
SahreSgeit; man hatte bort nocij ÜBinter, obgleich bie Temperatur nctd)5
mittags oft feiert "auf 20 Grab ftieg. \
VefonberS in ber heißen Seit muß man fi'ctj oor breiertei giftigem
Gemürm hüten, bas bagu Beiträgt,, ben SBemohnern biefer herrlidjen
Dafe baS Sebengu Oerbittern. 3n atten üflauern häuft eine lebenS*
gefährliche giftige ©dränge, unb fotoohl fcfpoarge wie aud) gelbe
©forpione foti eS in jebem $aufe in TebbeS geben. Ss mürbe ferner
fein, einen einzigen 93etoohner Oon TebbeS gu finben, ber nicE»t fcf)on
einmai ober öfter, bort ©forpionen geftodjen morben märe. Tagn
fommt nocij eine große,, fcßnellfüßige unb bichtbehaarte Naubfpinne,
ma^rfdjeinlitf) eine Strt Tarantel, beren 93iß feßr gefährlich unb
fdjmergtjaft fein foli. @ie lebt in ben Büftengegenben, befonberS ba,
mo ber S3oben fanbig ift, unb an ber Grenge ber Semir. geuer*
fchein reigt ißre Neugierbe, unb menn man braunen in ber Ginöbe
lagert, lodt baS Sagerfeuer fie herbei. Unterläßt man eS, ein geuer
angugünben, fo fann man fieser fein, baff fie nicht fommt. @ie
föd jeboch nicht gu ißrer 23erteibigung ober au§ äRutmiden beiden,
oielmeßr oerhält eS fidj fo: menn man bie Nadjt in einem erleuchteten
Seite gubringt, friert bie Tarantel an ber innern Seltleinmanb in bie
§öf)e unb läßt fich bann auf ben im Seite Siegenben ober ©ißenben
hinab. Unten angelangt, beifst fie, um fich an etmaS gu galten, mit
beiben liefern1 fräftig in ben erfteri beften Gegenftanb; folite bieS gu*
fällig eine Stenfchenhanb fein, fo ergeugt baS ©pinnengift lieber, Tie
Seute in TebbeS . behaupteten, baß, menn man eine meibtidje Tarantel
töte, baSäJtanndjen fich erft bann mieber tröfte, nacfibern e§ ben
SRorb gerächt habe. ®S »erfolge ben SOiörber mohl 3 garfach meit
ünb geige fich babei fo fchneHfüßig mie ein galoppierenbeS ißferb. ©S
laufe nicht mie gemöhnlidje ©pinnen, fonbern ftürme in ©prüngen oor*
märts. GS laffe bie ©pur beS SDiörberS nicht aus ben Slugen unb
nehme bie erfte Gelegenheit mahr, um ihm ben Nadhebiß gu Oerfeßeu.
Beiter oftmärts unb in Velutfchiftan finb mir oon ber Badjfamfeit
unb Diachfudjt ber Tarantel noch feltfamere Gefd)ichten ergählt morben.
Achtunbbreifcigftes Kapitel.
Blutige Religionsfchaufpiele.
rw > it gmeien meiner Seute unb gmei Tienern beS GouüerneurS, bie
mir bie aügu Neugierigen oom Seibe halten, gehe ich am 1. 9Jtärg
bie „Gf)iaban", bie lange ülllee, hinunter; man braucht 19 äftinuten,
um fie gu burchf«hreiten, unb fie foli nach SluSfage ber Vetooljner oon
TebbeS 3000 S t r it t lang fein. Tann lenfen mir unfere ©epritte
nach bem Tor ber SDtauer, bie bie SSafarftabt umgibt, unb gelangen
burch baS Tor bireft in bie Tunnelftraße beS 93afarS, bie in ber 23er*
löngermtg ber Ghiaban liegt. Ta, mo ber Tunnel enbet, biegen mir
in rechtem Binfel nad) linfS ab, nach bem großen Tor ber fffeftung.
hin, baS jeßt gefchloffen mar. Geht man in ber Verlängerung ber
S3afarftraße meiter, fo gelangt man an bie Vorberfeite ber 9Jleftfchib4*
Tfchuma, ber $auptmofchee oon TebbeS. Tort erhebt fich auch baS alte
SJtinaret mit feiner gierlidjen fufifdjen ©cßrift; eS ift aus gebrannten
• Siegelfteinen errichtet, fteßt ein bißd)en fchief unb ift mohl einige
40 SJieter hoch (21bb. 147—149). Ta fürglich ein Teil feiner Benbel*
treppe eingeftürgt ift, mar eS leiber unmöglid), gur ©piße beS Turmes
h in au f gufte igen, oon ber aus man eine großartige ÜluSficht über bie gange
Dafe haben muß. 3« ber Näße beS SKinaretS liegt eine „Ntebreffeh"
ober geiftlidje .fpochfchuie mit gmei alten NtinaretS, bie niebrig, aber redjt
hübfeh finb (ülbb. 150). Ta ich auf rtteinen ©pagiergängeit in TebbeS
immer ben großen photographifeßen Slpparat mitnahm unb benußte,
umringte mich balb eine ©djar halbmiichfiger Vuben (Slbb. 151) unb