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V O R W O R T .
V ic h t in der Aufspeichcrniig von neuen Xanien, sondern in der richtigen licstiin-
ninng der in den Erdscliichten hegrabeneii Überreste Yorwcltlicher Vegetationen
besteht die Hauptaufgabe des Ph}'to-l>aIäoiitologen.' Denn iiiciit ans Pliantasic-Geliil-
deii und willkürlichen Aiinalinien, sondern ans richtig erkannten 'Ihatsaelien lässt
sich die Eiitwicklnngsgesciuclite des Pflanzenreiches allleiten. Alicr man ist nocli
weit entfernt von diesem schönen Ziele der Xaturforschnng. Zur läcstiinmiing der
fossilen Pflanzenreste — vorherrschend blattartiger Organe ^ genügen die meist nur
den Bliitlien- und Frucbtlian berücksiclitigendcn Diagnosen, wie sie nnsere systematische
Botanik enthält, durcliaiis iiiclit. Für die Vlehrzahl der bis jetzt anfgestellten
Arten der vorweltlichen Flora mangelt demnach die wissensohaftliclie Begründung.
Als ioh im Jalire 18.50, Dank der mir diireli die k. k. geologisclie lieiclisanstalt
zu Theil gewordenen grossen Xlnterstütznng, in die Lage gesetzt wurde die pliyto-
paläontologischen Sammiungeii in den Museen zu stiulireii, so wie auch die Lagerstätten
fossiler Pflanzen in der österreichischen Jlonarchie zu nntersuclien, fülilte ich
die Unzulängliclikeit der Wissenschaft und die Schwierigkeiten, welclie sich einer
gründlichen Bearlieitung der Pflanzenfossilien, damals weit melir als jetzt entgegenstellten
so sehr, dass ich mich dazu entschlossen liahe, zur l'ervollständigimg der
Hilfsmittel der bestimmenden Botanik mein Scliärflein beiziih-agen und vor allem die
blattartigen Organe mit besonderer Kücksicht auf die Xervation zu liearlieitcii. So
entstanden die in den Druckscliriften der kaiserlichen Akademie der \\ issenscliaften
in Wien (Sitzimgsber. der matliem.-naturw. Classe Bd. X ll. dei-en 1 lenksclirifteii
Bd. Xllb -X \ ' und XXII — X X llli veröfl'entliehten Allhandlungen ülier diesen Oegen-
stand, dann das Werk: „Die Blattskelete der Dikotyledoneii“ (Wien 1801. Herans-
gegehen von der k. k. I lof- und Staatsdnickerei).
A.
\ijzt