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kömmt, und die verschiodouon Seilen des vegetativen Lebensprocesses sich hei ihnen in
beträchtlichem Masse aushildcn, während die übrigen Generationen nur kurze Zeit dauern
und kaum etwas anderes th u n , als dass sie sich fortpflanzen; 3) dass*die Individuen der
Uebergangsgeneralion schwärmen, während die übrigen unbeweglich sind; und 4) dass
bei der Uehergangsgeneration Copulation statthndot, während die übrigen sich durch
Theilung forlpflanzen. — Diese Erscheinungen, welche den stetigen Generationenwechsel
unterhrechon, treten bald jede einzeln für sich auf, oder es sind zwei dersoiheri mit einander
verbunden. Die Zahl der Generationen einer Reihe ist bei der nämlichen x^rt bald
sehr variabel, bald ziemlich constant; oh sie das eine oder andere sei, hängt namentlich
davon ab , .auf welche AVeise die Familien gebildet werden.
Die erste Art, wie sich die Generalionenreihen scheiden, ist die , dass die Uebergangs-
generation sich frei macht, während die Individuen der übrigen Generationen zu einer
Familie vereinigt sind. Man findet diess hei vielen Diatomaceen; die reihenförmigen Familien
zerfallen in die einzehiGn Zellen, jede derselben bildet den x\nfang zu einer neuen
Zcllenreihe (Alelosira, Fragilaria, Meridion). Zuweilen brechen hier auch die Zellenreihen
entzwei; es scheint diess aber mehr in Folge äusserer Verhältnisse stallzufinden,
während das Zerfallen in die einzeln Individuen ohne Zweifel eine mehr innere Ursache
hat. Die baumartigen Familien von Gomphonema zerfallen, indem die Stiele schwinden
und die Individuen frei werden. AA'enn die Familien durch Hüllmembran zusamraenge-
halten werden, so reisst diese und lässt die einzelnen Zellen heraustreten oder sie wird
aufgelöst (Schizonema, Encyonema, Hormospora, Gloeocapsa, Gloeothece etc.). In diesen
Fällen unterscheiden sich die Individuen der Uebergangsgenerationen von denen der
Reihengeneralionen kaum durch etwas anderes, als dass jene einzeln, diese in Familien
leben. — In ändern Fällen kommen zu diesem Unterschiede noch andere Merkmale hinzu,
vorzüglich d e r, dass die Individuen der Uebergangsgenerationen an dem einen Ende (wo
sie sich festsetzen) einen gallertartigen Fuss oder Stiel bilden, während die Individuen
der Reihengenerationen auf den gegenüberliegenden Seiten wenig Hüllmembran in gleicher
Quantität erzeugen (so hei Hormocytium, vorzüglich aber hei Achnanthes).
Die zweite Art, wie sich die Generationenreihen scheiden, ist d ie , dass die Individuen
der Uehergangsgeneration eine verhältnissmässig lange Lebensdauer besilzen und die
vegetativen Processe wie Stoffwechsel, Assimilation, AVachsthum, Membranhildung in
beträchtlichem Masse bei ihnen vorhanden sind, während den transitorischen Reihengenerationen
diess alles fast ganz mangelt. Bei Botryocystis z. B. beginnt eine Reihe mit einer
kugeligen Zelle; dieselbe theilt sich in zwei halbkugelige Zellen; die le tz tem , ohne sich
zu verändern, theilen sich sogleich wieder jede in zwei kugelquadrantische Zellen. Diese
Theilung wiederholt sich während drei bis fünf Generationen, so dass die kugelige Brut-
familic aus 8 bis 32 eckigen, zu einem dichten Gewebe verbundenen Zellen besteht,-und
nicht grösser ist als die ursprüngliche Zelle. Oie Zellen der letzten Generation, statt
sich sogleich wieder zu theilen, wie es die der frühem Generationen thatcn, dehnen sich
aus (wenn vorher kein Schwärmen stattfindet), bilden nach allen Seilen viel Gallerte,
werden kugelig, und entfernen sich von einander, bleiben aber durch die Gallerte in eine
Familie vereinigt. Die Zellen erreichen ungefähr eine ähnliche Grösse, wie die der trü-
hern Uehergangsgeneration, worauf in jeder wieder die Theilung und mit ihr eine neue
Generalionenreihe beginnt. — xAehnlich verhält cs sich bei der Gattung Scenodesmus.
Die Familien bestehen hier in der Regel aus 4 oder 8 Zellen; in jeder derselben theilt
sich der Inhalt rasch in 2 , 4 und 8 Zellen. Diese Reihe von zwei oder drei Generationen
wird so schnell durchlaufen, dass man gewöhnlich nur die ungethcilten oder die
vollständig gelhciltcii Zellen, selten die Mittelstufen sicht: die Reihengenerationen sind transitorisch
und ohne Dauer. Die 4 oder 8 Zellen der letzten oder der Ucbergangsgcnera-
iion stellen Brulfamilien d a r, die nicht grösser sind als die einzelnen Individuen der ausgebildeten
Familie. Die Brutfamilien trennen sich von einander; ihre Zellen werden allmälig
g rö sse r, bilden feste Stoffe im In n e rn , färben sich intenser, verdicken ihre Membranen
und bilden die Stacheln, mit denen sie häutig bewehrt sind. Die Uebcrgangsge-
ncralion ist somit dauernd. AVenii ihre Zellen die vollkommene Ausbildung erlangt
haben, so findet wieder Theilung statt. Wahrscheinlich stimmt Pediastrum nebst einigen
ändern Gattungen der Palmellaceen in den angeführten Erscheinungen ganz mit Scenodesmus
überein.
Die dritte A rt, wie die Generalionenreihen begrenzt werden, ist die, dass die Zellen
der Uehergangsgeneration schwärmen, indess die Zellen der Reihengenerationen unbeweglich
sind. Zu diesem Unterscheidungsmomente kommen verschiedene andere Differenzen
hinzu, welche die üebergangszellcii und die Reihcnzellen auszcichnen; so sind die letztem
immer in Familien vereinigt , während die erstem bei allen Arten aus der Verbindung
sich losmachen, und nur in wenigen Beispielen iBotryocyslis und Gonium) ühcrdcm auch
als Familien schwärmen. Häufig sind die Reihengenerationen transitorisch, indem sie weder
Dauer besitzen noch zu einer vegetativen Entwickelung gelangen, wie diess bei Cyslococcus
und Characium der Fall is l: die schwärmende Zelle gelangt zur Ruhe, und
dehnt sich bis zu einer vcrhältnissmässig sehr beträchtlichen Grösse aus; dann theilt. sie
sich rasch durch mehrere Generationen in viele kleine Zollen, welche zuerst eine Brut