Die » iiik c l, unler wdclicm die Fasern von einem Kerne abgehen, sind häufig ganz gleich und
man bekommt dann von einer solchen Tlieilimgsstelle anscheinend das Bild dreier, von einem Ceiilrum
ahgehciidcr Nerven. Die ¡Netze, welche auf diese Weise zu Slande kommen, zeigen in der Gehär-
multer sehr weite Maschen, viel weilere, als man sie im Plexus des Darais gefunden hal (vergl. F r e y ,
Histologie S. 384-). Dort treten auch nicht seilen mehr als drei Fasern in einem Punkle zusammen.
Merkwürdigerweise erwälinl K le b s nichts von der Nclzbildimg der breiteren blassen Fasern (jedenfalls
sind das doch seine fibrillären Fasern?), er spricht nur von der Nelzbildung schmälerer Fasern und
nnlcrscheidet dieselben von den breiteren, als die intermediären Nervcn-Nclzfasern. Wie man sich
IcicIil überzeugen kann, bilden aber die schmalen Fasern in der Gchärmnltcr eigcnllich keine Netze,
wenigstens nie so ausgebildele wie die breiteren. Ueherhaiipl isl der Yerhreilungsbezirk der schmäleren,
blassen Fasern entschieden ein viel Avenigcr grösser, als der der breiteren Fasern, nnd ich habe
an denselben eigenllicb im strengsten Sinne keine Nelzbildung, sondern nur eine Faserspallung und
Wiedervereinigung gesehen (vergl. Taf. VIII Fig. 1).
Von der Peripherie des Netzes von breilen blassen laufen schliesslich blasse Fasern in den ver-
schiedenslen llichluiigen weiler und man darf schon aus diesem Grunde die Nelze niclil als terminale
Endigungen auffassen. Diese Ausläufer theilen sich dann bloss, oder geben Seitenäsle ab, bilden aber
keine Nelze mehr und man sicht deshalb dort nie Stellen, wo drei Nerven aus einander oder zusammen-
(relcn, sondern slels nur einfache Theilungen. Dio divergirendcn Aesle sind dann in der That auch
schmäler, als die ungetheille Faser.
Ob die Kerne, zumal die der Knolenpunkle, als Ganglien aufgefasst werden müssen, oder ob
dieselben irgend eine andere Bcdculnng haben, wage ich nicht zu enlsclieiden. Für erstere Annahme
spricht allerdings der Umstand, dass man im Darm an den Knolenpunklen ähnlicher, nelz-
hildender Fasern slalt dieser Kerne Haufen von kleinen Ganglienzellen findet. B e a le nimmt unsere
Kerne entschieden für Analoga von Ganglienzellen, die die Kerne elwas seitlich überragende blasse
Ncrvensubslanz vergleiclil er mit der den Kern umlagernden Proleplasmasubstaiiz der Ganglieii-
zelle. ~
Ein Perineurium beobachtete ich auch an den breiten blassen Fasern nicht, wenigstens nicht da,
AVO sie enlschieden den Charakter blasser Fasern angenommen haben. Der Uebergang einer dunkeln
Faser in eine blasse ist aber oft ein so allmähliger, dass mau eine genaue Grenze anzugeben nicht
immer im Slande isl, und es scheint dann manchmal, als ob eine Hülle die blasse Faser, Avenigstens
eine Slreckc Aveil, begleite. Solche Stellen finden sich seltener da, wo blasse Fasern von dunkcl-
conturirlcn abzweigen (vergl. Taf. VII Fig. 3 ), regelmässig aber da, wo ein dunkelconlurirler Nerv
nach Aviederhollcr Abgabe von Seilenäslen schliesslich in einen blassen sich umwandelt. Dio Endigung
des Perineuriums ist an einzelnen Stellen mit solclier Bcslimmlheit zu erkennen, dass die Vermuthung
nicht Platz fassen kann, als ob sich dasselbe den blassen Nerven so innig anlege, dass es nicht mehr
so leicht zu erkennen wäre, Avenn es etwa zu gleicher Zeil seine Kerne verloren hälle. Wie ich
schon früher erwähnte, enlfcrnt es sich vielmehr von den Nerven und cs verschmelzen seine Züge mit
dem GcAvebe der Umgebung.
B e a le hat Avolil zuerst auf die nclzfurmige Verzweigung blasser Nerven aufmerksam gemacht; er
unlersuchle wie K le b s später die Froscbbiase. In seiner Arbeit „0» ihe ullmatc dislribullon o f Ihe
ncrves‘^ (Archives o f medicine tome 111 p . 2 4 4 . London 1 8 0 1 ) zeichnet er blasse Fasern von derselben
Breile, Avio ich sie als die breileslen in der Gebärmuller fand. Er zeichnet in sic cingclagerle
Kerne mit einem und mehreren Kernkorperchen, weiter von den blassen Nerven abzweigende schmälere
Fasern und endlich Avieder von den letzteren abzweigende feinste. Auch in der Schleimhaut der
EpigloUis (B e a le , „Die jSlruclur der eiiiiachen Gewebe“, übersetzt von C a ru s . Leipzig 1862. S. 168)
wies er blasse Nerveimelze nach, worin Kerne verschiedener Form und Grösse in den Knotenpunkten
sichlhar sind. Die Nervennelzfasern selbsl zeigen aber bei ilim die vcrschiedenslen BrcileverhäUnisse,
während ich sie slels gleich breit fand, und bilden viel engere Maschen, als Avir sic im Uterus linden.
Auch im Darm sind sowohl die Nelze des P/exus enlericus, als die des myentericus enger, als in der
Gebärmutler (vergl. F r e y S. 384). Ueberdiess scheinen dort häufig mehr als drei Züge an einem
Knotenpunkt zusammenzulrelen. —
Schon B e a le fasst die blassen Nerven als eine Summe feinster Fasern auf, welche aus dem Axcn-
cylinder doppellconturirtcr Fasern hervorgehen. Wenn die blassen Fasern anfänglich aber nicht selten
die Breile doppellconlurirler Fasern zeigen, trotzdem sie nur Abzweigungen derselben sind, so erklärt
sich wohl dadurch, dass ihre feinsten Fasern sich zu einem Bande neben einander lagern, während
sie als doppellconlurirle Nerven, mehrfach über einander geschichtel, einen cylindrischen Zug darslellen.
Die in den blassen Faserzügen auftrelenden, stärker das Lichl brechenden Kiiölchen, die schon B e a le
abbildet, erAvähnt K le b s nicht, sie sind an frischen Nerven auch entschieden niclil zu sehen, treten
aber hervor nach der Einwirkung von Säuren und sehen ganz so aus, wie die in den später zu erwähnenden
Endvcrzweigungcii auftrelenden Anschwellungen.
Auf Taf. VH Fig. 3 habe ich die Abzweigung einer blassen Faser aus einem Stämmchen vonzwci doppell-
conlurirlen Nerven dargeslellt. Man sieht in diesem Falle von dem links liegenden dunkelconlurlrlcn Nerven
eine Faser abzweigen, welche anfangs ebenfalls noch ehvas dunkel erscheint, nach kurzem Verlaufe einen
Kern zeigt und erst hinler demselben dio cnlschicdcncii Charaktere einer blassen Faser annimmt. Hier könnte
man zweifelhaft sein, ob der abzweigende Ast in seinem Anfang als eine blasse oder als eine dunkelcon-
lurirle Nervenfaser aufzufassen ist und zwar um so mehr, als derselbe eine kurze Strecke vom Perineurium
umkleidet ist, dessen Züge sich unmillelbar vor dem zweiten Kern, der blassen Faser in das umgehende
Gewebe A'crlieren. Jedenfalls aber geht aus dieser selben Faser ein ausgedehntes Nclz blasser, 0,005
Millim. in der Breile messender Nerven hervor. Die Breile ist jedoch nicht überall die gleiche, milunler
erscheint sogar eine Nervenfaser slellenweis schmäler und breilcr. Dieser Eindi-uck einer unglelch-
mässigen Breile ist aber immer nur ein scheinbarer und Avird dadurch hervorgehracht, dass die Faser
sich etwas auf dio Kante sleill; man erkennt in einem solchen Falle dann dcullich die einzelnen Um-
schlagslellcn des Bandes. Die in die oben beschriebene blasse Faser cingelagerlen Kerne haben eine
Länge von 0,01 MÜlim. und eine Breite von 0,006 Millim., sie liegen sich ziemlich nahe, ihre Entfernung
von einander mag 0,067 — 0,084 Millim. betragen.
Auf Taf. VII Fig. 4 habe ich Aveiler einen einzelnen dunkelrandigen Nerven dargcslelll, von dem cino
blasse Faser von viel geringerer Breite als die vorige abzweigl. Ein kurzer dunkler Fortsatz Irill aus der
dunkelconturirten Faser hervor, geht aber, noch che er das Perineurium durchbohrt hat, in einen auffallend
grossen, bauchigen Kern über, der spitze Forlsälze und ein glänzendes Kernkörperchen zeigt. Der
Kern ist 0,0115 Millim. lang und 0,0066 »lillim. breit, die von ihm weiter ziehende Nervenfaser dagegen
zeigt nur- 0,0016 Millim. Oucrdiirchmesscr. Die im weiteren Verlauf dieser schmalen Nervenfaser
eingelagerleii Kerne haben zwar die gleiche Länge wie der erslc Kern, sind aber nur 0,003 Millim.
breit. Nach dem drillen Kern beginnt auch an dieser Faser, wenn man will, eine Nelzbildung, wie die
Zeichnung deullich nachweist, es ist dieselbe aber lange nicht so ausgedehnt, Avie die des vorigen Präparates,
denn es isl nur eine einzige Masche zu Stande gekommen, die sich aussei*dcm in ihrer Bildung
noch von den Maschen der breilen blassen Fasern in mehrfacher Beziehung unlerscheidet; hier nur
das Eine, es geben aus ihr bald feinere Abzweigungen hervor. —
Iiileressanl ist dieses Präparat auch noch dadurch, dass man daran sieht, AA'ie sich die Nerven
gewöhnlich an den Miiskelhündeln vertheilen und habe ich aus diesem Grunde die Zeichnung etwas
weiler ausgeführt. Die doppellconlurirle Faser verläuft nämlich hier parallel dem oberen Rande eines
Muskcibündcls; dio ahzweigendo blasse Faser Irill quer über dasselbe Muskelbündel herab, schneidet
die einzelnen Faserzügo desselben unler rechtem Winkel und beginnt, am unteren Rande angekommen,
lelzterem Aviederum parallel, sich in zwei, nach Rechts und Links ziehende Aeste zu
theilen, deren Verzweigung später hclrachtol Averden soll und von den nur hier erwähnt AA'erden
mag, dass sie die einzelnen Muskelfasern mit Nerven versehen. In ähnlicher Weise werden Muskelbündel
von Nervenäslen sehr häufig rechtwinklig gekreuzt und ihr Erkennen wird dadurch wesenllich
15