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der Wandung kann meislens die schmale Zellmembran und die breile Hüllmembran un-
tersebieden werden.
Die Gallerte ist weicher oder fester; ihre Consistenz steht hänlig in einem bestimmten
Verhältnisse zur Färbung und zur Mächtigkeit. Die im Verhältniss zum Lumen der
Zelle dicksten Wandungen sind farblos und weich, die dünnem sind nichl selten gefärbt
und fe s te r; die am intensivsten , bis zur ündurcbsicbligkcit gefärbten und derbsten
Zellwandungen sind in "d e r Kegel auch die dünnsten. Man erkennt in dem letztem
Fall das Zelleniumen n ich t, und man muss sich hüten, die gefärbte Wandung für das
Lumen anzusohcn. Bei solchen Formen lindct man immer einzelne Individuen, deren,
weiclierc und durchsichtigere Wandung das Lumen erkennen lässt. Bei denjenigen Formen,
w,elche mit ungefärbter und mit gefärbter Gallerte verkommen, sind diejenigen Zellen
, welche an der Oberfläche des Stratums liegen und dem Einfluss des Lichtes, der
Luft und der Verdunstung mehr ausgeselzt sind , g e fä rb t, die der tiefer liegenden Schichten
dagegen ungefärbt.
Die Zellen erscheinen immer kugelig, bloss im Momente nach der Theilung der Multerzelle
sind dieselben haihkugclig. Sie liegen selten einzeln, meist sind sie in Familien
vereinigt. Die Letztem haben eine kugelige Gestalt, und bestehen aus 2 , 4 , 8 bis 2 0 , .50
und 100 und selbst bis aus einigen oder vielen Hunderten von Zellen. Jede Familie wird
durch eine umschliessende Blase zusammengehallcn, innerhalb welcher grössere und kleinere
in einander geschachtelte Blasen lieg en ; die kleinsten Blasen schliessen die einzelnen Zellen
ein. Ursprünglich besteht die Familie aus einem einzigen, von Hüllmembran umschlossenen
Individuum (flg. 1, a). Dasselbe theilt sich in zwei Zellen (lig. 1 , b), von denen
jede sich mit Hüllmembran umkleidet (fig. 1, c), und darauf wieder theilt (fig. 1, dj;
die Tochterzellcn umgehen sich wieder mit einer Hülle (fig. t , e). Dieser Process setzt
sich so lange fo rt, als die Familie besteht. Die Hüllmembran der ersten Generation bildet
die äusserste Blase; sie dehnt sich bei jed e r neuen Theilung mehr aus. Innerhalb
derselben liegen zwei Blasen, die von den Zellen der zweiten Generation gebildet wurden.
Jede davon schliesst wieder zwei Blasen, die Hüllmembranen der dritten Generation, ein.
Diese Einschachtelung von je zwei Blasen in einer grössern setzt sich fort bis auf die Zellen
der letzten Generation, welche einzeln in hesondern Bläschen liegen. Jede Familie wird
daher von doppelt so vielen Blasen (weniger 1 ) zusammengesetzt, als sie Individuen enth
ä lt; man sieht sie aber nur in kleinern Familien (die aus 2 , 4 , 8 , 16 Individuen bestehen)
alle deutlich. In den grössern Familien kann man in der Hegel nur die umschlies-
sendc Blase und diejenige der letzten zwei bis drei Generationen erkennen, indem die
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dazwischen liegenden Blasen der frühem Generationen durch die .Ausdehnung und den
Druck in eine scheinbar structurlose Gallerte umgewandclt wurden (fig. I , i). Zuweilen
sieht man bloss die Blasen der letzten Generation (fig. 1, g; fig. 2 , a; fig. 3 , 4 , 5);
zuweilen erkennt man deren gar keine innerhalb einer Familie, sondern sie sind alle in
eine strncturlose Gallerte zusammengoflosscn (fig. 1, f ; fig. 2 , f; fig. 6) ; zuweilen sind einige
grössere Blason, aber keine kleinern sichtbar. Die Möglichkeit, die Blasen in einer Familie
unterscheiden zu können, hängt davon ab , ob die gallertartigen Hüllmembranen fest genug
sind, dass sie nicht mit denjenigen anderer Zellen in eine homogene Masse zusammenfliessen.
Aus dem Umstande n u n , dass dieselben in einer Familie bald alle bestimmt begrenzt erscheinen,
bald alle in einander fliessen, bald auch die der einen Generationen fest und
mit deutlicher Begrenzung, die der ändern Gonoralionen weich und ohne Begrenzung sich
zeigen, geht für die äussere Erscheinung der Familien eine fast zahllose Menge von Formen
h ervor, die man zuweilen alle an der gleichen Art findet. Eben diese Manigfaltigkeit
zeigt sich auch in der Färbung der Blasen; bei der gleichen Form von Gloeocapsa
ist die Gallerte der Familie bald ganz ungefärbt, bald ganz gefärbt, bald sind die grössern
äussern Blasen nicht oder wenig, die innern kleinern dagegen intensiver gefärbt, bald
(jedoch seltener) findet das Umgekehrte statt.
Aber nicht hloss die verschiedenen Generationen können mit Rücksicht auf Consistenz
und Färbung der Hüllmembranen sich gleich oder ungleich verhallen; die nämlichen
Verschiedenheiten findet man auch innerhalb der gleichen Generation, woraus eine neue
Beihe von Modificalionen hervorgeht; so können von den durch die Individuen derselben
Generation gebildeten Blasen die einen deutlich, die ändern undeullich, die einen gefärbt,
die ändern farb lo s, oder es können die einen intensiver als die ändern gefärbt sein,
Fig. 2 , c zeigt eine Familie, wo einige Zellen der letzten Generation so derbe und intensiv
gefärbte Wandungen besitzen, dass man ihr Lumen nichl erk en n t, indess die üb rigen
in einer weichen, durchsichtigen, struclurloscn und wenig gefärbten Gallerte liegen.
Doch sind solche Fälle mehr als Ausnahme zu betrachten, und man ktinn als Regel fest-
h a ltc n , dass die Individuen der gleichen Generation im Wesentlichen auch die gleichen
Verhältnisse zeigen.
Die Familien erreichen eine limitirto Grösse, welche bei derselben Form aber sehr
variabel ist. Die Grenze wird vorzüglich durch die Festigkeit und Elastizität der ura-
schliessonden Blase bedingt. Wenn dieselbe die sich noubildenden Generationen nicht
mehr zu fassen vermag, so zerfliesst sie entweder, wodurch die Familie in ihre einzelnen
Zellen zerfällt, oder sie berstet und lässt die Zellen heraustreten (fig. 2, a . Das