zweien, sich entgegen kommenden, mit den Sohlen an einander
gelegten Füssen gleichen und ans dem Rücken des gegen die
Spitze der Wurzel gewendeten Fnsses durch oberflächliche Ah-
Scheidung von Zellen, bald einzeln, bald büschelweise beisammen
stehende Mhirzelzweige hervorbringen.“
Die Wurzeln bestehen aus unberindeten, dünnhäutigen, mit
keinem Blattgrün gefärbten, farblosen Zellen.
An den Wurzelspitzen einiger Arten der Familie befinden
sich noch kugelförmige Gebilde (Bulbillen), auf welche ich später
zurückkommen werde.
Der H au p t-Vorke im .
Die andere schlauchartige Zelle, welche sich mit der Primär-
Wurzelzelle zugleich aus der ersten Knotenzelle herausstülpt und
ihre Richtung nach oben nimmt, wächst zu einem Gebilde aus,
welches man den H a u p tv o rk e im nennt, der aus nachfolgenden
Teilen besteht (Seite 3, Fig. 3).
Zuerst beginnt derselbe — nach P rin g sh e im — mit einem
farblosen Gliede, der sogenannten D au e rz e lle ; dann folgt ein
stets blattloser Knoten, der W u rz e lk n o te n des Vorkeims genannt,
aus dessen peripherischen Zellen, ausser den Wurzeln, wie
bei den Zweig-Vorkeimen, später noch Knospen und Seitenzweige
hervortreten können.
Über diesem steht die erste grüne, schlauchartig verlängerte
Zelle, In te rn o d ia lz e lle des Vorkeims genannt, an welche sich
eine andere scheibenförmige Zelle anschliesst, welche als b la tt-
b ild e n d e r K n o ten des Vorkeims — Stengelknoten — bezeichnet
wird.
Die peripherischen Zellen dieses Knotens wachsen — nach
A. B rau n — mit Ausnahme einer einzigen, der Entstehung nach
der ersten, zum Teil zu Blättern verschiedener Grösse aus, welche
sich von den Blättern der späteren Pflanze dadurch unterscheiden,
dass sie auf der niedrigsten Entwickelungsstufe stehen bleiben, indem
sie stets nur j/rimäre Gliederzellen hervorhringen, d. h. keine
Knoten bilden, und daher niemals Seitenhlättchen und Fructifi-
liationsorgane tragen können.
Die oberhalb des Knotens befindliche sogenannte Vorkeim-
sp itz e , welche bei Nitelien (ebenso wie die Blätter) meist nur
aus 2—3, hei manchen Tolypellen und Charen aus 3—7 Zellen
besteht, überragt diesen Blätterquirl oft sehr bedeutend, stimmt
ulicr im übrigen, namentlich auf rückschreitcnde Ausbildung und
grüne Färbung der Zellen, mit denselben dermassen überein, dass
sie selbst leicht für ein Blatt angesehen wird.
Der Vorkeim der keimenden Pflanze reicht daher immer von
der Spore bis zum ersten Blattquirl, dem blattbildenden Knoten,
und setzt sich hier in das bereits erwähnte, über die anderen
Blättchen gewöhnlich weit hinaus ragende, mehrzellige Endgebilde,
der Vorkeimspitze fort.
Beziehentlich der Zeit, in welcher der Keimungsprozess von
statten geht — sagt de Bary: „aus der relativen Häufigkeit, in
welcher man die verschiedenen Stadien hei täglich mehrfach
wiederholter Musterung einer und derselben gut keimenden Aussaat
findet, geht mit ziemlicher Sicherheit hervor, dass alle normalen
Teilungen der Keimpflanze, die des ersten Stengelknotens
inbegriffen, sehr rasch, innerhalb höchstens 24 Stunden vollendet
werden. “
Der S p ro ss d e r e ig e n tlic h e n Ch a ren p flan z e .
In der vorigen Abteilung — der Hauptvorkeim — sahen wir,
dass in dem hlattbildenden Knoten des Vorkeims die peripherischen
Zellen desselben zu Blättern ausvvachsen bis auf die erste.
Aus dieser nun und in seltenen Fällen aus der zweiten geht
der Spross hervor, welcher sich zum Stengel der e ig e n tlic h e n
Charenpflanze entwickelt.
Diese Entwickelung, sich durch fortwährende Zellteilung nach
bestimmten Naturgesetzen vollziehend, ist durch mikroskopische
Untersuchungen von den Meisternder Characeenkunde und anderen
Schriftstellern auf das genaueste ergründet. Nach denselben
werden, durch Mehrteilung der vorbenannten e rs te n Zelle des
Vorkeimstengelknotens, der noch ganz im Vorkeime eingeschlossene
B a s ila rk n o te n des S te n g e ls , sowie auch die S c h e ite lk n o te n
des S ten g e ls gebildet.
Dieser gewölbten Scheitelzelle, auch V eg e ta tio n sz e lle genannt,
ist ein unbegrenztes Teilungsvermögen verliehen, welches
erst am Endo der Vegetationsperiode erlischt, und welches — nach
Migula — bewirkt, dass der Stengel einjähriger Charen mit einer
verkümmerten, der mehrjähriger Arten mit einer Winterknospe
sein Wachstum lieschliesst.