ander, so sehen wir, dass im Ganzen wenig Differenzpunkte bestehen, dass aber unser Wissen über
die w'cilerc Verbreitung der Uterinnervon seit K ilia n nicht Avesenllich gefordert Avordcn ist; man
hat eben nur sympathische Fasern im Gewebe der Gebärmutter gefunden, ja neuere Untersucher
Laben nicht einmal den Uebergang schmaler, doppellconturirtcr Fasern in blasse von Neuem bestätigt,
oder eine Verästelung blasser Fasern nacbgCAviesen. Seil der Zeit isl nur die wichtige
Entdeckung bestimmter Endigungsformen der sensibeln Nerven gemacht und die Existenz von
Ganglienzellen von mir und K ö rn e r von Neuem entschieden feslgestellt worden. Wie die
schon oben erwähiile Darstellung von L u s c h k a hinlänglich ergiebt, bleibt es jedoch immer
noch bestritten, ob die blassen Fasern wirkliche Nervenfasern sind, es bleibt ferner die Aveitere
Verbreitung der Nerven und ihre Endigung in die motorischen Organe zu verfolgen. Diese Punkte
AA’erden es demnach sein, Avelcbe wir im Verlaufe der histologischen Untersuchung aufzuklären suchen
Zu (len (iesclileclitsorganeii ziclieiide IVerveiibiiliiicii, welelie diireli
anatomlsclie Präparatioii darstellbar sind.
Zu den nachfolgenden Untersuchungen habe ich eine grosse Anzahl von Präparaten aus allen
EnlAvickelungssladien des Aveihliclien Körpers benutzt. Ich habe den Fötus aus verschiedenen Schwanger-
schaftsmonalen, Leichen von neugeborenen und älteren Kindern, von geschlechlsreifen Mädchen, von
iiichtschwangeren und von schwangeren Frauen vielfacli präparirl und mich dabei überzeugt, dass
eine derartige Vergleichung auch für eine anatomische Darstellung zur Fcslsfellung mancher Punkte
durchaus nölhig ist. Bei der SchAvierigkeil der Präparation dieser Nervenparlieen an ErAvachsencn
kann es gar leicht geschehen, dass man ganz hedeulende und Avichtige Ncrveiizlige entfernt, und in der
That ist dies den meisten niemer Vorgänger begegnet. An den Leichen von Neugeborenen dagegen,
bei Avelchen das Periloneum dünn, durcbsichlig und fettlos ist und die überdiess ein verbältnissmässig
stark entwickeltes Nervensystem zeigen, kann das nicht wohl geschehen, dagegen Averdcn bei diesen
wieder zartere Nerven leicht übersehen. Ueber die wichtigsten Ganglienmassen endlich orienlirt man
sich am besten am Fötus, avo dieselben ausserordentlich enlAvickelt und durch eine röthliche Farbe
leicht kenntlich hervorlreten und nicht, wie es in späterer Zeit der Fall ist, mehr in die Nervenzüge eingelagert,
mit ihnen Eins zu sein erscheinen. Zu einer Uebersicht der Hauplzüge sind entschieden ebenfalls
Leichen von Neugeborenen am passendsten nnd ich habe sie deshalb auf den drei ersten Tafeln, welche
das Nervensystem der Geschlechtsorgane mit ihren Verbindungen im Ganzen zur Darslellung bringen
sollen, benutzt. Die Präparate sind in natürlicher Grösse Aviedergcgcbcn, alle Verhällnisse sind genau
gemessen und sie Averden so, zumal ich die Nerven in ilirer nalürlichen Lage milsamml dem Körper gab,
ein treues Bild des behandelten Gegenslaiidesbielen. Nur einzelne Organe mussten nolliAvcndig verlagert
werden, um alles Wichlige zur Anschauung zu bringen. So mussten z. B. die Nieren nach innen gelegt,
das Mesenterium in die Höbe gezogen Averden, um die Renalnerveii vollständig zur Darstellung zu bringen
und die ausgedehnten, nach dem Darm gehenden Nervenzüge zu zeigen. — Auch die zu den ausgebildclen
und schAvangeren Geschlechtsorganen ziehenden Nerven wurden in natürlicher Grösse gczcichncl, ebenfalls
meist in Verbindung mit ihren Ursprungsslcllcn, zumal mit dem Kreuzbein, und nur die enlfernlercn Umgebungen
wurden weggelassen, um die Form der Tafeln nicht zu bedeutend zu vergrössern. Ich bin
überzeugl, dass ein grösser Tiicil der Fehler, welche S n ow -B e c k und L e e bei der Präparation dieser
Gegend begangen haben, ihren Grund darin haben, dass sie die Nerven der Geschlechtsorgane ausser
Zusammenhang mit ihren Ursprungsstellen präparirlen. — Durch diese Darslellung der Gesanimlverbin-
dungcn, deren Kennlniss zu einem richtigen Versländniss so vieler wichliger Vorgänge des Geschlechtslebens
durchaus nölhig isl, unterscheiden sich meine Tafeln über die Ulcrinnerven zunächst wesenlUch
von allen, welche Avir besasscn. Ausserdem sind aber auch viele Delailverhällnisse richliger nnd ausführlicher
Aviedergegcben und manche Differcnzpunkle der gröberen Analomie Avordeii, Avie ich hoffe,
dadurch erledigt Averden.