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 schlaff,  zuweilen  abgestumpft.  S p in d e l  kurz  gegliedert,  zusammengedrückt,  glatt,  weife,  an  den  
 Knieen  fein  behaart.  A eh r ch en   12  bis  i 5  in  einer  Beihe,  immer  zu  ,drey  auf  einem  Knie  der  
 Spindel  beysammen  sitzend,  locker  übereinander  liegend,  %  Zoll  lang,  eingrannig,  einsamig  und  
 weifelichgelb.  K e lc h s p e lz e   pfriemenförmig,  Va  bis  1  Zoll  lang,  an  den  Samen  angedrückt,  weifelich-  
 gelb.  B lum e n sp e lz e   glatt,  den  Samen  fest  umschließend  und  nicht  leicht  von demselben  lösbar;  
 die  äufeere  gegrannt.  Grannen  2 mal  so  lang  als  die Aehre,  flach,  etwas  abstehend,rauh und  gelblich.  
 Samen  länglich,  aufgeblasen,  die  eine  Seite  gefurcht,  die  andere  gewölbt,  nach  beiden  Enden  spitz  
 zulaufend,  glatt und mehlig. 
 Die  gemeine Wintergerste  ist  im südlichen  Deutschland  ziemlich  verbreitet;  sie  wird  üjjer  Winter  
 gesäet und  reift  vor  dem Winterrocken,  weshalb man  sie  in  theueren  Jahren häufiger  als  in  andern  anbaut. 
   Die Alten nannten  sie aus  diesem Grunde «Kettdenmann* oder Wintergerste,  und setzten  sie  im  
 Werth  gleich  hinter den  Weizen,  welches  sie  aber  nicht  verdient.  Auf  dem  flachen  Lande  unserer  
 Gegend  reift sie  in  den  mehrsten  Jahren  so  früh,  dafe  nach  ihr  noch  Taback  in  die  Aecker  gepflanzt  
 werden kann.  Sehr  strenge Winter  hält  sie  nicht  aus,  allein  10 bis  i 4 Grad  Kälte  bey  einiger  Schneebedeckung, 
   schadet  ihr  nicht m  mindesten.  Man mufe  diese  Gerste  landwirthschaftlich  nicht  mit  der  
 nachstehenden  gemeinen Sommergerste  verwechseln;  sie  ist  durch  eine  längere  Kulturzeit  als Winterfrucht  
 gewöhnt,  und wenn  sie  im  Frühling  gesäet wird,  so  bestaudet  sie  sich  selten. 
 Diese  Gerste  gedeiht  in  sehr  geringem  Boden  besser  als  irgend  eine  andere,  steht  aber  dagegen  
 der  zweyzeiligen  Gerste  A.  nn  Ertrage  und  Gewicht  bedeutend  nach,  und  man  kann  sie,  ihrer  frühen  
 Beife  wegen,  gröfetentheils  nur  als  Nothfrucht  betrachten.  Zur  Bierbrauerei  eignet  sie  sich  ebenfalls  
 nicht  so  gut  wie  die  zweyzeilige  Gerste  A.,  auch  das  Brod  wird  so  wie  von  den  mehrsten  übrigen  
 Gersten  rauh  und  schwarz. 
 Ein  Maischen  Samen  vom  Jahrgang  1823,  wog  1  Pfund  2 Loth Köln.  Markgewicht. 
 B.  { 
 1 o.  Hordeum  vulgare.  Gemeine  Gerste. 
 Seminibus  vestitis,  Spica ßavescente.  [Hord.  aestivum.') 
 Samen  bekleidet;  Aehre  gelblich.  (Sommergerste.) 
 G em e in e   Som me rg e rs te . 
 Hordeum vulgare.  (Kleine  vierzeilige  Gerste.)  Thaer.  Rationell.  Landwirthsch.  IV .  pag.  83.  =   Viborg  Abhandl.  von  der  
 Gerstep.  17 .  =  V ar.  A .  Seminibus  vestitis;  spica  flavescente.  Seringemel. bot.  pag.  146.  *).  33  W ag in i Anb.  d.  Getreid.  p.  66.  
 Burger  Lehrb.  d. Landw.  II.  pag.  46.  =   Trautmann  Landwirthschaftsl.  I I.  p.  20. 
 Deut.  Kleine Gerste.  Vierzeilige Sommergerste.  Vielzeilige Gerste.  Sandgerste.  Zeilengerste.  Spatgerste.  Kleine vierzeilige Gerste.  
 Franz.  Orge  commune  d’été.  Orge  commune.  Orge  d’été.  Orge. 
 Ital.  Orzo. 
 Engl.  Barley.  Spring barley.  Common  barley.  Roth - ripe barley. 
 Schwed. Korn.  Bjugg. 
 Dän.  Byg.  Almindeligt Byg.  Kom.  Baarbyg.  Sommerbyg. 
 Tab.  IX. Fig.  B.  Aehre.  D. Aehrchen.  b.  1.  Kelchspelze.  2.  Samen.  3.  Querdurchschnitt des Samens.  
 Die  gemeine  Sommergerste  darf in  botanischer  Hinsicht  nicht  von  der  gemeinen Wintergerste  getrennt  
 werden ,  indem  es  ein  und  dieselbe  A r t ,  die  durch  die  Kultur  als  Sommerfrucht  gewöhnt  
 ist.  Sie  wird vom  April  bis  Ende  May  gesäet  und  reift  in  9  bis  10  Wochen;  sie  gedeiht  in  
 einem  sehr  leichten  sandigen Boden,  weshalb  ihr  viele  den  Namen  «Sandgerste”  beilegen.  Man  darf  
 sie  nicht  zu  frühe  säen,  weil  sie  die  Frühfröste  nicht  leicht  aushält.  Im Ertrag  kann  sie  der gemeinen  
 Wintergerste  ziemlich  gleich  gestellt  werden,  sie  eignet  sich  aber  eben  so  wenig  zur  Bierbrauerei  und  
 Brodbackerei,  als  dieselbe,  auch  das  Stroh  soll  nicht  vorzüglich  seyn.  Ihr  einziger Vorzug  den  sie  in  
 manchen  Gegenden  vor  der  zweyzeiligen  Sommergerste  haben  möchte,  ist  das  bessere  Gedeihen  in  
 einem  sandigen  Boden.  Man  kultivirt  sie in mehreren Gegenden  des nördlichen Deutschlands,. Schweden, 
 *)  Herr  Seringe  gedenkt  blofs  unten  in  einer  Anmerkung  dieser  Sommergerste. 
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 1 o.  Hordeum  vulgare. 
 G  \ Seminibus  vestitis ;  Spica  caerulescente.  
 Samen  bekleidet;  Aehre  bläulich. 
 Gemeine  Gerste. 
 B lä u l ic h e   gem e in e   Gerste. 
 Deut.  Bläuliche Wintergerste.  Grofse gemeine Gerste. 
 Franz.  Orge  commune  ä  dpi violet. 
 Tab.  IX.  Fig. B.  Aehre.  (die Aehre  etwas  ausgebreiteter und  lockerer  als  die  Abbildung.)  D.  Aehrchen. 
   c.  1.  Kelchspelze.  2.  Samen.  3.  Querdurchschnitt  des Samens. 
 Halm  aufrecht,  3  bis 3%  Fufs hoch,  gegliedert,  weife,  an  der Spitze  mit  einem Wulst  umgeben,  
 auf welchem  die  ersten drey Aehrchen  stehen.  B lä t te r   */2  Zoll breit,  5  bis  6  Zoll  lang.  A ehre  3 Zoll  
 lang,  rund,  fast sechsreihig,  ziemlich  gleichbreit,  abgestumpft.  S p in d e l  fläch,  kurz gegliedert,  glatt,  
 gelb  und  ausgerandet.  A ehr ch en   V2  Zoll  lang,  9  bis  10  in  einer Reihe,  einsamig,  aufgeblasen,  3  auf  
 einem Knie  der Spindel  stehend,  glatt,  blaulichweife,  an  der  Basis dunkler,  der  Rücken  mit  3  erhabenen, 
   in  eine  breite  Granne  ausgehenden  Linien bezeichnet  K e lc h s p e lz e  % Zoll lang, kurz  gegrannt,  
 pfriemenförmig  und  weife.  B lum en sp e lz e   den  Samen  fest umschliefeend,  und  nicht  leicht von  demselben  
 trennbar,  die  innere  ungegrannt,  die  äufeere  gegrannt.  G ran n en   2  mal so  lang als  die Aehre,  
 weife,  flach,  breit,  gestreift und  rauh.  Samen  sehr  vollkommen,  %  Zoll  lang,  über  Vz  Zollbreit,  
 aufgeblasen,  nach beiden Enden zugespitzt,  die  innere  Seite  gefurcht,  die  äufeere gewölbt  und  mehlig. 
 Die bläuliche gemeine  Gerste  ist  eine  Winterfrucht,  die,  vermöge  ihrer  bedeutenden  Bestaudung  
 und  grofeen  Samen  vorzügliche Beachtung verdient.  Man  säet sie im Anfang  des Octobers,  da  sie  aber,  
 gleich der gemeinen Wintergerste,  in sehr kalten Jahrgängen  leicht Schaden  leidet,  so  dürfte  es  zweck-  
 mäfeiger seyn,  sie  als Sommerfrucht zu Ende  des Februar  oder  Anfang März  in  einen guten Boden, welcher  
 im Herbste  zubereitet worden  ist,  anzubauen.  Die  Reife  erfolgt,  wenn  auch  erst  im Anfang Marz  
 gesäet,  dennoch mit  der gemeinen  Wintergerste.  Sie  verlangt  einen guten lockeren Boden und vorzüglich  
 bearbeitete Aecker.  Die  Körner werden  sehr  grofe  und  vollkommen,  und  das Stroh  erreicht  eine  Höhe  
 von 3  bis 3%  Fufe,  welches  ebenso,  wie  das  Stroh  anderer  Gerstenarten  zur  Fütterung  verbraucht  
 werden kann.  Dem  Lagern  ist  diese Gerste,  vermöge  der  steifen Halmen,  am wenigsten unterworfen. 
 Die  bläuliche  gemeine  Gerste übertraf bisher  alle andern Gerstenarten  im  Ertrag,  sie  lieferte  nicht  
 allein  mehr  und  gröfeere  Körner,  sondern  auch  vorzüglicheres  Stroh  und  verbindet  damit  eine  frühe  
 Reife.  Obgleich zwar  diese  Erfahrungen  nur auf mehrjährige Gartenversuche  gegründet  sind,  so  glaube  
 ich  aber  doch,  durch  die  Vorzüge,  die  sich  dort,  gegen  die  andern  Gerstenarten,  in  mehreren  Jahren  
 nacheinander herausstellten,  berechtigt  zu  seyn,  diese  Gerste  dem  Landwirthe  zur Kultur als  vorzüglich  
 empfehlen  zu können. 
 Ein Mäfechen Samen,  vom  Jahrgang  1823,  wog  1  Pfund 6  Loth  Kölner  Markgew. 
 10.  Hordeum  vulgare..  Gemeine  Gerste,  
 j-v  r  Seminibus  vestitis j   Spica  nigricante. 
 (  Samen, bekleidet;  Aehre  schwarz. 
 S chw a r z e   gem e in e   Gerste. 
 Hordeum  vulgare.  Var. Sem.  nigrrs.  Persoon  Synop.  I.  p.  108. NTO  1. =   Var.  E,  Viborg Abhandl.  v.  d. Gerste  p.  18.  sri  
 Var.  B.  Seminibus  vestitis;  spica  nigricante.  Séringe  mel.  bot,  p.  147.  —   Hordeum nigrum.  Roem.  et  Schult.  II.  pag.  791.  =   
 Schübler Dissert.  pag.  40. 
 Deut.  Schwarze russische Wintergerste.  Russische Wintergerste.  Schwarze Wintergerste.  Blaue  sechszeilige Gerste  aus Rulsland. 
 Schwarze Gerste,  Schwarzährige Gerste. 
 Franz.  Orge  commune  à  épi  noir.  Orge  noire.  Orge de Russie. 
 Dän.  Sortaxetbyg.