Die f ir o s s e des Kernkörperciiens ist ebenso wie die des Kernes, wechselnd nur habe ich einen
so ciilseliiedeiicn Zusammenhang zwisciien der Grösse der Zelle oder Grösse des Kernes und Grösse
des Kcrnkörperchcns, wie er bei Kern und Zelle besteht, nicht gefunden. Die Grössondilfcrcnzen sind
auch lange niohl so bcdentend, wie dorl, nnd ich wage kaum, den Unlerschied in beslimmten Zahlen aus-
ziidriickcii. I.iegen zwei Kernkörperclien in einem Kerne, so ist das eine Körperchen gewöhnlich etwas
grösser, als das andere.
Im Allgemeinen scheinen nur in schmalen Kernen und nicht enlwickclleii Muskelfasern die Kern-
körperchen ciilscliiedcn kleiner zu sein, als in breiten Kernen und grossen Fasern, ln Fasern der
scliwangern GcliärmiUler zeigen sic in ihrem grösslen Durchmesser 0,00293 — 0,00334 Millim.; eiii-
zcliie Körperchen aber erselicinen so stark oval, dass ilir kleinerer Durchmesser mitunter nur 0,00126
Miliim. Länge hat. riallgedriickt erscheint das Kernkörpcrchen dabei aber auf Ouerscbnitten nie,
sondern der Unlerschied der Durchracssor zeigt sich bloss in der Länge nnd Quere.
Das wäre ohngelaiir das, was ich vorläufig über die Textur der Muskelfasern zn sagen hälle,
lim die Eiidvcrzwcigimg- und das Eindringen der Nerven verständlich zu machen. Das Wichlige davon
hleihl der Nachweis eines oder zweier Keriikörperchen im Kern, denn mit diesen Kernkörpcrchen
slellen die in dio Muskclzelie eindriiigcnden Nerven in Verbindung. Feinere Texturverhällnisse werde
icli ancli später noch von diesen Gebilden zu erwähnen haben, aber das wird am besten erst dann
geschclicn, wenn ich den Zusanimenliang der Kernkörpcrchcn mit den Nervenendigungen nachgewiesen
habe. —
s . Die IVerTeneniligimg ln ilcii glatten Muskelfasern. Bisher haben wir die
Verzweigungen der Gebärmullernerven an den zu einer solchen Untersuchung besonders geeigneten
breilen Miillerhändeni des Kaninchens verfolgt und wir fanden daselbst die Nerven unler vier ver-
schicdenen Formen aufirelen, die ich auf S. 63 näher beschrieben habe. Diese Formen finden wir
nun auch in der meiisciiliclicn Gebärmuller und nichl allein in den breilen Mullerbändern, sondern in
der Suhsianz des Organs selbst wieder. Am besten benutzt man zur Uiifersuchmig der Nervenver-
zweiguiig die scliwangero Gebärmutter. Die Hnskciziige sind in ilir durch ein lockeres Bindegewebe
verbunden, sie isoliren sich leicht und man kann hauplsäclilich in dem den dünnen Miiskciscbiclilen
anbängenden Bindegewebe die verschiedenen Formen der Gebärmulternerven leiclil nachweisen. Auch
auf Onersclmillen mehrerer neben einander liegender Muskelzügc gelingt der Nachweis der Nerven in
dem dio einzelnen Zellenlagen trennenden Bindegewebe. Zur Untersuchung benutzte ich ge-
wölmlich ziemlich frische Spiriliispräparale, an denen sich dio -Muskelbündel leicht isoliren und von
denen sich zugieicli giile Ouersclinille herstcllcn lassen. Die Nerven fand ich meist sehr wenig
veränderl, nur d.arf man nicht zu alte Präparate benulzen, deren Muskelfasern bröckelig geworden
sind.
Die Cervicalganglien, deren Beschreibung ich auf S. 33 gegeben habe, bilden den Ausgangspunkt,
von wclclicni aus die in die Gebärmuller einlrelenden Nerven verfolgt werden können.
Ahelfacbe Diirchsclmitle durcli diese Gebilde haben mich überzeugt, dass sie gerade so zusammen-
geselzl sind, wie das Ganglion coeliacum, sie beslehcn aus einer Masse meisl in grössere Gruppen
zusammengehäuflor Ganglien und dazwischen liegender doppcitconlurirlen und blassen Nerven. Eine
Abbildung davon habe ich nichl gegeben, weil ein Verkennen des Gewebes nicht wohl möglich ist und
kein wesenllicher Unterschied zwischen ihnen und den Ganglien besieht, welche ich aus den die Scheide
umgebenden Geflechten des Kanincliens abgebildot iiabe »). Eine genauere Untersuchung derselben lag
überdiess nicht in meiner Absicht und ich kann keine Angaben darüber machen, ob dio Zeilen kleiner
als beim Kaninclien, ob sie zwei, drei oder nielir Forlsälze haben. CVcrgl. P o lle , Dio Nervenvcr-
breilimg an den weiblichen Genilalien S. 17.) Die Ganglien beslehcn aber jedenfalls, nicht wie die
.. Die Nerveß d e r Geschlechtsorgane des Kaninchens Taf. III Fig. 12.
des Grenzstraiiges aus lauler Zellen, sondern sie müssen als eine Zusammciiliiiufuug von einer »fenge
kleinerer Ganglien aufgefassl werden, zwischen denen doppellconlurirle und blasse Fasern eine innige
Verbindung hergeslelll haben. Rings um die Ccrvicalganglien liegen überdiess noch eine Menge kleinere
Ganglien, die enlweder in gar keiner oder nur in einer lockeren Verbindung mil ihm slehcn.
Die von den Ccrvicalganglien ablrelenden IVerven bestehen bei Kindern grossentlicils aus blassen,
bei geschlechlsreifen Individuen aus d o p p e l lc o n lu r ir le n und blassen, bei schwangeren Individuen
grossenllieils aus doppeltconturirlen und aus wenigeren blassen Nervenfasern. Aeimliciies halle schon
K ilia n gefunden. Doppellconlurirle Fasern findet man bei nichlschwangeren Frauen nur seilen, bei
schwangeren dagegen sehr häutig in der Gebärmuller und kann sie durch die äusseren und miUleren
Schichten verfolgen; niemals aber habe ich sie sehr tief in das Gewebe verfolgen können, nocli weniger
bis gegen die Papillen des Cervicalcanals, wie K ilian angiebl. Die Möglichkeil, dunkclcoiilii-
rirte Fasern in liefere Sciiiclilen der schwangeren Gebärmuller liäuüger verfolgen zu können, liängl
aber keineswegs mit der lockeren Texlur des Organes zusammen, sondern man muss daraus und
aus dem Auftreten dunklerer Fasern im geschlechlsreifen Gebärorgan und an Slcllen, wo sich früher
nur blasse Fasern fanden, scliliessen, dass sich blasse Fasern in doppellconlurirle umwandeln können
i). — Die doppellconlurirlen Slämmchen, welche sich in dem Gebärmullcrgewebe linden, haben
ebenso, wie die des Kaninchens, ein kcrnhalligcs Perineurium. In diesem Perineurium liegen die
Fasern meist einfach oder zweifach. Die Grössenverhällnisse, die diese Fasern darbielen, sind
fast dieselben, wie die des Kaninchens; eine besondere Abbildung derselben hielt ich deshalb nichl für
nölhig. Man findet sie sehr leicht aus dem den ¡Huskelhiindcln anhcflenden Bindegewebe heraus uud kann
an denselben dann auch mitunter den Uebergang dunklerer Fasern in blasse oder die Abzweigung
blasser nelzbildender Fasern von dunkelconlurirlen conslalircn. Ausgedchnlere Nelze von blassen
Fasern zu verfolgen, gelingt aber nalürlidi an solchen Präparaten, die selten eine ausgedchnlere Ueher-
sicht über den Ncrvenverlauf gewähren, fasl nie. Aus diesen b la s s e n , n e lz b ild e n d c n F a s e r n ,
die K ilia n schon, wie mir es aber scheint, nicht ganz richtig, abbildete (Zcilschr. für ralion. »ledi-
cin Bd. X Taf. III Fig. 1. 2. 4. 6. 7; die Kerne liegen sich in den Zeichniingeir enlschieden elwas zu
nahe), zweigen sich dann schmälere Fasern mit stark hervorlrelenden Kernen, sogenannte b la s s e
K e r n f a s e r n ab, von welchen ich ein Stück auf Taf. VIII Fig. 15 darslcllle. Aus diesen endlich
entwickeln sich dio ausserordenllich zarlen Slämmchen blasser, slarr oder wenig gebogen oft über
grosse Strecken verlaufende Fasern, die mit dem Beginn ihrer Verzweigung Knötchen führen, die
sogeiiannlen k n ö tc h e n fü h r e n d e n F a s e r n , deren Endästo in die Muskcizellen selbsl cin-
dringen.
Alle die genannlen Veräslelungsformen der Nerven liegen nun in dem die Muskelhündel umhüllenden
Bindegewebe, verlaufen also zwischen den einzelnen Mnskelzügen und werden dort von Jedem leicht
aufgesucht werden können. Jedenfalls aber muss man einen Punkl im Auge behalten, den ich schon
auf S. 63 besprach, dass die kernführenden Fasern sehr leicht mit zarten Muskelfasern, wenn sie uns
nur bruchslückweisc zu Gesicht kommen, verwechselt werden können, und die feinsten knölchenfüh-
rendeii Fasern werden, ehe sie sich Iheilen, woIiI meist für elastische Fasern genommen worden
sein. Auch die ersten Theilungen der knölclicnführenden Fasern liegen noch in dem Bindegewebe,
dann aber dringen die einzelnen Zweige derselben zwischen die Zellen der Miiskclbündel selbsl ein.
Man sicht deshalb bei der Belrachlung zarter in Längsrichtung verlaufender Muskelhündel nur die ersten
Theilungen der knölchenführenden Fasern, die weiteren Abzweigungen verlieren sich in der Tiefo
der Züge und komien mir an ausserordenllich günstigen Qucrsclmitten von Muskelbündeln verfolgt
werden. Einen Unterschied zwischen den Maassen dieser feinsten Nervenfäserchcn des Menschen
und denen des Kaninchens habe ich nicht constatiren können; wenn solche bestehen, sind sie
1) Schon ä u sserlich b e s teh t übrigens zwischen diesen d u nk e lco ntu rirten Nerven und den b la ssen netzbildonden F a se rn
} g rö s s e re Aohnlichkeit, da au ch die dunk e lco n tu rirten Kerne in ihrem Verlau fe zeigen und die selb e Bre ite haben.