
 
		Halm  2  bis  l\ Fufs hoch,  gegliedert,  hohl,  glatt  und  weifs.  B lä t te r   10 bis  12  Zoll  lang,  %  bis  
 %  Zoll  breit.  B isp e   nicht  sehr  stark  ausgebreitet  und  etwas  einseitig.  K e lc h s p e lz e   lanzetförmig,  
 gewölbt,  dünnhäutig,  fein zugespitzt, mit 6 bis  7  erhabenen,  der Länge  nach  parallellaufenden Streifen.  
 G ran n en   in  der  Mitte  gekniet;  der  untere  Theil  gewunden  und  schwarz,  der  obere  rund,  dünn  
 und  braun.  Samen  % Zoll  lang,  cylindrisch  gefurcht, weifslicligrau,  glatt und  mehlig. 
 Der  Sandhafer  wächst  in  Deutschland  und  Frankreich,  am  Bande  der  Aecker,  und  untermengt  
 mit  andern  Getreidearten  wild.  Er  ist  einjährig,  wird  im  Frühling  gesäet  und  gedeiht  im  schlechtesten  
 Boden,  wo  er  als  Futterpflanze  nicht  ohne  Nutzen  kultivirt" werden  kann;  allein  zur Anbauung  
 als  Getreidepflanze  lohnt  dieser  Hafer  keineswegs,  indem «der  Samen  zu  klein  und  unbedeutend  ist  
 Dafe  der  Purrhafer  (Sandhafer),  wie  mehrere  Landwirthe  behaupten,  eine  Abart  des  Bispenhafers  
 seye,  der  bey  besserer  Kultur  in  denselben  übergeht,  ist  unrichtig;  er  ist  im  Gegentheil  eine  eigene  
 Art,  die  sich,  durch  ausgezeichnete  beständige  Karaktere,  von  allen  andern  Haferarten  unterscheidet. 
 Ein  Mäfechen  Samen  vom  Jahrgang  1823,  wog  22  Loth  Köln.  Markgew. 
 19.  Avena  brevis.  Kurzer  Hafer. 
 Die  Bispe  nach  einer Seile  zu  ausgebreitet;  die  Aehrchen  2-  bis  3blüthig,  2-  bis  3sämig,  zwey-  
 grannig,  %  Zoll  lang,  oben  %  Zoll  breit.  Blumenspelze  den  Samen  fest  umschliefeend,  über  der  
 Hälfte  des Bückens  mit  einer  geknieeten  Granne,  und  auf beyden  Seiten  mit  einem  kleinen  Büschel  
 feiner  Haare  bezeichnet.  Samen  oval,  grau,  glatt  und  nur  nach  oben mit  feinen  Haaren  bekleidet,  
 f Glumella  rufa,  aristata.. 
 \ Blumenspelze  bräunlich,  gegrannt. 
 K u r z e r   Hafer. 
 Avena brevis.  Host.  Gam.  austr.  III.  Tab.  42.  =   Persoon  Synop.  I .  pag.  xoo.  i=:  Roem.  et Schult.  I I .  pag.  6.68. = :   De  
 Cand.'Flor.  Franc.  Suppl.  pag.  2 58. =  W agin i Anb.  d.  Getreid. pag.  90. 
 Franz.  Avoinecourte.  ‘ 
 Tab. XVI.  Fig.  B.  Bispe. b.  1.  Kelchspelze.  2.  Samen.  3. Querdurchschnitt  des Samens. 
 Halm .2^2  bis  4  Fufe  hoch,  aufrecht,  gegliedert,  hohl,  rund und  weife.  B lä t te r   6  bis  8  Zoll  
 lang,  H-bis % .Zoll  breit  B isp e   ausgebreitet,  quirlförmig,  nach  einer  Seite  gebogen.  A eh r ch en   
 hängend,  d/2  Zoll  lang.  K e lc h s p e lz e   ff|  Zoll  lang,  oval,  aufgeblasen,  zugespitzt,  dünnhäutig  und  
 gestreift.  B lum e n sp e lz e   kürzer  als  die  Kelchspelze,  braun,  glatt,  gegrannt,  an  der  Seite  2  kleine  
 Haarbüschel  befindlich.  G ran nen   in  der Mitte  geknieet,  die  untere  Hälfte  schwarz  und  gewunden,  
 die  obere  fein  zugespitzt  und  bräunlich.  Samen  klein  und  mehlig. 
 Der  kurze  Hafer  wächst  in  einigen  Gegenden  von  Deutschland  und  Frankreich  wild;  er  ist  eine  
 Sommerfrucht,  die  aber,  vermöge  des  geringen Ertrags,  keineswegs  zum  Anbau  taugt. 
 Ein Mäfechen Samen vom Jahrgang  1823,  wog .„26%  Loth Köln. Markgew. 
 O   r  y   z   a.  R e i f s . 
 Die  Blüthen  stehen  in  einer  Bispe.  Die  Aehrchen  einblüthig.  Die  Kelchspelze  zweyklappig;  
 die  Klappen  sehr  klein  und  spitz.  Die  Blumenspelze  zweyklappig,  eine  Schale  über  den  Samen  bildend  
 ;  die  äufeere  Klappe  fünfeckig und  gröfeer  als  die  innere.  Der  Samen  oval,  stumpf,  zusammengedrückt  
 und  eckig. 
 m 
 A. 
 20...  O ry za   sativa.  
 Glumelia  aristata}  pubescens. 
 Blumenspelze  gegrannt,  weichhaarig. 
 G e g ran n te r   Beifs . 
 Oryza  sativa.  Lin.  spec.  plant.  I.  pag.  475.  t=:  Var pubescens.  Tamarck  Encyc.  meth.  Suppl.  IV .  pag.  688.  =   Persoon  
 Synop,  I.  pag.  394. ~  Seringe mei. bot.  pag.  x 68. 
 Franz.  Riz.  
 ïta l.  Riso. 
 Tab. XIII. Fig. A.  Bispe.  a.  1.  Kelchspelze.  2.  Samen, (mit den Blumenspelzen umschlossen)  3. Querdurchschnitt  
 des Samens. 
 Halm 3  bis  4  Fufe hoch,  gegliedert,  aufrecht,  gröfetentheils  von  langen  Blaltscheiden umschlossen.  
 B lä t te r   12 bis  i 5  Zoll  lang,  V2  bis  1  Zoll  breit;  die  Blattscheiden  8  bis  12 Zoll  lang.  B isp e   ausgebreitet. 
  .A e h r ch e n   kurzgestielt,  eingrannig,  einsamig,  länglich  oval.  K e lc h s p e lz e  sehr  klein,  weife,  
 spitz und  glatt.  B lum en sp e lz e   eine  gelbe  .Schale  um  den  Samen  bildend,  die  äufeere  bedeutend  
 gröfeer  als  die  innere,  gegrannt,  feinhaarig  und  fünfeckig.  Gran nen   .1%  bis  2  Zolllang,  sehr  fein,  
 weife  und  spitz,  Samen-hell,  durchsichtig,  weife,  glasig und  etwas mehlig. 
 Der gegrannte  Beifs wird  in  Italien und mehreren  andern warmen  Ländern  häufig  angebaut;  er  ist  
 eine  Sumpfpflanze die im Frühling  früh gesäet wird  und  eine  Vegetationszeit von  circa  6 Monaten  nöthig  
 hat.  In  Italien  hat man,  zu  der  Anbauung  dieses  Beifees  besondere  Beifefelder,  welche  auf  folgende  
 Art  eingerichtet und  bebauet werden: 
 Das Reilsfeld bildet  ein  grofses  langes  Viereck,  welches  zur  Haltung  des  "Wassers  rundum  mit  einem  erhabenen  Damm  
 eingeschlossen  ist;  innerhalb-dieses Dammes ist  ein  Graben,  durch welchen  das Wasser,  wenn  das Reilsfeld  trocken  gelegt werden  
 soll,  abgelassen wird;  Das  ganze  Feld-ist  in  eine  Menge  kleiner  regelmäfsiger  Vierecke  eingetheilt,  -welche durch  erhabene,  
 kleine Dämme-  bildende,  Fußsteige .von  einander  unterschieden  sind.  —   Früh  im Monat  März,  nachdem  das  Reilsfeld  längst  
 trocken  gelegt worden,  wird der Boden durch  ein Grabscheid  umgearbeitet,  und nach Vollendung  dieser A rbeit,  das Wasser,  auf  
 mehrere  Zoll  Hohe  hineingelassen,  wodurch  der  Boden  erweicht und in  einen  Sumpf umgewandelt wird. 
 Man  säet  nun  den  Reifs,  welcher  zuvor  einige  Tage  in  Wasser  eingeweicht  wa r,  auf ähnliche Weise und  in  derselben  
 Quantität,  wie bey  uns  den  Weizen  oder  die  Gerste  auf das Wasser,  welcher alsdann  untertaucht,  und nach Verlauf von  einem  
 Monat  als Pflanze  über  die Oberfläche  des Wassers  hervorkommt.  [Im  Monat  May  wird  das  Wasser  abgelassen,  das  Reilsfeld  
 durchgangen  und von  allem Unkraut  gereiniget,  und nach diesem  die  jungen Pflanzen  abermals  unter Wasser  gesetzt;  damit  ist  
 nun die Arbeit,  bis auf mehrmaliges Ab- und Zulassen  des Wassers,  in  Zwischenräumen  von  5  zu  5  Wochen  vollendet.  3  bis  4  
 "Wochen  vor  der Ernte,  welche  gewöhnlich  Anfang  Octobers  ist,  werden  diè  Reifsfelder  ganz  trocken  gelegt,  damit  der  Reils  
 gehörig reifen  und abtrocknen  kann,  alsdann  schneidet man  ihn  in  der  halben,;Hohe  des  Halms  ab,  bindet  ihn  auf Büschel  und  
 verbringt ihn  in  die  Scheune  zum  Ausdreschen.  Die  Felder  werden  nicht  gedüngt,  sondern  man  läfst  statt  dessen  die  untere  
 Hälfte des Halmes auf dem  Felde  stehen,  und gräbt ihn  das  kommende Jahr unter  die Erde.  Das Dreschen geschieht auf ähnliche  
 W eise,  wie beym W eizen;  ist  dieses vorüber  und der  Samen  von  den Grannen  und  sonstigem Unrath  gereiniget,  so wird  er  zur  
 Mühle  gebracht,  und  so,  wie  bey uns  an  einigen  Orten  die  Gerste  geschält  (gerollt). 
 In  Aegypten  wird  der  Reifs  vor  der  Aussat  in  Säcke  von  Palmzweigen  gethan,  welche  5  bis  6  Tage  unter Wasser  
 getaucht werden,  bis  der Reifs anfängt zu keimen;  alsdann  nimmt man  sie  heraus,  schüttet  den  Reils  au f  Haufen,  und  bedeckt  
 ihn  mit  frischem Klee;  nach  Verlauf von  24  Stunden werden  die  Haufen herumgerührt,  abermals  zusammengehäuft  und  wieder  
 mit  frischem Klee noch  einen  Tag  lang  bedeckt;  alsdann nimmt man  Abends  den  Klee  hinweg,  und  läßt  den  Reifs  über  Nacht  
 runbedeckt dem Thau ausgesezt.  Den  andern Tag wird  er auf vorhergehende  Art auf das Wasser gesäet,  und um  das Wurzelfassen  
 schneller  zu bewirken ,  so  läfst man  au f kurze  Zeit  das Wasser mehrmals  ab  und  zu.  Sind  die  jungen  Reilspflanzen  auf  einige  
 Zoll  lang  angewachsen,  so  werden  die  Felder  vom  Unkraut  gereiniget,  zu  gleicher  Zeit  aber  auch  die überflüßigen  zu  dick  
 stehenden Pflanzen  ausgezogen,  und auf angränzende Reißfelder  verpflanzt. 
 Der  Beife  ist in  den mehrsten heifeen  Ländern  verbreitet,  und  dient  den  Menschen  auf  vielfältige  
 Weise  zur Nahrung;  aufeer Brod,  bereitet man aus  ihm viele Arten  von Gerichte,  Backwerke  und  Ge-  
 ■ tränke.  Der aus  ihm  destillirte Arrack  ist,  nebst den  geschälten Körnern  ein bedeutender  Handelszweig  
 vieler  Länder.  Der  gegrannte  Beife zählt noch  eine Menge Spielarten,  die  sich  durch  kürzere  oder  längere  
 Grannen,  Form  der Samen,  Ueberzug oder Farbe  der Blumenspelzen,  Kulturart und  Beifzeit  von  
 einander unterschieden;  dahin  verdient  vorzüglich  der  Bergreife  Oryza  montana  nach  Lamarck  Encyc. 
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