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kleinste Tlieil derselben ist auf grössere Strecken durch eine Präparalion darstellbar, noch weniger
gut lässt sich ilir Verlauf bildlich darslellen. Fast alle Darstellungen, AvclcIie wir bis jetzt haben,
geben nur die unler dem Peritoneum und in den allerobcrflächlichstcn Schichten der musoularis sich
A'crzwcigeiiden Züge und man darf sich deshalb ja nicht danach ein Bild über den Reichthiim der Ge-
liärmullcr an Nerven machen: cs finden sich bei Weitem mehr in ilir, als man danach erwarten sollle.
— Die an der inneren Fläche und der vorderen Seite des Cervicalganglion ablrelenden, ungewöhnlich
starken Nervenzüge ziehen Iheils durch das Scheidengewölbe zur Vaginalporlion, die ausserordentlich
reich an Nerven isl, tlieils dringen sie unmillelbar in den Seilenrand des Cervix ein. Dabei durchbohren
sie die Fascie, welch’ letztere mit ihnen elastische Züge in den Hals der Gcbärmuller sendet.
An die Wand des Cervix treten sie schräg von Unten nach Oben und breiten sich dann weiter strahlenförmig
in ihm und in der ScilenAvand bis an den Grund der Gebärmuller aus, deren ganze Dicke sie
allmälilig bis zu den innersten Schichten durchsetzen. — Der Verlauf der untersten Züge dieser Nerven
in dem Seilenrand des Ccrvicaltheils ist daher ein horizontaler, der mittleren Züge im untersten Theil
dos Gcbärmulterkörpers ein schräg von Unlen nach Oben gehender, der obersten nach dem Grund ein
fast senkrecht nach Oben gerichteter. Von dcnScitenrändcrn der Gebärmutter verbreiten sich dannZweigo
dieser Nervenzüge weiter durch die ganze Dicke der- vorderen und hinteren Gebärmullcrwand. —
An Diirclisclinilten durch die Seilenwand der ganzen Gebärmutter kann man am besten einzelne
dieser Züge verfolgen; am diclilcsien neben einander liegen sie im Ccrvicallheil, gegen den Gebär-
mutlcrkörper dagegen lassen die einzelnen Aeste grössere Zwischenräume zwischen sich. Immer sieht
inan vielfacli Verbindungen der einzelnen Nervenzweige unter einander. Beim Eindringen in die lieferen
Schichten der Gebärmulter theilen sie sich dann vielfach, werden so allmäblig zu ausserordentlich
dünnen Fäden, die durch eine Präparation nicht weiter verfolgt werden können. Nur im Cervical-
llieil kann man einzelne Fäden bis an die Schleimhaut verfolgen. Gewöhnlich treffen sie die Muskel-
schichtcn der Gebärmulter schräg und überstreichen sie unter einem rechten oder einem spitzen Winkel;
in der Richtung der Muskelzügc verlaufende Nerven sieht man selten und eine Täuschung ist
dann beim Verfolgen leiclit möglich, weil man Muskelgewebe leicht für Nervengewebe nimmt. So viel
Avird übrigens schon durch eine oberflächliche Präparalion klar, dass bei Weitem der grösste Theil
der Gebärmtillcrncrven am Halse in die lieferen Schichten dringt. ~
Dio oborlläclilich mit den Gefässen an dem Seilenrand der Gebärmutter hinauf laufenden Geflechte,
die man auf Abbildungen gcAVöbnlich allein dargestellt findet, und die ich so viel M'ie möglich auf
Taf. V und VI verzeichnet habe, stammen aus dem inneren ZAveige des Plexus hypogaslricus und aus
dem vom oberen Winkel des Ganglion cervicale abgehenden ZAVcige.
Der erstere aus dem Plexus hypogaslricus abtretende Nerv verbreitet sich an der hinteren
» a n d des Halses, der hinleren Seile des unteren Theiles des Gebärmullerkürpers und endlich
am Seilenrand der Gebärmutter, avo er hinauf läuft bis in den Winkel, Avelchcn die Tuba mit
dem Ulerus bildet und avo er eine Verbindung mit einem Zweige der Ovarialnerven eingelit, in Avelchcr
ein Ganglion liegt. Von da breiten sich Aesle anf der liintercn Seife des Multergrundcs aus. Auch
einzelne früiier A^on ihm am Seilenrand der Gebärmuller abtretende Zweige gehen nach derselben Gegend.
Auf seinem Verlauf an der Seite der Gcbärmuller bilden die einzelnen Zweige unler sich vielfach netzartige
Verbindungen und communicireii überdiess mit zarteren Nerven, welche von dem Cervicalganglion
kommen. Im Allgemeinen hält sich dieser Nervenzug an die Verbreitung der vena ulerina, zwischen deren
Aesten er sich bmdurchschUngt. Einen starken Ast giebt er noch zu dem äusseren Vesicalganglion. ~
Der aus dem Cer\dcalganglion kommende und ebenfalls an dem Seitenrand der Gebärmulter
gegen den Grund ziehende zweite Nerv liegt oberflächlich, etAvas mehr nach Vorn und hält sich
grosseiilhells an den Verlauf der arleria uterina. Ziemlich starke Bündel ziehen von den inneren
Vesicalganglien zu ihm, dann treten Aesle ab zu dem vorgenannten Nervenzug, seine hauptsächlichsten
Zweige aber giebt er an die vordere Gebärmullerwand ab, und zwar liegen dieselben
unmittelbar unler dem Peritoneum. Nachdem er auf seinem Verlaufe zur Tubeninsertion schon ein
Paar feine, von den Ovarialnerven durch die breiten Multerbänder tretenden Züge aufgenommen hat,
verbindet er sich zuletzt durch ein starkes Ganglion mit einem dicken Aste der Ovarialnerven, welcher
von der EndausbrciLung des Ovarialgeflcchls nach der Gebärmutter zieht. Von dieser gangliösen
Anschwellung aus gehen dann eine ganze Anzahl Zweige auf die vordere Seile des Gcbärmutler-
grundes und zu dem inneren und mitllercn Thcil der Tuben. Beide an der Seile der Gebärmutter in
die Ilülie ziehende Nervenbahnen geben noch zarte Zweige zu den Miiskelplallen der breiten MuUer-
bänder. Im Anfang ihres Verlaufs finden sich übrigens nicht selten noch kleine Ganglien cin-
gesprengl.
V ag in alg efle ch t.
Ausser den Nerven, Avelche das Ganglion cervicale nach der Gcbäimullcr sendet, schickt cs, Avic
erwähnt, noch mächtige Aesle zur Blase und zum Masldarm, auf deren Beschreibung ich niclit näher
eingehen avHI. Dennoch kann ich mich nicht enlhallen, hier noch einmal auf die innige und physiologisch
so bedeutsame Verbindung aufmerksam zu machen, in avcI cIic hierdurch die Geschlechtsorgane
mh den Därmen und der Blase gebracht werden und die sich auch noch in vielen pathologischen Zuständen
gellend macht. Wichtiger für den besonderen ZAveck dieser Arbeit dagegen sind die von den
Ccrvicalganglien auf die Vagina ablrelenden Nervenmassen, die ich auf Taf. V und VI wenigstens
zum Thcil dargeslellt habe. Es ist kaum möglich, von dieser Gegend ein ganz getreues Bild zu geben.
Es schlingen sich, zumal auf dem oberen Theil der Vagina, die Nerven fortwährend durch die Maschen
eines complicirlen Vencnplexus, liegen bald über den Aeslen desselben, bald werden sie durch jene
verdeckt. Unter einander gehen sie forlAVährcnd Verbindungen ein und überall, wo ein Paar Züge
zusammcnlrclen, liegen kleine Ganglien. Durch das in die Maschen gelagerte Fett Avird die Präparalion
zudem ausscrordenllich erschwert und es ist deshalb begreiilich, dass man sehr leicht Nervengewebe
entfernt. Es machen deshalb auch meine Ahhildungen in diesem Punkle durchaus keine Ansprüche
auf Vollständigkeit; so viel ist jedenfalls daraus sichtbar, dass die Vagina ebenfalls sehr
reich mit Nerven versorgt ist. Ueberdiess treten an dieselbe noch direct ein Paar Aeste des vierten
Kreuzbeinnerven.
Die Nerven der ru n d e n M u tte rb ä n d e r,
Zuletzt bleibt mir nur noch übrig, die Nerven der runden Mutterbänder zu erwälmcn, iiaclidem
ich alle anderen, zu den imiercii Geschlechtsorganen ziehenden Nervenbahnen abgehaiidclt habe. Die
runden Multerbänder bestehen, Avic R a in e y 's Unlcrsuchungen CP^ülosophical iransacüons X X V I
1850 on Ihe slructurc and use o f ihe Ugamenlum rolundum ulcri) zuerst ergeben, zum Theil aus
quergestreiften, zum Thcil aus glatten Muskelfasern. Dieser Slruclur ganz entsprechend werden dieselben
von zwei verschiedenen Seilen her mit Nerven versorgt. An das innere Drittel, Avelches aus
glatten Muskelfasern besteht, treten Nervenzüge von den an der Seile der Gebärmutter hinaiiilaufcn-
dcn Släniraen, die äusseren zwei Drillcl dagegen werden von Acstcn des nervus spcrrnal. externus versorgl.
Reciilcrseils vcrläufl dieser Nerv gcAvöhnlich von seinem Ursprünge an gesondert zu seinem
Ziel (Taf. 11). Linkerseits zAvcigt er sich gcAVolmlich vom nervus genito-cruralis ab (Taf. 1.4 5 ,4 6 ).
Er verläuft längs des psoas und theilt sich schliesslich in ZAvei Ilauplzweige, einem inneren und äusseren.
Der innere tritt nach Aviedcrhollcn Theilungcn mit allen seinen Aeslen in das runde Mullcrband
ein, der äussere aber dringt mit dem ligamcnium rolundum durch den Inguinalcanal hindurch und verzweigt
sich in der Haut des Scliambergs. —
Vergleichen wir die Ergebnisse dieser anatomischen Untersuchungen des Ulerinnervensyslems des
Weibes mit dem, was man bei Thieren in dem gleichen Bereich gefunden, so finden Avir fast dieselben
Verhältnisse, nur sind vielfach verschiedene Bezeichnungen für dieselben Nervenparlieen gewählt worden;
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