
 
		Der  schwarze  ungegrannte  Hafer  hat  mit  dem  vorher  beschriebenen  alles  gemein,  und  unterscheidet  
 sich  von  demselben  nur  durch  gänzliche  Grannenlosigkeit,  auch  in  ökonomischer  Beziehung  
 ist  das  Gesagte  hier  anzuwenden. 
 13 . -  Avena • sativa. 
 ■ Glumella füsca,  aristata.  
 Blumenspelze  braun,  gegrannt. 
 Rispenhafer. 
 B rau n e r   g eg ran n fe r   Risp en h afe r.  
 Avena  sativa.  Vàr.  semlne  fusco.  Roem.  et  Schult.  I I .  pag.  668. 
 Deut.  Eichelhafer.  Brauner  Hafer. 
 Tab. XII.  Fig. A.  Rispe,  a.  1.  Kelchspelze.  2.  und 3.  Samen.  4*  Querdurchschnitt  des Samens. 
 Der  braune  gegrannte  Rispenhafer  ist  eine  Abart  des schwarzen  gegrannten Hafers,  der,  jenachdem  
 er  in  einen  leichten  oder  schweren  Boden  kommt,  bald  in  denselben,  zuweilen  aber  auch  in  den  
 weifeen  gegrannten  Hafer  übergeht.  Er .'soll  ein  besonders  mehlreiches  Korn  haben  und  in  der  Qualität  
 dem  schwarzen  gegrannten  Hafer  gleich  stehen. 
 Ein Mafschen Samen,  vom  Jahrgang  1823,  wog  26Vs  Loth Kölner Markgewicht. 
 14 *  Avena  orientalis.  Fahnenhafer. 
 Die  Rispe  traubenartig,  nach  einer  Seite  gebogen.  Die  Aehrchen  2-  bis  3blüthig,  2 -   nur  selten  
 3samig.  Die  Kelchspelzen  länglich  zugespitzt,  etwas  aufgeblasen,  dünnhäutig,  mit  7  bis  8  der, Länge  
 nach  parallellaufenden  erhabenen  Streifen  bezeichnet.  Die  Blumenspelzen  nicht so  lang  als  die. Reichspelzen, 
   den  Samen  fest  umschliefsend.  Der  Samen  lang,  gleichdick,  gefurcht,  hell,  fein  behaart,  an  
 der  Spitze  borstig. 
 1  ƒ  Glumella  alba, ' aristata. 
 I Blumenspelze  weife,  gegrannt. 
 W e ifs e r   g egran n ter  F ahnenhafer . 
 Avena orientalis.  Lamarck.  Encyc. meth.  Suppl.  I.  pag.  540.  =   Avena  tatarica.  Arduin  in  Saggi  scient,  letter.  Acad.  d.  
 Padova.  II.  pag.  100.  =  Host.  Gram,  austr. HI.  Tab.  44.  =   Persoon  synpp.  I.  pag.  10p. . =   Gmelin  Flor.  Bad.  H .  p . .252. =   
 Kerner  Abbild,  all.  oek.  Pflanz.  IV .  PI. 384. =  Roem.  et  Schult.  I I.  pag.  669.  =   Seringe  mel. bot.  pag.  16 1 .  =  Dierbach Flor.  
 Heidelb.  pag.  32.  =   "Wagini Anb.  d.  Getreid  pag.  87. =  Burger Landw.  II .  pag.  56.—  Trautmann  Landwirtbschaftsl.  IL. p. 23.  
 Deut.  Türkischer Hafer.  Fahnenhafer.  Kammhaber.  Ungarischer,  ägyptischer,  tartarischer  und  orientalischer Haber.  Säbelhafer. 
   Tannenhafer.  Bartwischhaber.  Morgenhafer.  Taubenhafer.  Welscher,  podolischer und sibirischer Hafer.  
 Franz.  Avoine  d’Orient.  Avoine unilatérale.  Avoine de la  Turquie. 
 Tab. XII.  Fig.  B.  Rispe,  b.  1.  Kelchspelze.  2. und 3.  Samen.  4*  Querdurchschnitt des Samens. 
 Halm  3’/2  bis  4  Fuis  hoch;  gegliedert,  dick,  hohl,  gelb,  nach  oben  dünn  zulaufend.  B lä t t e r   
 A  Zoll  breit,  6  bis 8 Zoll  lang.  K isp e   einseitig,  8 bis  io  Zoll  lang,  2 bis  3  Zoll  breit.  A e s tch en   
 sehr  dünn,  6  bis  7  von  einem  Punkte  des  Hauptstengels  ausgehend, .von  dem  Halm  nicht  viel abstehend. 
   A eh r ch en   zweysamig,  selten  dreysamig,  eingrannig.  Kelclispelze.aufgeblasen,  zugespitzt,  
 gelblichweife,  dünnhäutig  und  gestreift.  B lum e n sp e lz e   glatt,  gelblich weife,  den  Samen  fest  um-  
 schliefeend  und  blofe  künstlich  von  demselben  löfebar.  Samen  feinhaarig,  lang,  gleichbreit,  oben  
 borstig,  hell  und  graulichweife.  ■ 
 er  weifee  gegrannte  Fahnenhafer  soll  zuerst  aus  der  Levante  nach  Deutschland  gebracht  worden  
 seyn,  wo  er  bereits  in  mehreren  Gegenden  als  Sommerfrucht,  häufig  gemengt  mit  dem  Kispenhafer 
 angebäut  wird.  Auch  in Ungarn wird  dieser  Hafer  häufig  kultivirt  In  einem  guten  Boden  übertrifft  
 er den  BiSpenhafer sehr bedeutend,  hingegen  in  einem  geringen Boden steht  der Ertrag  demselben  gleich.  
 Im  Durchschnitt  lieferte  er,  im Großen  erzogen,  das  11%  Korn.  Er  lagert sich  nicht  so  leicht  und  das  
 Stroh  ist zur..Fütterung dem  des Bispenhafers  vorzuziehen.  Herr  Wagini  rühmt  diesen  Hafer  sehr  und  
 gibt mehrere vortheilhaft  ausgefallene  Versuche  von ihm  an.  In  Voesendorf  hat  man  ihn  seiner  Vortheile  
 wegen,  allgemein  angebaut.  Dieser.  Hafer  kann  sehr  früh  ausgesäet  werden,  weil  der  Spätfrost  
 ihm nicht  schadet,  und  er  eine  längere Vegetationsperiode  als  der Bispenhäfer braucht;  er reift gewöhnlich  
 8  Tage  später  als  jener. 
 Nach  allem  dem  Guten,  was  die  mehrsteu  landwirthschaftlichen  Autoren  von  dem  Fahnenhafer  
 sagen,  verdienter  einer gröfeern  Berücksichtigung  als  bisher  geschehen;  und  es  wäre  demnach  zu  erwarten, 
   dafe er häufiger  ängebaut würde. 
 Ein Mafschen  Samen  vom  Jahrgang  1823,. wog  25%  Loth  Kölner  Markgew. 
 i 4 -  Avena  orientalis.  Falinenliafer. 
 | ,   C Glumella  alba,  mutica. 
 \  Blumenspelze  weife,  ungegrannt. 
 W e ifs e r   u n g e g ran n te r   Fahn en h afe r . 
 Avena  orientalis.  Var.  aristis nullis.  Roem.  et Schult.  I I. pag.  669. 
 Franz.  Avoin d’Orient sans  bärbes. 
 Tab.  XII.  Fig.B.  Rispe,  (die  angegebenen  Grannen  finden  in  der  Natur  nicht  statt)  d.  i.  Kelchspelze. 
   2. und 3. Samen.  4*  Querdurchschnitt  des  Samens. 
 Der ungegrannte weifee  Fahnenhafer unterscheidet sich  von  dem  vorbeschriebenen  durch  gänzliche  
 Grannenlosigkeit.  Er  hat  auch  gleiche  Aussat und Reifzeit mit  demselben  gemein.  Er  ist noch  zu wenig  
 bekannt und  verbreitet,  weshalb  sich  nichts  genaues  in  Ökonomischer  Beziehung von ihm sagen läfet. 
 Ein  Mäfechen  Samen  vom  Jahrgang  1823,  wog  26  Loth  Köln.  Markgew. 
 14.  Avena  orientalis.  Fahnenhafer. 
 (  Glumella  nigra,  aristata. 
 (  Blumenspelze  schwarz,  gegrannt. 
 S chw a r z e r   geg ran n te r   F ahnenhafer . 
 Franz.  Avoxne  d’Orient,  noire  et  barbue. 
 Tab. XII. Fig.  B.  Rispe,  b.  1.  Kelchspelze.  2. und  3.  Samen.  4* Querdurchschnitt  des  Samens. 
 Der  schwarze  gegrannte  Fahnenhafer  unterscheidet  sich  von  dem  weifeen  gegrannten  durch  seine  
 schwarze  Farbe.  Er  wird ■ ebenfalls  früh  im  Frühling  gesäet,  und  reift  8  Tage  später  als  der  weifee  
 gegrannte  Rispenhafer.  Die Verbreitung  ist sehr unbedeutend und  findet sich nur  zuweilen  unter  andern  
 Haferarten;  weitere  Erfahrungen  sind mir  hierüber keine  bekannt.  Er kommt zuweilen  auch ungegrannt  
 vor,  dieses scheint aber  nicht beständig  zu seyn. 
 Ein Mäfechen Samen,  vom  Jahrgang  1823,  wog  26%  Loth  Kölner  Markgew. 
 i£>.  Avena  chinensis.  Chinesischer  Hafer. 
 Die Rispe  aufrecht,  ausgebreitet.  Die Aehrchen  4~ bis  öblüthig,  3- bis  4sämig,  sehr  lang,  ausge-  
 breilet und hängend,  der.Samen  bey  der  Reife  aus  den  Blumenspelzen lallend.  
 r  Glumella Jusca,  aristata;  Seminibus  nudis. 
 I   Blumenspelze, braun,  gegrannt ;  Samen  nackt.