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Die Arten sind in Amerika zn lliiiisc ') .
1. Crocodihis luciiis C u v . Iiut einen sehr breiten üaciieu liccbtriinnigcu Kopf, dessen Rnnzciimg iinbcdcntcnd ist;
das kiiöclicriie Sciiild in seiner Angcndcckc is t klein und nicht mit dem Orbitalraude verwachsen; eine crliabciic .Leiste
ijiiiT über die Stirn vor den Aitgen fehlt. De r Ilals|miizer bestellt aus vier g rö sse ren , ovalen, nicht vcrbnndeuen Seliil-
derii; der Riickcn|)anzer hat, wdc gewölinlich, 18 Q u e r- und 6 Läiigsrcihen von Schildern, wozu sich in der Mille nocli
2 Sciteiircilieii g esellen; die ersten und letzten R eihen entlialten nur 4 Schilder. — (Man sehe den Scliitilel, T a f. T. F ig . 4.)
D e r Krokodil mit dem lle chtkopfc , oder ächte K a im a n , ist über die südlichen Gegenden No rd -A iiic rik a ’s verbreitet
nnd dort besonders im Gebiet des Mississippi hiiulig. E r zeigt von allen Arten die consfantcsten Charaktere.
2 . Crocodilus sclerops nannte C ü v i e i i nach S c iiN E ioE n ’s Vorgänge den Kaiman S ü d -A n ic rik a ’s , welcher die
ganze Tropenzonc daselbst bewolmt und sich durch die Auwcscuhcit einer scharfen L e iste ipier über die S tirn zwischen
den vorderen Augenwinkeln leiclit unterscheiden lässt. Im Uebrigeu is t sein Kopf nach vorn mehr verschmälert und der
Scitenrand bemerkbarer ausgebuclitct, als bei der vorigen A rt. —
Wenn man diese Eigenschaften als Artcliaraktci'c aiisielit, so zerfällt der südamerikanische Alligator oder J a c a r d
iu eine Aiizalil von R a s s en , deren Beständigkeit viele Naturforscher zu der Aniialimc geneigt ma cht, dass das wirkliche
constaiite Arten seien. S n x stellte zuerst in seiner A rbe it über die Eidccbscii Brasiliens (^Lacertar. spec. nov. etc.
Monach. 1825. 4 .) d r e i solche Arten oder Rassen auf, die e r sogar unter 2 Gattungen verllieilte, indem e r die spitz-
köpfigen Jacaretivga, die brcitköpfigcu Caiman nannte. Dem widorsiiracli B o j e in der Isis (1 8 2 6 . S . 1 1 8 .) , aber
W a g i e r nahm sich de r Arten von S i 'i x au (Natürl. S y st. d. Ampli. 1830. S . l ü l . ) und ihm pllichtctc ausser W ie o -
m a n n und F i t z in g e r auch G r a t b e i, wälircnd S c h l e g e l (Abbild, n . Amjili. etc. T a f. I . 1836. 4 . ) jene Arten
nicht anerkannte. D u n t im tL und B ib r o n scliliigeu einen Mittelweg ein, sic Oilirten (in ih r Erpe t. gener. T. HJ. 1837.)
die verschiedeuen Formen von Croc. sclerops als Arten zum Th e il unte r neuen Namen auf, liesscn dagegen die analog
vcrscliiedenen Typen des Oroc. palpebrosus C u v . unter e i n e r A rt. Diese Auffassung konnte einer sorgfältigen K ritik
am wenigsten genügen und das veraulusste J o i i . N a t t e r e u , welcher 18 Ja h re lang Brasilien nach verschiedenen Richtungen
durchreist h a tte , im Verein mit F it z in o e r die siidamcrikanischeii Alligatoren noclimnls auf ilire Untcrscliicdc zu
prUfeii (Anna!, d. W iene r Mus. d. Nafiirg. I I . S . 3 1 1 . 1 8 4 0 .), wobei sic zu dem Resultat gelangten, dass unte r Cr. sclerops
f ü n f , unte r Ct. palpebrosus d r e i Arten enthalten seien. Ohne genügende Ma terialien, diese Auffassung nacli ihrem
ganzen M'crthe zu beiirthcilen, stellen wir die 5 Rassen des Cr. sclerops liier iibersiclitiicli zusammen.
.A. Obere Augendecke g la tt, olmc Wa rz e und R unz e ln, Kopfform melir parabolisch mit gebogenen S e ife n , der von
C t. bicius ähnlich; 3 Reihen kleiner Schilder im N a cken; die beiden mittleren Reihen der Rückciischildcr hölier
gekielt, 1. Ra sse. Cha7upsa nigra S p j x . A ll. sclerops D u m . B ib r . Im Amazonciilliiss, die grösste Form, bis
1 2 ' und drüber lan g ; oben schwarz, gelbbraun gcücckt.
B . Obe re Angendecke sta rk qiierrunzclig, mit einer liohcn Wa rz e am Rande h in te r der Mitte ; nur 2 Querreihen
kle ine re r Nackcnschildcr, die mittleren Rückcusehildcr sciiwächcr g ek ie lt, der Schwanz etwas kürzer.
a . Kopfform länglich d re ise itig, die S p itz e g e ru n d e t, schärfer abgesetzt den s ta rk convergirendcn Sc iton-
rändern; Ifalspaiizcr aus 8— 10 grösseren Schildern gebildet,
Croc. sclerops C u v . All. punctulatus D u m . B i b r .
a . Kopf sehr schmal, s ta rk zuge spitz t, die S e itenrändc r fast g e rad e , mir vorn s ta rk bauchig.
2 . Rasse. Champsa p u näulata S p i x . N a t t .
Nördlich vom Ainazonenfluss; grünlich grau g e fä rb t, fein und dicht schwarz besprengt, iniiiinlcr
sclimale Querbinden.
b. Kojif massig schmal, die S p itz e weniger scha rf ab g c sc tz t, die Seiten miildig vertieft.
3 . Rasse. Champsa vallifrons N a t t .
Südlich vom Amazonenfluss, am Solimocs.
c. K o p f ziemlich b re it, vorn sta rk g e ru n d e t, die Se iten scliärfcr aiisgebiiclifet. Fa rb e d u nkle r, dichter
braun geilcckt.
4 . Rasse. Champsa sclerops N a t t .
G u y an a , Mato grosso, nörilliclics Minas.
b . Kopfform b re it parabolisch, bauchig, aber die brcitgernndcte S p itz e nur wenig abgcsctzt. Halsjianzer aus
4 grossen Seliildern gebildet. Fa rb e grünlich g ra u , oben braun gefleckt. (Scb äd e l, Taf. I . F ig . 5 .)
5 . Rasse. O o c . sclerops P r. M a x . — C a im a n yissipes S p i x . N a t t . — All. c yn o c ep h a lu sB v isi.B iiiR ,
S ü d -B ra s ilie n , Rio de J an e iro , S t. Pau lo , Rio P a rana niid Paraguay. —
*) Üeber die Synonyn
verglelclien. —
1 der hier beliandeilen Arien ist besonders die Erpéíologie générale ■
Nacli den Uiitci-siielmngcii, wclclie wir an inclir als 20 Exemplaren von J a c a r é s , worunter 2 in Brasilien selbst
von BunoTEiSTEit crworboiie sich bclindcu, haben aiislclleii können, ist nur die Rasse der Champsa nigra eine so cons
ta n te , (lass deren Artrcciitc nicht unwahrscheinlich werden. W ir besitzen namentlich ein junges 13'/.^" langes Indivi-
tlniim, au dem .schon deiitlicli die besonderen Eigcnthiimliclikeitcn des Rumpfpanzcrs sich erkennen la ssen, während die
Kopfform nicht so wesentlich abweicht. Dagegen halten wir die sämmtllchcn anderen Rassen für viel weniger scharf
abn-eschlosscu; wir finden Individuen, welche theils Merkmale der einen, tlic ib der anderen Rasse an sieh tragen und
darum zu k e in e r von beiden mit Sicherheit sich bringen lassen. E s scheint u n s , als ob die Exemplare aus südlicheren
Gegenden im Ganzen zwar zu stumpferen, breiteren K ö jifcn , die aus den nördliclicn zu schmäleren, sclilankcrcn inn-
neigtcn, aber wir haben doch keine scharfe Grenze zwischen CA. sclerops und Ch. ß s s ip e s auffinden können; mitunter
kommen Exemplare vor, die ebenso gut zum e inen, wie zum anderen Typus passen. Die genauere Untersuchung vieler
J a c a r é s zeigt selir dcntlicli, dass der Arttypiis hier in manclicr Beziehung lax is t und innerhalb gewisser Extreme
schwankt, und das sclieint ebenso sicher in der alten W e lt heim Crocodilus vulgaris der F a ll zu sein. Wichtig ist
indessen die auch von uns gemachte Erfahrung, dass jede Rassenabweichuug ihr eignes Gebie t be sitz t und nirgends
mehrere oder ga r alle neben eiuamler gcmisclit auftretcn. Jede besondere Rasse hat ihre bestimmten D is tric te , wo sic
a lle in , und keine a n d e re , sich aulhält. Vergleicht man nur Exemplare von sehr entfernten Punkten mit einande r, so
findet mau bei ihnen leicht sehr grosso Verschiedenheiten; je mehr man abe r de r Mitte ih re r Abstände sich näliert, um
so hlinlichcr wcrdeu sich die verschiedenen E x trem e , und hier gieht es dann F o rm e n , die zu beiden Gegensätzen in
gleicher Beziehung ste h e n , indem sie von beiden gleich weit sich entfernen. Das musste uns dafür stimmen, auch in
den abweichendsten Gestalten nur die v e r s c h i e d e n e n R a s s e n e i n e s G r u n d t y p u s , nicht selbständig v e r s c h i e d
e n e A r t e n anzuneluiien. —
3 . Crocodilus palpebrosus C u v . E in schmaler, ziemlich sp itz e r, hinten viel höherer K o p f , dessen Angendccke
aus einem knöchernen, iincli vorn zngespitzten, oberhalb von glatten Hornplatten bekleideten Scliildc besteht, macht
diese A r t leicht keimtlich; ihr Rückenpanzer wird aus kleineren aber bocb und scharf gekielten Schildern gebildet, die
vorn und hinten zn 4 , in de r Mitte zu 8 Längsre ihen auftrc ten; de r Halspanzer pflegt, wie bei Cr. sclerops, 8 oder
10 Schilder zu enthalten. — Neben diesen Uebercinstiminungen, wozu noch die g e rin g e re , selten 3 — 4 ' überschreitende
Grösse gez ählt werden muss, kommen wieder constante Rassciiiinterscliicde vor.
y i . Die meisten Individuen haben z w e i Querreihen warziger g e tíc lte r Schilder im Nacken vor dem Halspanzer.
rt. D ie Angeudccke is t länglich ov a l, raandcirönnig g e s ta lte t, sehr hoch und der Halspanzer in de r Mitte
einfach unpaarig gekielt. (Schädel, T a f. I . F ig . 1.)
1. Ra sse. Cha?npsa palpebrosa CüV. N a t t .
Bewolmt Guyana und die Gegenden am Amazoncnstroin.
6. Die AugciiJockc ist k u rz , fa st lierzrörmig, k le ine r imil flacher; iler grosse Halspanzer hat einen gcthciltcn,
paarigen Mittclklel.
2. Rasse. Champsa gj66iceps N a t t .
Im Süden Brasiliens am Rio Paraguay.
B . Nur e i n e Qucrreihe warziger gekielter Schilder im Nacken; die Angcndcckc k u rz , b r e it, hcrzUorinlg; der H a ls-
panzcr k le in e r, in de r Mitte klaifcud gekielt.
3 . Rasse. Champsa trigonata S c h n e id . N a t t ,
In Venezuela und Coliuiibicn bis an deu Amazoncnsfrom.
W ir liaben keine Gelegenheit g e h a b t, diese verschiedenen Rassen auf ihre Selbständigkeit zu prüfen; unsere
Sammlungen besitzen nur 1 junges E xempla r und den Schädel eines älteren von der e rsten.
I I . D i e ä c h t e n K r o k o d i l e (^Crocodilus C u v . W a g l . ) liaben eine ziemlich kre isrunde , durch einen tiefen
Eiiischiiilt au jede r S e ite abgcsetztc Schnautz cnspitz c , welche relativ kleiner i s t , als bei den Alligatoren. Ih re Köpfe
erscheinen daiiurch nach vom mehr vcrsdimälert und am Sc itcnrandc s tä rk e r huchtig ausgeschweift; namentlich is t die
Blicht am Zwisehcnldefcr so we it, dass darin der vierte grosso Z ahn des Unterkiefers frei liegend aiifgeuoromcn werden
kann. Die erste Grii])]ic der Obcrkicfcrzäline besteht aus s i c h e n Z ä h n e n , von denen stets de r f ü n f t e der grösste ist;
(Uc zweite Gruppe culhält aiicli sieben Z äh n e , deren grösstcr der dritte zu sein pflegt. Im Ganzen sind oben bei alten
Tliicrcn also n e i i n z c h u Zähne vorhanden, unten nur 15 oder 1 6 ; jiiiigc T hlc re haben oben 2 0 , unten 19 Zähne.
Vorn liaben die ächten K rokodile cbeiifaUs keine Schwimmhaut zwisclieii den Z e h e n , hinten dagegen eine viel breitere,
welche fast bis zum Nagel lüuabroiclit.