
 
		Der  Bihkelwelzen  wird  in  der  Gegend  von  Pfalzburg  im  Elsaß,  im  Canton  Friburg  und Waad  in  
 der  Schweiz,  dann  in  einigen  Gegenden  Würtembergs  über  Sommer’  angebaut.'  Er hält  im  Herbst  
 gesäet  bloß  gelinde  Winter  aus,  weshalb  die Aussat  im  Februar  oder  März  mehr  geeignet  ist.  Die  
 zahlreichen  Körner  des  Binkelweizens  sind  klein,  aber  mehlreich,  auch  steht  der  Ertrag  dem,  der  
 übrigen Sommerweizen  nicht  nach,  und  hat  dabey  die  gute  Eigenschaft,  dafs  er,  vermöge  des  steifen  
 Strohes  und  der  kurzen  Aehren,  sich  nicht  leicht  lagert,  sondern  den  Stürmen  und  Regen trotzt. 
 Es  wäre  wünschenswerth,  daß mehr  Versuche  im  Grofsen mit  dieser  Fruchtart  gemacht  würden. 
 Ein Maischen  Samen,  von  der Ernte  1823,  wog  1  Pfund  17  Loth Köln.  Markgewicht. 
 A n h a n g . 
 Die  gemeinen Weizen  fordern  im  Allgemeinen  einen  mehr  schweren,  nicht  über  55  Procent sandhaltigen  
 Boden,  kommen  aber  bey  einem  geringeren Gehalt  Sand,  noch  ungefähr  i 5 Procent  Kalk dazu,  
 so  hat man  den  vorzüglichsten  Weizenhoden;  dieser  mufs ferner  ein  angemessenes Quantum Nahrungs-  
 theile  besitzen  und  in  gutem  Bau  seyn.  Die  Aussat  geschieht  am  besten  in Aecker,  welche  zuvor  
 Hackfrüchte  mit  Dung  halten,  oder  in  gutgedüngte  Klee-  oder  Brachfelder,  die  zuvor  mehrmalen  
 gepflügt  worden  sind. 
 Je  besser  der  Boden,  desto  höher  der  Ertrag,  doch  allzu  mastes  Land  bringt  wohl  viel  Stroh,  
 aber  wenig  Körner. 
 Die  Aussat geschieht  bey  einigen  Abarten  über  Sommer,  bey  andern  über Winter;  man,hat  besonders  
 darauf  zu  achten,  dafs  die  Körner  nicht  zu  dicht  ausgesäet  und  tief genug untergeegt,  oder  
 geackert'werden.  In  sandigem  Boden können  sie  3  Zoll,  in schwerem  aber  nur  2  Zoll  hoch  bedeckt  
 werden.  Um  den Brand  zu  verhüten,  werden  die  Körner  vor  der  Aussat  gekalkt 
 Vom Keimen bis  Zum  Schoßen,  ist,  zum  vorzüglichen Gedeihen,  regnerische Witterung,  hingegen  
 in  der  Blüthe  und  zur  Ausbildung  und Reife der  Körner  trockene Witterung  erforderlich. 
 Die  Ernte mufs  einige  Tage  vor der völligen  Reife der  Körner  geschehen,  dieselben  fallen  alsdann  
 nicht so  leicht  aus und geben  schöneres  Mehl. 
 Die  gemeinen Weizen  sind  im  Allgemeinen  schwerer  und  haben  mehr  Nahrungsstoff  als  die  
 mehrsten  andern  Getreidearten,  sie  liefern  vorzüglich  gutes  Mëhl und  sind  am allgemeinsten  verbreitet. 
 ai.  Triticum  turgidum.  Englischer  Weizen. 
 DieAehre  regelmäßig  viereckig,  gegrannt.  Das  Aehrchen  meist  vierblüthig,  zwey-  bis  dreysamig,  
 zweygrannig,  sehr  äusgebreitet,  fast  so  lang  als  breit.  Die  Kelchspelze  aufgeblasen,  kurz,,  in  einen  
 kurzen  stumpfen Zahn  ausgehend.  Der  Kiel  zusammengedrückt  und  nicht  sehr  erhaben.  Die Grannen  
 an  den  Ecken  der  Aehren,  in  4 regelmäßigen  Reihen,  ziemlich  parallel  mit  der  Aehre  stehend.  Der  
 Samen  eyrund,  hochgewölbt,  meist  undurchsichtig und  mehlig. 
 c  Spica  aristata,   alba,  glabra. 
 (  Aehre  gegrannt,  weiß,  glatt. 
 W e if s e r   e n g lis c h e r   W e iz e n . 
 Tab. III. Fig. A.  Aehre.  B. Aehrchen.  af 1.  Kelchspelze.  2. Aeußere Blumenspelze.  3. Innere Blumenspelze. 
   4* Samen.  5. Querdurchschnitt  des Samens. 
 Halm  3  Fuß  hoch,  aufrecht,  hohl und  etwas  markig,  weiß.  B lä t te r  % Zoll  und darüber breit,  
 6  bis  7  Zoll  lang.  A eh r e   ziemlich  aufrecht,  pyramidenförmig,  3  Zoll  lang,  regelmäßig  viereckig.  
 S p in d e l  kurzgegliedert,  zusammengedrückt,  weiß  und  feinhaarig.  A eh r ch en   18  bis 26,  dicht iiber-  
 einanderliegend,  dreysamig,  zweygrannig.  K e lc h s p e lz e   sehr  kurz,  stumpf,  aufgeblasen,  glatt,  weiß,  
 kurz gezahnt,  an  der  Seite  mit  einem  erhabenen  Streifen  und  einem weißen  Reif überzogen.  A eu fse r e   
 B lum en sp e lze   fast  doppelt  so  lang  als  die  Kelchspelze,  weiß,  glatt  und  nur  die zwey  äußersten  
 gegrannt.  In n e re   B lum en sp e lz e   so  lang  als die äußere,  dünnhäutig,  flach,  zweyzahnig.  Grannen 
 1V2  mal  so  lang  als  die  Aehre,  etwas  wenig  von  der  Aehre  ahstehend,  weiß,  rauh  und  zugespitzt.  
 Samen aufgeblasen,  gelb,  kurz,  undurchsichtig und  mehlig. 
 Der  weiße  englische Weizen  scheint nur  in den  südlicheren  Gegenden  Europens zu gedeihen,  indem  
 er unsere  deutschen Winter keineswegs  zu  ertragen  im Stande  ist,  und  folglich  auch  nur  aß Sommerfrucht  
 bei  uns  gezogen werden kann.  Häufig  bringt  er nur  unvollkommene Aehren und Samen;  auch  
 ist  der  Strohertrag  unbedeutend.  Er  artet  leicht  aus  und  geht  gerne  in  den  nachstehenden weißen  
 Wnnderweizen über. 
 2.  Triticum  turgidum.  Englischer  Weizen. 
 Spica  aristata,  alba,  glabra,  ramosa.  
 Aehre  gegrannt,  weiß,  glatt,  ästig. 
 W e ifs e r  W u n d e rw e iz en . 
 Deut.  Weifser,  vielkörniger Weizen.  Weifser  ästiger Weizen. 
 Franz.  Blé  de  miracle blanc.  Froment blanc  à  épi  rameux. 
 Tab. III.  Fig. C.  Aehre. D. Aehrchen.  b.  1. Kelchspelze.  2 Aeußere  Blumenspelze.  3.  Innere  Blumenspelze. 
   4. Samen.  5. Querdurchschnitt des Samens. 
 Dieser  Weizen  ßt  Unterabart  vom  vorhergehenden  (A.  Weißer  englischer  Weizen);  die  ästigen  
 Aehren sind  nicht  beständig und hängen  von  dem  Einflüße  des Klimas,  Bodens  und  Jahrganges  ab; bey  
 trockenem Sommer auf magerem Lande  findet  sich  oft nicht  eine  einzige ästige  Aehre,  wo hingegen bey  
 feuchtem  Sommer auf gutem Lande,  beynahe  alle Aehren  ästig werden.  Außer  den  ästigen  Aehrchen  
 und kürzeren  Grannen  hat  diese  Frucht  alles mit der vorigen  gemein;  auch  im  Anbau  kommt  sie  mit  
 ihr  überein  und  nur  der  Ertrag  ist,  vermöge  der  besseren Vegetation,  ersprießlicher,  sie  eignet sich  
 aber  eben so wenig zum  allgemeinen Anbau. 
 2.  Triticum  turgidum.  Englischer  Weizen, 
 ç   r Spica  aristata,  alba,  glabra,  ramosa;  aristis  nigris. 
 \  Aehre  gegrannt,  weiß,  glatt,  ästig;  Grannen  schwarz. 
 S chw a r z g ra n n ig e r  W u n d e rw e iz en . 
 Deuf.  Weifser Wunderweizen,  mit  schwarzen  Grannen.  VielkÖmiger  Weizen  mit  schwarzen  Grannen.  Aestiger  Weizen  
 mit schwarzen  Grannen. 
 Franz.  Blé  de miracle  à barbe  noire.  Froment blanc,  à  épi rameux  et  à barbe noire. 
 Tab. III. Fig. C. Aehre.  D. Aehrchen.  b.  1. Kelchspelze.  2. Aeußere Blumenspelze.  3.  Innere Blumenspelze. 
   4* Samen.  5. Querdurchschnitt des Samens. 
 Auch  dieses Getreide  ist Spielart von dem  weißen  englischen  Weizen A.,  und  unterscheidet  sich  
 von  der  Unterabart  B.  durch  die  schwarzen  Grannen,  welche  aber niemaß beständig sind,  sondern  
 bloß in  trockenen Sommern,  nur äußerst selten,  Vorkommen.  Die Aussat geschieht im  Frühling. 
 2.  Triticum  turgidum.  Englischer  Weizen. 
 j-j   c  Spica  aristata ,  alba,  velutina. 
 I  Aehre  gegrannt,  weiß,  sammtartig.  * 
 W e if s e r   sam m ta r tig e r   e n g lis c h e r   W e izen. 
 Triticum  turgidum,  Lin.  Syst,  vegetab.  108.  —   Host.  Gram.  aust.  III.  Tab.  28.  =   Var.  aristatum.  Gmel. Flor.  Bad.  I.  
 pag.  288. =  Röem.  et  Schult.  II .  pag.  763.  Nr0  5. =   Lagasca  nov.  gener.  et  spec.  plant,  pag.  6.  =   Var.  A .  spica  aristata,  
 alba,  velutina.  Seringemel.  bot.  pag.  98.  = :   Schübler Dissert.  pag.  1 6 .Nr0  6.  =   Var.  a.  Wagini. Anb.  d. Getreid.  pa g.29.;=:  
 Bayle  Barelle.  Monogr. d.  cereali pag.  34. Tab.  I. Fig.  6.