1875 — „einstweilen vorbehaltlich eines, duruh genauere Untersuchung
ihrer stoiriichen 'Beschaffenheit dereinst zu hegründendeu
besseren Ausdrucks wegen ihrer Farbe und gewaltigen Resistenz
aD — verholzt — bezeichnet,“ und von welclier er — ebendaselbst
— sagt: „die Struktur der reifen Schale ist nach Arten
verschieden und bedarf noch wohl eingehenderer vergleichender Untersuchung“,
ist von N. N o rd s te d t — de Aigis et Characeis, Lund
1889 — der Gegenstand sehr genauer Untersuchungen geworden.
Er untersuchte von 78 bekannten Arten von Nitellen, von
welchen man bei 10 keine reifen Früchte kennt, von 68 Arten
mit reifen Früchten 56; von 13 Tolijpellopsis untersuchte er 11,
von 66 Lamprothamnus, Lychnothamnus und Charenarten 41.
Er konnte keinen Holzstoff nachweisen, dagegen K o rk s to ff
(Subei'in) und Kieselsäure.
Auch Dr. O v e rto n ist in seinen Untersuchungen dahin gekommen,
dass ,,die der Schale anliegenden Membranstücke keine
'Verholzung finden lassen, sondern alle Eigenschaften einer cuticu-
larisierten v e rk o rk te n Membran zeigen.“
S a ft Strömungen.
Eine bemerkenswerte Erscheinung bei den Charen sind die
S a f ts tröm u n g e n , welche in den Zellen der lebenden Pflanzen
vor sich gehen und besonders schön in den unberindeten Nitellen
zu beobachten sind.
Es werden im Innern der Zelle nämlich zwei Plasmaschichten
bemerkt, von welchen die dünnere äussere, welche sich aus kleinen
grünen, perlschnurartig aneinander gereihten Körnchen darstellt,
der Zellwand a n lie g t, während die innere, oft einen grossen
Zellraum einnehmend, sich aber in einer rotierenden Bewegung
befindet, auf einem Ende beginnend, bis zum Internodialknoten
hinauf steigend, bei demselben vorbeifliessend, an der anderen
Seite hinabsteigend bis zum unteren Knoten, an demselben wieder
vorbeifliessend, und, an der Ausgangsstelle angekommen, den
Kreislauf wieder von neuem beginnt.
Auf zwei Seiten der Zelle, auf der Grenze zwischen auf-
steigendem und absteigendem Strome befindet sich ein Streifen,
welcher In d iffe ren z s tre ifen genannt wird, welcher als eine weisse
Linie sich zeigend, frei von Chlorophyllkörnern ist und in welchem
keine Plasmabewegung vor sich geht.
In lind mit dem Strome bewegen sich ursprünglich farblose
Gebilde, welche nach und nach dem vorher erwähnten inneren
Zellenwandbelage beitreten.
Es kommen in der Charenzelle noch andere Gebilde vor,
welche bald rund und etwas eiföi.'mig gestaltet, bald glatt be-
stachelt sich darstellen, welchen Dr. O v e rto n — nach der vorher
erwähnten Arbeit — genaue mikroskopische und chemische
Untersuchungen hat zu Teil werden lassen, über deren wahre
Natur und Bedeutung er indessen keine befriedigende, sondern
nur negative Resultate erzielt hat.
Ausgenommen von dieser Plasmabewegung sind — nach
Migula — die Scheitelzellen, sowie diejenigen, in welchen noch
Teilungen vor sich gehen, welche als Reservebehälter dienen,
ferner die Klappen- und Fadenzellen der Antheridien und solche,
welche verkümmert sind.
I n k r u s ta tio n .
Eine sogenannte I n k r u s t a t io n , hald der ganzen Pflanze,
bald nur Teilen derselben mit kohlensaurem Kalke, kann bei
allen Gattungen und Arten, hei den Charen stärker, bei den
Nitellen geringer eintreten.
Nach Migula (Seite 103) wird diese Inkrustation durchaus
nicht immer durch den reichlichen Kalkgehalt des Wassers bedingt;
vielmehr wird dieselbe, wie es ihm scheint, durch die
Intensität des Lichtes herbeigeführt.
S ten g e l- u n d W u rz e lk n ö llc h e n .
Ich habe diese Abteilung an das Ende der normalen Erscheinungen,
welchen gleich die abnormen Erscheinungen folgen,
also auf die Grenze beider, grade aus dem Grunde gebracht, weil
diese K n ö llc h e n einige Arten immer begleiten, während sie bei
anderen Arten freilich auch schon, aber sehr selten und im
minimalen Jdaasse gefunden sind.
Es sind dies teils einzellige, teils mehrzellige Gebilde, welche
sich hald an den Stengeln, bald an den Wurzeln befinden, im
ersten Falle S te n g e lk n ö llc h e n , im anderen W u rz e lk n ö llc h en
(Bulbillen) genannt werden (Seite 16, Fig. 3, 4, 5, 6).
Sie werden als R e s e rv e s to f fb e h ä lte r der Pflanze angesehen
und sind zugleich F o rtp fla n z u n g so rg a n e derselben, weil aus