Iß A ra an d av n : T ig c rlin k .
Uing vieler Exeniphire uud verschiedcuer Kleider dieser Vögel erljiubt aueli noch iindere bis
je tzt in der Literatur bestandene Uilthsel zu lösen.
1) B ltfon hat pl. eul. 230. f. 3. einen Vogel als „M o in e a u du S é n é g a l “ zu Fig. 2
gerechnet abgebildet, den er im Texte „ S e r e v a n “ nennt und von ihm berichtet, er sei von
SüNNKKAT aus Isic de France {wahrscheinlich erst dahin gebracht) zugeschickt worden, der
Name sei von Commerson entlehnt, dessen Vogel aber auf dem Unterkörper hellfalil (gelblich?)
aussah, gelbliche Beine, weder Bürzel noch Schnahel roth hatte, was dagegen hier bcidcB
der Fall is t, weshalb er jenen für jung oder Weibchen hält. J . R . G r a y iKuint in seiner
Aufzählung îig . 3 B uffon’s : E s t r e l d a m e l a n u r a und ertheilt Fig. 2 gar keinen Namen.
Es erklärt sich hier, dass insofern eine Verwechselung stattlimlet, als Fig. 2 die Astrilda
melanura ist, vgl. no. 2 » , während Fig. 3 der zweifelhafte Vogel ohne schwarzen, sondern
mit braunem Schwanz und schönrothem Bürzel und rothem Schnabel ist, den ich nur für
ein noch unreifes Exemplar der Amandava halte, obwohl die Zeichnung schlecht ist. Fast
unglaublicher Weise findet er sich von G m e l in ungeachtet seines schönen Bürzels und fast
gestutzten Schwanzes als A s t r i ld ß. aufgcführt.
2 ) Noch interessanter ist folgender Fall. P ierre B rown bietet uns im J . 177G auf
Taf. XXIX. seiner I l l u s t r a t i o n s einen Vogel, welcher angeblich aus Brasilien; ,,A l e s s e r
B ird l ik e th e M a x - b i l l from th e B r a s i l s “ . Dieser kleine, oben bräunliche, unten
fahlgelbe ä ogel mit weissem Schwauz, in dom nur jcdei-seits die äusserstc Feder schwarz-
braun ist, wurde als w h i t e - t a i l e d w a x - h i l l F in c h p. 72. beschrieben und von L atuam
und L inn. Gmelin p . 8 5 2 . 63. als L o x i a I c u c u r a aufgeiiommen, auch J . R . Gray gen.
p. 368. führt ihn als „Astrilda leucura“ (Gmkl.) B rown’s Illustr. t. 20. lower fig. uach diesem
Vorgänger noch auf. Aber das Vögelchen scheint nirgends mehr zu existircn und veranlasstc
die sonderbare Anfrage in B onaparte’s Conspectus 4 5 8 . unten. Hier werden aber in zwei
Zeilen vier ganz verschiedene Vögel mit schwarzen und weissen Schwänzen verwechselt.
Hat man die Lebensgeschichte der A m a n d a v a ’s studirt, so wird cs nahe liegen, jene
räthselhafte L. l e u c u r a Gm eu für nichts anderes erklären zu können, als für ein Weibchen
der A m a n d a v a , dessen innere Schw;mzfedern ebenso weiss geworden sind, wie bei unserer
Fig. 2 7 die Schwingen, so dass also eine L. l e u c u r a als Art n i c h t existirt. — Unsere
A m a n d a v a kam schon zeitig nach Europa. Schon vom.T. 1750 an erwähnen und beschreiben
sie K l e in , Cuarleton, WiLLuauny, P etivkr und R ay. Die meisten unterscheiden die dunkelbraunen
Vögel, den „B e n g a li b r u n “ B risson pl. X. f. 3. als A rt, was er nicht ist. —
Sein Vaterland sind also die I n s e ln O s t in d i e n s und das Festland, neuerlich auch in
S iam gefunden nach Rob. S chomburok Proceed. 1859. 151. — Der Missionär T. P h iu p p s
sagt Proceed. 1857. 9 6 .: M u n ia A m a n d a v a „L ä l oder X--aI Munia“ wird hier (in Indien)
während der Regenzeit etwa für 2 aiinas das Stück verkauft. Einige Raja’s halten sich die
Männchen, um diese kleinen Creaturen kämpfen zu lehren. Ihr Gesang im Käfig klingt
prächtig. Den Winter kommen sie schwer durch uud sterben oft durch die Kälte. Der
einzige Weg, sie sicher zu erhalten, ist der, dass man ihnen ein Nest des Webevogels (Ploceus,
Baya) giebt, in welches sie hineinkriechen und sich zusammenhuschen. Sie werden leicht
in Netzen gefangen. — Sein lieblicher Gesang nebst einem zarten Anstand und schönem,
eben durch seine Entwickelung so interessanten Gefieder, lassen ihn mit unter die allgemeinsten
Lieblinge für Zimmercultur zählen. E r bedarf 25 bis 3 0 « R . , hat immer gern friscli-
bcblättcrte Bäumchen oder Büschchen. Auch während der Mauser im Sommer verlangt er
gute Pflege und W’änno von mindestens 15 — 2 0 « oder höher, besonders wenn er theilweise
entblösst ist. E r verträgt sich mit Mariposen und Astrilden, aber andere Arten regen ihu
zu selir auf und am besten hält man ihn allein. Besonders lieblich tönt auch des Weibchens
zarter Gesang. F ü r diejenigen, welche den Vogel erziehen, d. h. zur Fortpflanzung
bringen wollen, wird es nicht ohne Interesse sein, zu hören, wie er im VatcTlandc sein Nest
baut, welches ich aus der oben dankbar erwähnten Quelle erhalten, unserer reichen Nestersammlung
aus allen Welttheileii, eingereiht habe. Dasselbe befindet sich zwischen hohen
Gräsern, unserm Queckengras ähnlich. In geringer Uöhe ist das ovale, oben zugewölbte
Nestchen angebracht zwischen den Halmen und Blättern, mit denen es durch feinere llälmcheu
in Berührung gesetzt ist. Das Nest hat etwas über 12 cent. Höhe, nur 7 cent, im
Querdurchmesser und an der einen Seite nahe unter der Dcckenwölbung ein länglichrundes
Amandav.a: Tig erfin k . 17
Flugloch von 0 cenl. Höhe und 4 cent. Ilreito. Schmale (irasblätter und feine Halme sind
das Material, aus dessen Ziisammenheugung das Nest hergestellt ist, und innerlich folgt eine
Lage ans den zarten, fast haaraitigen Rispen einer Galamagrostis, so dass wir auch die
bei uns einheimischen zahlreichen feinen Grasrispon von Agrostis, Galamagrostis, Phragmitos
u. dgl. dem Vogel darhieten könnten, wenn wir ilim vorher locker zusammcngehundene
Büschel von Queckongras als Unterlage gegeben. Die kleinen Eier sind kurzoval und rein-
weiss, von glattem, glänzendem Korn. Ich m e s s e sic 14 und 11 mill. Federn habe ich
nicht im Neste gefunden, doch gieht die dicht zusammengelegte Galamagrostis durch ihre
feinen Haare ein so weiches Lager, dass dieselhen erspart werden können.
33n. A. ¡ i i i i i i c o » (Fring. — Horwf. Linn. Trans. XJII. IGO.) Rcuu. D e r h o c h -
r o th e T ig e r f in k . Ueberall hochroth. die weissen Fleckchen gi'össcr. .Ju n g : Kopf,
Rücken und Flügel braun, Bauch orange, Ohcrschwanzdeckcn scliön roth. weiss punktirt. die
Punktfleckchon dor Flügel grösser. Weit kleiner als vorige Art. E s t r . A m a n d a v a G r a y ,
p iin ic c a Blytii. — .Java.
V I I I . 1 jlis< » II o N4 i o 4 a Ga b a n i s Mus. Ilciii. 171.843—44. K a rm in -A s tr i ld .
„Die (iruppe unterscheidet sich (von Astrilda) durch gestreckteren, verhältnissmässig längeren,
seitlich zusammengedrückten Schnabel und den nicht stufigen, sondern abgerundeten Schwanz
und nähert sich in dieser Beziehung I’y t e l i a “ . Ga b a n i s . Ich lialte beide Unterschiede für
weniger trennend von A m a n d a v a , womit ich diese Vögel anfangs vereint hatte, als die
wichtigere Ersclicinung in der Zeichnung: dass während hei jener das weisse Fleckchen an
der Spitze der Federn einzeln, hier e n d w ä r ts zw e i von e i n a n d e r e n t f e r n t stehen.
Das Roth ist hier nicht mehr hlutrotli, sondern karminroth, und das Vaterland A frik a .
34—35. I>. i i i i a i i n a (Fring. — V i e i l l . Enc. 991. 137.) H a r t l . W.-Afr. 144. 430.
C a b a n i s a. a. 0. D e r k l e in e K a rm in -A s t r i ld , d e r k l e in e K a rm i n -T ig e r f i n k
oder A m a n d a v a , d o r k le in e S e n c g a li. Lo p e t i t S e n c g a li r o u g e V i e i l l . chant.
pl. 10. — Oberkopf, llinterlials, Rücken nebst Flügeln dunkelbraun, Schwanz braunschwarz.
Gesicht, Vorderhals, Brust und Bürzel karminroth, letzterer seitlich sehr klein weiss puiik-
tirt, Bauch hell erdbraun, Afterdecken wcisslichgrau, Schnabel und Beine roth. W. Fig. 35
und junger Vogel fast durchaus graubraun, untim licller, die weissen Punktpaaro seitlich
wie bei dem M., Bürzel kanninioth, Schwanz braunschwarz. - Ich m e s s e 9 cent- 5 mill..
Schnaboltirstc mill., -spalte 1 cent., -hidie h mill., -breite 5J mill., Fittig 5 cent. 2 mill.,
Schwanz 4 cent. 2 mill., Lauf 11^ mill. — Durch V ik il i .o t selbst erzogen und im J. 1805
bekannt gemacht. L ic h t e n .s t e in führte ihn im Gatalog irrig als F r i n g i l l a S e n c g a li auf.
Rüppel in seiner Sy.st. Uciiers. N.-O.-Afr, 77. nannte ilm E s t r i l d a m in im a , dann G. R.
G r a y F s t r c l d a m in im a . — V i e i l i -o t hatte die Art aus S e n c g am b ic n erhalten und beschreibt
sic folgondorniaassen: M. Augenlider gelb, Iris weiss, Schnabel, Kopf, Hals, Kehle,
Brust und Baucli roth. Schwanzfedern ebenso gesäumt, übrigens schwarz, Rücken und
Afterdecken etwas grünlich, Flügel graubraun, Beine rötblicli. W. und Junge am Kopf und
obei*seits braun, Kehle und Vorderhals gelblichroth, Brust und Bauch unrein weiss, einige
weisse Punkte an den Seiten, fohlen an einigen gänzlich. Schnabel und Beine röthlioh. —
Diese kleinen Vögel sind sanft und zutraulich und unter einander so zärtlich, dass sie einander
immer aufsuelien und am liebsten dicht aneinander gedrängt sitzen, besonders in der
Nacht. Zur Paainingszcit halten sieh nur die Pärchen beisammen und die M. kämpfen unter
einander, so dass man sie absondern mua§. Das M. ist überaus zärtlich gegen das W. und
widmet sieh ihm gänzlich. Vor der Begattung setzt es sich, wie der M a r ip o s a , in seine
Nähe mit einem Hälmchen im Selinabcl, hilpft in kleinen Sprüngen empor, tritt abwechselnd
mit den Beinen den Zweig, worauf es sitzt und singt nun zum Vorspiel seines (.lenusscs,
dor angenehme Gesang wird mehrmals munter und freudig wiederholt. Nach der Paarung
bauen beide das Nest. Erfolgte aber die Paarang nicht, durch Verweigerung des W., so
wird das M. streng und treibt es herum. Das Nest besteht aus feinen Kräutern, Moos und
Federn. Findet das M’. keine, so reisst cs ändern Vögeln, die ihm nahe sind, ja sogar dem
M. dergleichen heftig und geschickt ans. 8 ctzt man ihnen ein künstliches Nest eiu, so muss
dies oben zugewolbt sein und nur ein seitliches Flugloch liaben. Sie bauen es fast so gross
S i n g v ö g e l zti Uehb. vollst, .yattirgetek. O
‘ii"