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über (lie Aorla laufende Fäden stets mit einander verbunden; ausserdem wird von ilim nocli eine grosse
Anzahl Züge in das »(esciilcrium des co/on dcsccndcns geschickt, deren Verlauf ich auf Taf. HI. Fig. 1.
dargeslellt habe, die uns hier jedoch nicht besonders inleressiren und deshalb nur erwähnt sein mögen.
— Der Grund mm, warum man diesen dicken Nervenzug immer übersehen hat, liegt wohl darin, dass
man, um eine Uebersicht über die Ovarial- nnd Niercnnerven beider Seiten zn gewinnen, das »lescntcriiim
lind mit diesem den Nerv abirug. Zu einem vollständigen Ucberblick desselben isl cs durchaus nölhig,
die ziemlich nahe an einander gelagerten Abzweigungen elwas in die Breile zu ziehen, so dass dieselben
iächcrförmig aus einander strahlen. Erst mit der Kennlniss dieses Nerven wird überdiess die ganze
Anordnung des plexus aorlicus abdominalis mil seinen verschiedenen Ganglien und Abzweigungen vcr-
sländlich; man wird dann nicht mehr, wie es z. B. auf den Tafeln von Sw an n und S n ow -B e c k
sich findcl, ganz beliebig da und dort Ganglien cingcmischt finden, sondern dieselben als in einer ganz
licslimmlen nnd constantcn »Vcisc angeordnet erkennen. Die Bezeichnung plexus aorUcus wird danach
aber auch als eine ganz vage jeden »'crtli verlieren. —
2. Die von den Rcnalganglien zu den Spermaticalganglien ziehenden Nerven.
»Vic sclion erwähnt, schickt das ganglion renale secundum nicht bloss einen dicken Nervcnasl mil der
vena spcrmat. nach den Ovarien (Taf. IV. 1-4, IG), sondern cs ziehen vom unteren »Vinkel desselben auch
noch zwei bis drei dicke Nervenslämme auf jeder Seile der Aorla licrunler zu dem erslcn und zweilcn Spcr-
malicalganglion. Sie liegen rechlerseils, zum Tiieil von der vena cava verdeckt, zwischen Iclzlercr und
der Aorla, so dass man, um sic zu sehen, die vena cava abzichcn muss, links etwas nach Aussen von
der Aorla. Der am liefslen nach hinicn gelegene Zweig derselben bekommt ein oder zwei starke
Aesle aus dem erslcn Lumbarganglion des Sympalliicus (Taf. I und Taf. IM), welche von der vena
cava vollsländig bedeckt werden. Der innerslc Zweig, welcher am meisten gegen die »lillclliiiie der Aorla
<^clao-ert ist, bekommt Fäden aus dem plexus ?nescnlcricus, giebt deren zurück und sendet noch überdiess
solche an das ganglion spermalicum primum der gegenüberliegenden Seile.
3. Die Spei’matical- oder Genitalganglien.
Allo die bisher genannlen Ncrvcnzweigc mit Ausnahme des von dem ganglion renale secundum
ahgehendcn Ovarialnerven verliefen nicht direct zu den Geschlechlsorgancn, sondern sammelten sicli
gro.sscnlheils in den Spermalicalganglien, nach welchen man allerdings in den meisten anatomischen
Darslellungcn vergeblich suchen würde. Tied em an n hat auf seiner ersten Tafel zwar eines dieser
Ganglien dargeslellt (Taf. I. 20, 23), aber alle von ihm nach den Ovarien gehenden Nerven wcgprä-
parirl. Er betrachlet es in Folge dieses Fehlers als ganglion mesenlericum inferius, da er mir die
von ihm nach der enlsprecliendeii Arlcric. gellenden Fäden sah. Das der linken Seite aber behandelt
er gar nur als eine Nervenvcrbindung zwischen dem plexus meseniericus und uterinus, nicht als ein
Ganglion. Natürlich fehlen auch an letzterem alle von ihm zu den Ovarien gehenden Nerven.
S n ow -B e c k sleill auf Taf. XB. 21 eine Kcilie von Ganglien dar, welche nichls Anderes, als die
Ovariali^anglien sind: er hat sie aber nicht als solche belraclilel, weil er die nach Aussen zu den Ovarien
gehenden Zweige ebenfalls cniferiile. »»ie ich schon erwähnte, hal »V aller diese Ganglienmasscn
allein richlig aufgefasst (Taf. II. 292, 125, 12G), nur ist seine Darstellung wieder vergessen worden.
Er spricht von zwei Spermalicalganglien jcdcrscils, die er auch abbildel, deren weilere Verzweigung
nach den Ovarien er aber nicht verfolgt Lat, so dass die walircn Veriiülliiissc auch bei ihm nicht klar
zur Darslellung gekommen sind. — Vergleicht man meine Tafel IV, so wird es keinen Augenblick
zweifclliaft bleiben, dass die zwei Ganglien auf jeder Seile von der arleria mescnlerica inferior
(Taf. IV. 7, 9, 12, 13) nur als ganglia spermalica aufziifasscn sind, obgleich auch von ilincn einige
Nerven zur Art. mesenter. gehen, »»ill man überdiess durchaus noch ein ganglion mesenter., so würde
als solches nur das unter der art. mesenterica gelegene, unpaarige Ganglion (Taf. IV. 5 ), dessen ausgedehnte
»'’crzwcigungen längs der Ärlcrie verlaufeu, zu bezeichnen sein. Dort findcl man auch beim
Fötus schon eine gangliöse Anschwellung. Fast alle Lehrbücher der Anatomie sprechen bei der Beschreibung
des Plexus aorlicus in zicmlicli unklarer und vager »Veise von einer Anzahl Ganglien, die
in deiisellien eingelagert sind, ohne dass dieselben in irgend welchen Beziehungen zu benachbarten Organen
gebracht werden. Ebenso werden sehr selten von ihnen nach Anssen abgehende Nerven erwähnt.
Nur bei Sw a n n t) finde ich, und das isl für unsere Auffassung dieser Verhältnisse wichtig,
Plato V. 69 zwei Ganglien abgcbildet, welche nach Aussen Nerven zum Hoden schicken, also
dort als dasselbe erkannt sind, wofür ich sie halle, für Genilalganglien. Von ihm ist auch kein Me-
scnlerialganglion erwälinl. Mit dieser Darslellung, die ich vom Plexus aorlicus gab, wird, wie mir
scheint, seine Anordnung deshalb wesenllich verständlicher. — Auf der rcchleii Seile der Aorla findet
sich nun fast regelmässig ein unteres, kleineres und ein oberes, grösseres Ganglion spermalicum, welche
beide unterhalb der arleria spermalica auf der Spalte zwischen aorla nnd vena cava gelegen sind.
Zwischen den lelzlgcnannten Gefässen treten vom zweiten und drillen Lcndenknolen des Sym-
palhicus zwei ausserordciillich starke »»^urzcln 'zu den genannlen Ganglien, hauptsächlich aber zu dem
unteren (Taf. III. Fig. II. 9 und 10. Taf. II).
Es sind das die slärkslen Aesle, welche vom Grenzslrange in die Bahnen der Geschleclilsnerven
einlrctcn. Sie können aber nur sichtbar gemaclit werden, wenn man die vena cava entfernt. Die
Lage der rechlssciligen Spermalicalgaiiglicn wird durch diese »Vurzcin genau iixirl, so dass sie sich
nicht leicht verschieben lassen. Regelmässig fand ich mit ihnen verbunden eine kleine Lymphdrüse,
welche zumal bei Kindern leicht über die Grösse der Ganglien täuschen kann, da lelzlerc dieselbe bedecken
(vergl. Taf. III. Fig. II. 11). Beim Erwachsenen ist das nicht so leicht möglich, da die Grosso
der Drüse viel zu bedeutend ist, als dass sie für ein Ganglion genommen werden konnte. Das oberste
rechte Spemialicalganglion ist mit seinem Längendurchmesser constant von Links nach Rechts gelagert,
wird von dem unlcrcn durch ein kleines, in die vena cava mündendes Gefäss getrennt, ist dagegen mit
ihm verbunden durch kurze Nervenbündel, welche theils über, Iheils unter dem genannlen Gefässe Weggehen
und dadurch beide Ganglien fast zu einem einzigen machen. An der oberen uud inneren Seile des
erslgcnaniilen Ganglion münden Renal- und Mesenterialnerven ein, an der äusseren Seile dagegen giebt
cs zahlreiche Nerven zu dem Ovarium ab, w'clche theils mit der »^ene verlaufen und auf ihr »'‘erbin-
dungen mit dem vom zweiten Renalganglion kommenden Ovarialnerven eingehen, Iheils mit der Arterie
weiler ziehen, wo sie mit Fäden vom zweiten Spermalicalganglion plexusarlige Verbindungen eingehen.
Ein Nervenzweig wird überdiess nocli von ihm zu dem schon früher crw'ähnlcn, an der »Vurzel des
Harnleiters gelegenen, Ganglion abgegeben. DurchschnillUch sind es fünf bis sechs Züge, welche von
ihm abtrclcii. — Das zweite Spermalicalganglion ist drei- bis viermal grösser als das vorige, mit
seinem Längsdurchmesser von oben nach unten gelagert und erhält Fäden vom ersten Spcrmalical-
ganglion, von den untersten Rcnalganglien, dem plexus mesenter. superior. Von seinem oberen »Vinkel
ziehen zwei bis drei ziemlich starke Aeste über den Urclhcr hinweg an die Ovarialgefässe und verbinden
sich dort mit denen des erslen Ganglion, von der unteren äusseren Seile Irclen dann noch weitere drei
oder vier Nervenbahnen nach Aussen, ziehen über d(3n Urelher, über eine regelmässig neben ihm gelagerte
Lymphdrüse und gewinnen die Ovarialgefässe an einer elwas lieferen Stelle als die vorgenannten
Nerven des erslcn Ganglion, mit Avclcliem sie sich in einem Geflecht vereinen, dem mchrfacli
Ganglien eingeslreul sind, »^on dem unteren »Vinkel giebt das Ganglion nach Aussen Fäden zur Aorla,
nach Innen und Unlen endlich gehen ein oder zwei ausserordciillich dicke Nervenzüge ab, welche
an der Bifurcalion der Aorla sich mit dem vom unlcrcn, linkseiligen Spermalicalganglion kommenden
Nervenzug vereinigen. Ueberdiess gehen von der inneren Seile noch Fäden direct zur Art. mesenter.,
welche auf Taf. IV zum Tiicil wegpräparirt sind.
Auch auf der linken Seile Giidcii sich zwei Spermalicalganglien, die ich meist von gleicher Grösse
fand (Taf. IV. 7. 12. Taf. 1. 25. 27). Ihre Verbindung mit einander wird durch eine breile, platte
1 ) s«. n , Demonstration o f the nerves o f the human body. L o n d o n 183^.