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blaseiliörmig eine oder einige wenige Zellen umschliesson, während die allgemeinem Hüllen
in eine homogene Gallerte zusammengeflossen sind, in welcher jene Blasen eingebettet
liegen; cs ist diess namentlich hei Palmella und Tetraspora zuweilen recht deutlich.
Endlich geschieht cs, dass besondere und allgemeine Hüllen keine Begrenzung erkennen
lassen, sondern als eine homogene Gallerte erscheinen, in welcher die Zellen unmittelbar
eingebettet sind (bei Aphanocapsa , Aphanothece, und häufig hei Palmella und Tetraspora).
Es ist noch einer hesondern Form zu erwähnen, in der die Hüllmembran auftritt; wenn
eine fcstsltzende Zelle bloss an ihrer Basis Hüllmembran bildet, so nimmt diese die Form
eines Stieles an , an dessen Ende die Zelle sich befindet; wenn die Zelle sich dann theilt,
und die Tüchlerzcllen wieder auf gleiche Weise Hüllmembran erzeugen, und wenn dieser
Process sich wiederholt, so entsteht ein (meist dichotomisch-) verästelter S tie l, an dessen
Enden je 1, 2 oder seltener mehrere Zellen befestigt sind (so bei Gomphonema, Mischococcus,
Oocardium etc.).
Die eigentliche Membran erscheint häufig als eine ununterbrochene, überall gleich
dicke Schicht (so besonders bei den Chroococcaceen, Palmellaceen, Valoniaceen und Vaucheriaceen,
hei einigen Desmidiaccen und selten bei den kleinern Formen der Diatomaceen).
Zuweilen erkennt man an derselben verdünnte Stellen oder Poren (hei,vielen Diatomaceen
und hei einigen Arten von Euastrum). Häufiger zeigt die Membran Verdickungen; dieselben
sind entweder punct- und warzenförmig, und springen bald nach innen (Diatomace
en ), bald nach aussen vor (Euastrum), oder sie s in d lin ie n -, b an d - und leistenförmig,
und springen ebenfalls bald nach innen (Diatomaceen), bald nach aussen vor (Closterium).
Ein Uehergang zwischen punct- und linienförmiger Verdickung der Membran
scheint durch Puncte vermittelt zu werden, welche einander genähert in Reihen stehen,
wie man diess bei Diatomaceen und zuweilen auch bei Euastrum und Phycastrum aníriíTt.
Zuweilen verlängert sich die äussere punctförmige Verdickung in Stacheln, wie diess bei
mehrern Desmidiaccen und Palmellaceen der Fall is t, oder in lange und sehr d ünne,
wimperarligc Haare, wie sie die Schwärmzellen der Palmellaceen besitzen.
Die Wandung der einzelligen Algen (sowohl die Zellmembran als die Hüllmembran).
besteht, wie hei allen übrigen Algen, aus der von den Physiologen sogenannten Pflan-
zengallerle, die in sehr verschiedenen Graden der Verdünnung auftritt, indem sie bald
eine der Holzfaser sich nähernde Derbheit, bald eine halbflüssige Weichheit besitzt. Sie
ist in der Regel farblos, zuweilen wird die Hüllmembran gefärbt. An Gomphonema di-
chotomum Kg. sah ich die Stiele bräunlich und hraungelh werden. Besonders aber zeichnet
sich Gloeocapsa (und zum Theil Gloeothece) durch die manigfaltigen Farben der
Hüllmembran aus; am häufigsten treten daselbst braungelbe Nüancirungen, dann violette
und kupferrothe Färbungen auf, seltener sind die blauen, gelben und rothen Farben. Jodtinctur
verändert die Gallerte der einzelligen Algen gewöhnlich nicht; zuweilen bringt sic
in der farblosen Hüllmembran eine goldgelbe Färbung liervor, wie ich es bei Tachygonium
sah. Salzsäure färbt die braungelbe, zuweilen auch die farblose Hüllmembran dun-
kelspangrün (so hei Gloeocapsaarten und unter den mehrzelligen Algen hei mehreren
Gattungen der Nostochaceen, z. B. bei Schizosiphon), die violette und blaue Hüllmembran
aber roth oder feuerroth (bei mehreren Gloeocapsaarten); durch Alcalien dagegen
wird das Braungelb in goldgelb verwandelt und das Violett und ßothviolelt mehr blau
gefärbt. Diese Reactionen scheinen d arau fh in zu d eu ten , dass die Hüllmembran durch zwei
verschiedene Farbstoffe tingirt werden k an n , wovon der eine der gelben, der andere der
biaurothen Reihe angehört. — Es ist hier auch noch der bekannten Thatsache zu erwähn
en , dass die Zellmembran der Diatomaceen Kieselerde enthält, welche nach Verbrennung
der organischen Bcstandtheile ein Skelett, das vollkommen die ursprüngliche Gestalt
der Membran zeigt, bildet.
d. Entstehung und Wachsihum der Zellen.
Die einzelligen Algen entstehen entweder durch freie oder durch wandständige Zellenbildung.
Im erstem Falle besitzen die Zellen liei ihrem Entstehen eine kugelige Gestalt
(Protococcaceen, Valoniaccen). Im zweiten Falle sind die Zellen hei ihrem Entstehen
zuweilen ebenfalls kugelig oder ellipsoidisch, wenn sie nämlich einzeln sich bilden, wie
diess hei den Vaucheriaceen, Exococcaceen und bei der Copulation mehrerer Desmidia-
ceen stattfindet. Gewöhnlich ab e r, wenn die Zellen nämlich durch Theilung der Mutterzolle
entstehen, besitzen sie schon im ersten Momente wenigstens e in e , häufig auch mehrere
gerade F lä ch en , uud demzufolge sehr verschiedene Gestalten.
Das Wachsthum der Zelle ist ein doppeltes, entweder allseitiges oder Spitzcnwachs-
thum; beim erstem findet bloss eine Ausdehnung der Membran, beim letztem eine fortgesetzte
Neubildung des Inhaltes und der Membran an der Spitze der Aeste statt.
Was zuerst die Zellen ohne Spitzenwachsthum betrifft, so findet nur eine geringe
Veränderung ihrer Gestalt während der ganzen Lebensdauer statt. Bei denjenigen, welche
durch Theilung entstehen, beschränkt sich ihre Ausdehnung durchschnittlich auf das
Einfache ihres Volumens, indem sie in einzelnen Fällen gleich Null is t, in ändern aber
das Mehrfache des Volumens beträgt. Bei denjenigen dagegen, welche durch freie Zel