Ursaelien der Süsswasscrkalkbildung gesellt sich in gewissen
Gegenden der Erde, u n d n am e n tlic h hei u n s , eine besondere,
und diese besondere Ursache tritt so mächtig auf, dass sie in der
That als Haupttriebfeder bei Erzeugung jenes Kalks angesehen
werden muss.
Unter den undeutlich blühenden Gewächsen befindet sich
eine Wasserpflanze, die unter dem Wasserspiegel auf dem Grunde
der Gewässer wächst und nur selten, in Folge der Individiien-
menge, auftaucht, und die nicht allein die Eigenschaft im hohen
Grade besitzt, den im Wasser aufgelöst enthaltenen kohlensauren
Kalk so anzuziehen, dass ihre Oberfläche, je nach der Menge der
Lösung, mit einer bald dünneren, bald dickeren Kruste überzogen
ist; sondern die auch in fast allen ihren Arten selbst sehr viel
Kalk enthält etc.“
Und weiter: ,.unsere hier in Rede stehende Pflanze bildet
die natürliche Familie der Characeen und die einzige Gattung
Chara, zu deutsch Armleuchter in der botanischen Sprache; ge-
wöhnlich aber Porsch genannt und in den Provinzialmundarten
Porst, Post, Bartsch (in Preussen), auch Moch, indem damit die
"Wasserpflanzen im allgemeinen bezeichnet werden.“
Er erwähnt dann ferner noch, dass in der Flora der Mark
10 Arten Vorkommen, in der der Nieder-Lausitz sogar 11.
Von diesen Arten seien es besonders zwei, die sich durch
ihren Kalkgehalt auszeichneten, nämlich Chara hispida und Chara
vidgaris L., Chara foetida B ra u n , von welchem die erste — nach
B ü c h n e rs Analyse — in ihren festen Bestandteilen 56,6 Prozent
Kalk, die andere sogar 72,8 Prozent Kalk enthielten.
Er nennt dann noch den festen Süss wasserkalk — Travertin —,
der jedoch uur an wenigen Stellen vorkommt, und den Wiesenkalk,
der sich in vielen Niederungen resp. Seen findet.
Also auch dieser Boden, d. h. der weiche Wiesenkalkbodcn,
kommt für das Wachstum der Characeen in Betracht.
P. A sch e rso n erwähnt noch — in seinen pflanzengeographi-
schen Studien, Verhandl. des bot. Ver. der Mark Brandenburg
1859, p. 30 — den Rüdersdorfer Muschelkalk, den Sperenberger
Gips und ,,die rätselhafte Bergkalkformation bei Storkow unweit
Templin.“
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10. Abschnitt.
(¡uelloii für die Cliaraceenkuiide des Gebietes und weitere Entwickelung'
derselben während des XIX. Jahrhunderts.
Die e rs te n N a ch ric h te n ü b e r da s V o rk om m en von Ch a rac een
im Gebiete fin d en wir i n :
W i l l d e n o w — P ro d rom u s F lo r a e Beroliuensis. B e rlin 1787, p. I. und 4:17
Kr fü h r t d a se lb s t in d e r I . K la sse , M on an d ria, n a ch H ip p u ris a n ;
C/i. vu lg a ris L. (p. 1.). I n G räb en zwischen S tra h low u n d E um m els-
b u rg u n d im G rü n ew a ld h äu fig .
Ch. tomento.sa L. (u n te r Ad d en d a, p. 4117). I n G räb en in d e r J u n g f e rn h
a id e , n a h e Sp an d au . S e h r selten.
l i e b e n t i s c h , J . F . — Pro d rom u s F lo r a e Neom arch ica e , B e rlin 1804 p. 1.
— n e n n t g le ic h fa lls u n te r M o n an d ria Monogynia, n a ch H ip p u ris n u r:
Ch. vulgaris. I n s tehenden G ewässern am "Wall d e r W a r th e , n a h e der
P a p ie rm ü h le . J u n i, J u li.
K u i i t h , C. S. — B e rlin 1813, p. 240 — s te llt die Characeen in die X X I. K l.
1. Ürd. n a ch Z a n n io h e llia u n d C au liu ia , u n d fü h r t a u f;
1. Ch. vulgaris, gem e in er A rm le u c h te r. G räb en n ah e S tr ah la u , G rü n e w
a ld u n d n a h e Teg e l. H ä u fig . J u n i, J u li.
2 Ch. h ispida, s ta c h lic h e r A rm l. G räb en n ah e d e r F a s an e rie . H ä u fig .
A u g u st.
3 Ch. tomentosa, f ilz ig e r A rm l. In la n g sam fliessenden Gewässern,
n a h e S p an d au . H in u n d w ieder. A u g u st.
4. Ch. fle x ilis. b ie g sam e r A rm l. In Seen u n d Gräben. H in und wieder,
z. B. in d e r .Ju n g fe rn h a id e , P lö tz e n s e e , n a h e Tege l u n d Tassdorf.
A u g u st.
5. Ch. la tifo lia , h r e itb lä ttr ig e r A rm l. Im T e g e le r See h ä u fig . A u g u s t.
Bei a llen an g e fü h rte u A rte n b e zieh t er sich au f W illd en ow .
S c h l e c h t e n d a l , D. F . L. v o n . — F lo r a B ero liu en sis 1824 p. 45 und 46
— lä s s t seine A lg e n schon m it den C harac e en b eg in n e n :
1. Ch. fle x ilis . I n G räb en u n d Seen. Sommer. Ju iig fe rn h a id e , Teg e l,
Ta ssd o rf.
2. Ch. vulgaris. S e h r h ä u fig in G räb en und Sümpfen. Sommer.
3. Ch. pulchella. In G räb en im Sommer. F ried rich sfe ld e .
4. C/i. hispida. I n G räb en u n d Sümpfen. Sommer. F a s an e rie , S p an d au ,
T assdorf.
5. Ch. la tifo lia . I n g rö sse ren Seen an den U fern. Sommer. T eg e le r
See.
B r a n d t , J . F . — F lo r a B ero liu en sis, B erlin 1825 — fü h r t u n te r A lg a e
(p. 357) dieselben A rte n m it denselben F u n d s te lle n a u f, wie sie von
von S c h le c h ten d a l an g eg eb e n s in d ; g ie b t ab e r jede r A r t noch eine
D iag n o se in la te in is c h e r S p ra ch e hei.