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e in; (liifür aber mtifasscn das Tliriineiibcin mul das llintci-stirnbciii die grössere «nd ini A lte r wahrsoliciiilioii die ganze
untere P a rtie des Aiigenliölilonrandes. —
AVcnn auf diese Weise das Ilintcrstlnibcin inclir nacb iiiitcu gezogen i s t , mul sicli niclit am liinte rcn, sondern
gewiss e rst am unteren Orbitalraude mit dem Joclibcin verbiiulet, so bleibt es darum auch weiter vou der Scliliifeii-
griibeiimüiidmig e iitfcriit, als das iliiiterstirnbciii des lebenden Gavials. W ir haben schon erwähnt, dass bei letzterem
die vorderen Iläiuler der Seliläfciigniben ga r nicht von den Stirn b e in en , sondern von den Hiiiterstirnbciiien nnd dem
Scheitelbein gebildet werden (T a f. IV . F ig . I . und 7 .). Bei den T e l e o s a i i r i e r n dagegen, wie sich die zusammengehörigen
Formen des G a v i a l s von C a e n , von B o l l und von D a i t i n g bei S lo n h c im (Aeolodon) g ut bezeichnen
la ssen, tritt d as Stirnbein in deu R and der Sclilärongruben selbst ein nnd schiebt das Hiiitcrstirnbcin zur Seite nach
aussen, wie das Sclieitclbciii nach innen. Dadiircli bekommt das Hiiiterstirnbcin mehr Umfang nach ansscu, es ziclit
sich am ganzen Scitcnrandc der Schliifengrnbeniniinduiig fort nad überlässt erst die hiutci-stc F cko dem Z i t z c u b c i n (ö).
Mit demselben bildet cs eine ähnliche bre ite , grubig sciilpirtc Knocheiibriicke aussen über der Scliläfengnibc, wie innen
iilier der Augenhöhle, und diese Briickc is t nocii s tä rk e r, namentlicli aucli lä n g e r, als die analoge beim Iclienden
Gavial. Oben und unten wird der grössere Tlieil ilii-cs R andes vom Iliiiterstirnbciii gebilde t, in der J littß lä sst seine
Naht einen tiefen W in k e l, nud dahin schiebt sich ein spitzer F o rts a tz des Zitzenbeincs. So wenlgsfcns haben wir es
bei den jüngeren Individuen (T a f . X I I .) gesehen; a u dem älteren (T a f . \ H I . ) is t diese Gegend lierahgcdriickt mul
nicht g ut erhalten. Die totale Uelicreinstimnmng darin mit dem G a v i a l v o n C a e n geht aus C ü y i e r ’s nnd G e o f f r o y ’s
Aliliilduiigcii hiervor; B r o n n ’s , K a u p ’s nnd W a c n e h ’s Zcieliuiingcn geben zwar keine Gewissheit, lassen aber doch
eine analoge Bildung um so eher vermutlico, als sie aucli dem lebenden Gavial (T a f . IV .) zustelit. —
A n m e r k u n g . Die Grenzen des h interen Stirnbeines haben wir n u r se lir allmiilig bestimmen und darum niciit
iille unsere in scb r verschiedenen Zeilriiumen angefcrtiglen Figuren damit in Einklang setzen k ö n n e n ; die letzten aul
Taf. XII. müchlcn wob! die richtigsten sein. B ro n k ’s grösseres Exemplar ( l ’äf- H. A ) b a t ziemlich analoge Nahtan
deiiliingen, das kleinere a u f Taf. III. lä s s t ebenfalls die weite ItUckwartsweicIiung des oberen Astes in d e r Naht
zwischen llh iterstirn b c in un d Zitzenbcln erkennen. Ebendafür ballen wir die a u f Taf. XVI. der Abhandlung von
W.vG.xKii angedeiitete G renze; der Text gebt nirgends so weit in die EinzelnbcUcn des Scbadelbaues ein. Audi
Bnoxx's ausfilbrliche Bcschrcibiiiig dehnt sich vorzugsweise auf die iiiissercii Umrisse d e r Sd iadcklieile un d ihre
Obcrfladic .in s ; sie u n te rlässt die sdiai'fc Feslstclliing d e r Scbädelnaiile grüsslcntlieils ganz. — Dagegen sagt Owkn
d ire c t, dass beim G a v i a l v o n W l i i lb y das Hiiiterstirnbcin viel langer und sd ilan k e r sei (Rep o rt etc. S. 7 5 .) , also
m e iir gegen den Jod ib o g en sich Lerabscnkcn wird. So sd ie in t es auch beim B o i l e r Gavial gewesen zu sein.
5 1.
Zwischen Jen beiden hinteren Stirnbeinen liegt anf der Mille der Schädelhölic dos S c h e i t e l b e i n (os parieta
le , A); so weit es äusserlich sichtbar is t nur ein kle in e r, schmaler Knochen, der aber bcträclitlich in die Tie fe liliiab-
steigt und die Haiiptdccke der GcliirnliÖhlc bildet. Auf de r Obcrllächc des Schädels sieht man ihn liintcr dem Stirn b
e in , durch die stark gezackte Qucrnaht an dessen liiiifcrstcm Ende mit demselben sich verbindend, anfangs in ziemlicher
B re ite , jener Naht an Ausdehnung gleichkommend, ab e r sclincll zieht sich der Knochen nach hinten zusammen,
em ic h t etwa auf halber L än g e eine sehr geringe B re ite , und dehnt sich dann wieder ans, zuletzt nach links «nd rechts
einen etwas gebogenen A st abgcbcud, der seiner ganzen äusseren Obcrllächc die täuschendste Achnliclikcit mit einem
längliclicn Kclclie oder einem schlanken Weinglase gicbt. Dieser sichtbare Thcil d er Oberfläciie is t völlig eben, von
scharfen, steil abfallenden Rändern b egrenz t, abe r nicht g la tt, sondern ganz wie das Stirnbein grubig s cu lp irt, mit
regelmässiger Anordnung der Vertiefungen. Auf dem vordersten Theil vor de r schmälsten Ste lle sieht man v i e r ungleiche
Längsfurchen, 2 mittlere längere und 2 seitliche kürzere, die allmälig immer kleiner werden; die hintere PoiTiou
hat Grü b ch en , welche auf der breitesten Ste lle sich als 2 K re is e , die altcniirend einander umgeben, deuten lassen.
Ganz regeliiiiissig ist abe r diese Anordnung nicht. Die scharfen R än d e r des Knochens sichen anfangs steil und sciik-
reclit, etwas unter der Ramlkantc neigen sic sich nach aussen und bilden dann ein plattes Ducli, wa.s mehr oder weniger
steil in die Tie fe de r Scliläfciigrube hinabsinkt nnd hier die Scitcnwände de r Hiriikapsel bilde t, bis cs von den Wänden
des Keilbeines aurgenoinmen wird. —
D a s S c l i c i t c l b e i n ist wieder einer von den Knochen, welche die grösste Vcrämleriiiig mit dem Alfer bei den
Krokodilen und besonders bei dem Gavial erleiden, «nd mag darum zu so manclicrlci verschiedenen Ansichten und 3Iointiii-
gcn Veranlassung gegeben liabcn. Ein Blick auf die T afel des lebenden Gavials ( IV .) z e ig t, dass in dem Maasse, wie
die Si'liläfeiigruljcnmündiuig mit dem A lte r sich ausdclint; die Flache des Sclicitclbciiics kleiner wird. Ohne Zweifel
iiat dasselbe Verliältniss auch bei den fossilen Gavialcn S ta tt gehabt, sic werden in der Jugend ein nicht bloss relativ,
solidem selbst absolut brcitems Sclieilelbcin, als im A lte r , besessen haben. Dies zeigen auch die in Abbildiiiigcn
vorgelcgtcu Köpfe sehr deutlich (T a f . V I I I . und X I I . ) ; sic übcrraselicn den Bcobaclitcr um so mclir, als sich die
S t i r n l i c i i i g e r a d e u m g e k e h r t v e r h a l t e n , mit ziiuehmeiidem A lte r immer breiter werden, womit (Icnii ein k le iiie r-
werden der Aiigculiöhleiimiindiingen ebenso se lir, wie das Grö.sscrwcrdeu der Schliifcngnibeiiiiiündiingeii ziisammenriiilt.
ß e tra c litc t man mit diesen, au den lebenden analogen Gestalten gewonnenen Vorkciintnisscii, die Schädel des B o i l e r
G a v i a l s , so sicht man b a ld e in , wie w en ig brauchbar d ie ans dev relativen Grösse von AngCDlöclicm nnd Schc ite l-
löcheni oder Scliläfengrubeumiiudnngen abgeleiteten Unterschiede zur Feststellung der Arten oder g a r der Gattungen
sind, und wie man das fiir constante Difl'erenzea genommen La t, was mir allmäligc Modilicationen und Altersstufen b e -
zcitbiieii kann.
A n m e r k u n g . Wenn es noch eines weiteren Beweises fü r die vorgetragene Ansicht von d e r Umkehrung
zwischen den Verhältnissen von Stirnbein un d Scheitelbein bei den Gavialen b ed ü rfte , so würde sich derselbe auf
eine ausführlichere Vergleichung zwischen ihnen u nd den Krokodilen zu gründen haben. Wir zweifeln indcss nicht,
dass die vorgetragenen Thatsachen jeden Unbefangenen schon überzeugen werden. Nur darauf ist aufmerksam zu
machen, dass der Enlwickeiungsgang der typischen K r o k o d i l e deshalb ein a n d erer zu sein scheint, weil die Augen-
mtlndungen von vornherein v i e l g r ü s s e r s in d , als die Schläfengrubenmündungen, und darum auch im hohen Alter
g rüsser bleiben. Vergleicht man aber beide Ocffnungcn in ih re r successivcn Ausbildung, so is t cs k la r , dass die
Augenüffnungcn au ch bei den typischen Krokodilen k l e i n e r , die Schläfengruhenmündungen g r ü s s e r * ) werden mit
dem Aller, wobei die Veränderung je n e r m eh r a u f die Verkürzung der Längendimcnsion, dieser meh r au f die E rweiterung
der Querdimension gerichtet ist. Augenfalliger u n d bei der n äheren Beziehung zu den unlergcgangenen
Gavialen bedeutungsvoller is t die Analogie des l e b e n d e n G a v i a l s . liie r erscheint (Taf. IV.) die Stirn des jungen
Thieres (Fig. 7 .) n u r etwas schm äler, als seine freie Scheitelllache, und die Augenüffnung mindestens doppelt so
g ro ss, wie die Schlafengrubenmündung; d e r alle Gavial (Fig. 1.) besitzt ein S tirn b e in , dessen Breite die viermalige
der Scheitelbcinflacbe c rreiclit, un d seine Augenüffnung is t entschieden k leiner, als seine SchlafengrubenraUndung. —
Analog verhalt sieb der B o i l e r G a v i a l , so weit wir ihn kennen. Uälten wir so ju n g e Individuen, wie wir sie vom
G a n g e s -G a v i a i b e sitz en , so würden wir sicherlich an ih n en Augenüffnungcn fin d en , die einen grüsseren Umfang
z eigen, als die Schlafengrubenlücher. Unser kleinstes E.xemplar (Taf. XII. Fig. 1 .) ist schon viel zu a ll, ab er doch
völlig in Correspondenz. Sein Stirnbein hat etwa die dreifache Breite des Scheitelbeines an dessen sclimälsler Stelle,
und seine Augenüffnung betragt wohl */j d e r ScliiafengrubenmUndung. ln der zweiten vorgeicgten Altersstufe (Taf. XII.
Fig. 2.) umfasst die Augenüffnung n u r noch */j der Sch lafengrube, un d die Stirn is t mindestens 0 mal so b re it, wie
der Scheitel an der schmälsten Stelle. Das ganz alte Th ie r (Taf. Vlll. Fig. 1.) bat noch viel stärkere Unterschiede;
seine Augenüffnung is t kaum */g der Schlafengrubenmündung, und seine Stirn sicher 10 mal so b r e it, wie der
schmale, fast ganz a u f d e r Kante verwischte Scheitelkamra. Demnach steigerte sich beim B o i l e r G a v i a l die Diflerenz
noch weil m e h r, als beim leb en d en ; aus leicht erklärlichen Gründen. Die Ursache liegt in d e r viel längeren
Schnantzc u nd d e r d adurch bewirkten grüsseren Länge und Schwere des Unterkiefers. Zu se iner Bewegung war
eine g rö ssere , kräftigere Muskulatur e rforderlich, un d darum eine so viel weitere Schläfcngrube zu ih re r Aufnahme
iioüiweiidig. —
5 2 .
Seitwärts nach aussen liegt neben «len hinteren Aesten des Scheitelbeines ein Knoclien, welcher dem Hiiiter-
stirnbciu in der Form entspricht und mit ilmi zusammen die äussere Grenze der Scliläfengrubenmündung bildet. C u v i e r
betraclitct denselben als das Analogon der p ars mastoidea ossis temporum, und Lat ihn deingemäss Z i t z c n b e i i i (os
mastoideum, o) genannt. B e i den Krokodilinen maclit dieser Knoclien die liiutcre E ck e der Scheiteliläche aus und bat
eine ziemlich dreieckige Form. Ganz so is t e r auch bei unserem Gavial g e s ta lte t, unr etwas mehr in die Länge ge -
zoffcn, weil die sehr grosse, weite Mündung der Schläfcngrube eine stärkere Ansdcliniing des Knochens verlangt. Ancli
lic " t e r bei den eigentlichen Krokodilen mehr wagreclit auf der oberen Scliädclscite, nnd sendet n u r einen A s t nach
hinten hinab; beim B o i l e r G a v i a l ba t sich de r ganze Knoclien etwas scliief nach aussen g ene igt, so dass bloss seine
o b e re , am Schläfeiigriibcnlocli licrninlaiifende K an te noch der Sclieitelfläclie des Kopfes angehört. In dieser L ag e
schickt das Zitzeiibein einen b re iten, ebenfalls schief geneigten F o rtsa tz nach v o rn , nnd der verbindet sich mit dem
iliiiterstirnbciii wahrscheinlich iu der A r t , dass ciue scharfe zackige Spitz e des Zitzenbeines zwischen die beiden
liiuteren Schenkel des Hiutcrstirnbeines sich le g t, wie das T a f . X I I . F ig . 2. angegeben ist. Beim alten Tliier
(T a f. V l i r . ) war diese Verbiiulung nirgends deutlich zu erkennen. D ie Hauplflächc des Zitzenbeincs liegt mclir nach
der S e ite , als nach vorn gewendet, und hildct ein D re ie c k , dessen Spitz e nach unten z e ig t, und dessen Oberfläche,
wie beim S t i r n - und Sche ite lbe in, grubig iinebcn und znmal am Hiiiterrande sehr sta rk höckerig ist. An dieser dreiseitigen
Fläche erhebt sich nach liintcn ciuc scharfe K a n te , als äussere Grenze des Z itz e n le in e s ; sic erstre ckt sich am
Rande des Hintcrkopfcs fo rt, ziclit sich a b e r , je weiter sie nach der Mitte des Scheitels kommt, wieder mehr zusammen
nnd verbindet sich oben mit dem Sciteuastc des Selieitelbcines durcli eine Schiippcnnaht, indem sic sich auf die
Spitz e des Sclicitclbciuastes legt. Nur diese Ste lle der das Zitzenbein begrenzenden Naht war deutlich sichtbar, dagegen
») Man wende uns nidit ein, dass diese Lüclier le i cinigcu Arten, z. B. Croc. pa/pefcrosiis, ganz Tersciiwänden; das ist eine secun-
diire, duieh Ueberdacliung beiiadibarler Knodicn bewirkte Abwcidmag, die eine andere Auffassung erfordert.
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