
Halm 3 bis 3% Fufe hoch, aufrecht, rund, hohl und gelblich. A eh r e aufrecht, zuweilen etwas
gebogen, zusammengedrückt, dicht, nach oben etwas zugespitzt. S p in d e l kurz gegliedert, zusäm-
mengedrückt, glatt und gelblichweifs. A ehr ch en 22 bis 3o, dicht übereinander liegend, weifelich-
gelb, glatt, gegrannt und einsamig. K e lc h s p e lz e n V2' ZolJ lang, pfriemenförmig , fein gegrannt,
Weifs und glatt B lum en sp e lz en mit den Samen verwachsen, die äufsere gegrannt, die innere
ungegrannt. Grannen über zweymal so lang als die Aehre, an die Aehre gedrückt und mit derselben
parallel aufsteigend. Samen aufgeblasen, nach beyden Enden zugespitzt, weils, glatt und mehlig,
die innere Seite gefurcht, die äufeere gewölbt.
Die kurze zweyzeilige Gerste ist' eine Sommerfrucht, die eine ziemlich kurze Vegetationsperiode
hat, dafe sie aber innerhalb 6 Wochen gesäet und geerntet werden kann, habe ich niemals bewährt
gefunden. Mit der langen zweyzeiligen Gerste gesäet, hatte sie mit derselben, mehrere Jahre hindurch
gleiche Reife. Sie wird in Thüringen und im Mannsfeldischen in Niederungen und auf schwerem
nassem Boden, wo andere Gerslenarten nicht mehr gedeihen wollen, häufig gebaut. Die Aussat geschieht
mit der langen zweyzeiligen Gerste, allein wegen der starken Bestaudung mufe sie viel dünner
gesäet werden, der Halm wird dann in der Regel % bis-3/* Schuh höher.
Im Ertrag an Körnern und Stroh steht diese Gerste , zumal in gebirgiger Gegend und auf nassem
Lande wohl keiner nach, und obgleich die Körner etwas kleiner als bey der vorhergehenden jsind,
so schüttet sie doch in der Regel gut, und kann ganz wie die vorige benutzt werden. Das Stroh ist
bedeutend lang und kann zur Fütterung wie das anderer Gerstenarten verfüttert werden. Diese schöne.
Gerste verdient in jeder Hinsicht, zumal aber auf schwerem kalten Boden, in Gebirgen sowohl als
auf dem flachen Lande, zum Anbau empfohlen zu werden.
Ein Mäfechen Samen vom Jahrgang 1823, wog 1 Pfund 8 Loth Kölner Markgew.
12. Hordeum disiicTion. Zweyzeilige Gerste.
| ^ ( Seminibus vestitis ; Spica nigricante.
.( Samen bekleidet; Aehre schwarz.
S chw a r z e zw e y z e i l ig e Gerste.
Diese Gerste, welche ich nicht selbst besitze, ist von Herrn Wagini als eine Abart von der langen
zweyzeiligen Gerste beschrieben, von welcher sie sich blofe durch die schwärzen Aehrchen unterscheiden
soll *).
12. Hordeum distichon. Zweyzeilige Gerste,
f Seminibus midis; Spica elongata, nutante.
v. Samen nackt; Aehre verlängert, hängend.
N a ck te Z w e y z e ilig e Gerste.
Hordeum distichon- Var. nudum. Lin. spec. plant. I. pag. z.a5. = Lamarck. Encyc. meth. IV . pa g .6o3. = Viborg Abhandl.
v . d. Gerste p. 29. = Gmelin.Flor. Bad. I. p. 281. = De Cand. Flor. Franc. I II. p. 93. ' = Roem. et Schult. I I. pag. 79 3 . =
Var. C. Seminibus nudis, inflatis; spicä'flexili;. spiculis laxe-imhricatis. Seringe mel. böt. p. 1Ö2. = Wagin i Änb. d. Getreid
p. 78. = Burger Landw. H. pag. 45. = Trautmann Landwirthschaftsl. I I. p. 21.
Hordeum nudum. Thaer. Bationell. Landwirthsch. IV . pag. 87. = Schübler Dissert. pag. 43.
ut. Kaffeegerste. Nackte Gerste. Grofse nackte Gerste. Zweyzeilige Himmelsgerste. Große Himmelsgerste. Polnische zweyzeilige
Sommergerste. Weizgerste. Rulsische Gerste. Egyptischkorn.
Franz. Orge à deux rangs nue. Orge à Caffée. Orge de Pérou. Orge d’Espagne. Orge nud.
Engl. Siberion oder Haliday barley.
Norw. Thore Byg. Noegent taradet Byg. Himmelbyg..
Tab. XI. Fig. C. Aehre. F. Aehrchen. c. 1. Kelchspelze. 2. Aeufeere Blumenspelze. 3. Innere Blumenspelze.
4. Samen. 5. Querdurchschnitt des Samens.
^ Miltheilung einiger Körner, dieser. Gerste., würde ich mit-Dank gerne andere Getreidesamen dagegen geben. .
Die nackte zweyzeilige Gerste unterscheidet sich von der langen zweyzeiligen Gerste, blofe durch
einen nackten Samen; die Blumenspelzen nämlich lösen’sich gegen die Reife hin allmählig ab, so dafe
beym Dreschen der Samen nackt auslällt. Man hat von dieser noch nicht sehr verbreiteten Gerstenart
schon gar viele Lobeserhebungen gemacht, die sich'aber’zum Theil widersprechen; Herr Wagini bemerkt,
dafe man in Kestehly in Ungarn i 8i 5 Versuche mit dieser Gerste angestellt habe, wo man das
i 5te Korn erhielt. Auch in Voesendorf hat man den Anbau mit ihr versucht, und es ergab sich dafe
sie den besten Ertrag und die schönsten und. mehlreichsten Körner von allen Gerstenarten lieferte.
Im Jahr 1821 hat Herr Winter, Mitglied des landwirtschaftlichen Vereins in Ettlingen, in einer
schon ziemlich rauhen Gegend des Frauenalberthales, auf einem ungedüngten Acker, der das vorige
Jahr Hafer hatte, diese Gerste angebaut, und erhielt davon einen zwölflachen Ertrag an Körnern, wie
auch ziemlich viel und gutes Stroh. Auf der Herrschaft Zwingenberg im Neckarthale erhielt man 1821
den siebenfachen Ertrag; man bemerkte aber, dafe die Frucht auf dem Felde stark beschädigt worden.
Herr Thaer hat mehrere Jahre hindurch diese Gerste im Grofeen angebaut, und da der Ertrag dem der
andern Gersten bedeutend nachstand, den Anbau derselben wieder aufgehoben. So viel ich von dieser
Gerste erfahren habe, so scheint es, dafe sie einen vorzüglich guten Boden verlangt, wo sie sich alsdanu
vortrefflich bestaudet, und die mehrsten Gerstenarten übertriflt; hingegen in leichtem magern Boden
bleibt sie klein und dürftig und schüttet unbedeutend. Zur Bierbrauerey und Brandweinbrennerey soll
diese Gerste vorzüglich seyn, ebenso liefert sie ein nahrhaftes gutes Brod, und es scheint allerdings, dafe
der Anbau dieser Gerste nicht unwichtig ist, weshalben sie verdient, dafe der Anbau auf besserem
.Felde mehr begünstigt würde.
Ein Mäfechen Samen vom Jahrgang 1823, wog 1 Pfund 12 Loth Köln. Markgewicht.
A v e n a. H a f e r .
Die Blüthen stehen in einer Rispe. Die Aehrchen 2- bis oblüthig, 2- selten 3samig. Die Blumen-
stielchen an der Spitze verdickt. Die Kelchspelzen zweyklappig, gröfeer als die Blumenspelzen, häutig,
gewölbt, zugespitzt und gestreift. Kelchspelze den Samen umschliefeend, auf der Mitte des Rückens
der äufeern zuweilen eine Granne befindlich. Samen länglich, gleichbreit, rund, gefurcht und feinhaarig.
i 3. A v en a sqtiva. Rispenhafer.
Die Rispe ausgebreitet. Das Aehrchen zwey- bis dreyblüthig. Die Kelchspelzen mit 8 der Länge
nach parallellaufenden Streifen. Der Samen weifelich, feinhaarig, an den Enden stumpf, bey der Reife
nicht aus den Blumenspelzen fallend.
f Glumelia alb a , aristata.
I Blumenspelze weife, gegrannt.
W e ifs e r geg ran n te r Rispenhafer.
Avena sativa. Var. alba. Lin. spec. plant. I. pag. 1 18. = Var. vulgaris seu alba. Lamarck Encyc. meth. I. pag. 331. = Host.
Gram, austr. II . Tab. 69. = Persôon Synop. I. pag. 100. = Var. alba. Gmelin Flor. Bad. I. pag. 2 53. | j= Var. alba. Dé Cand.
Flor. Franc. II I . pag. 34. = Kerner Abbild. • all. oek. Pflanz. IV . PI. 383. = Var. alba. Roemer et Schult. I I. pag.* 668. Var.
Glumella alba, aristata.' Seringe mel. bot. pag. i 57 . = Dierbach Flor. Heidelb. pag. 32. — W agin i Anb. d. Getreid. pag. 85. =
Burger Landw. I I. pag. .52. = Var. alba. Trautmann Landwirthschaftslebre II. pag. 23.
Deut.' .Gemeiner w.eifser,Hafer. Gemeiner glatter Hafer. Asthafer. Futterhafer. Gebräuchlicher-Hafer. Märzhafer.
Franz. Avoine cultivé. Avoine ordinaire blanche et barbue.
Tab. XII. Fig. A. Rispe, a. 1. Kelchspelze. 2. und 3. Samen. 4- Querdurchschnitt des Samens.
Halm 31/2- bis 4 Fufe hoch, gegliedert, aufsteigend, dick, hohl, glatt, gelb oder gelblich weife.
B lä t te r % bis 1 Zoll breit, 6 bis 8 Zoll lang, glatt und dunkelgrün. R isp e 8 bis 10 Zoll läng, mehr
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