3. C h a r a e i e a e . Reihcngmerationen transitorisch, Brutfamilien bildend; Zellen der
hebergangsgenerationcn sich von einander trennend. — Wie bei der vorhergehenden Gruppe
theilen sich die Zellen der Reihengenerationen sogleich, ohne sich auszubilden, und stellen
zuletzt eine parcnchymatische BruHamilie von sehr kleinen Zellen dar. Die Brutzellen
trennen sich von einander, worauf sie in der Regel eine Zeit lang schwärmen, nachher
gelangen sic zur Ruhe und entwickeln sich. In einem Falle (Botryocystis) schwärmen
auch die Brutfamilien, worauf die Zellen sich von einander entfernen und zur xVnsbildung
gelangen. In einem ändern Falle (Gonium) schwärmen die Familien, wie es scheint ,
während ihrer ganzen Lebensdauer, wonach die Zellen sich tren n en , und darauf zur
Ruhe uud zur Fortpflanzung gelangen. — Hieher sind zu stellen Characium, Cyslococcus,
Dactylococcus. Botryocystis, Gonium, und wahrscheinlich Opkiocytium.
Pleurococcus Meneghini pari.
(T ;ib . IV . E .)
Zellen kugelig oder durch gegenseitigen Druck polyedrisch, mit dünnen
Wandungen, einzeln oder in kleine kugelige und würfelförmige freiliegende
Familien vereinigt; Theilung abwechselnd in allen Richtungen des Raumes;
alle Generationen entwickelt.
Typus : P. vulgaris Menegh. part. Zu dieser Gattung gehören einige Formen von
Prolococcus Kg., wie P. dissectus (Prot. d. Kg. pari.) und P. miniatus (Prot. m. Kg.)
Die Zellen liegen einzeln, oder zu 2 bis ungefähr 32 in Familien beisammen. Die
Zellenbildung wechselt meistens rechtwinklig in den drei Richtungen des Raumes, und
erfolgt auch häufig ziemlich zu gleicher Zeit in einer Familie, so dass dann dieselbe ans
den regelmässigen Zeilenzahlen 4 (fig. 2 , b , d), 8 (fig. 2 , c), 16 (fig- c) > besteht;
die regelmässige Zahl 32 ist selten ; dagegen enthalten die Familien zuweilen 6 Zellen
indem sich 2 früher theilen als die beiden ändern) und alle möglichen Zahlen von 8 bis
auf 30.*) — Die einzelnen Zellen sind kugelig; die zu Familien vereinigten sind ü b e ra ll,
wo sie an andere Zellen anstossen, flach, und haben somit eine polyedrische Gestalt ;
ihre freien Flächen aber bleiben immer abgerundet.
Der Zelleninhalt ist homogenes Chlorophyll, welches meist in einzelnen Partieen der
Wandung anliegt, seltener dieselbe als ein ununterbrochenes Beleg ausklcidet, oder gar
das Lumen ganz ausfüllt (fig. 2 , f; fig. 3). Bei P. miniatus besteht der Inhalt aus einem
') D a s N 'äh e re ü b e r d ie s e Z e llc iib iM u n g fifidet .sieb in „ D i e n e u e rn .A!gen.«ysteme‘- e tc . p a g . 124.
orangefarbenen Oel (fig. 1). — Das Chlorophyllhläschen, sowie einen der Schwestcrzelle
zugekchrten hellen Raum habe ich noch nicht sehen können. — Die Zeliwandung ist
ziemlich dünn und glatt; ihre Dicke erreicht in der Regel nichl den zehnten Theil des
Lumens.
T a b . IV . E . lig. 1. P . m i n i a t u s (P ro lo c o c c u s m. K g .) . Z e l lm ' / m bis V u o " ‘ d ic h ; e in z e ln , selien
ZU zw e i v e r b u n d e n , m it ö la r lig em o ra n g e fa rb en em In h a lte . — F r e ib u r g i. B . , a n G la s lia u sw ä u d e n d e s bot.
G a r te n s . — (N a c h g e tro c k n e te n E x em p la r e n , v o u A . B r a u n m itg e tlie ill.)
F ig . 2. P . v u l g a r i s M en eg h . p a r i . , Z e llen Y m bis ‘/ jo o " ' d ic h , selten e in z e ln , m e is l zu 2 bis u n g
e fä h r 3 2 in F am ilie n v e re in ig t. — .4n B a um s täm m e n . - D a s L a g e r is l p u lv e r ig u n d g rü n .
F ig 3. P . d i s s e c t u s (P ro to c o c c u s d. K g . ? ) , Z e llen *Aoo bis V2S0' " d ic k , s e lten e in z e ln , m e is l zu 2
b is u n g e fä h r 12 in F am ilien v e re in ig t. - - Z ü r ic h , a n ü b e r s c hw em m te n F e l s e n , u n te r ä n d e rn A lg e n .
G l o e o c y s t i s .
(T a b . IV . F .)
Zellen k u gelig, mit dicken blascntörmigcn Hüllmembranen, einzeln oder
in kleine kugelige freiliegende Familien verein igt, die von einer Blase umschlossen
und im Innern in der Regel aus wiederholt in einander geschachtelten
Blasen gebildet sind; Theilung abwechselnd in allen Richtungen des
Raumes; alle Generationen entwickelt.
Typus : G. vesiculosa Näg. Hieher gehören ferner einige Formen der Gattung Gloeocapsa
Kg ., wie z, B. G. botryoides (Gloeocapsa b. Kg.), und der Gattung Microcystis
Menegh., wie z. B. G. Paroliniana (Microcystis 1’. Menegh.), G. adnata (Microcystis a.
Menegh.; Palmella a. Lyngb.).
Die Zellen liegen einzeln, oder zu 2 , 4 und 8 , seltener mehrere in Familien vereinigt.
Die Tlieilung wechselt ziemlich regelmässig mit den drei Richtungen des Raumes
ab, indem die successiven Scheidewände meist rechtwinklig zu einander geneigt sind.
Die Gestalt der Zellen ist kugelig, oder kugelig-eiförmig; bloss im Momente nach der
Theilung sind sie halbkugelig.
Die Zeliwandung ist sehr dick, und besteht aus einer äusserst dünnen innern Schicht,
der eigentlichen Membran, und aus der farblosen und weichen Hüllmembran, welche in
der Regel dem Lumen gleichkömml, oder dasselbe überlrifTl, und kugelige Blasen dar-
slcllt. Wenn alle Generationen einer Familie Hüllmembran bilden, so ist jede Zelle in
einer hesondern, je zwei zusammen in einer weitern ßlase eingcschlossen u. s. w. (fig.