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Sind hier Nahrungssorgen in Betracht zu ziehen wie bei
der Elodea?
Wir können uns bei diesem Wechsel überhaupt weiter
fragen: sind die Bodenverhältnisse daran beteiligt? und wenn —
in welchem Grade?
Das sind Aufgaben für den Characeenkundigen, welche freilich
nur mit Zuhilfenahme der Chemie gelöst werden können.
Für den Sammler nnd Neuling genügt es zu wissen, dass ein
solcher Wechsel nicht selten stattfindet, dass er sich deshalb nicht
zu wundern braucht, wenn er durch Selbsterfahrung solchen erlebt.
Ich will hier noch hinzufügen, dass ich die Bemerkung gemacht
zu haben glaube, dass die von mir in der Mark gesammelten
Charen mir mürlier, brüchiger erschienen sind, als die in früheren
■Jahren in Hinterpommern gesammelten.
Ob hier vielleicht die südlichere Lage, die geringeren Höhenlagen
der Gewässer, die Grundboden- und Witterungsverhältnisse,
resp. andere Faktoren in Betracht kommen, wage ich nicht zu
entscheiden.
2. Der Charenkundige hat einen grossen Vorzug vor deni
Phanerogamenkundigen, indem er fa s t w äh ren d des ganzen
J a h r e s das Leben seiner Lieblinge beobachten kann, da manche
Arten unter der Eisdecke ihr Wachstum fortsetzen, andere Arten
ihr Leben dann schon beginnen und mit dem Schwinden der
Eisdecke sich sichtbar machen.
IVill er die Natur einer Art genau ergründen, muss er deshalb
auch z e itw e ise oft im Jahre ein und dieselbe Fundstelle besuchen,
um das Wachstum der Art an Ort und Stelle ermessen
zu können, was im Anfänge der Vegetationsperiode öfter geschehen
muss, als nachher, da das Wachstum im Anfänge derselben ein
rascheres ist, als später.
Bin Notbehelf wird es ja immer bleiben, wenn er sich eine
Vegetationslokalität vermittelst eines Glashafens schafft, in welchem
er manches beobachten kann; aber naturgemäss ist es immerhin
nicht.
Aber auch der Sammler und Neuling hat den Besuch solchen
Characeenlokalitäten ö f te r s abzustatten, besonders bei den Ni t e 11 e n,
da die Gestaltung der sterilen Pflanzen bei manchen Arten derselben
keine sichere Bestimmung der Art zulässt und nur erst die
später enscheinendeu fertilen Pflanzen die sichere Bestimmung erleichtern
und ermöglichen.
Einen Anhaltspunkt besonders bei den Nitellen verschafft
die Fruktifikationsperiode, welche, wie schon bei den einzelnen
Arten angegeben, bald im Frühling, Sommer oder Herbst stattfindet.
o. Eine genaue Etikettierung der gesammelten Präparate ist
eine grosse Hauptsache.
Fundort, Fundzeit und Namen des Finders werden heute
gewöhnlich notiert, und halte ich die Notierung des Namens des
Finders auch für durchaus notwendig, weil man, bei Meinungsverschiedenheiten
und Irrungen auf denselben zurückgreifen kann
und ja erst die richtige Aufklärung durch den Finder selbst zu
erlangen imstande ist.
E in e Angabe aber fehlt fast allen Etiketten in den meisten
Herbarien, nämlich die des F u s sm a te r ia ls der betreffenden
Pflanzen an den Fundstell.en, und ich bin der Meinung, dass
eine solche, zwecks weiterer Eorschungen in der Characeenkunde,
n ic h t v e rg e s s e n w e rd en darf.
Eine andere Angabe fehlt dann ferner auch den betreffenden
Etiketten, nämlich: hei dem Namen der bezeichneten Gewässer,
wenn es solchen Namens mehrere giebt, der Name der nächsten
Stadt. Wie notwendig eine solche Nebenbezeichnung ist, habe ich
selbst erfahren bei dieser meiner Arbeit, wo ich hei dem Namen
„Thornow- oder Tornow See“, welche es in der Provinz Brandenburg
mehrere giebt, nicht selten in Verlegenheit gekommen bin,
den richtigen Namen des Kreises zu ergründen, in welchem gerade
der g em e in te See belegen.
N o tw en d ig sind die Angaben der W a s s e rv e rh ä ltn is s e ,
— oh süss, brackig (schwach salzhaltig), stark salzhaltig, eisenhaltig
—; ebenso n o tw e n d ig die Ang ab en der Verteilung au
den Fundstellen, — ob einzeln, reichlich, massenhaft u. dergl. —,
welche meistens von den Findern nicht für notwendig erachtet
werden; ferner n o tw en d ig die Angaben d e r H ö h en lag en der
Gewässer über dem Meere, wo sie irgend ermittelt werden können;
endlich n o tw en d ig die Angaben ü b e r die T ie fen d er Gew
ässer, sowohl in Bezug auf den Stand der Pflanze, wie auch
überhaupt; immerhin sind auch n ic h t zu v e rn a c h lä s s ig e n die
Angaben der Längenverhältnisse der aufgefnndenen Pflanzen,
Kryptogaiuenilora der Mark IV. <)