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ihnen zur Zeit des Keimens des Samens, wie aus diesem, gleichfalls
auch aus jenen vollkommene Pflanzen hervorgehen.
Über die Zugehörigkeit dieser Knöllchen zum Stengel oder
zur Wurzel waren die Meinungen der Schriftsteller hin und wieder
nicht recht geklärt.
K. G ie se n h a g e n — Untersuchungen üher die Characeen,
Flora 1896, Seite 381 ff. — hat sich bemüht, durch genaue
mikroskopische Untersuchungen hierin Aufklärung zu schaßen.
Nach demselben sind die bei Lamprothamnus alopecuroides,
Lychnothamnus macropogon \má Chara aspera (Seite 16, Fig. 3)
im m e r vorkommenden Knöllchen einzellige und gehören der
Wurzel an; die bei der kleinen Form von Chara baltica sich
n ic h t se lte n findenden Knöllchen nur mehrzellig; in grösserer
Mehrzahl dem Stengel (als Stengelknöllchen oder Sprossknöllchen),
in geringerer Anzahl (als Wurzelknöllchen) der Wurzel angehörend;
die, die Chara fragifera (Seite 16, Fig. 6) s te ts begleitenden
Knöllchen mehrzellig und zwar zum grössten Teile den Wurzeln
angehörend; bei Chara delicatula sind die Knöllchen mehrzellig,
gehören den Stengeln, aber in grösster Mehrzahl den AVurzeln an!
Von Bedeutung sind die Sprossknöllchen — wie er überhaupt
die Stengelknöllchen bezeichnet —, von untergeordneter Bedeutung
die Wurzelknöllchen.
Er bemerkt daselbst noch „die Knöllchen der Chara aspera
werden eigentlich mit Unrecht als einzellig bezeichnet. In Wirklichkeit
enthält das kugelige oder spindelförmige Gebilde, als
welches sich das einzelne Knöllchen makroskopisch darstellt, ausser
der mit Reservestoffen erfüllten Internodialzelle noch eine Gruppe
kleiner Zellen an der der Basis gegenüber liegenden Seite, welche
nur wenig über die Kugelfläche hervorragen.“
Er führt dann noch aus der Literatur an, dass bei anderen
Charenarten, wie hei scoparia und foetida, sowie auch bei rudis,
hispida, hórrida, intermedia \m.á polyacantha Sprossknöllchen und,
wenngleich selten, kleine Wurzelknöllchen beobachtet seien.
Zum Schlüsse fügt er noch hinzu, dass er glaube, als all-
gemein.stes und wichtigstes Resultat seiner Untersuchungen, den
Satz ansehen zu dürfen, ,,dass die Regelmässigkeit, welche der
Bau auch bei den Biilbillen, gleichviel welcher Art dieselben
seien, keine Ausnahme erleidet, und dass die Bnlbillen in allen
Fällen nur als Modifikationen oder als Metamorphosen gewisser
vegetativer Organe angesehen werden müssen.“
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3. Abschnitt.
Abnorme Erscheinungen.
Wir bemerken zuweilen an einigen Arten der Charen Erscheinungen,
welche dem normalen Aufbau derselben nicht entsprechen,
von welchen einige nachstehend folgen.
N a c k tfü s s ig e Zweige.
Die von N. P r in g s h e im n a c k tfü s s ig e Zweige genannten
Organe entwickeln sich nicht allein aus den Blattachseln überwinterter
Stengelknoten mehrjähriger Arten, sondern können auch
aus anderen Zellen des Knotens und meist in Mehrheit hervortreten
(Seite 24, Fig. 1—3).
Sie fallen dadurch auf, dass an den ersten, vielleicht auch
noch anderen oder mehreren Knoten die normale Berindung teils
ganz, teils teilweise fehlt, welcher Mangel an Berindung auch an
den Blättern dieser Knoten in derselben Weise sich zeigt, wo dann
die unberindeten Blätter knotenlos sind.
Eine häufig eintretende Erscheinung bei diesen Zweigen ist
die am ersten Knoten eintretende Auflösung der Stengelrinde in
freie Rindenlappen, die, vom Stengel getrennt, frei fortwachsen.
Aus solchen Zweigen wächst später eine normale Sprossung,
resp. ein normaler Zweig hervor, welcher mit den aus dem Vorkeim
entsprossenen Zweigen volle Ebenbürtigkeit hat.
Zweig-Vor keime.
Die gleichfalls von N. P r in g s h e im Zweig-Vorkeime genannten
Organe entspriessen ebenso, wie die nacktfüssigen Zweige,
aus den Zellen älterer Stengelknoten überwinterter Charen, können
auch zu mehreren aus einem Stengelknoten, meist oder wenigstens
häufig zugleich, mit nacktfüssigen Zweigen hervorwachsen (Seite 24,
Fig. 4).
Sie gleichen völlig den aus den keimenden Sporen hervorgegangenen
Vorkeimen, und haben auch dieselbe Bedeutung.
Bei Nitellen sind noch keine Zweigvorkeime bemerkt worden.
Übrigens können — nach Migula — sowohl nacktfüssige
Zweige als Zweigvorkeime auch aus dem Wurzelknoten des Vorkeims,
ans den reservestoffreicheu Wurzel- und Stengelknöllchen
und ans den Wiirzelgelenken selbst, soweit sie mit Reservestoff