Darstellung dieser Gegend vom Hunde. Auch in den schon citirlen Tafeln von J o b e r t de L am -
b a llo sind sie von verschiedenen Thieren gut dargestellt.
Pliysiologisclie Bemerkungen.
Physiologische Versuche sind an diesen Ganglien schon mehrfach und nach verschiedenen Methoden
allgestellt woYden. Man hat sie exstirpirt, man hat sie mit dem elektrischen Strom und mit chemischen
Agenlicn gereizt.
Zuerst hat wohl P iiic u s physiologische Versuche uiil diesen Nervenparlieen angeslclll, indem
er CEoaperimenta de vi nervt vagi et sympathiei ad vasa, secret/onem, nutrUionem fruclus intesUnaUs
et rcnmn. Vralislav. 1 8 5 6 ) die Cöliacalganglien exslirpirte. Es starben seine Versuchsthiere regelmässig
nach 15 — 30 Stunden und die Seclion ergab H^qierämie, Bluterguss und GescliAvüre in der
Sclileimhaiit des Magens und des oberen Theiles des Dünndarms. Diese Erscheinungen glaublcPinous
nach angeslelltcn Controlversuchen auf die Exstirpation dieser Ganglien beziehen zu müssen. Dann
wurden von Budgo (Anatomische und physiologische Untersuchungen über die Functionen ies plexus
coeliacus und meseniericus, Verhandlungen der Leopoldinisch-Carolinischen Akademie Bd. 27 S. 262)
ebenfalls Versuche mit Exstirpation dieser Ganglien gemacht. Es sollten sich danach bei der Enl-
fcrming derselben stärkere Bewegungen des Dickdarms, Diarrhöen, Blulanschoppungen in der Leber
einstellen und die Tiñere bald sterben. Diese Folgen der Gaiiglicnextirpation sind aber von A d rian
(Fimctioncn des plexus coeliacus nnd meseniericus in E c k a r d t ’s Beiträgen zur Analomie und Physiologie)
vollständig geleugnet Avorden. Alle Versuche Aviesen zugleich eine grosse EmpQndlichkeit
dieser Nervenmassen nach, aber die Lebcrvergrösserung, die GescliAvürbildung fehlte und die Thiere
slarbcn nicht. Nirgends wird übrigens in diesen Exslirpations- und Reizversuchen von Veränderungen
gesprochen, welche clAva in den Geschlechtsorganen hervorgerufen Avurden. Es Avurde wahrscheinlich
aber auch nicht darauf geachtet. Jedenfalls, dafür sprechen eine Menge pathologischer Erscheinungen,
bei der Schwangerschaft, bei Uterinkrankheilen müssen Reize A’on der Gebärmutter durch dieselben
auf den Magen übertragen AA'erden können und es bestehen, AA'ie wir aus Folgendem sehen werden, in der
That bedeutende Nervenbahnen, Avelche vom Ganglion zu den Geschlechtsorganen verfolgt werden
können. Endlich ist ganz A^or Kurzem eine Arbeit A-on L am e n s k y erschienen (Ueber die Folgen
der Exstirpation des Plexus coeliacus und meseniericus ( lí e n le und P f e u f f e r , Zeitschrift für
ralionclle Medicin III. Reihe. XXVIIÍ. Bd. 1. Heft), worin mitgelheilt wird, dass nach Exstirpation des
Plexus bei einem Hunde einmal allerdings Heilung einlrat, jedoch eine beträchtliche Ernährungsstörung
längere Zeit bestehen blieb; erst allmäblig trat vollständige Genesung ein. Die Schlüsse, welche aus
diesen Versuchen gezogen Averden könnten, sind jedenfalls mit sehr grösser Vorsicht aiifzunehmen;
zumal ist der NacliAvcis, dass die Exstirpation Avirklich cinc totale war, bei der belräcbllichen Ausdelimmg
dieser Nervenmassen sehr schwer zu führen.
Die von dem Ganglion coeliacum abtretenden Nerven.
Nach allen Unterleibsorganen gehen Nervten von verschiedenem Caliber aus diesen Ganglienmassen
heiTor; nach der Leber, nach der ¡Milz, den Nieren, dem Magen, dem Darm und den Geschlechtsorganen.
ich unterlasse eine nähere Beschreibung der meisten dieser Verbindungen, welche sehr
schön in den schon früher erwähnten W a lt e r ’sehen Tafeln dargeslellt sind, und will nur erwähnen,
dass die zum Magen tretenden Aeste von der inneren Seite beider Ganglienmassen abslammen. Dagegen
Averde icJi ausführlich die zu den Nieren und Iheilweise die in dem Mesenterium des Dick-
darnis sich verzweigenden Nervenzüge behandeln, da sie mit den Nerven der Geschlechtsorgane in
so genauer Beziehung stehen, dass letztere nur im Zusammenhänge mit ersteren verständlich dar-
gesIcUt Averdcii können.
S n p ra re n a l- und K o n a lg an g lien und -Nerven.
Von dem äusseren und oberen Winkel des Ganglion coeliac. dexlr., nahe der Insertion des splanoh-
nicus major, trilt eine grosse Anzahl sehr dicker NervcnzAveige, mindestens sechs bis acJil, nach
Aussen und Oben zur Nebenniere, auf welcher sie sich weiter verzweigen. Am auflalligslen sind
diese Zweige beim Kinde entwickelt und ich habe sic deshalb von demselben auf Taf. H. 2, Taf. Hl.
Fio-. I, 2 und Taf. IH. Fig. II. 2, dargestellt. Sic treten, Avie man dort sicht, über die Iñnlere Fläche des
Oro-ans und dringen da in dasselbe ein. In ilirem Verlauf enlhallen sie viele, aber kleine gangliöse
Anschwellungen. Für das kleine Organ sind die cindringeiidcii Nervenmassen enorm zn nennen. Linkerseits
habe ich diese Nerven nicht dargeslellt, sie Irelcn dort von dem unteren äusseren Winkel des Ganglion
coeliacum ah und haben Avie die linkseiligen zu den für uns Avichligen Nervenbahnen keine Beziehung.
1. Die zu (len Rcnalganglien zutretenden Neiwen.
Von dem äusseren und unteren Winkel beider ganglia coeliaca gehen mehrfache Vcrbindungs-
ZAVcigo zu den Renalganglicn. Rechlerseits ist diese Verbindung meist durch mehrfache Fäden hcr-
gcslollt, die eine nclzartigc Anordnung zeigen oder eine Üächcnarligc Ausdehnung gewinnen und es
wird dadurch die Verbindung des nächslgelegenen ganglion renale mit dem ganglion coeliacum dexlrum
oft eine so innige, dass crstercs als ein Anhängsel des letzteren erscheinen kann (Taf. 111. Fig. Í. 6) .
Linkerseits liegen die Nierenganglieii Aveiter von dem Ganglion coeliacum ab und die Verbindung beider
Avird hcrgestellt durcli zavcI Nervenzüge. Der eine derselben geht uimiillclbar vom unteren Winkel
des ganglion coel. ab, verläuft hinter der Renalarlerie zu zAvei Renalganglicn und ist aus mehrfachen
parallel laiifciiden Fäden zusamincngcsclzt. Der andere stellt eine Forlselzung des splanchnicus major
und medius dar, bekommt nur Avenige Fäden aus dem ganglion coeliacum sinistrum selbsl, läuft ebenfalls
hinter der Arlcric Avcg und inserirt sich in das grössle Renalganglion (Taf. I. 21). Er Avird
AVülil auch als Rciialiicrv bezeichnet und ist ebenfalls aus parallelen Ncrvciizügcn zusammengesetzt,
» i o man sieht, stellt er eine Verbindung nicht bloss zAviscIicn den Rcnalganglien und dem ganglion
coeliacum, sondern auch zAvischcn dem splanchnicus major, medius und mtnor her. Auf der rcclilen
Seile cxislirl diese Verbindung ebenfalls (Taf. HI. Fig. 11), sic ist dort aber viel kürzer und breiter.
Alle diese genaimlen Verbindungen sieht man nur, Aveim man die Niere mil ihren Gcftissen ablicbt und
aufwärts sclilägl. — Die von den Rcnalganglien abzweigenden Aesle sind nun die eine O'icHc, aus
Avclcher die Niere Ncrvcnzweigc erhält. — » ’cilcr Irägt zur Bildung der Nierennerven das ganglion
coeliacum s e lb s t direct bei. Von der äusseren Seile desselben (Taf. Hl) gehen, ausser zn den Nebennieren
noch ein oder zwei dicke Slämmc ab, millcn ZAviscbcn den cigenllichcn Snprarenalncrven nnd
den VcrbiiiditngszAVcigcn, Avelclic cs zu. den Renalganglicn abgiebl. Diese bezciclincten Zweige
nun llicilcn sich nach kurzem Verlauf und schicken ihre oberen Aesle noch zu den Nebennieren,
ilire unlcrcn dagegen in die Nicrcngaiiglicn selbsl (Taf. IV. 2 0). Letzlcrc Verbindung muss bei
allen Versuchen, wo die Dnrclischiiciduiig der Nlcremicr\'cn vollzogen w'erden soll, wohl berücksichtigt
Avcrdcn, Aveiin nicht Fehlerquellen in derartige Unlersuchungcii kommen sollen.— Von der
inneren Seile her Irill vom plexus meseniericus superior (Taf. 111. Fig. I , 7 ) ein ausscrordenllich
dicker Asl in das inilerslc Renalganglion ein und mit ihm verbunden oder gclrcnnl ein Nervenzug
vom ganglion coeliacum sinislrim. Lelzleren sichl man mir, Avcnii man die über die Aorla laufende
Rcnalvciie diirclisclmcidel und abzicht, da er nnniillcibar auf der Aorla selbst aufiiegt (Taf. IV. 19
und Taf. III. Fig. 1.7). Die zwei genannten Nerven bilden so mit dem ganglion renale eine Schlinge,
durch AVclclic sich die vena ren. sinis/r. liindurchziclil. — »'ciler trägt zur Bildung des Nicrengcllechls
bei der splanchnicus mhior (Taf. III. Fig. II, 4). Wie crAvähnl, geht derselbe vom zwölften Renal-
gaiiglioii ab und inserirt sich gellicilt in verschiedene, später noch zu bezeichnende Rcnalganglien. —
Vom ersten liOiidciiknaleii gehl endlich znlelzl noch ein sehr dicker Nerv zu dem uiilcrslcn Rcnal-
ganglion. — » ñ c schon aus dem Gesagten hcrvorgchl, besieht das Nicrcngeflcchl aus zulrelendcn Ner-
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