealüberzug
in der Substanz der schwangeren Gebärmulter nachwies. Nach ihm haben L e e , J o b e r t de L am -
b a Ile und S n ow -B e c k ausführlichere Darstellungen ihres Verhallens in der Gebärmutler veröffentlicht.
Gerade diese drei letzten Veröffeiillichungen aber differircii in den meisten Hauptpunkten so vollständig,
dass man bis jetzt nicht weiss, welcher derselben man Glauben schenken soiH). Um in etwas zu
zeigen, wie grundverschieden ihre Anschauung über das Verhallen der Nerven in der Gebärmulter ist,
sei hier nur bemerkt, dass J o b e r t de L a ra b a lle der Vaginalporlion Nerven abspriclil, dass er
keine Ganglleiimasse an dem Halse des Uterus darstellt, dass er Nerven überhaupt nur vom Plexus
hypogaslricus an den Seitciirand der Gebärmutter treten lässt. — L e e dagegen nimmt ein grosses
Ganglion am Halse der Gebärmuller an, in welches alle Nerven, die vom Kreuzbein und vom Plexus
hypogaslricus kommen, einlrctcn. Nie soll vom Plexus hypogaslricus und nie vom Kreuzbein ein
Nervenzug direct in die Gebärmuller, in die Scheide oder in die Blase gehen, sondern diese Organe
sollen nur mit Nerven versorgt werden, welche von dem genannten grossen Ganglion ahtreten. Diese
dort ablrelenden Nerven sollen überdiess sehr zahlreich und ansehnlich sein, sic sollen weiler noch in
Verbindung sieben mit drei anderen Ganglionmassen, welche über die vordere und hintere Fläche des Gc-
bärmulterkörpers ausgebreilet sind, den vorderen und hinteren Subperitonealganglicn (so genannt, weil
sie unmittelbar unter dem Periloneum liegen) und mit dem an der Einmüiidungsslellc der Tube gelegenen
Spermaticalganglioii. — S n ow -B e c k endlich, der neuesle Forscher, bcslreilct fast alle diese
Angaben, er leugnet den gangiiöscn Plexus am Halse der Gcbärmuller. Er leugnet ferner die Sub-
periloncalganglieii, er lässl nur ein Paar kleine gangliöse Anschwellungen besiehcn an den Verbindungsstellen
des Plexus hypogaslricus mit den Kreuzbeinnerven und an der Verbindungsstelle der Uterinnerven
mit den Ovarialnerven. Weiler aber, und das ist der grellste Unterschied, beliauplel er, dass
von der Vereinigung der Plexus hypogaslrici mit den Kreuzbeinnerven überhaupt keine Nerven zur
Gebärmutter geschickt würden, von dort gingen mir Nerven zur Scheide, Blase u. s. w. Zur Gebär-
1) So s a g t V i r c l i o w in seinen Abhandlungen ü b e r Gynäkologie (Gesammelte Abhandlungen z u r wissen sch a ftlich en Me-
dicin. F ra n k fu rt 1856. S. 7 5 6 ): W a s die Nerven (d e r G ebä rm utte r) a n b etrifft, so sind die Stre itig k eiten zwisch en J o b e r t , L o o
und B e c k ü b e r diesen Gegenstand le id e r noch nicht g anz g e sch lich te t u. s. w.