lien bestehen aber immer aus den angegebenen Zahlen. Diese Regelmässigkeit kann nur
darin ihren Grund h aben, dass alle Zellen einer Generation sich zu gleicher Zeit theilen,
und dass somit, die Theilung mag in jedem beliebigen Momente aufhören, die Zahl der
vorhandenen Zellen immer eine Potenz von 2 ist. — Wenn dagegen die Zellen in einer
Familie locker gelagert sind, so theilen sich die Zellen nicht zu der nämlichen Zeit, und
ihre Zahl ist eine unregelmässige ; hloss in den jungen Familien finden wir häufig die
regelmässigen Zahlen 2 , 4 , 8 , selten noch 16 (Gloeocapsa, Tachygonium); in Merismopoedia
ist die Zahl gewöhnlich bis auf 32 regelmässig.
Das Schwärmen trifft in der Begel alle Zellen einer Familie, und tritt auch ziemlich
zu gleicher Zeit ein (Apiocystis, Characium etc.). Die Copulation, insofern sie an freien
Zellen stattfindet, nimmt gar keine Rücksicht auf irgend eine Regelmässigkeit, indem von
den Individuen der gleichen Generation die einen sich copuliren, die ändern nicht '^so bei
Euastrum^.
C. Systemati.sehe Eintheilung;.
Auf die Ein- oder Mehrzelligkcit der Algen wurde bisher wenig Gewicht gelegt. Die
einzelligen Algen wurden somit auch nicht als besondere Gruppe unterschieden. Ich
glaubte frü h e r, folgende auf die Fortpflanzung und auf die Verschiedenheit des Wachsthums
gegründete Eintheilung vorschlagen zu müssen:*)
/. Palmellaceae — Zelle ohne Spitzenwachsthum, und ohne Astbildung; Fortpflanzung
durch Theilung in 2 oder 4 Zellen.
II. Protococcaceae — Zelle ohne Spitzenwachsthum und ohne Astbildung ; Fortpflanzung
durch freie Zellenbildung in mehrere Zellen.
III. Valoniaceae — ZeWe mit Astbiidung und Spitzenwachsthum in den Aeslen; Fortpflanzung
durch freie Zellenbildung in mehrere Zellen.
IV. Exococcaceae — Zeile ohne Spitzenwachsthum und ohne vegetative Astbildung;
Fortpflanzung durch Abschnürung.
V. Vaucheriaceae — Zelle mit vegetativer Astbiidung und Spitzenwachsthum in den
Aesten; Fortpflanzung durch Abschnürung.
Diese Eintheilung stützt sich auf den Gedanken, dass Einzelligkeit und Mehrzelligkcit,
Wachstlium durch blosse xVusdehnung und Spitzenwachsthum des einzelligen Individuums,
Fortpflanzung durch Theilung, durch freie Zelienliildung und durch Abschnürung hei den Algen
Erscheinungen von solchem Wcrthc seien, um Ordnungen begründen zu können; dass
dagegen die übrigen vegetativen und reproductiven Verhältnisse einen mehr untergeordneten
Werth besitzen und bloss Differenzen innerhalb der Ordnungen begründen. Die Prolococ-
caceen, Valoniaceen, Exococcaceen und A'^aucheriaceen erscheinen mir jetzt nocli als natürliche
Ordnungen. Dagegen ist die der Palmellaceen, ol)gleich sic in ihrem Differcnzial-
charactcr so scharf unterschieden is t, dennoch eine künstliche, weil sie allzu heterogene
Elemente enthält. Vergleichen wir die zu derselben gestellten Algen (Diatomeen, Desmi-
diecn und Palmellecn der xAutorcn) untereinander und mit mehrzelligen Algen, so scheinen
Chroococcus, Gloeocapsa und die verwandten Gattungen mit den Nostochaceen — Pleurococcus,
Stichococcus, Tetraspora mit den chlorophyllhaltigen Bangiaceen — Porphyridium
mit den rothen Bangiaceen — Euastrum und die verwandten mit den Zygnemaceen sogar
näher verwandt zu sein , als diese Gattungen es unter einander und mit den Diatomeen
sind. Es geht daraus hervor, dass, obgleich die Gattungen der Palmellaceen vorzüglich
nur durch vegetative Eigcnihümlichkeiten von einander verschieden sind, die Trennung
in mehrere Ordnungen sich rechtfertigen lässt, sobald für dieselben ein genauer Diffc-
renzialcharacter gefunden wird;
Man erhält nun für die Unterscheidung der Ordnungen der einzelligen Algen folgende
Merkmale :
1) der Fortpflanzung, a. durch Theilung, b. durch freie Zellenbildung, c. durch
Abschnürung, zuweilen verbunden mit Copulation, d. abwechselnd durch Theilung und
durch Copulation;
2) des AVachsthums, a. durch blosse Ausdehnung, h. durch vegetative Astbiidung
und Spitzenwachsthum in den Aesten ;
3) der chemischen Zusammensetzung des Inhaltes, welcher a. Phycochrom, b. Chlorophyll
oder Erythrophyll, c. Diatomin enthält, uud der Membran, welche a. kieselhaltig
, b. ohne Kieselerde ist;
4) der morphologischen Bildung des Inhaltes, a. ohne Farbbläschen, b. mit einem
Chlorophyllhläschen, c. mit einem centralen Kernbläschen und paariger Anordnung der
zwei oder mehreren Chlorophyllhläschen in zwei gleiche Zellenhälften, d. mit vielen Chlo-
rophyllbiäschen ohne Bücksicht auf paarige Anordnung.
Nach diesen Merkmalen theilen sich die einzelligen Algen in folgende acht Ord-
*) Vgl. Die n e u e rn A lg e n s y s te rn e , e tc .