
bald weniger wechselnd und hängen häufig von der Witterung bey der Reilzeit ab. Dunkle sowohl
als helle Farben entwickeln sich am vollständigsten in trockenen, warmen, sonnereichen Sommfern.
Vielfältige Veränderungen findet man bey Trit. durum, Trit, vulgare, Trit. Spelta und Avena sativa.
6) D ie V e g e ta t io n s z e it l ie f e r t g le ich fa lls kein U n te r s c h e id u n g sm e rkm a l für die
Arten. Ob ein Getreide Sommer- oder Winterfrucht ist, interessirt den Botaniker weniger als den
Oekonomen; indessen lädst sich jede Winterfrucht durch öfteres Aussäen im Frühling, allmählig als
Sommerfrucht gewöhnen, wie z. B. Hordeum vulgare hybernum et aestivum, Secale cgreale hybernum
et aestivum und einige Abarten von Trit. vulgare.
Nach diesen Grundsätzen sind die Arten bestimmt, wobey aber noch ein schwieriger Punkt übrig,
blieb, nämlich die Berichtigung der Synonyme,kmd Provinzialbenennungen; ich bemerke darüber nur
Folgendes: ich bemühte mich blofs die wichtigsten zu sammeln und nahm keine auf, von deren Aecht-
heit ich mich nicht vollkommen überzeugt hielt, und damit jedermann sich von deren Genauigkeit
überzeugen könne so theile ich in der Note *) die vollständigen Titel der Bücher mit, aus denen dieselben
entnommen sind, oder die ich sonst benutzt habe.
Die landwirthschaftlichen Angaben sind theils aus eigenen Erfahrungen, theils aus guten land-
wirthschaftlichen Autoren entnommen, auf welche ich, zur Nachlesung ausführlicherer Beschreibungen
hier und da verwiesen habe.
Ehe ich schliefse kann ich nicht umhin, öffentlich denjenigen Gartenvorstehern und übrigen
Gönnern meinen verbindlichen Dank abzustatten, welche mich mit Samen mehrerer seltenen Cerealien
zu versehen die Güte hatten;.es sind besonders Herr Professor Hornemann in Koppenhagen;, Herr
Professor T h o u in in Paris, Herr Professor S c h ü b le r in Tübingen, Herr Doetor H. Bronn dahier,
Herr Doetor B a tt in Weinheim, Herr Gartendirector Z e y h e r in Schwetzingen, Herr Garteninspektor
O tto in Berlin und Herr Garteninspektor H a r tw e g in Carlsruhe.
Alle von mir beschriebenen Getreidearten sind, mit Ausnahme einiger Kleinigkeiten, dahier in
einer grofsen Sammlung aufgestellt, auch werden sie alljährlich in dem- akademischen landwirtschaftlichen
Garten kultivirt **). Die Zeichnungen und Beschreibungen sind durchaus nach lebenden,
in der angezeigten Sammlung aufbewahrten Exemplaren gefertigt.
Zu Schätzung des angegebenen Ertrags ist es nöthig hier zu bemerken, dafs ein Mäfschen ein
Gefäfs ist, welches 1 Pfund 233Æ Loth Köln. Markgewicht destillirtes Wasser enthält.
Schliefelich wünsche ich dafs dieser Versuch für die deutsche Landwirtschaft nicht ohne segenreiche
Folgen bleiben möge.
Heidelberg im Frühling 1824.
D e r Verfasster.
*) A r d u i n , Saggi scientifici e leiterare academia dei Padova. Padova 1786. — B a y l e B a r e l e , Monografia Agronomica del Cereali.
Milano 1809. — B u r g e r , Lehrbuch der Landwirtschaft. Wien 1821. D e C a n d o l l e , Flor. Française. Paris i 8o5. — D i e r b
a c h , Flora Heidelbergensis. Heidelberg. 1819. — G io v a n n i M a z z u c a t o , Sopra alcune specie di frnmenti. Padova 1807. —
G m e l in , Flora Badensis alsatica. Carlsruhe i 8i 5. — H o s t , Gramina austriaca. Wien i8 o r*~j- K e r n e r , Abbildung'aller ökonomischen
Pflanzen. Tübingen 1789— 96. — L a g a s c a , Genera et spccies plantarum, quae aut novae sunt, aut nondum recte cognoscunlur.
Madrid 1816. — L a m a r c k , Encyclopédie méthodique, Paris 1783. — L in n é , Species plantarum. Edilio terlia. Wien 1 7 6 4 . —
P e r s o o n , Synopsis plantarum. Paris i 8o5. — B o em e r e t S c h u l t e s , Systema vegetabilium. Stuttgart 1817. — S c h ü b l e r ,
Dissertalio in auguraiis botanica sistens characteristicen, et descripliones Cerealium in horto academico Tübingensi et in Wurlembergia
cultorum. Publice defendet J. Lud. Rode. Tübingae 1818. — S e r i n g e , mélangés botaniques. Monographie Cereales de la Suisse.
Bern 1818. — T h a e r , rationelle Landwirtschaft. Berlin 1809— 10. — T r a u tm a n n , Landwirthschaflslehrc. Wien 18 2 2 .—
Y i b o r g , botanisch - ökonomische Abhandlung von der Gerste. Koppenhagen 1802. —- W a g i n i , über den Anbau der Getreidearien.
Wien >819,? 9
**) Gegen Einsendung von Samen einer hier nicht beschriebenen Getreideart, giebt der Verfasser recht gerne von seinen Vörrälhen ab. • •
ALLGEMEINE ÜBERSICHT
D E R
G A T T U N G E N , A R T E N U N D A B A R T E N D E R G E T R E ID E .
I . Triäcum. Weizen.
Triandria Digynia Lin. Famille Graminées. D e Cand.
Die Blüthen stehen in einer Aclire. Die Aehrchen zweyreihig, zwey- bis sechsblüthig und zwey- bis viersamig. Die Kclchspclzen zwey-
klappig; die Klappen gegeneinander überstellend, ziemlich gleich, nachenförmig und gezahnt. Die BlumcnspeJzcn zwcyklappig und ungleich.
Die Samen ov al, elliptisch oder dreycckig und gefurcht.
E r s t e A b t h e i lu n g .
Frumenta. Eigentliche Weizen.
Die Samen bey der Reife aus den Spelzen fallend. Die Spindel
nicht zerbrechlich. . ,
1. Triticum vulgare. Gemeiner Weizen.
Die Aclire vierseitig zusammengedriiekt. Die Aehrchen zwey- bis
dreysamig-und ausgebreitet. Die Kelchspelzen aufgeblasen, an der
Spitze zusammengedrückt. Die Samen länglich, oval, gewölbt und
abgestumpft.
A . Spica laxa, aristata, alba, glabra.
Aehre schlaff, gegrannt, weife, glatt.
Tab. I. Fig. A . B. a.
B. Spica laxa, aristata, alba, velutina.
Aehre schlaff, gegrannt, weifs, sammtartig.
Tab. I . Fig. A . B. b.
C. Spica laxa, aristata, rufa, glabra.
Aehre schlaff”, gegrannt, bräunlich, glatt.
Tab. I. Fig. A . B. c.
D. Spica laxa, aristata, rü fa , velutina.
Aehre schlaff, gegrannt, bräunlich, sammtartig.
Tab. I . Fig.. A . B. d.
E. Spica laxa, aristata, fu s c a , glabra.
Aehre schlaff, gegrannt,. braun j glatt.
Tab. I., Fig. A . B. e. '
F. Spica laxa, aristata, caerulescente, glabra. ,
Aehre schlaff, gegrannt, bläulich, glatt.
Tab. I . Fig. A . B. f.
G. Spica laxa, aristata, nigra, velutina.
Aehre schlaff, gegrannt, schwarz, sammtartig.
Tab. I . Fig. A . B. g.
H. Spica laxa, mutica, alba, glabra; seminibus albidis.
Aehre schlaff, ungegrannt, weifs, glatt; Samen weifelich.
Tab. I. Fig. C. D. h.
I . Spica laxa, mutica, alba, glabra; seminibus albidis; culmo I £ IBHBB ■ Aehre schlaff, ungegrannt, weife, glatt; Samen weifelich;
Halm bräunlich.
Tab. I. Fig. C. D. h.
K . Spica laxa, mutica, alba, glabra $ seminibus aureis.
Aehre schlaff, ungegrannt, weife, glatt; Samen goldgelb.
Tab. I. Fig. C. D. k. ■
X . Spica laxa,’ friutica, alba, velutina.
Aehre schlaff, ungegrannt, weife, sammtartig.
Tab. I. Fig. C. D. I.
M. Spica laxa, mutica, flava, glabra.
A eh re s ch la ff, ung egrannt, g e lb , glatt.
Tab. I , Fig. C. D. m.
N. Spica laxa, mutica, rufa, glabra.
Aehre Schlaff, ungegrannt, bräunlich, glatt.
Tab. I . Fig. C. D. n.
O. Spica laxa, mutica, r u fa , velutina.
Aehre schlaff, ungegrannt, bräunlich, sammtartig.
Tab. I. Fig. C. D . o.
P . Spica comp acta, aristata, alba, glabra.; seminibus aureis.
Aehre dicht, gegrannt, weife, glatt; Samen goldgelb.
Tab. II . Fig. A . B. p.
Q. Spica comp acta, aristata, alba, glabra; seminibus albidis.
Aehre dicht, gegrannt, weife, glatt; Samen weifelich.
Tab. I I. Fig. A . B. q.
R . Spica compacta, aristata, alba, velutina.
Aehre dicht, gegrannt, weife, sammtartig.
. Tab. II . Fig. A . B. r.
S. Spica compacta, mutica, rufa, glabra.
Aehre dicht, ungegrannt, bräunlich, glatt.
Tab. I I. Fig. C. D. s.
2. Triticum turgidum. Englischer Weizen.
Die Aehre regelmäfsig viereckig und gegrannt. Die Aehrchen aus-
gehreitet, 2 - bis Ssamig und 2grannig. Die Kclchspclzen kurz und
aufgeblasen. Die Graupen ziemlich regelmäßig in l\ Reihen stehend.
A . Spica aristata, alba, glabra.
Aehre gegrannt, weife, glatt.
Tab. ni. Fig. A . B. a.
B. Spied aristata, alba, glabra, ramosa.
Aehre gegrannt, weife, glatt, ästig.
Tab. III. Fig. C. D. b.
C. Spica aristata, alba, glabra, ramosa; aristis nigris.
Aehre gegrannt, weife, glatt, ästig; Grannen schwarz.
Tab. II I , Fig. C , D. b .i
D. Spica aristata, alba, velutina.
Aehre gegrannt, weife, sammtartig.
Tab. III. Fig. A . B. c.
E. Spica aristata, rufa, glabra.
Aehre gegrannt, bräunlich, glatt, .
Tab, I II. Fig. A . B. d.
F. Spica aristata, ru fa , glabra, ramosa.
Aehie gegrannt, bräunlich, glatt, ästig.
Tab. II I . Fig. C. D . f.
G. Spica aristata, rufa, velutina,
Aehre gegrannt, bräunlich , sammtartig.
Tab. II I . Fig. A . B. k.
H. Spica aristata, rufa, velutina, ramosa.
Aehre gegrannt, bräunlich, sammtartig, ästig.
Tab. III. Fig.'C. D. g.
I . . Spica aristata, violacea, velutina.
Aehre schlaff', gegrannt, violett, sammtartig.
Tab. I I I . Fig. A . B. h.
K . Spica aristata, violacea, velutina, ramosa.
Aehre gegrannt, violett, sammtartig, ästig.
Tab. II I . Fig. C. D. i. 3. Triticum durum. Bartweizen.
Die Aehre rund, etwas zusammengedrückt, lang gegrannt. Die
Aehrchen 3- bis 4samig. Die Kelchspelzen zusammengedrückt, mit
einem erhabenen Rücken, der in einen langen Zahn ausgeht. Samen
dreyeckig, meist hell und glasig.
A . Spica laxa, aristata, alba, glabra.
Aehre schiäff, gegrannt, weife, g la tt.' '
Tab. IV . Fig. A . D. a.
B. Spica laxa, aristata, alba, velutina.
Aehre schlaff, gegrannt, weife, sammtartig.''
Tab. IV . Fig. A . D. b.
C. Spica laxa, aristata, rufa, glabra.
Aehre schlaff, gegrannt, bräunlich, glatt.
Tab, IV . Fig. A . D. c.
D. Spica laxd, aristata, rufa, velutina.
Aehre schlaff’, gegrannt, bräunlich, sammtartig.
Tab. IV . Fig. A . D. d. #
E. Spica laxa, aristata, violacea, glabra.
Aehre schlaff, gegrannt, violett, glatt.
Tab. IV . Fig. A . D. e.