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D ie nachfolgende Arbeit, welche einen wichtigen Theil der Gebärmutterhistologie behandelt,
wurde zunächst durch ein von jedem Gynäkologen tief gefühltes praktisches Be-
dürfuiss veranlasst. Die Beantwortung einiger der einschneidendsten Fragen ans dein
Gebiete der Geburtshülfe und der Krankheiten der weiblichen Geschlechtstheile wird nur
durch eine sorgfältige Erforschung des Nervensystems der betreffenden Organe ermöglicht
werden, wobei die Anatomie und Physiologie desselben zum Ausgangspunkt für die Untersuchung
genommen werden muss.
Für die Geburtshülfe handelt es sich dabei vor allen Dingen um die Erforschung der
dynamischen Geburtsvorgänge, um die Erkeimtniss der nonnalen AVehcn und der AVehen-
anomalieen, um die Teranlassimgen zum Eintritt der Gebmt, kurz, um Erscheinungen, die
auf Veränderungen im Nervensystem zurückbezogen werden müssen. Alle diese F'ragen
sind aber auch für die eigentliche Wissenschaft, nicht bloss für die Praxis, von der grössten
Bedeutung, ohne ilu-e Lösung werden wir uns in einem sehr wichtigen Thcile der Geburtshülfe
nur in der oberflächlichsten und unwissenschaftlichsten AVeise bewegen können. —
AA'^eiter werden wir dann erst in manche Erkrankungen, die ihren Ausgangspunkt von den
weiblichen Geschlechtsorganen nehmen, vorzüglich in die wichtige Ecclampsie, die Manie
u. s. w. eine bessere Einsicht gewinnen, wenn das Nervensystem der Gebärmutter genauer
erforscht ist.
Es wird desshalb kaum der Entschuldigung bedürfen, wenn ich als Praktiker mich
an die Lösung einer allerdings rein anatomischen, aber fiü- die Praxis so wichtigen Aulgabe
machte, zumal die Bciahignng zu histologischen Studien nicht mehr wie Irüher
die specielleu Faclunänner allein beanspruchen können; mikroskopische Untersuclinngen
sind viel allgemeiner geworden, sind vielfach mit Erfolg von Forsciiern in den verschiedensten
Branchen der Medicin gemacht worden. Merkwürdigerweise haben überdiess