Nervenzug a b , welclier unler dem Venenplexus des Sclicidcngewölbes hiiiAvegziebt und in den Hals
der Gebärmuller eindringl. Es ist dies einer der slärkslen Aesle, welche das Ganglion abgiebt. —
Unmillcibar unlcrhalb dem lelzleren, theils von der Seile, theils von der äusseren Fläche des Ganglions
tritt eine dicke und ziemlich runde Nervenmasse über den Venenplexus des Scheidengewölbes
und gicbl den stärksten Zweig für das äussere Vesicalganglion ab; ein anderer Thcil dieses Zuges
gellt zum Blrtsengrund nnmiltelbar unter der Insertion des Urethers und verzweigt sich in der Muskcl-
haut der Blase. Ein dritter, kleinster Zweig schickt Aeste zum äusseren Vesicalganglion, zur Blase
und zu den die Scliride bedeckenden Geilechten. — Jetzt folgen zwei kurze Nervenslämme, die sich
bald mehrfach verzweigen und theils unter, Ihclis zwischen dem Vencnplexus des Scheidengewölbcs
nach Vorn zwischen Blasengrund und Scheide Vordringen und in der Miiskelhaut der Scheide und
im Sclicidcnthcil enden. — Von dem Ende der vorderen Seile des Ganglions bis zum unteren Winkel
desselben tritt eine ganze Anzalil, in unserem Präparate sechs, mäciitige Nervenbündel ab, Avcicho
auf der Seile und der vorderen Wand der Scheide ein plexusartiges, mit Ganglien versehenes Ge-
ileclil bilden. Durcli die Mascbeii desselben Aviiiden sich die nur zum Theil dargestelUen Aeste eines
colossalen Vcneiiplcxus. Der vom untersten Winkel des Ganglions abtretende letzte Nerv, der die
Spitze des Winkels mit bilden hilft, schickt einige Aesle zwischen Blase und Masldarm, einige Avcitere
anf die äussere Seile des Masldarms selbst. — Von der unteren Seite des Dreiecks, zunächst des zuletzt
genannten untersten » inkels desselben werden Nerven abgegeben, welche in gefleclilartigcr Anordnung
sich an der Seite des Mastdarms und zwischen Masldarm und Scheide verzweigen. An den
Verbindungsstellen der Maschen finden sich oft gangliöse Anschwellungen. — Von der Mille der unteren
Seite, mitunter wohl auch von einem gangliösen Separatkörper, welcher dem Ganglion an dieser Slelle
anhängt, zieht ein Nervenbündel gerade an der Seile des »lastdarms bcrunlcr und bildet ein Geflecht,
welches mit dem vorgenannten in Verbindung tritt. — An dem übrigen Theile der unteren Seite bis
gegen den hinleren Winkel inseriren sich die vom vierten Kreuzbeinloch zum Ganglion tretenden
Nerven, welche milimler auch wohl getrennte, durch kurze Fäden mit der Ilauptganglicnmasse verbundene
Ganglien an ihrem Ende zeigen. In dem Winkel, welcher durch den Zusammenstoss der
unteren und hinteren Seile des Dreiecks-gebildet wird, tritt der dickste Stamm der Kreuzbeinnerven
ein. Derselbe kommt vom drillen Kreuzbeinnerven, von dessen vorderer Fläche er, etwas entfernt
von der Stelle, wo die Vereinigung mit dem zweiten Sacralnerven stattlindet, abtrill. — Ich will hier
nicht alle zum Ganglion ziehenden Sacralnerven aufzählen, sie treten bis zur Mitte der hinteren Seite
an dasselbe heran und die Einzelheiten sind auf der Abbildung vollkommen klar. Mit ihnen
zugleich treten überdiess noch einige Fäden vom dritten Kreuzbeiiiganglion des Grenzstrangs hinzu,
wie auf der Zeichnung ebenfalls deutlich gesehen werden kann. — An die obere Hälfte der hinleren
Seite inseriren sich endlich die Endausbreilungen des Plexus hypogaslricus und ein Paar Fäden vom
erslen und zweilcn Kreuzbeinganglion des Grcnzslrangs. — Ausser diesen, auf Taf. VI dargestellten,
ein- und abtretenden Nerven linden sich auf der äusseren Fläche des Ganglions noch zarte abtretende
Fäden, welche wie auf Taf. V sichtbar ist, zu den über das Ganglion hinwegziehenden, vom drillen
Kreuzbeinnerven stammenden Zügen treten. Auch dringen auf der äusseren Fläche noch Zweige
der Kreuzbeinnerven ein, Avelche sich nicht oder nur mit einem Aste an dem Rande inseriren. —
Zuletzt endlich zweigen sich auch noch von der inneren, der Fascie anliegenden Fläche des Ganglions
beträchtliche Nerven ab, welche unmittelbar in das Scheidengewölbe und in den Hals der Gebärmuller
eindringen; eine bildliche Darstellung derselben ist aber niclit wohl möglich. —
Mit dem Ganglion in Verbindung stehen zwei andere kleinere Ganglien, welche von L e e schon
beschrieben wurden und constant zu sein scheinen — d a s ä u s s e r e und in n e re V e s ic a lg a n g lio n .
— 1 . D a s i i i i s s e r c T c s ic a lg - a iig lio ii, das grössle der beiden, liegt an der äusseren Seile des Ure-
tbers, unmillelbar vor seinem Eintritt in die Blase. Ich habe dasselbe beim Neugeborenen gefunden, immer
getrennt von dem Cervicalganglion. Mitunter zerfällt es wohl in zwei, wie auf Taf. V. Es steht durch
dicke Nervenzüge mit dem Cervicalganglion in Verbindung und sendet Aeste nach Vorn mit dem
Urelher zur Blase, nach Oben zur vorderen Fläche des Gehärmullcrhalscs und stellt überdiess noch
durcli starke Zweige mit dem innersten Tlieil des Plexus hypogaslricus in Verbindung. Ueber den
Urellicr hinweg schickt es einen Ast zu einem zweiten Ganglion, dem
Ä, in i i c r e i i V c s ic a lg -a iig ilo ii L c e ’s, welches au der inneren Seile des Urethers der Gchär-
multer anliegt und beträchtlich kleiner ist, als das erstere. Letzteres sendet Zweige zur Gebärmutter.—
I .c c erwähnt in seiner erslcn Arbeit, wie ich im Eingang bemerkte, noch ein drittes Vesicalganglion
Oniddle vesical ganglion), in einer späteren Mitlhcilung dagegen spricht er nur von zwei. Wahrscheinlich
hat er sich durch eine Thcilung des äusseren Vesicalganglions zu der ersten Beschreibung
besliramcn lassen und ich glaube, er würde besser gclluui haben, Avenii er die Bezeichnung des middle
vesical ganglion, welclie er in der späteren Vcröflentlichung für exlcrnei vesical ganglion zu Avählcn
scheint, vermieden hälle. Die Beschreibung ist durcli diesen Wechsel der Bezeiclmung jedenfalls
etwas unverständlich geworden. —
Wio mau sieht, haben meine Untersuchungen in Bezug auf das Cervicalganglion fast zu denselben
Ergebnissen geführt, welche wir aus L c c ’s Arbeiten kennen gelernt haben. Dass es in der That
eine ganglioiiärc Masse ist, hal der englische Forscher zwar nicht mikroskopisch nacligewiesen, allein
die ganze äussere Erscheinung dieses Gewebes spricht sclion dafür; übrigens lassen sich die Canglien-
lagen auf feinen Schnitleii leicht nachweisen. Man sicht dann überdiess, dass die Zellen an einzelnen
Stellen in grösserer Menge angeliäufl sind und zwar gerade da, wo auch äusserlicli das Ganglion dicker
erscheint. Zwischen diesen Zellcuhaufcn giebt es dann Stellen, wo die Ganglienzellen spärlicher, einzeln
liegen und wo sie durch grössere Parliecn von Nervengewebe geschieden erscheinen. Man muss dcs-
lialb das Ganglion jedenfalls als ein zusammengesetztes betrachten, wie wohl alle anderen Ganglien
des Sympathicus, denn niemals fand ich in denselben, auch nicht im Ganglion coeliacum, nur Anhäufungen
von Ganglienkugeln, sondern stets war Nervengewebe dazwischen gelagert. SnoAV-Beck
leugnet demnach die Existenz des Cervicalganglions L e e ’s ganz mit Unrecht. — Dagegen habe ich
die Subperitoncalganglien des Letzteren vergeblich gesucht. Trotz einer sorgfältigen mikroskopischen
Uiilersuchmig der unler dem Peritoneum der vorderen und hinteren Seile des Gebärmutlcrkörpers gelegenen
Gewebsschicht fand ich darin nur platte Muskelfasern, elastisches Gewebe und BindcgCAvebc, niemals
Ganglienzellen. Eine so ausgedehnte Schicht, Avio L e e an den genannten Stellen bcsclircibl, cxi-
stirt demnach sicher nicht, denn sie konnte nicht übersehen Averdcn; aber auch Lagen von geringerer
Ausdehnung sind höchst uiiAvahrscheinlich, Avic die später folgende histologische Darstellung dieser
Verhältnisse zeigen Avird. L e e hat, Avic mir scheint, membranarlige Muskclschichlen, die sich an jenen
Stellen finden, für Ganglien gehalten. An der scliAvangcren Gehärmuller hängt die oberste Muskellage
ohnediess fest mit dem Periloneum zusammen und trennt sich leicht von den unterliegenden
Schichten, so dass für ilin, der das Mikroskop nicht benutzte, eine Täuschung leicht möglich Avar. Auch
keiner der anderen Anatomen hat je etAvas Achiiliches dargeslellt, es rcduciren sich demnach die
Ganglien der Gcbärmuller auf das Cervicalganglion, die Vesicalganglion und die zAvci Spermatical-
ganglicn; auf letztere komme ich später zurück. —
Allo Nerven, Avelchc in die Gebärmutter treten, stehen demnach mit Ganglien in Verbindung;
denn auch in der Ausbreitung des Plexus hypogaslricus finden sich Ganglienzellen überall, avo Nerven
von ihm ab-, oder an ihn licranlrcten. Es finden sicli auch solche an dem innersten von ihm abtre-
lendcii Aste, Avclcber direct in die Gcbärmuller ciiidringt, ohne das Cervicalganglion zu berühren.
Die Endausbreilung des liypogasirischen Plexus kann somit auch als zum Ganglion gehörig angesehen
Averden. —
Die Ne rv en in de r G e b ä rm u tte r.
Die von den Cervicalganglion und dem Plexus hypogaslricus in das Gewebe der Scheide und
Gebärmuller tretenden Nerven verzweigen sich nur im Allgemeinen mit den Uteringefässen. Der
1 0 *