ven und einer grösseren Anzali! Ganglien. Die Zahl und Grösse dieserGanglien ist elwas variabel, auch niclii
gleich auf beiden Seiten, aber einzelne sind constant, sowohl in ihrer Lage, als in ihrer Form. Höchst auffallend
ist es daher, wenn I l y r l l in seiner Anatomie von dem ganglicnarmen plexus renalis spricht.
Die Nierenganglien bekommen somit aus sechs verschiedenen Quellen Nervenzweige: von Aussen
durch die nervi splanchnici majores und minores und vom ersten Lendenknoten des sympathicus, von
Oben aus dem Ganglion coeliacum der entsprechenden Seite, von Innen aus dem plexus meseniericus
superior und dem Ganglion coeliacum der entgegengesetzten Seile.
2. Die Renalganglien.
Vier grössere Ganglienanbäufungen finden sich mindestens auf jeder Seite in diesem Geflechte *);
doch findet man kleinere denselben nicht seilen anhängend, so dass ihre Zahl selbst auf 7 bis 9 jeder-
seits wachsen kann. Am häufigsten findet man oberhalb der Renalarlerie nnd zwar nahe ihrer Wurzel
das grössle Ganglion, in welches sich von hinten her der oberste ZAveig des splanchnicus mtnor insc-
rirt, Taf. III. Fig. I. G (gonglion renale primum). Mit ihm verbunden, durch einen hinter und einen
über der Arterie weglaufendeii Nervenast, ist ein zweites grösseres Ganglion, welches an der unteren
Seile der Arleria renalis, ebenfalls nahe der Wurzel, gelagert ist und in welcher der untere Zweig
des splanchn. min. und der aus dem ersten Lumbarganglion des Grcnzslrangs kommende Nerv einlritt
CGanglion renale secund), Taf. IV. 17,18. Taf. III. Fig. II. 6. Von diesen beiden Ganglien laufen Fäden
zusammen zu einem dritten, hinter der Arterie und näher der Niere zu gelegenen Ganglion (Ganglion renale
icrtium posticumj, Taf. III. Fig. II. 5. Ebenso treten Fäden der beiden ersten Ganglien auf der vorderen
Fläche der Arterie zu einem vierten, der Niere näheren Ganglion zusammen (Taf. III. Fig. I). Gerade diese
zwei letzteren secundaren Ganglien aber sind nicht selten in mehrfacher Zahl vorhanden, wie auch aus
den beigegebenen Tafeln ersichtlich isl. Beim Fötus hingegen fand ich regelmässig nur diese vier Anschwellungen,
und zwar ausserordentlich markirt entwickelt. Ein fünftes Ganglion endlich wird ganz
constant mit von einem Nierennerv am Abgang des Urelher gebildet (Taf. III. Fig. II).
3. Die von den Ganglien in die Niere eintretenden Nerven.
Von allen den genannten Ganglien tritt vor und hinter den Nierengefössen eine grosse Anzahl von
Nervenzweigen in dcnHylus der Niere. Ihre Zahl ist jedenfalls eine schwankende, doch sah ich an der
vorderen Seite meist mehr (fünf bis sechs), an der hinteren weniger (vier) grössere Stämme einlreten.
4. Von den Nierenganglien nach anderen Theilen des Nervensystems abtretende Nerven.
Das iuntersle Renalganglion, welches, wie erwähnt, in dem unteren Winkel liegt, welchen die
arleria renalis bei ihrem Abgang mit der Aorta bildet, steht in so vielfacher Beziehung zu den Geschlechtsorganen,
dass man es ebenso gut als ein Genitalganglion betrachten könnte. Es sendet Zweige
mit der Ovarialvene rechter- und linkerseits zum Ovarium (Taf. IV. 16. 1 4 ), weiter mehrfache
Zweige an beiden Seiten der Aorta herunter nach den Spermaticalganglien der gleichen Seite
(Taf. IV. 15), endlich sich auf der Aorla kreuzende Fäden nach dem Spermaficalganglion der entgegengesetzten
Seite, sowie Zweige zu dem plexus meseniericus superior.
P le x u s ao rticu s .
Wir haben bis jetzt zwei Quellen kennen gelernt, aus welchen direct Nerven zu den Geschlechtsorganen
ziehen, die ganglia renalia und die ganglia coeliaca. — Kein einziger von den in
der Einleitung erwähnten Anatomen hat diese beiden Nervenquellen vollständig gekannt. Nur die Renalganglien
wurden als Hauplquelle für den plexus spermalicus, ja , noch unrichtiger, sogar als einzige
1) W a l t e r b e sch reib t a u f d e r einen Seile v ie r, a n f d e r an deren sieben Ganglien,
von T ie d em a n n (Tabulae nerv, uteri. Tab. I. 4 . 5. 4 7 ) aufgefasst, trotzdem dass W a l t e r
4 0 Jahre früher in seinem schönen Werke (Taf. II. 125) das Verhältniss schon besser dargeslellt
batte. Die Wichtigkeit des Plexus mesent. superior dagegen hat auch W a l t e r nicht erkannt. In seinen
Tafeln, wie in allen übrigen schon genannten Werken (z. B. in denen von M o re a u , S n o w -B e c k )
ist er wegpräparirt und diese drei sind die einzigen Darstellungen, welche überhaupt bis in die
Nähe der Cöliacalganglien zurückgegangen sind-, die anderen Anatomen haben sich gar nicht bemüht,
den Zusammenhang mit den Ulerinnerven bis zu einer solchen Höhe zu verfolgen (H ir s c h f e ld ,
M o re au , L e e ) . Für gewöhnlich bezeichnet man den ganzen auf der Aorla vom Ganglion coeliac. bis
unmittelbar unterhalb der Arleria mesenter. inferior sich ausdehnenden Nervenplexus als Plexus aorticus,
eine ganz allgemeine Bezeichnung, die als der Ausdruck des ganz mangelhaften Verständnisses dieser ausgedehnten
und wichtigen Nervenpartie gellen kann. Meine Untersuchungen haben ergeben, dass er als die
Hauplquelle der Genilalnerven zu betrachten und daher wesentlich anders aufzufassen isl, als es bisher geschehen.
Am besten zerfällt man denselben bei der Beschreibung selber, entsprechend seinem complicirlen
Bau, in mehrere Abtheilungen und als erste derselben werde ich den Plexus mesent. superior besprechen.
1. Plexus mesentericus superior.
Milten auf der Aorta an der Wurzel der artcria mesent. super. (Taf. IV. XVI) ist das Mesenterium
für die Dickdärrae angehefiet (Taf. III. Fig. I). Spannt man nun das Mesenterium des colon
descendens, so sieht man, dass die arl. mesent. nur mit ihrer Wurzel in demselben verläuft, sich aber
erst in dem Mesenterium höher gelegener Darmparlieen verästelt. Der gespannte Theil des Mesenteriums
mit dem entsprechenden Darm (colon descendens nnd rectum) wird vielmehr durch die Verzweigungen
der art. mesent. in f (Taf. I. x ) versorgt. An die Wurzel der art. mesenter. sup. trelen
jedoch rechts von dem rechten ganglion coel. (Tai’. III. Fig. I. 4 ) und dcm»rechten ganglion ren.
primum (Taf. IV, 18) und links, von dem linken gangl. coel. (Taf. IV. 19, 2 0 ) massenhafte Nervenzüge,
welche den Anfang des Gefässes umspinnen, oder vielmehr seiner unteren Seite anliegen.
Ein Theil dieser Nerven verläuft dann mit dem Geiass weiter und verzweigt sich mit ihm, ein
anderer hingegen biegt sich, nachdem er etwa \ Zoll an dem Gefäss in die Höhe gegangen, nach unten
um und verläuft zwischen den Plalten des Mesenteriums des colon descendens, fast der Aorta auf-
liegend, nach unten. Ich habe diesen Verlauf mehrfach, sowohl auf Taf. 1.17,18,19, als auf Taf. !1I. 5
und Taf. IV. 19 dargeslellt. Verstärkt wird dieser dicke Nervenslamm noch durch zulrelende Aeste
des rechten Vagus, wie sich ganz deutlich durch eine sorgfällige Präparalion nach Wegnaliine der
obersten von den Cöliacalganglien zulrelciiden Ncrvenziigen darstellen lässl (Taf. I. 11). Der Stamm
dieser Nerven ist im Anfang meist einfach, doch spaltet sich derselbe immer nach ganz kurzem Verlauf
in zwei Ilauplzweige. Manchmal tritt er aber sofort doppelt oder selbst in vier Zügen von der arl.
mesent. superior ab. Er liegt anfangs, wie man beim Anziehen des Mesenteriums sieht, elwas entfernt
von der Aorla, nähert sich derselben aber bald, so dass seine Verzweigungen derselben schon am
Abgänge der art. sperm. unmittelbar aufliegen. Auf Taf. I habe ich ihn nach Iheilweisem Eiiiscbncidcn
des Mesenteriums ungewöhnlich stark von der Aorta abgezogen dargeslellt, um sein Verhallen zu den
Spermalicalgaiiglicn der linken Seite klar hervorlreten zu lassen. Die Verzweigungen der Nerven
oder die schon ursprünglich gelreniilen Züge derselben nehmen bald eine divergirende Richtung nach
Rechts und Links an, doch ist der Winkel, den sie bilden, ein ziemlich spitzer. — Sowohl der rechte als
linke Ast giebt zunächst einen starken Zweig zu dem zweiten Renalganglion, wie schon früher er-
wähftt wurde; er umgreift dabei die über die Aorta tretende vena renalis sinistra. —
Weiler scliickt er Nervenzüge zu dem ganglion sperm. primum, secundum und tertium. Die Zahl
dieser Fäden scheint eine verschiedene zu sein, ich habe meist 6 — 8 gefunden (Taf. IV. 11, Taf. III.
Fig. 1.11). Endlich schickt er noch eine grosse Anzahl Zweige (Taf. IV. 6. 10) zu dem Plexus
mesenter. oder direct an die Arleria mesenter. inferior. Die Verzweigungen dieses, wenn man so
sagen darf, recht- und linkseiligen Nerv, mesenter. superior bleiben übrigens durch feine, quer
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