5 ) Ein anderes viel grösseres Locli neben beiden nacli aussen liat einen querclliptisclieii Umriss, und führt scliicf
nach oben und aussen in grader Richlung zum Gehörorgan, indem de r vou ihm ausgehende Kanal die untere liiiitere
Grenze der Paukcniiöhlenwandung diirclibolirt. Auf diesem AVegc steht cs mit der L ü ck e zwisciicu F o l s e n h c i n und
seillicheiii l l i n t e r l i a n p t s l i e i n in Verbindung und nimmt durch diesen Gang den starken Nervus glossopharyiigeus auf.
Dus Loch is t also ein selbständiger Abscbiiitt des foramen jugulare.
0 ) Ganz an der äiissersten Spitz e der Seiionsliicke findet sich iiumittelbar über dem Paiikenknoclien ein langes
s|ialfcnlürniiges L o ch (T a f. I . Fig. 2. 3 .) , wclclies, wie das vorige und in derselben R lc litung, zur Paukcnliöhlc fiilirt,
«her viel weiter nach aiisscii mimittelbar bintcr deren Trommelfell darin iiiiindct. Dieser g r a d e , weite Gang ist der
caiialis Fallopii, nnd seine äussere üclliiiing am Paukeiiknoclieu das foramen siijlomastoideum, durcb welches de r sehr
kleine Nervus fa c ia lis heraus tritt.
7 ) Die 2 kleineren Löche r am Kö rp e r des Iliute rhanptsbc iiic s, dicht vor dem Hülse des Geleiikkopfcs, zeigen die
nicisteii Verscliieileiihcitcn in Stellung und Grösse; bald sicht mau sie neben einander, durch eine feine L e iste getreiiiit,
in einer gemeinsamen Vertiefiuig (so T a f. I I I . Fig. 7. bei « ) ; bald liiutcr einander in einer stärkeren Grube . Im
ersten F a lle pllegcn sie gleich g ro ss, im letzten ungleich zu sein. S ic führen iu die Substanz des Knochens und sind
blosse emissaria vasorum. —
2 8 .
An das Hintcrhaiijitsbcin stösst nach vorn das K e i l b e i n (os sphenoideutn'). Von demselben wird iiusserlich
nicht viel gesehen, die hcnacliharten Knpfknochcn verdecken es grösstenthcils. Se in K ö rp e r (T a f . I I I . F ig . 4 . s) ist
ein ziemlich solider Knochen, der hinten in gleicher Bre ite an den Kö rp e r des Hiiiterhanptsbeiiies stösst und hier mit
ihm den E u s t a c h i s c h e n V o r l i o f (atriujii Euslachianwii), worin die Trompeten müiiden, olfcu lässt. Nach vom
verschmälert sich der Kö rp e r und geht allmälig in eine dituiie, senkrecht gestellte Knochcnplattc ü b e r, welche den Anfang
einer frei stehenden Scheidewand zwisclien den Aiigeiihölilcn nnd Scliläfcitgritben bildet. An das vordere, hohe,
abgcstiitztc Ende dieser Pla tte setzt sich das häutige septum opMkalmiciim s. interorhitale, wclclies die Angciihölilcn von
einander tren n t und oben gegen das Schädeldach mit zwei Blä tte rn divorgirciid ans einander weicht. De r dadurch gebildete
Raum ist das vordere, gegen die Nasenhöhle vorspringciide Ende de r Gchiriiliöhlc, worin die vorderen Lappen
des grossen Gehirns mit den Gernclisiierven liegen. Mau sicht in F ig . 4 . dies liäutige Sejitiiiii crlialtcn nud 'gewahrt in
dem helleren Kreisbogen, welcher cs beg ren z t, den diircbsclinittencn vorderen Sclienkci des sinus encephalicus. Bei
älteren Tliieren pflegen namentlich die S e iten dcssetbcu mehr von oben herab zu verknöchern. —
D e r Kö rp e r des Keilheins g ieht jcdcrseits ein dünnes Knocheiihlatt ab, welches sich aufsteigend zu einem breiten,
auswärts gewölbten F l ü g e l (ala ?«ag«a sphenoidalis, i) erweitert. In der Jugend is t dieser Flügel ein isolirtes selbständiges
Knoclieustiick, das sich mittelst einer Naht an den Kcilbcinkörpcr aiisefzt. Auf diescllie Weise verbindet sicli
der F lüge l nach liintcn mit dem F e l s e n b e i n (w ), und nach oben mit dem S c h e i t e l - und S t i r n b e i n Qt m u l / ) ;
iiacli vorn behält er einen fre ien , lajipig ausgcbiichtetcn R an d , nnd daran setzen sich die Schenkel des häutigen septum
ophikalmicum. In der iHitte liat jed e r F lüge l cinc s ta rk e , aurstcigcndc Vcriiefung, worin die mittleren Lajipen des
grossen Gehirns liegen; unten, wo die Naht ve rläuft, welche den F lüge l mit dem Kö rp e r des Kcilbcins verbindet, bleiben
zwischen beiden d r e i scharf nmscliriehenc Lücken oder Löclicr frei. Das vorderste is t eine sehr grosse ovale
Mündung, die direct aus der Gchirnliöhle in die miterc Ecke der Augenhöhle führt und die fissura orbitalis superior
vorstellt. Ueber ihr lieg t, bloss im häutigen S eptum , das foramen opiicum, und hinter de r Fissura eine viel kleinere
ovale Oeffming, nehen welcher die basis cranii mit einer geneigten Ebene wie eine sella turcica emporsteigt. Darch
dies Loch tr itt die Carotis cerebralis in die Schädelhöhlc. In der starken Vertiefung vor jen e r E rlicbung, welche der
sella turcica nicht hioss ähn e lt, sondern cnlspriciit, steckt die glándula pituitaria. W e ite r zurück folgt auf der Grenze
des grossen Keilbeinllügcls und Felsenbeines das sehr weite, senkrecht ciliptisclic foramen ovale zum Austritt des Nervus
irigeminus, dessen hintere ¡Mündung in unserer Zeidiniing von dem vorragenden Joclipaiikcnbein bedeckt wird, daher
das Loch nicht olTcn, sondern geschlossen erscheint; — u nte r dem grossen foramen ovale ist noch ein sehr kleines
rundes Löcliclclicn dicht neben dem Kö rp e r des Kcilbcins liintcr der se lla, und durch dasselbe geht der Nervus abdu-
cens. — Bei den vcrBchiedenen K ro k o d il-A rte n werden übrigens in der L a g e und Grösse dieser Löcher keine merklichen
Unterschiede wahrgenoinmen; wenn man abe r alte Tliic rc ohne häutige Se jita untersucht, so wird man das foramen
opiicum nur als eine einfache sehr grosse L ü ck e iinmitfelbar über der Spitze des knöchernen F’ortsatzcs vom Kcilhein-
körpcr zwischen den vorderen Rändern de r Fliigelfortsätze wahrnelimcii. Noch höher liiiiaitf liegt der vordere enge Theil
der GeliirnhÖlile, durch den die Geruclisncrvcii gehen, —
A n m e r k u n g . Cuvier h a t die Analogie des Keilbeins und seines grossen Flügels mit den analogen Knoclicn
der Suiigelliierc so ausfUhrlicb besprochen (Os sem ./o sa il. V. 2. p a g . 70 se q .), dass cs sich n ich t verloliiU, d a rübe r
noch weiter zu reden.
Zwischen dem Keilbein (s) nnd der Gaiimcnjilattc des Oberkiefers (b) liegen am Schädel noch v i e r verschiedene
Kiiochciipaarc; sic bilden zusammen das Gaiimcngerüst des Krokodils und die darauf ruhende Nasenhöhle.
Die hiuterste Ste lle iiiiiniltclhar unte r dem K ö rp e r des Keilbeines nehmen ein P a a r grosse plattcnförinig nach
unten nnd lilutcii ausgcbrcitetc Knochen e in , welche die hinteren Mündungen der Nasenhöhle, die C l io a n e n umfassen,
und dadurch sofort als die Analoga des proc. pterygoideus internus des Keilbeines, woran der anfstcigende Ast des Gaumenbeines
sich anlclint, sich zu erkennen geben. Bei den meisten Siiiigetliieren sind diese F ortsätze schon selbständige
Kno ch en , nicht Aeste des Ke ilbe ine s, und so is t es auch hei deu Krokodilen. Man nennt sic dann F l ü g c l b e i i i e
(ossa pterygoidea, u ). Ans dem Durchschnitt des Schädels T a f. I I I . F ig . 4. ist zn ersehen, dass die Basis der F lü g c l-
heinc am Kö rp e r des K e i l b e i n e s mittelst einer Nalit fcstsitzt und darunter einen K a n a l mit ihrem Nachbar von der
anderen S e ite bild e t, welcher in de r Mittellinie durch eine lialb h äutige , halb knöcherne Scheidewand lialbirt wird.
Die beiden Knochen stossen unter dem K ana l in einer gradcn Naht an einander (li’ig. 7. «) und lassen am hinteren
Ende der Naht eine weite herzförmige OelTiiung, in deren Tie fe inan den Anfang der Scheidewand e rkennt. Neben
der OefTniing, welche also die Clioanen vorstcUt, b re ite t sich jeder Knochen in die bre ite , schief nach hinten und
aussen hcrahhängendc P la tte au s , deren scharfe E cke die am tiefsten gelegene Ste lle des ganzen Scliädelgcrüstcs ist,
denn sie rag t bei geschlossenem Maule noch u nte r den Rand des Unterkiefers hervor (T a f . I I I . F ig . 10. und F ig . 4 .).
Die änsscre K an te dieser P la tte ist b re it, nach oben aufgcbogcn und wie abge stutz t, die hintere scliarf, die vordere
hogcnfönnig nacli innen ausgchuchtot ; daneben is t links und reclits eine Naht zur Verbindung mit den benacli-
bartcn Knochen.
Die Fortse tzung der Nasenkanäle nach vorn von den Fliigelbeincn (w) bis zum Oberkiefer (b) bewirken ein
Pa a r sclimale, lialbröbrenförmige K n o ch en , welche die M itte zwischen den grossen Gaumcnlöchcrn cinneliincn nnd auf
ih re r oberen S e ite von den vorderen Aesten der Flügelheiiic iiberwölht werden. Beide Knochen bilden mit diesen Aesten
den Nasengang; sie stossen an den Se iten des Kanalcs in einer L ängsnaht (F ig . 4 .) zusammen. Auf ähnliche Weise
sclilcbcii sic sich mit einem F o rts a tz zirisclien die Gaumenplatten de r Oberkiefer und lieften sich an diese durcli Nähte.
Man kann beide Knochen nur für die eigentlichen G a i u n c n h e i n e (ossa p a latina, t ) halten. An de r S te lle , wo
sic oben gegen das Schädeldach mit den vordersten E nden der Fliigelbcinc zusaiiuneiitreircn, pflegt sich mit iiineu ein
s ta rk e r absteigender Ast des V o r d c r s t i r n b c i u e s zu verbinden; mit anderen SchädclkiiocLcn tre ten sie nicht in
Berührung.
Ganz getrennt von diesen vorderen Gaumenbeinen liegt hinten an der Aiisscnkantc der Flügelheinc ein sonderbar
g e s ta lte te r, vierspitziger Knoclicn, welcher das Flügelbein mit dem Oberkiefer und Jochbein jed e r S e ite vereinigt.
CüTiER ba t ihn Q u e r b e i n (os transversum, w ) genannt nud anfangs als änssercn Flügclfortsatz des Keilbeines gedeutet.
Ein bestimmter Grund, ilm dafür zu halten, war nicht vorhauden; der Knochen steht nirgends mit dem Keilbein in Verbindung,
e r stösst zwar an den O b e rk ie fe r, aber auch an den Joclibogen, nnd so weit rciclit der proc. pterygoideus der
Säiigethicre nicht. Auf jeden F a ll is t dieser Knochen eine w-iclifigc Eigcnthiimliclikeit niclit bloss der K rokodile , sondern
der Eidechsen überhaupt, nnd dcsshalh seine L a g e , wie seine Form heaclitenswertli. E r sclilicsst nach hinten das
grosse Gaiimeiilocli jeder S e ite , das also von vier vcrscliicdeneti Knochen: dem Ob e rk ie fe r, Gaumenbein, Flügelbein nml
Qnerbeiu umfasst wird. Das Loch hat einen elliptischen Umriss und is t breiter bei den A l l i g a t o r e n , als bei den
äclitcii K r o k o d i l e n ; am sclimiilstcn aber bei dem G a v i a l . —
Von letzterem muss hier ein sonderbarer Umstand hervorgeliobcn werden: die Aiiwesenlieit einer knöchernen Blase
an jeder S e ite des Gainiiciibcines, die beim erwachsenen Gavial die Grösse eines Enteneies crreiclit und angeblich nur
dem miinnliciicii Iiidividiium ziikomincn soll. Die Blase erscheint in unserer Abbildung an jeder S e ite des Gaiunen-
beiiics als eine «ach vorn verdickte, nach liiutcii zugespitzte Auftreibung; sic is t auswärts überall geschlossen, von einer
festen, ab e r dünnen Kiioclienscliiclit bekleidet und völlig eben; nach innen stellt sie durch ein rundes Loch von der
W e ite eines kleinen F cderukiclcs mit den Nasengiiiigcn in Verbindung. S ie steigt mehr nach oben gegen das Schädeldach
iiinauf und tritt über den unteren Rand des Gauinenloclics nicht lici-vor. S ie ist offenhar ein Liiftheliiilfer für das gern
und lange im Wasser untcrtaiichende T h ie r. Junge Individuen haben noch keine S p u r d e rse lben, denn die Wand ist
anfangs liäiiüg und ossilicirt erst im liölicrcn Alter.
Das vierte Knoclienpaar des N a s en - oder GaumcngcrUstcs ist in der T iefe der Nascnliölile unter den Nasenbeinen
versteckt (T a f. I I I . F ig . 4. v ) imd kommt äusserlich g a r nicht zu Gcsiclit. Nur einmal ha t G e o f f k o y S t .
U iLA iR E bei Crocod. sclerops ein Vortrctcii desselben an der Gaiimenscite zwischen den Zwiscliciikicfcrn und O h e r-
kicfcrn beobaclitet (Mem. du Mus. T. X U . pl. 5. fig . 8. s. si). Uns ist ein solcher F a ll nicht vorgekommen. W ir finden
am vorderen Ende des häutigen septum ophthalmicum unter dem Ende der (ielilriiliölile ein P a a r kleiner, länglicher, aiisgc-
höhlter Knochciiblättcr, wclclie jcdcrseits auf der oberen K an te der Gaumenbeine (t) ru h en , und entweder oben eine
L ü ck e zwischen sich lassen, oder kammartig ziisammentretcnd gegen die Nasenbeine Iiinauf steigen und deren knorpelige