
woi'tlicli, innl kann iiljcrliaii|it iiieiiioii verstorbenen F ra in il nur für die S e ite der A rbe it als initrcdend aiisclien, welclie
sieb auf die Osteologie des B o i l e r G a v i a l s b ezieht, der zoologische T h e il, die Sjnüuymie der A itcn und die A b grenzung
der Gattungen wäre ohiieliin ganz allein meine Sache gewesen.
Dass cs übrigens einer genauen allscitigcii Monographie, nach so vielen nnd wcrthvollcn Vora rbe iten, zur ricli-
tigcü Kciintiiiss des B o i l e r G a v i a l s immer noch b edurfte , glaube ich durch den Inhalt der vorliegenden darziithiin;
ich hoffe, mit derselben die vcrscliiedenen Meinungen und Auffassungen der Beobachter wenigstens auf ein
siclicrcs FuDdamcut der Bcnrlhcilnng gebra cht, nnd die Entscheidung über die bisher ziemlich allgemein angenommene
griisscre Anzahl von Arten nnd Gattungen, als sic in de r Gegenwart irgendwo auf E rd en exisfirt, mindestens erleicht
e r t , wenn auch nicht endgültig gefallt zu haben. —
Scliliesslich verfehle ich n ich t, dem Hrn. G . R. J . M ü l i e r in B e r l i n und den H ll. D D . K o l l a r und
F i t z in o e r in AVicn meinen Dank für die Be re ituilligkc it abzusta tten, womit sic uns bei de r A usführung unserer
Arbeit unterstützt haben. —
H a l l e , d e n 10. A u g u s t 1854.
H, B i i r m c i s t e r .
E i n l e i t u n g .
S e i t geraumer Z e it sind die Scliieferbrüclie bei B o l l in A V ü r tem b c r g als ergiebige Fundstätte fossiler Thicrresfc
bekannt gewesen; schon C u v i e r konnte, vor iiicbr a ls 30 Jah ren , die Schilderung einer de r am liiiigstcn von dort erwähnten
Saiirievgestalt mit denselben W o rte n , wie wir, beginnen *)• E s war das Bruchstück eines grossen Krokodilineu
aus de r mittleren Korpergcgend, unmittelbar vor dem Be ck en , welches die Aufmerksamkeit der alten R a ritiiten-Sammle r
rege gemacht und wohl mit zu der Berühmtheit beigcti-agcn lia tte , deren die Umgegend von B o l l seit lange r Z e it
sich erfreute ’) . Jen e s Krokodilgcbein kam in das Dresdener N a tu ra lien -K ab iiic t nnd wurde mit demselben schon vor
1 0 0 J ahren vieliiiltig besprochen’) , aber nicht eigentlich be schnebcn; ein Mangel, den C u v i e r niiscrcn damaligen Naturforschern
mit Recht vorliielt, nnd den e r seihst nach Krä ften zu verbessern hcmiilit war. Durch ihn und S o e m m e r in o
wurde die K ro k o d il-N a tu r festgestellt.
E s is t nicht nötliig, die Gcschidite dieses merkwürdigen Fossiles weiter zu verfolgen, bereits C u v i e r hat die von
uns angcgehencn Quellen cifirt und noch ausführlicher S o e m m e r in o ihre r Erwähnung gctlmn*); man findet in denselben
nichts, was der Beachtung wertli wäre. — Beiden grossen Anatomen würde cs nicht gelungen se in , die zoologische
Affiiiität des Fundstückes schärfer fcsfzustellen, wenn sie niclit auf frische, an O r t und Ste lle gefertigte Zeicbiiungcn sich
hätten stützen k önnen, von denen C u v i e r wieder eine Ahbildnng gab (a . a. 0 . T a f. V I. F ig . 19.). E s gclit daraus
die inaiigciliafte Erhaltung des Individuums zu r Genüge h e rv o r; die ganze vordere Hälfte des Körpers mit dem Schädel
fehlt und vom Anfänge des Schwanzes sind nur Spuren sichtbar. Dennoch hat H e rr H. v . M e y e r cs unternommen,
auf diese Reste eine eigene Ga ttung zu g ründen*) und Mocrospondi/l«« hoUensis is t je tz t die Bczcichming des von C u v i e r
u nte r dem Namen Gavial de B oll in die AVisscnscliaft eingefülirten, ersten nnd ältesten Fund.s(Uckes krokodilartigcr
S au rie r von der bczciclincfeii, so ergiebigen Oertlichkcif. —
Naolidcm C ü v i e r ’s grösse r Geist an den Knochenresten nntergegangener AVirholtliicre so erfolgreiche Stadien
aiigesfcllt h a tte , ist die Aufmerksamkeit der Naturforscher allen älinliclien Stollen mit AWHcbe zugcvvcndet gewesen;
nicht lange dauerte e s , und die S au rie r von B o l l tra ten in Menge aus ihren G räbe rn wieder ans Licht.
J . J . K a u p scheint der e rste gewesen zu sein, welcher sich mit ih re r Untersuchung beschäftigt h a t; von ihm wenigstens
rülirt die Benennung luid spätere Charakteristik der neuen Gattung MysiriosauTUB h e r, unte r welchem Namen die
tneistcii bei B o l l gefundenen gavialardgcn S aurie r zu gehen pilegen ®). H. G . B r o n n nahm die Gattung in seine
vorlrellliclic Leihaea ^eognostica auf ( I . 5 2 8 . 1S3S.) und bearbeitete sic später in eigenen, gemeinschaftlich mit K a u p
hcrausgegcbcnen scliätzcuswertlien Abhandlungen ''). Von ¡hm werden daselbst die ä lteren Mittlicilungen kurz beleuchtet,
und von B r o n n nicht Moss inelirere Arten von MystTwaauTus unterschieden, sondern auch eine andere damit verwandte
in dfn Annal, da Mus. d'hist.
i Krokodiliiicn g«daclil.
*) Hechcrthes «wr les Ossem. fossiles. Tom. V. Partie 2e, pag. 152. Éd.) — schon frülici- lialte er
nat. Tom. XU. pag. (13. (1S08.) und in dev cvsloii Ausgabe der Oss. foss. ( tS 1 2 .) desselben als eines
*) Ulsloria novi et admirabilis foitlis bahieique Bollensis, aucl. -Ton. Baouino, etc. Montisbel. 1598. 4.
*) EilknuL'Uo, descript. dti Cnbinel royal de Dresde, touch. hist. nat. ete. Dresde 1755. — Dessen Entwurf der königl.
Natiir.-Kaniiuer z. Dresd. S. 28. —
Das so orff , Besclireib. d. vorziigiichsl. McrkwUrd. d. Residenz Dresden, d e . 1782. 4. pag. 500. —
.1. .1. TValcii, Naturgscli. d. Vcrsicin. zur Erläiit. d. Knorr’scIiou Samuilung d e . Nürnberg 1768. fol. Bd. II. S. 170.
PoETZSCii, Bescbr. d. königl. Naliir. Kabin. z. Dresd. 1805. 8. S. 15 ff.
*) Dcnksclirifton d. königl. Bayer. Akad. z. Münch, phys. matli. Class. 1815. 4. Bd. V. S. 38. §. 12. (Separalabdruck S. 15.)
*) Isis V. Oken- 1830. S. 518. und Nova act. phys. med. soc. Caes. Car. Leop. N. C. Tom. XV. P. I I. pag. 196.
*') Der Galüingsnaiiie ist, nach Bronn’s Millhcilung, zuerst in Kaup’s Kal.alog der Gypsabgüsse fossiler Knochen der Darinslädter
.Sammlung 1831 gebraucht worden.
’ ) Abhandlungen über die gavialarlieen Replilien der Lias-Formation von li. G. Bkonn und J. J. Kacp. S t i i t t g . 1841. fol. und
Nachlr. 8(u(ig. 1843. fol. mit 6 "Taf. Vorläufige Notizen darüber im Jalirb. etc. 183S. S. 6G9.