Bei dcTii Avcileren Verlauf über die Muskelzüge des breilen MuUerbandes macht das Nerven-
slämmchcn die gcwölmlicheii charaklerislischen Windungen und zeigt an verschiedenen Stellen durch
Sjiallimg doppcILconlurirtcr Fäden cntslandeiie Aeste. Aul“ Taf. VII Fig. 2 habe ich eine solche Spal-
limg dargcslelll. Man sieht dorl, dass ein aus ZAvei doppeltcoiilurirlen Fasern heslehcndes, 0,015 Millim.
brciles Slämmchen sich in zwei Aesle theilt, von Avelchen der eine 0,0117 Millim., der andere aber
0,001) — 0,01 Millim. Breile hat. »lan sieht ausserdem weiter, dass jede der zwei Fasern des Ilaupl-
slämmchens sich Ihcill. Während aber die rechte Faser bei e nur eine blasse Nervenfaser abzw'cigt, die
das Perinenrium sofort durchbohrt und nach Aussen tritt, spaltet sich die linke Nervenfaser bei f in
zwei doppellconlurirle Fasern, von welchen die eine in dem stärkeren Aste mit der Forlselzung der
rechlen Nervenfaser weiler zieht, die andere einen besonderen, links abzAveigenden, mit einem Perineurium
vcrsclienen Asl bildet. Solche Spallungen doppeltconlurirler Fasern linden sich wiederholt
(2 ~ 4m a l). Weiler aber sieht man denn auch nocli, dass das ursprüngliche, aus zwei Fasern he-
slehcnde Nervenstämmchen ausser diesen Spallungen in doppeltconturirte Fasern noch nach verschiedenen
Seilen hin blasse Nervenfasern abzweigl, Avelche bald dem einen, l)ald dem anderen Nerven ent-
slammcn. Noch weiler hin Ihcill sich das Slämmchen endlich vollsländig und es verläuft dann jede
Nervenfaser isolirl in einem besonderen Perineurium Aveiler. Eine solche einfache Nervenfaser misst
mit dem Perineurium 0,00835 Millimeler, die Ner\'enfaser allein 0,005 iMillimeler. Jeder dieser einfachen,
doppellconlurirlen Nerven verläuft dann Aviedcr iinler forlgescizlen Windungen über weile
Sireckeii, Avobei er die Muskelzügc unler verschiedenen Winkeln schneidet. Auch er zeigt in Zwischenräumen
Kerne, zwcigl an einzelnen Slcllen blasse Nervenfasern von verschiedener Breile ab und wird
schliesslich selbst zu einer blassen Faser von der gleichen Breile wie die doppeltconturirle Faser, aus
der sie hervorging. Auf diesen Uebergang einer doppellconlurirlen Faser in eine blasse hat schon
K ilia n in seiner oben cilirlcn Arbeil mit ganzer Bcslimmlheit aufmerksam gemacht, und später
hal B e a le und neuerdings K le b s denselben für die Blase des Frosches bestätigt. Sonderbarer
» eise hal aber K ilia n die Abzweigungen blasser Fasern von doppellconlurirlen Nerven nie gesehen,
Avodurch eine nngcniein ergiebige NervenverlJieilung slallfindet, und wodurch es allein verständlich
Avird,.dass so belrächlliche Muskclmassen von so Avenigen Nervenfasern versorgt werden können.
Auf ihrem Verlauf durch die breiten Multerbänder verjüngen sich die dunkelrandigen Nervenfasern
allmäblig Avohl clw'as, doch isl der Unterschied nur ein sehr geringfügiger. Immer sind sie mit Perineurium
bekleidet, dasselbe endet erst, wenn sie zu blassen Fasern werden. Kerne wurden an allen
doppellconlurirlen Fasern, Avelche sich in den breiten Mullerbändern verzweigen, gesehen, wenngleich
dieselben oft in belräcbllichen Entfernungen von einander lagen. Sowohl ihrer Grösse nach, als in
ihrer Form uiilerscheiden sich dieselben etwas von denjenigen der blassen Fasern. —
Die beiden crAvähnlcii, zu einem Slämmchen vereinigten Nerven, w’elche sich in den breiten
Mullerbändern verzweigen, waren jedenfalls motorische Nerven. Sowohl die Abzweigungen des einen
als des ändern liefcrlen nach Aviederhollen Theilungen feinste Zweige für die Zellen der Muskelzüge-
zu gleicher Zeit aber ciitslanden aus ihnen Fasern, — ich habe das mit ganzer Beslimmlheit gesehen,—
Avciciic sich in die Muskelfasern der Gefässe begaben. —
H. D i e li l a s s e i i F a s e r n (sympathische Fasern, fibrilläre Fasern).
Ausser dunkelconturirten Fäden finden sich in den breiten Mutlcrbändern noch blasse Fasern; in
dem Nervensläuimchen aber, welches für die Muskelplallcn abzweigt, sucht man dieselben am scJiwan-
gercii Gebärorgan vergebens. Es besieht dasselbe, wie schon erwähnt, nur aus doppellconlurirlen
Nerven. Auch isolirt Irelen blasse Nerven nicht in die breilen Multerbänder ein, wenigstens nicht an der
inneren Seile derselben. Alle diese blassen Fasern stammen demnach aus doppellconlurirlen Nerven, sind
deren Ahzwcigungcn oder Forlsetzungen, und es lösen sich schliesslich alle doppellconlurirlen Nerven
auf diese Weise in blasse auf. Wie man auf Taf. VII Fig. 1 sieht, findet die vollständige Aullösung
der doppellconlurirlen Nerven in blasse Fasern schon nach einem kurzen Verlauf durch die ligammla
lata slalt und mau wird deshalb, Avenii man ein vum Uterus enlferules Stück der breiten Mullerbänder
nnlersuclil, nur noch blasse Fasern finden. Sicherer bleibt es daher stets, bei der Untersuchung den
inneren Thcil des breiten MuUerbandes zu benutzen, in dem man die Uebcrgängo dunkler in blasse
Fasern stets liiidot und über die Natur der letzteren nicht im Zweifel bleiben kann.
Nach meinen Beobachtungen schwankt die Breile der blassen Fasern, welche sich aus dunkcl-
conlurirlcn enUvickcln, zwischen 0,0016 — 0,005 Millim. Die breileslen haben demnach die Breile
der doppellconlurirlen Fasern. A rn o ld giebt die Breile auf 0 ,0 0 1 5—0,002 Millim. an, H is sogar
nur auf 0,001 Millim. Wahrscheinlich belreffen die Breitenangaben dieser lelzleren aber auch Fäden,
die erst von den blassen Nerven, welche ich hier bespreche, wieder abzweigen, und diese sind allerdings,
wie wir bald sehen werden, beträchtlich schmäler. Je nach der Breile sollen diese Nerven
enlweder ein bandartiges oder mehr fibrilläres Aussehen haben. Dies ist Jedocli nur nach Einwirkung
von Säuren der Fall, frisch sehen sie alle slels gleichartig aus.
Die b r e i l e s l e n , die sich Avesenllich von den schmäleren sowohl durch ihr Aussehen, als ihre Anordnung
unlerschciden, haben durchaus den Charaklcr der Sympalhicusfascrn, sehen frisch homogen aus>
zeigen aber nach Einwirkung \ on Säuren eine Längsstreifung und an verschiedenen Slellen kleine, stärker
das Licht brechende Körnchen (vergl. Taf. VH Fig. 3 und Taf. VHI Fig. 2). Nach längerer Einwirkung von
Reagenlien schrumpfen sie elwas ein und die Faser erscheint dann oil ungleich breit, Avas frisch nicht der
Fall isl. Vielleicht erklären sich durch diese Veränderung auch manche Differenzen in den Breileangaben.
Eingelagcrl sind diesen Fasern Kerne, Avelche oval 0,01 Millim. lang und 0,005 Millim. breit sind. Durch-
scbniltlich mag die Enlfcrnung der einzelnen Kerne von einander 0,07 — 0,9 Millim. betragen. In
den Kernen sieht man ein Kernkörperchen, welches von einem helleren Hoi umgeben isl; milunler
finden sich auch zwei solche. » cnn die Nervenfaser geschrumpll ist, Irelen diese Kerne über die
Conlur der Faser hervor, was in frischem Zustande nicht der Fall ist. —
Die s c hm ä le r e n Fasern zeigen eme fibrilläre Streifung weniger deutlich, die Kerne, welche sich in
sie eingelagcrl fmden, sind schmäler, aber eben so lang wie die vorigen. Ihre Breile beträgt 0,0033 bis
0,0066, ihre Länge 0,01. Häufig laufen dieselben in ein oder zwei Spitzen aus, sehen dann dreieckig
oder spindelförmig aus und enlhallen immer ein oder zwei Kernkörperchen. Da die sie verbindende
Nervenfaser immer sehr schmal ist, milunler sogar nur 0,0016 »lillimeler Breilcndurchmesser hat, so
trelen die Kerne als ausserordenllich starke Anschwellungen im Verlauf der Nervenfasern hervor, welche
dadurch ein ganz charaklcrisUsches Aussehen bekommen und sich so hinlänglich von den bandartigen,
gleicbmässig breilen, den Sympalhicusfasern ähnlichen breiten blassen Nerven uiilerscheiden. Diese schmalen
Fasern uiöchle ich daher fibrilläre Fasern nennen. — Auch durch die Art der Anordnung uiilerscheiden
sich die breilen Fasern von den schmäleren fibrillären. Dio breilen blassen Nerven bilden sehr ausgedehnte
Nelze, und zwar regelmässig in folgender Weise. Die breile blasse Faser Iheill sich nach kürzerem oder
längerem Verlaufe unmittelbar hinler einem Kerne in zwei Zweige von derselben Breile, Avie sie die unge-
Ihcillc Faser zeigte. Jeder der Aesle zeigt im Aveileren Verlaufe durchaus die Characlerc der Faser, aus
welclier er hervorging und jeder Iheilt sich dann bald wieder in ZAvei Aesle, und so kann sich noch olter
dieser Vorgang wiederholen. Dadurch nun, dass früher abgezweigle Aeste sich wieder mit später ahge-
zwciglen verbinden, kommen wirkliche Nelze zu Stande. Richliger isl es wohl noch, wenn man sagt, dass
diese Nelzbildungcn nicht durch dicholonüsche Theüung, sondern durch Aneinandcrtrelen verschiedener
blasser Faserzüge in beslimmlcn Knolenpunklen zu Staude kommen. Für die letztere Auffassung spriclit
vorzüglich der Umstand, dass die aus der Tlieilung einer blassen Faser hervorgegangenen zwei Aeste in
der Regel die Breile der Ursprungsfaser liaben; dann aber kommt es sogar vor, dass blasse AbzAVci-
gungen verschiedener doppcllcontiirirler Nerven in solchen Knolenpunklen zusaranienlrelcn. So siehl
man z.B. auf Taf. VH Fig. 1, wie blasse Abzweigungen v e r s c h i e d e n e r doppellconlurirler Nerven
in einem Punkte sich vereinigen. — Immer aber sieht man nur drei Fasern in einem solchen Knolen-
punklc zusammenlrelen, nie sah ich vier oder gar mehr. —