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unter dié sehr Weit verbreiteten Getreidearten, und die Bäcker wollen hier Und da den rothen Spelz in 1
der Qualität dem weifeen vorziehen. Die Aussat geschieht auf gleiche Weise und um dieselbe Zeit, wie
bei dem weifeen Spelz, und die Beife erfolgt ziemlich gleichzeitig mit dem rothen Kolbenweizen.
Ein Maischen Samen mit den Spelzen vom Jahrgang 1828, wog 26 Loth; die davon erhaltenen
reinen Samen wogen 20 Loth Kölner Markgew.
5. Triticum Spelta. Spelz.
C Spica mutica, caerulescente, glalrra.
\ AeKre ungegrannt, bläulich, glatt.
B la u l ic h b r a u n e r Spelz.
Triticum Spelta. Spica mutica, caerulescente, glabra. Seringe mel. bot. pag. 123. ,
Triticum Duhamelianum. Gioy. Mazzucato. pag. 55. Tab. IV . Fig. 2. (gute Abbildung.)
Ital. Grano rosso.
Span. Escanda.
Tab. VI. Fig.B. Aehre. E. Aehrchen. g. 1. Kelchspelze. 2. Aeufeere Blumenspelze. 3. Innere Blumenspelze.
4* Samen. 5. Querdurchschnitt des Samens.
Der blaulichbraune Spelz kommt ebenfalls mit dem Weifeen Spelz überein, und unterscheidet sich
Von demselben durch die braune, mit einem bläulichen Beife überzogene Aehre, eine röthliche Spindel
und einen bräunlichen Halm. Er ist ebenfalls Winterfrucht und mag gleichen Werth mit den zwey
vorhergegangenen Spelzen haben. Man kultivirt diese Getreideart in Italien (eine nähere Beschreibung
davon ist in Giov. Mazzucato pag. 56), in Deutschland möchte sie Schwerlich Vorkommen; vor einiger
Zeit hat man sie auch in der Schweiz angebauet. Allein man soll den Anbau wieder aufgegeben haben,
weil die Müller behaupteten, sie gebe weniger Mehl als die übrigen Spelzen.
Ein Mäfechen Samen mit den Spelzen vom Jahrgang 1823, wog 23 Loth 5 die davon erhaltenen
reinen Körner wogen 19 Loth Köln. Markgewicht.
6. Triticum amyleum. Emmer.
Die Aehre flach, zusammengedrückt, meist aufrecht, gegrannt, bisweilen fast ungegrannt. Die
Aehrchen dicht übereinander liegend, oval, doppelt solang als breit, zweysamig. Die Kelchspelzen
gebogen, zugespitzt, in einen gebogenen Zahn ausgehend, an den Seiten mit einem bis zwey erhabenen
Streifen. Der Samen dreyeckig, lang, zugespitzt, höckerig, hell und meist glasig. Der Halm markig.
( Spica lax a , aristata , alb a , glabra.
I Aehre schlaff, gegrannt, weife, glatt.
W e ifs e r Emmer.
Triticum farrum. Bayle Barelle. Monogr. d. cereali. pag. 5o. Tab. IV . Fig. 2.
Triticum Cienfuegos. Lagasc. nov.gener. et spec. plant, pag. 6. N T0 83, = Roemer et Schult, Syst, veget. I I . pag. 767.
Triticum amyleum. Var. A . Spica,.aristata, alba., glabra. Seringe mel. bot. .pag. 125, ®)
Triticum dicoccum. Var.a . Schübler Dissert. pag. 2 9 . = Regensburg. bot. Zeitung, Jahrg. 3. B. II. p. 460. (sehr gut abgebildet).
Triticum zea. W a g in i, Anb. d. Getreid. pag. 33.
Deut. W e iß e r Ehmer. Aemer. Amer. Amerkorn. Amelkorn. Immer. Romanischer Weizen. Jerusalemskorn (im Berner Ober-
Iafid). Emmerkom. Reißdinkel. Egyptischer Reißdinkel. Sommerspelz.
Franz. Grande Épeautre. Blé de Jérusalem. Blé amidonier.
Ital. Arzuolo. Farro. Spelta maggiore. Alga di alcuni Lombardi.
Tab. Y II. Fig. A. Aehre. D. Aehrchen. a. 1. Kelchspelze. 2. Aeufeere Blumenspelze. 3. Innere Blumenspelze.
4* Samen. 5. Querdurchschnitt des Samens.
) Der Name Amelkorn und Amylon kommt von Amylum (Stärke, Kraftmebl). — C. Bauliin nannte es Zca amylea und Herr Seringe
hat sehr richtig, dieses so oft mit Spelzen verwechselte Getreide, mit dem passenden Namen Trit. amyleum bezeichnet.
Halm 3 bis 3% Fufe hoch, oben markig, unten hohl, rund, dick, aufrecht, glatt, gelblich weife.
’A eh r e gebogen, 3 bis 31A Zoll lang, zweyreihig, zusammengedrückt, gegrannt. B lä t te r 6 bis 8 Zoll
lapg, % Zollbreit, zugespitzt. S p in d e l gegliedert, glatt, weife, zusammengedrückt; an den Knieen
fein behaart. A ehr ch en 20 bis 28 in einer Aehre, zweysamig, sehr selten dreysamig, oval, zwey-
grannig, zweymal so lang als breit, abgestumpft K e lc h s p e lz e krummgebogen, sehr stark, glatt,
glänzendweife, an der Seite mit einem erhabenen Streifen; der Kiel in einen gebogenen Zahn ausgehend.
A eu fse r e B lum en sp e lze hervorstehend, gegrannt, glatt, weife. Innere B lum en sp e lz e zugespitzt,
so grofe als die Aeufeere, dünn, der Bücken flach. G ran nen etwas länger als die Aehre und
mit derselben parallellaufend, gleichbreit, oben zugespitzt, rauh, weife. Samen dreyeckig, beinahe
% Zoll lang, mit einer kleinen Furche bezeichnet, grau, trüb, innen glasig.
Der weifee Emmer wird in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Italien und Asturien angebaut
Die Aussat geschieht früh im Frühling , die Beife erfolgt im Anfänge des July. Hält über Winter sehr
Selten aus. Als Mehlfrucht steht er der Spelz bedeutend nach, hingegen zu Suppen ist er, vermöge der
Beichhaltigkeit an Schleim sehr vorzüglich und zu diesem Gebrauche unstreitig die erste Frucht, die in
unserem Klima kultivirt wird. Im Würtembergischen wird dieser Emmer in mehreren Gegenden zu
obigem Gebrauche angebaut. Der Ertrag an Stroh ist nicht unbedeutend, und eignet sich zum Füttern.
Dem Brande ist diese Frucht nicht leicht unterworfen. Man kannte dieses Getreide in den Bheingegen-
den und vorzüglich im Eisafe schon vor 3oo Jahren unter dem Namen Amelkorn oder Amylon, und der
Anbau über Sommer war damals ziemlich allgemein.
Herr Wagini spricht von dem weifeen Emmer Folgendes: «Diese, im südlichen Deutschland häu-
«figer gebauete Getreideart, ist zwar mit einem magern Boden zufrieden, sie wird aber dennoch immer
«in ein Land, das man für Spelzen zu schwach hält, bestellet; sie giebt dort gewöhnlich einen sieben-
«fachen, in besserem Lande aber einen weit höhern Ertrag. Polizey Director Fischer erhielt hiervon
« nach mehrjähriger Erfahrung auf besserm Mittellande das sechszehnte Korn. Mehrere mit dem Anbau
«derselben angestellte "Versuche haben zwar gezeigt, dafe sie auch in unsern Ländern (Oestreich) kulti-
«virt werden könnte, so z. B. gab sie hier und da einen 32fältigen, ja einen noch gröfeern Ertrag , dem-
«ohngeachtet setzen sie aber fast alle Oekonomen im Bang hinter die Gerste, und da die zuletzt aufge-
«führten Erträgnisse nur Gartenresultate sind, ünd in unserm Klima dennoch ein wohlgedüngtes Land
«fordert,,so wird sich ihr Anbau im Grofeen, vor unsern einheimischen Getreidearten wohl nicht em-
«pfehlen lassen. Die Samen dieser Getreideart geben indessen eine sehr gute Graupe, die dem Beifee
« nahe kommt, und werden übrigens ganz so wie der Spelzen benutzt. »
Ein Maischen Samen mit den Spelzen, vom Jahrgang 1828, wog 24 Loth; die davon erhaltenen
reinen Samen wogen 18% Loth Kölner Markgewicht
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6. Triticum amyleum.
Spica lax a , aristata, alba, glabra, magna.
Aehre schlaff, gegrannt, weife, glatt, grofe.
Emmer.
G ro fs e r w e i fs e r Emmer.
Tab. VII. Fig. A. Aehre. D. Aehrchen. (Aehre und Aehrchen sind in der Natur 1/3 gröfeer als die
Abbildung) b. 1. Kelchspelze. 2. Aeufeere Blumenspelze., 3. Innere Blumenspelze. l\. Samen. 5. Querdurchschnitt
des Samens.
Der grofee weifee Emmer unterscheidet sich von dem gewöhnlichen weifeen Emmer, durch einen
höhern und kräftigem Halm, um m Theil gröfeere Aehren, Aehrchen, Samen, Kelch und Blumenspelzen,
und durch eine 8 Tage später eintretende Beife« Ich bauete diese zwey Abarten bereits 3 Jahre
nebeneinander, um zu sehen, ob nicht besserer Boden Ursache an der kräftigem Bestaudung der einen
wäre; allein auch da fand ich immer denselben auffallenden Unterschied, welches mich bewog diese als
zwey Abarten von einander zii trennen. Der grofee weifee Emmer mag vorzüglicher im Anbau seyn;
allein dieses wäre doch erst zu versuchen.
Ein Mäfschen Samen mit den Spelzen, vom Jahrgang 1823, wog 21 Lolh; die davon erhaltenen
reinen Körner wogen i 33/s Loth Kölner Markgewicht