Zeitung, 1875 — „an dem wirklichen Stattfinden einer Parthenogenesis,
d. h. der Entwickelung einer unbefruchteten weiblichen
Sexualzelle, zum normalen, einem sexuell erzeugtem gleichen
Keime, kann hier nicht der leiseste Zweifel entstehen.“
Bei anderen Charenarten ist diese Erscheinung noch nicht
beobachtet worden.
4. Abschnitt.
Eutwickelimg der Characeenkunde.
Quellen - Verzeichnisse von Abhandlnngen finden sich bei
Bischoff: „die kryptogamischen Gewächse etc., Nürnberg 1828“,
Sydow: „die bisher bekannten europäischen Characeen, Berlin
1882“, N o rd s te d t: „Fragmente einer Monographie der Characeen
von A. B ra u n , Berlin 1882“, Migula: „die Characeen etc.,
Leipzig 1890“ und S o n d e r: „die Characeen der Provinz Schleswig
Holstein und Lauenburg, Kiel 1890“ und anderen.
Auch ich habe ein solches Verzeichnis in meiner Arbeit:
„die Characeen Neu-Vorpommerns etc. in den Mitteilungen des
naturwissenschaftlichen Vereins für Neu-Vorpommern und Rügen,
Greifswald 1891“, publiziert.
Da nun eine genaue historische Entwickelung der Characeenkunde
die Grenzen dieser Abhandlung überschreiten würde, ein
Wissen einzelner kritischer Momente im Fortschreiten derselben
aber doch für manchen wissenswert erscheinen möchte, so werde
ich solche in kurzen Umrissen hier folgen lassen.
Als erste Kunde von den Characeen möchte wohl die von
B isch o ff gegebene Nachricht anznsehen sein, nach welcher sicli
in „Versachas Ausgabe von Matthiolas Kräuterbuch, pag. 609“,
eine Abbildung befindet, welche etwa auf Chara vulgaris
Sm ith bezogen werden könnte, und welche von Caspar Bauhin
in dessen „Pinax theatri botanici 1623, unter den Schachtelhalmen
als die 13. Art unter der Benennung Bquisetum foetidum subaqua
repens gegeben sei “.
Eine G a ttu n g Chara wurde zuerst von V a illa n t — Histoire
de l’Academie royal des sciences, 1719 — aufgestellt. Corti beobachtete
und beschrieb — Osservationi mikroskopische fulla Tre-
mella et fulla circolazione del fluido in una pianta acquajuola,
Lucca, 1774 — zuerst die bei keiner PÜanze so schön sich zeigenden
Saftströmungen, welche ohne weitere Beachtung blieben.
bis zuerst T r e v i r a n u s 1817 wieder dieselben Beobachtungen
machte und publizierte, mit welchen sich dann viele Characeen-
Schriftsteller beschäftigt haben, unter welchen ich noch A m iz i—
Descriz. di alcun. Char, in Man. d. Acad. di Modena, Vol. 18,
J820 — rmd A g a rd h — über die Anatomie und den Kreislauf
der Charen, 1826 — hier aufführen will.
Als eine eigene F am ilie wurden die Characeen dann von
Louis Claude R ic h a rd — Humh. et Bonpl. nov. gen., 1815 —
aufgestellt.
Von W a llro th wurden üher die bis dahin als Staubfäden
gedeuteten Antheridien und als Narben betrachteten Sporenknöspchen
genaue Untersuchungen angestellt, welche derselbe in
seinem — Tract, de Char, et Alg. genera (Ann. bot.), 1814 —
veröffentlichte, die indes noch keine richtige Deutung gaben, da
er wohl die Vermutung aussprach, dass es Portpflanzungsorgane
seien, eine Trennung der Geschlechter jedoch in Abrede gestellt wurde.
Weiter erschienen dann die Arbeiten über die Keimung der
Charen von V auche r — Mem. d. 1. soc. phys. de Geneve, 1821,
— K a u lfu s s , Leipzig 1825 — und B isch o ff — kryptogamische
Gewächse, Nürnberg, 1828 —, wodurch die Bedeutung der Charen-
spore als weibliches Organ klar gelegt wurde, und im Jahre 1837
die Arbeit von F ritz s c h e — über den Pollen — wodurch sich
die Bedeutung des Antheridiums als männliches Organ herausstellte.
T h u re t entdeckte 1840 — Ann. de sc. nat. 2. ser. T. XIV. die
Geissein an den Spermatozoiden.
R a h e n h o rs t veröffentlichte 1845 in — Deutschlands Krypto-
gamenfiora — „ein Verzeichnis der Characeen“, G a n te re r 1847
ein „Verzeichnis der bisher bekannten österreichischen Charen
und A. B rau n 1847 „eine Übersicht der schweizerischen Characeen“,
und 1852 und 1853 sein hinterlassenes Plauptwerk „über
die Richtungsverhältnisse der Saftströmungen in den Zellen der
Characeen“; welchem die nicht weniger wichtige Abhandlung desselben
Verfassers „über Parthenogenesis bei Pflanzen 1856“ folgte.
Vorher, 1853, war schon W a llm an n s Broschüre „Versuch
einer systematischen Zusammenstellung der Charen“ erschienen.
N. P rin g sh e im veröffentlichte 1862 in — seinen Jahrbüchern
für wissenschaftliche Botanik — seine Abhandlung „über
die nacktfüssigen Zweige und Zweigvorkeime“ eine sehr instruktive,
klar gefasste Arbeit, welcher im Jahre 1863 die nicht minder