nuiücr dagegen zögen mir ¡Nerven aus der oberen Parlic des Plexus hypogastricus, -welche llieils durch die
breilen Multerbänder an die Gcfiissc und von diesen mit den ersten Abzweigungen an der vorderen nnd
liintercn Fläche der unteren Ilälfle der Gebärmutler verlaufen, Iheils inil den Endäsicn sich weiler
anshreilcn sollen. Der Körper der Gebärmutler soll dazu durch einen Ast versorgt -werden, welcher
direct von dem Aorlenplexus abgeht. Der Grund der Gebärmutler endlich wird durch Ovarialnerven
versehen. Ycrgleichi man nun noch S n ow -B e c k ’s Abbildung, welche er von der schwangoren
Gehärmuller gicbl, und sieht man da, wie ausserordcnilich gering die Zahl und die Grösse der das Organ
versoi-iiendcn ¡Nerven sein soll, so rvird der Unlerschied der Auffassungen von L e e uud S n ow -B e c k
ausscrordenliicli evident. — Eine neuere Arbeil über diese Yerhälliussc exislirl nicht, nur noch cino
kleine Abhildmig I li r s c lif c ld ’s fTaf. 723 zcigf Eindringen sehr vieler Fäden in das Scheidengewölbe
und den Ccrviealthcil der Gebärmuller.
So kann wolil nur durch eine neue l ’ntersuetiung eruirt werden, wclclic von diesen verschiedenen
Ansichten walir oder falsch ist, und mau -wird demnach vorzüglich feslzuslellen liaben:
13 Ob eine gangüonäre Masse am Halse der Gebärmutter cxislirt, wie gross dieselbe ist und
ob iiirc Grösse ausser und während der Schwangerschaft verschieden ist.
23 Ob, wenn die Existenz nacligewiesen, aus diesem Ganglion ¡Nerven direcl in die Gebärmutter
gellen.
33 NN cIclic Organe weiler Ycrveii aus demselben erliallcn.
43 Oh vom Kreuzbein ¡Nerven in die Gebärmuller ziehen, olme in das Ganglion zu treten, und
oh dasselbe vom Plexus hypogastricus ans slatlflndet.
53 Ob die Subperilonealgaiiglien und das Spermalicalganglion exisliren und in welcher Ausdehnung.
6 ) » ic die Verllieiluiig der Nerven an der GebürmiiUer sich gesiallel.
■yVie man sicht, sind das Frjigen, welche nur zum Tlieil durch die anatomische Fräparalion
enlschieden werden können; sehr häufig ist man nur durch eine mikroskopische Untersuchung dieselben
zu lösen im Stande. Aber auch die einfache Präparalion, die vorzüglich über die Grössenverhältnisse,
den Vcrbindungsmodus der einzelnen Nervenparlieen enlscheidet, muss mit manchen Cautelen geübt
werden, soll sie nicht zu ähnlichen Jrrthümern führen, wie sie die vorgenannten Analomen begangen
haben. Am wichligslcn ist mir in dieser Hinsicht erschienen, dass man die Geschlechtsorgane der
Neugeborenen mit zur Untersuchung und vorzüglich zur Vergleichung verwendet, dass man nur die
Geschlechtstheile im Zusammenhänge mit dem Becken präparirl, endlich, dass man durch eine grössere
Anzahl von Priiparalionen sich vor der so leicht möglichen Entfernung wichliger Tlicilo des Ncrven-
apparales scluUzl. Ueberdiess muss man selbslvcrsländlich überall, wo nur irgend ein Zweifel über
die Natur des Gewebes eines präparirlen Theiles enisleht, das Mikroskop entscheiden lassen. Freilich
ist auch mit diesem Hüifsmillel wohl früher ein hinreichendes Ouanlum von Irrlhümern uuler-
gelaufen, allein das war nur deshalb möglich, weil man über die Texlurvcrliällnisse des Nervensystems
noch so mangelhafte Kenntnisse balle. Zumal waren es die K em a k ’schen Fasern, welche
vielfache Zweifel und falsche Deutungen geschaffen haben. Bekanntlich sind dieselben bis in die
neuesle Zeit herein von den einzelnen Analomen bald für Nervengewebe, bald für eine cigenliiümliche
Form des Bindegewebes gehalten worden; aber immer mehr hat sich herausgeslcllt, dass die Deutung
des Entdeckers wolil die richligc war, nnd icii glaube, durch den später milgcllieiltcn Theil meiner
Unlcrsuchungen dieser Anschauung eine neue Slülze gegeben zu haben. Hier will ich vorläufig nur
erwähnen, dass es vollständig genügt zur Feslslelluiig der nervösen Natur eines präparirlen GeM'cbcs,
wenn man nachweist, dass es aus R em a k ’schen Fasern bestehti). Zudem gewinnt aber diese
1) W ie L u s c l i k a (Anatomie des roenschl. Beckens. Tübingen 1864. S. 379) dazu kommt, zu b eh au p ten , d a ss a lle r
W ah rsch e in lich k e it nach diese Gebilde in die Kategorie d e r Bindesubstanz g e h ö re n , w eiss ich n ic h t, jed en falls sind die meisten
Histologen je tz t an d e re r Ansicht. Auch F r e y sp ric h t s ich , um das neueste Leh rb u ch zu c itircn , in se in er Histologie (Leipzig
1866. S. 357) für die n e rv ö se N atur d e r R e r a a k ’schen Fa se rfo rra aus.
Frage erst bei der Uiilersiicliung der lieferen Gowebsschielilen der Gebärmuller eine grössere und
wirkliclio Bedeutung, wo Nervenzwcigc sicli finden, wclclio allein aus solclien Re m a k ’sclicn Nervenfasern
bestellen; die dickeren obcrlläcliliclicren, bei der analoinischen Präparalion fast allein in Bolrachl
kommenden Zweige enlhallen nelicii den R cm a k ’scben siels auch nocli doppellcoiilin-irlo Fäden, deren
Yorkommen unzwcifelLaft für die nervöse Naliir enlscheidet. —
Die C e rv ic alg an gT ien de r Geb ilrm n tte r.
Die Exislciiz einer ganglionärcn Masse in der Nähe der Gebärmuller, von welcher Nerven in das
Gewebe derselben ziclieri sollen, hat meines Wissens zuerst W 'a lle r bcbauplel und dieselben auf der
erslcn Tafel seines ötters cilirlcn Werkes dargcslelll. Es liegt daiiacli das Ganglion auf dem niilllercii
Thcil der Yagina, was niclil ganz riclilig ist, und erstreckt sich von iliv nocli weiler zurück auf den
Mastdarm. T ie d em a n n bat slalt eines Ganglions ein Golleclif an der Slelle, wo sich die Sacralnerven
mil dem liiiileren Theil des liypogasirischen Plexus vereinigen, gefunden, welches kleine gan-
gliösc Aiiscbwclliingcn eniliallcn soll und von welchem aus einige wenige und ziemlicli dünne Nerven
nach dem Ulerus ziehen sollen. Aelmlich slelit M o re au das Ycriiiillmss auf seinen Tafeln dar und neuerdings
H irs c lifc ld , nur bedeckt bei Lolzierem das Geflecht fast die ganze Seile des Masldarms und
die obere Iläifle der Yagina. — L e e cndlicli slelit ein grosses und mehrere kleine Ganglien, wciclie
am Halse der Gehärmuller liegen, dar; von ilinen sollen alle in die Gcbärmuller Irclciiden Zweige
stammen. Es ist demnach von den meislen Analomen ein, wenn auch nur zum Thcil, ühereinsliin-
mcndcr Befund gewonnen worden. Dem slrici enlgegen sichen nur die Angaben J o l i e r t de L am -
b a l l e n , welcher allein vom Plexus hypogaslricus, der ganz ohne Ganglien dargeslellt wird, Nerven
zur Gebärmuller Irelcn lässl, und weiler die Beliauplung S n ow -B e c k ’s, der nur vom P/exus hypogaslricus
Nerven in die Gcbärmuller eiiilrelcn lässl, der Ganglicnmassen am Halse der GcbännuUcr,
von wclclien Nerven in dieselbe Irelcn, vollsländig leugnet und durch eine Aiizalil von Präparalionen
dies zu beweisen siichl. Neuerdings sind Ganglien in dieser Gegend bei Thieren von K ö rn e r ,
Keil r e r und mir mit aller Bcslimmlheil nachgewiesen worden, nur liegen dieselben eingeslreul in ein
ziemlich ausgcdelmles Nerveiigcflecht, welches Cebärumüer, Blase und Mastdarm mit Nerven versorgl.
Bei einem einzigen Tliicrc, bei der Fiseliollcr, fand ich aber ebenfalls, wie es L e e beim Mensclien
angicbt, nur ein einziges grosses und ein Paar kleine Ganglien. Nach diesem Allen wird es schon
wahrschchiücli, dass S n o w -B c c k ’s und J o b e r i de L a in b a llo ’s Präparalionen falsch sind.—
Am leiclileslen überzeugl man sieb von der Existenz dieser ganglionärcn Masse beim Menschen
durch eine Unlcrsuchimg der Leiche eines Neugeborenen. Man siebt hier nach Ahlragung der einen
Beckciiliälfle, ohne dass man viel zu präpariren hälle, ein mehrere Linien grosses lialbmondfdrniiges
Ganglion, dem oberen Tiicil der Scheide anliegend. Icli habe auf Taf. II dasselbe mit einem kleinen
Theil der abgeheiiden Nerven und mil allen vom Plexus hypogastricus, von dem Grenzslrang und von
den Kreuzbeiniicrven zulrelcnden Yerbindiingcn dargcsleilt. Es ist eine solide, ganz ziisammoiihän-
gcnde, iiichl sehr dicke Masse, wclclio ans Ganglien und Nerven zusammengcselzl ist. Da in diesem
Falle keine Präparalion nölliig isl, so kann naliiriich auch kein Artefact erzeugt werden und es ist
desliall) die Exisicnz eines hcsliinmt begrcnzleii Ganglions am Halse der Gebärmuller mit Siclicrhcit
nactigewicsen. Scliwierigcr ist die Darstellung beim Erwachsenen. Schon früher wurde erwähnt,
dass der Plexus hypogastricus iminillcibar unter dem Periloneum und auf der fascia pelcina liegt.
Die Fascie senkt sicli zwüsclicn Masldarm und Gcbärmuller in den D o iig la s ’scben Raum, Irilt aber
an den Seilen der genannlen Organe zugleich in die Hölic und begrenzt so den D o u g la s ’sclicn
Raum scillicii. Sic bekommt dadurcli an letzterer Stelle eine ziemlich senkrcclilc Lage uud nimmt
erst, rcclits und links am oberen Rande des D o u g la s ’sehen Raumes augekommen, wieder eine liori-
zonlalo Lage an. An der inneren Seile des scnkreciil gestellleii Theils der Fascie, also iii den Seileii-
wändcn des D o iig la s ’sclion Raums, zieht der Plexus hypogaslricus zum scilliclien Thcil des Sclieidcn-
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