Das Sanniielii lictreffeiid, so ]mt man sich mit einer Bo-
ta n is ie rb ü c h sp zu versehen, welche nicht zu klein sein darf und
Jiiit einer P fla n z e n a n g e l, einem Instrumente in Form eines
Ankers mit 6 Annen, welche Arme im Feuer geglüht und so beschaffen
sein müssen, dass, wenn ein Arm oder mehrere Arme
derselben hinter einem Steine oder einem Baumstumi)fe sich festgehakt
haben, dieselben sieh gerade ziehen lassen, um das Hindernis
überwinden und die Angel an sich ziehen zu können. Diese
Angel, oben mit einer Ose versehen, ist an einer nicht zu starken,
aber gut gedrelieten, haltbaren, 2—30 Meter langen oder längeren
Schnur zu befestigen, welche an einem genügend, aber nicht zu
langen hölzernen Gegenstand befestigt wird, auf welchem diese
Schnur bequem auf- und von demselben abgewickelt werden kann,
wobei besonders eine zeitraubende Verknotung der Schnur zu vermeiden
ist. Die Öse muss mit Leder umnähet sein und die
Schnur, bei der Zurückknnft von der Exkursion, sogleich zum
l'rocknen aufgehäugt werden, um die Haltbarkeit derselben erhalten
und dadurch den Verlust der Angel möglicherweise verhüten zu
können. Die Länge der Angel beträgt ungefähr 160 mm, die der
Arme, gerade gebogen, ungefähr 100 mm. Die ganze Angel muss
ein Gewicht von ungefähr 350 Gramm haben.
Diese Angel dient dazu, aus den Tiefen der Gräben, Moore
oder Seen, die daselbst wachsenden Characeen herauf zu holen, auch
besonders dort, wo man keine Boote zur Untersuchung der Seen
hat, von den flachen Schaaren aus, dieselbe vielleicht l)is 16 IMeter
und weiter in die anliegenden Tiefen schleudern und die von
derselben gefassten Pflanzen an sich ziehen zu können.
Ausserdem hat man sich mit schmiegsamem P e rg am e n tp
a p ie r zu versehen, in dessen genügend grossen Blättern die
Exemplare der verschiedenen Fundorte getrennt einzuwickeln sind,
welche Blätter man dann, wenn man verschiedene Fundorte besucht,
um Verwechselungen zn vermeiden, mit Zeichen oder Buchstaben
durch Bleistift versehen kann.
Beim Sammeln darf man sich, um Zeit zu sparen, nicht zu
lange auf einer Stelle aufhalten.
W auf den Schaaren zuweilen die Pflanzen in einzelnen
Stämmen Vorkommen, nimmt man sie mit der Hand tief aus dem
Boden heraus, um auch die Wurzeln möglichst mit zu bekommen,
schwenkt sie Ijehiitsam im IVassei’ hin und her, um die grösseren
anhaftenden Unreinlichkeiten zu entfernen, und kann die Pflanzen
unbeschadet auf- und untereinander legen, da. sie sich, beim
späteren Präparieren, leicht von einander trennen lassen.
Wenn man al)er mit der Angel ein Bündel s c h re c k lic h v e r f
itz te r Characeen liervorzieht, was oft geschieht, da suche man
durch Hin- und Herzerren im Wasser einen Teil des Bündels von
den, den Wurzeln anhaftenden Bodenbestandteilen zu trennen und
in ein Blatt Pergamentpapier fortzulegen. Während der Sammelzeit
aus einem solchen Bündel einzelne Pflanzen aussnchen zu
wollen, ist vom Übel; man zersplittert die Zeit, die für das spätere
Präparieren zu sparen.
Man kann sicli auch zum Sammeln, wie Migula erwähnt,
einer kleinen H a rk e bedienen, welche an einen Spazierstock an-
geschroben iverden kann; ich habe eine solche jedoch selten vei'-
misst, mich auch gescheuet, eine solche mitzuführen, da teils
durch An- und Abschrauben derselben ein Teil der Sammelzeit
verloren geht, teils ein solches Instrument immer einen Teil des
vorhandenen Raumes beans])rucht nnd die I/ast des Sammlers
vermehrt, der in den meisten Fällen so genug an Pflanzenmaterial
zu schleppen hat, von welcher "Waare, wenn sie recht verfitzt ist,
er viel mehr, als er gebraucht, mitnehmen muss, um später
oinigermassen gute Exemplare aus solcher zu präparieren.
Das P r ä p a r ie r e n der Pflanzen betreffend, so hat man, wie
nachstehend, zn verfahren.
Man stellt sich zur R e ch ten seines Sitzplatzes, auf den
Boden, einen mit Wasser halb oder dreiviertel gefüllten Eimer
und auf den Präpariertisch zur R e ch ten einen oder zwei tiefe
Teller und vor sich eine grössere, womöglich ovale Schüssel,
welche mit Wasser gefüllt werden.
Dann nimmt man ein Konvolut nach dem anderen aus der
Botanisierkapsel.
Die einzeln gesammelten Pflanzen schwenkt man einzeln in
dem Eimer rein und legt dieselben m it den JVurzeln auf den
Rand des Tellers einzeln der Reihe nach hin, bis man dort angekommen,
wo man angefangen.
Das ist eine leichte Aufgabe; weit schwieriger ist die, welche
die mit einander vielfach veriitzten, langen Exemj>lare erfordern.