
 
		Halm  4 bis  6  Fufe hoch,  aufrecht,  schilfartig,  gegliedert,  dick,  markig,  gestreift und  glatt.  B lä tter  
 1V2  bis  2 Zoll breit,  12  bis  i 5  Zoll  lang.  R isp e   sehr dicht,  kolbenartig,  3  bis  4 Zoll  lang,  2  bis  
 2%. Zoll breit,  etwas zusammengedrückt und  aufrecht.  A eh r ch en   verkehrt  eyförmig,  aufgeblasen  und  
 eingrannig.  K e lc h s p e lz e   verkehrt  eyförmig,  schwarz,  glänzend,  feinbehaart.  B lum en sp e lz e   sehr  
 dünn,  durchsichtig,  von zweyen  eine  gegrannt.  G ran n e   % Zoll  lang,  gekniet  und  schwarz.  Samen  
 rundlich,  weife,  glatt und mehlig. 
 Der  gemeine  Moorhirse  wird  in  Asien  und  im  südlichen  Europa  häufig  gebaut,  kommt  aber  in  
 kälteren  Gegenden  nicht  fort.  Die  Aussat  bey  uns  geschieht  am  Ende  des  Aprils;  allein  es  gehört  
 ein  warmer  Sommer  dazu,  wenn  die  Reife  in  der  Hälfte  des  Septembers  erfolgen  soll.  Die  schwarz-  
 braunen  Samen  werfen  zwar  einen zweyhundertfältigen  Ertrag  ab,  liefern  aber ein  geringes  unschmack- ■  
 haftes  Mehl;  zum  Anbau  in  Deutschland  läfet  er  sich  nicht  empfehlen. 
 Als  Abarten  von  dem  Moorhirse  zählen  mehrere  landwirtschaftliche Autoren  den Holcus  bicolor,  
 zweyfarbiger  Moorhirse,  welcher  in  Italien  häufig  erzögen  wird,  Holcus  halepensis,  schmalblättriger  
 Moorhirse,  der  in  der  Bucharey  häufig  wächst,  und  Holcus  saccharatus,  Zuckermoorhirse,  welcher  in  
 dem  südlichen  Ungarn  um  die  Maisfelder  gebaut  wird,  allein  dieses  ist  unrichtig;  es  sind  eigene  
 Arten,  die  in  Italien  mehr  oder  minder  kultivirt  werden.  Man  sehe  hierüber  die  vortreffliche  Abhandlung  
 über  die  Holcusarten  von  P.  Arduin  in  Saggi  scient.  e  letter.  d.  Academ.  d.  Padova  I.  pag.  
 119.  u.  f. worin  nachstehende  Arten  beschrieben  und  musterhaft  abgebildet  sind. 
 H o l c u s   C a fe r   (Melica Ossia,  Olco  Cafra)  pag.  1 19 . Tab. I .  Mit  einer  doldenartigen Rispe;  die  Aestchen  an  der  Spitze  
 des Halms  auf einem  Punkte  befestigt. 
 H o l c u s   s p i c a t u s   (Panico  Indiana)  aag.  124. Tab. H.  Mit  einer  langen dichten  Aebre. 
 H o l c u s   c e r n u u s   (Olco  blanco.  Sorgo  blanco)  pag.  128.  Tab.  I I I .  Der  obere  Theil des Halms krumm  gebogen. 
 H o l c u s   s a c c h a r a tu s .  (Olco  volgare a  Chioma sparsa)  pag.  i 36.  Tab.  IV .  Fig.  I I.  Die  Rispe  sehr'  ausgebreitet;  die  
 Aestchen  gebogen. 
 H o l c u s   n i g e r r im u s .  (Olco  o Melica  nera)  pag-  134. Tab.  V .   Mit  einer pyramidenförmigen,  nicht sehr dichten Rispe. 
 H o lc u s   b i c o lo r .   (Olco,  o Melica  con  calice neri  e semini bianchi).  Mit einer langen,  seitwärts zusammengezogenen Rispe. 
 Ein  Maischen  Samen  des  gemeinen Moovhirsens  vom  Jahrgang  1823, wog  28Loth  Köln. Markgew. 
 P J I J .  Panicum.  Hirse. 
 Die  Blumen  stehen  in  einer  Rispe  oder  Aehre.  .  Die Aehrchen  einblumig.  Die  Kelchspelze  drey-  
 klappig;  die  Klappen  dünnhäutig,  gewölbt  und  nervig;  die  untere  Klappe  viel  kleiner  als  die  zwey  
 obern.  Blumenspelze  zweyklappig;  die  Klappen  rindenärtig,  den Samen  fest  umschliefsend. 
 E r s t e   A b t h e i l u n g . 
 Paniculatae.  Rispenlörmige. 
 Die  BlUthen  stehen  in  einer  Rispe. 
 23.  Panicum  miliaceum.  Rispenhirse. 
 Die  Blüthen  rispenförmig.  Die  Kelchspelzen  zugespitzt.  Die Blumenspelzen  glänzend  und  gefärbt.  
 Die  Blumenstielchen  nackt  Der  Samen  rundlich  und  glatt. 
 f  Pcmicula  diffusa;  seminibus  griseis. 
 (Rispe  ausgebreitet;  Samen  grau. 
 G ra u e r   R isp en h irse . 
 Panicum miliaceum. Lin. spec.  plant,I. pag. 86. =  Lamarck  Encyc. meth. IV . pag. 740. —  Host. Gram. austr.II. Tab. 20. = 
 20.  O ry za   sativa.  Reifs,  
 r  Glumetta  aristata y  pubescens. 
 I  Blumenspelze  gegrannt,  weichhaarig. 
 G e g ran n te r   Reifs. 
 Oryza  sativa.  Lin.  spec.  plant.  I.  pag.  475.  Var  pubescens.  Lamarck  Encyc.  meth.  Suppl.  IV .  pag.  688.  =   Persoon  
 Synop.  I. pag.  394.  = :   Seringe mel.  bot. pag.  168. 
 F ran z .s  Riz. 
 Ital.  Riso. 
 Tab. XIII. Fig. A.  Rispe,  a.  1. Kelchspelze.  2.  Samen, (mit den Blumenspelzen umschlossen)  3. Querdurchschnitt  
 des Samens. 
 Halm 3  bis  4  Fufe hoch, gegliedert,  aufrecht,  gröfetentheils von  langen  Blaltscheiden umschlossen.  
 B lä t te r   12 bis  i 5  Zoll  lang,-  /^  bis  1  Zoll  breit;  die  Blattscheiden  8  bis  12 Zoll  lang.  R isp e   ausgebreitet. 
  . A eh r ch en  kurzgestielt,  eingrannig,  einsamig,  länglich  oval.  K e lch s p e lz e   sehr klein, weife,  
 spitz und  glatt.  B lum en sp e lz e   eine  gelbe  Schale  um  den  Samen  bildend,  die  äufeere  bedeutend  
 gröfeer  als  die  innere,  gegrannt,  feinhaarig  und  fünfeckig.  Grannen  1%  bis  2  Zolllang,  sehr  fein,  
 weife  und spitz.  Samen hell,  durchsichtig,  weife,  glasig und  etwas  mehlig. 
 Der gegrannte Reife wird  in  Italien und mehreren  andern warmen  Ländern  häufig  angebaut;  er  ist  
 eine Sumpfpflanze die im Frühling  früh gesäet wird und  eine  Vegetationszeit  von  circa 6 Monaten  nöthig  
 hat.  In  Italien hat man,  zu  der  Anbauung  dieses  Reifees  besondere  Reifefelder,  welche  auf  folgende  
 Art  eingerichtet und  bebauet werden: 
 Das Reifsfeld bildet  ein  großes  langes  Viereck,  welches  zur  Haltung  des  Wassers  rundum mit  einem  erhabenen  Damm  
 eingeschlossen  ist;  innerhalb dieses Dammes ist  ein  Graben,  durch  welchen  das Wasser,  wenn  das Reißfeld  trocken  gelegt werdén  
 soll,  abgelassen  wird.  Das  ganze  Feld  ist  in  eine  Menge  kleiner  regelmäßiger  Vierecke  eingetheilt,  welche durch  erhabene,  
 Meine Dämme  bildende,  Fußsteige  von  einander  unterschieden  sind.  —   Früh  im Monat  März,  nachdem  das  Reißfeld  längst  
 trocken  gelegt worden,  wird der Boden durch  ein Grabscheid  umgearbeitet,  und nach Vollendung  dieser A rbeit,  das Wasser,  auf  
 mehrere  Zoll Höhe  hineingelassen,  wodurch  der  Boden  erweicht und in  einen  Sumpf umgewandelt  wird. 
 Man  säet  nun  den  R e iß ,  welcher  zuvor  einige  Tage  in  Wasser  eingeweicht  wa r,  auf ähnliche Weise und  in  derselben  
 Quantität,  wie bey  uns  den  Weizen  oder  die  Gerste  auf das Wasser,  welcher alsdann  untertaucht,  und nach V erlauf von  einem  
 Monat  als  Pflanze  über  die Oberfläche  des Wassers  hërvorkómmf.  Im  Monat  M a y  wird  das  ’Wasser  abgelassen,  das  Reißfeld  
 durchgangen  und von  allem Unkraut  gereiniget,  und nach diesem  die  jungen Pflanzen  abermals  unter Wasser  gesetzt;  damit  ist  
 nun die Arbeit,  bis auf mehrmaliges Ab- und Zulassen  des Wassers,  iii  Zwischenräumen  von  5  zu  5  Wochen  vollendet.  3  bis  4  
 Wochen  vor der Ernte,  welche gewöhnlich  Anfang  Octobers  ist,  werden  die  Reißfelder  ganz  trocken  gelegt,  damit  der  Reiß  
 gehörig reifen  und abtrocknen  kann,  alsdann  schneidet man  ihn  in  der  halben,Höhe  des  Halms  ab,  bindet  ihn  au f Büschel  und  
 verbringt ihn  in  die Scheune  zum  Ausdreschen.  Die  Felder  werden  nicht  gedüngt,  sondern  man  läßt  statt  dessen  die  untere  
 Hälfte des Halmes auf dem  Felde  stehen,  und gräbt ihn- das  kommende Jahr unter  die Erde.  Das Dreschen geschieht auf ähnliche  
 W eise,  wie beym W eizen;  ist  dieses vorüber  und der  Samen  von den Grannen  und  sonstigem Unrath  gereiniget,  so wird  er  zur  
 Mühle  gebracht,  und so ,  wie  bey uns  an  einigen  Orten  die Gerste geschält'(gerollt).., 
 In  Aegypten  wird  der  Re iß  vor  der  Aussat  in  Säcke  von  Palmzweigen  gethan,  welche  5  bis  6  Tage  unter Wasser  
 getaucht  werden,  bis der Reiß  anfängt zu keimen;  alsdann  nimmt man  sie  heraus,  schüttet  den  Reiß  au f  Haufen,  und  bedeckt  
 ihn  mit  frischem Klee;  nach  Verlauf von  24  Stunden  werden  die  Haufen herumgerübrt,  abermaß  zusammengehäuft  und wieder  
 mit  frischem Klee noch  einen  Tag  lang  bedeckt;  alsdann nimmt man  Abends  den  Klee  hinweg,  und  läßt  den  Reiß  über  Nacht  
 unbedeckt dem Tbau ausgesezt.  Den andern Tag wird  er auf vorhergehende  Art auf das W asser gesäet,  und um  das Wurzelfassen  
 schneller  zu bewirken,  so  läßt man. au f kurze  Zeit das Wasser mehrmals  ab  und  zu.  .  Sind  die  jungen  Reißpflanzen  auf  einige  
 Zoll  lang  angewachsen,  so  werden  die  Felder  vom  Unkraut  gereiniget,  zu  gleicher  Zeit  aber  auch  die überflüßigen  zu  dick  
 stehenden  Pflanzen  ausgezogen,  und  auf angränzende Reifsfelder  verpflanzt. 
 Der Reife  ist  in  den mehrsten heifeen  Ländern  verbreitet,  und  dient  den  Menscben  auf  vielfältige  
 Weise zur Nahrung;  aufeer Brod,  bereitet man  aus  ihm viele Arten von Gerichte,  Backwerke  und  Getränke. 
   Der  aus  ihm  destillirte Arrack  ist,  nebst den  geschälten Körnern  ein bedeutender Handelszweig  
 vieler  Länder.  Der gegrannte Reife zählt noch  eine Menge Spielarten,  die sich  durch  kürzere  oder  längere  
 Grannen,  Form  der  Samen,  Ueberzug oder Farbe  der  Blumenspelzen,  Kulturart und  Reifzeit  von  
 einander unterschieden;  dahin  verdient  vorzüglich  der  Bergreife  Oryza  montana  nach  Lamarck  Encyc. 
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