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D c i - B d l l c i ’ G a v i a l wird gcg eiiw iirti» von den in cisteii A u to r e n zu iUj/s/nosflj/iHs g e s te l l t, « o ii i it , iia d i den
iib c rein sliiiin iciiilen luul g ew is s r ic litig e n A n n n liin u ii von B r o n n , \ V a g x e r und Q d k n s t k u t , M a c ro sp o n d y lu s 11. v. M .
luiil Engyomtnasaitrus K a u i * z iis am m c u fa lle n ; d a g eg e n lia ltc n B r o n n a n d W a g n e r d ie S e lb s tä n d ig k e it von Pelagosaurus
iiocli a u fie c lit. W i r liab en nns im V e r la u fe in is c r c r o stc o lo g isc iic n B e tra c litiin g sc lion molirinals d a liin a asg e s|iro clicii,
d a ss P e iflg o s a iir« s d e n Jo g e n d z iis ta n d d e s B o i l e r G a v i a l s v o r s fe llc , und s in d b em ü h t g e n e s c a , von d ie s em G c s ie iits -
kte aas die Identitä t beider nacliziiwcisen. E s ist je tz t an der Z e i t , die von B r o n n hcrvoigeliobeiien üiitersdiiedc
zu iirnfeii, nnd daran unsere A nsidit n c ite r zu cutnickeln. —
In de r neuesten Ansgabc der Lethaea geognosiica hat B r o n n (IV . S . 5 3 0 f.) die Guttnngstinterschicde zwischen
Pelagosaurus und Mystriosaurus znsnmmengestellt nnd 6 versehiedeue P unkte licrvorgchohen, wodurch e r die Sonderung
zn begründen sucht. M i r werden sie iiicr einen nach dem anderen angeben und ebenso einzeln besjtrcclien.
1) Dio Eliigclheine reidicii bei Pelagosaurus nicht so weit nach hinten, wie hei Mystriosaurus; das Qncrbeiii ist
völlig nach ansscu gc sdiohen, und nimmt keinen Thcil an der hinteren Begrenzung der Gaiimcnlödicr, welche allein
von den Fliigclheinen bewirkt wird. —
M ir linden diese Angaben höchst iinsidicr nnd die Vergleichung mit Teleosaurus niclit zulä ssig, weil dessen Ban
nodi g a r nicht sicher fesfstclif. Die Verkürzung der Flügelheine is t eben ein jugendlicher Cha rakte r, wie die Betrachtung
des jungen nnd alten Gavials (T a f . IV .) leh rt, und die geringere Ansdehiiuiig des Qiierbeincs damit notliwendig
vcrhnnden. J e älter ein Gavial wird, um so mehr treten seine F lügelheinc, seine Clioanen und seine Querheiiis]Mtzcn
nach hinten liervor; sie verdecken dann die seitlichen Höcker am Rande des K e ilb e in e s, welche wir als tuberà infraoccipitalia
besprodien haben, nnd je mehr sie sich darauf stützen, um so kürzer ersclieinen letztere. Dalier die grössere
freie F läd ie anf dem Körper des Keilbeines vor mul zwischen jenen Höcke rn, welclic B r o n n als Charakter von Pelagosaurus
hervorhelit. Alle seine Angaben deuten den Jngendznstaiiü des Iiidividntinis an. —
2 ) Die Angenliölilcn siud g rösser, die S tirn ist breiter (bei Mystriosaurus sclimäler), als die Orbitalüiriiiing, und
der Sdicitelkamm ebenfalls b re ite r; der Rüssel verjüngt sich ailmäiiger nach vorn nnd liat eine llad ic re , niedrigere
Sclinautze.
Das alles sind ächte Jiigc iiddia raktc rc , wie wir beim lebciidcii Gavial nacligcwiescn liaben; der eine Charakter
ab e r, dass die Stirn von Pelagosaurus b r e i t e r sein so ll, a ls die von Mystriosaurus, ist ein Irrlhiim; keine gute oder
getreue Alibildiiiig von Mystriosaurus z d g t eine Stirniiäclic schmäler als die AugeiiÖiriiung, hierin iiiiiss B n o xN sich vergriffen
Laben, seine eigene Abbildung T a f. U . and die von A. M 'a g n e r a. a. 0 . T a f. X V I. Iclircn das Gegcntlioil.
D e r Schädel von Pelagosaurus dagegen anf T a f. IlT . vou B r o n n s Abhandlung ist etwas verilriicki, und in Folge
dessen die S tirn zn sehr aiisgedelmt. M'ir verweisen auf unsere T a f. X I I . Auch d er nach vorn sclimiilevc Rüssel and
die flachere Schnaiilzc sind die wahrsten Zcngeii des noch jugendlichen Z ustande s, wie unser lebende Gavial n idit bloss,
sondern alle anderen Krokodile ebenfalls beweisen. —
3 ) Die Kinnnalit des Ünteikiefcis ist k ü rz e r, als der freie Kie fe rschenke l, bei Mystriosaurus länger; de r K in n -
winhel dort kleiner (sp itz e r), liier grosscr (sfniii|ifer).
Säiiiiiitlicli vortreffliche Beweise des jiigendliclien Alters. M'enn die S d in a iitz e , wie wir gesehen liahen, mit dem
Alte r an Länge zuiiiiiimt, so muss anch der Schnantzcntlieil des Unterkiefers znnchincn, d. h. die lange Kinnnalit sich
immer mehr da rdi Scliluss nach liintcn lergrössern. Geschieht das auf die angegebene A r t , so wird der Winkel
zwischen den Schenkeln kürzer, d. Ii. am Ende stniiijifcr. Gerade so ist cs heim Icheiidcn Gavial, wie die Vcrgleidmiig
von F ig . 3. und Fig. 8. T af. IV . zeigt.
4 ) Pelagosaurus soll weniger Zähne hahcn; 4 im Zwisclicnkiefcr, 25 Im O b e r - , 22 im Unterkiefer; Mystriosaurus
besitzt 28 oder noch mehr Zähne in hcidcn Kiefern an jede r Seite.
W ir sind durch unsere Untersudiiing zn einem anderen Resultate g e la n g t, wir haben beim alten B o i l e r G a v
i a l , wie B r o n n , 28 Zähne im Unterkiefer gefunden, beim ju n g en , d. li. bei Pelagosaurus, noch 4 mehr angcselzt;
dabei ab e r schon ziigestanden, dass diese Angabe etwas zu hoch sein konnte, weil die Spitze des Kiefers nicht vollständig
ist. A a d i scheinen die hintersten kleineren Zähne beim jungen T b ie r leicht ausziifallcn oder sjiätcr aiifznfrelen,
uud deshalb von B r o n n übersclien zn sein. —
5 ) De r Hals von Pelagosaurus ist k ü rz e r, die Brustwirlicl in de r Mitte e n g e r, das Scliliissclbcin nicht so scluiial
in de r Mitte.
Auch diese 3 Unterschiede sind weit eher Jugend - als Gattiingscharaktcrc; gewiss würde inan hei licntigcn T liic r-
forincn die etwas geringere Grössc des Halses höchstens als Artcliaraktcr gelten lassen. Bei den Jnitgcii Thicren sliiil
stets die Wirhelkörper schwächer, und die Extrcmitätciiknoclien in ihre r bleihcndeii Form noch nicht voilsländig
iimscliriehcn.
6 ) D ie Vorderextremität ist mir lialb so Jang, wie die liintcre.
Ist ebeiisii sehr ein Charakter von M ysirio sa uT u s ; auch dessen hintere Extremität ist beinahe doppelt so lang,
wie die vordere. Nacli den MiUissabnahmcn unseres grossen F.xemplurcs beträgt die ganze Länge des Vorderbeines
etwas über 1 5 " , die des liintcren heiiialic 2 8 " . Eine so geringe Differenz da rf man wohl niclit als Guttniigsdiarukler
ansehen; besteht sie wirklich, so kann sic höchstens als Artmerkmal gelten. —
Allc anderen Unterschiede erklärt B r o n n seihst Rir gering.
S I.
Wenn hiernach die bisher im L i a s aiifgcfundenen gavialartigen Krokodilinen zu einer und dcrsellien G a ttung:
Mijsiriosaurus, gehören, so fragt es sich zuvörderst, wie sich dieselbe von den näclistcn, ihr verwandten Formen unterscheidet,
denn die Unterschiede vom lebenden Gavial haben wir sdion frülicr besprochen. —
E in e r der licrvorragciidsten Ciiarakterc von Mystriosaurus ist neben den biconcavcn Wirbeln die Altcrnation grössere
r lind kleinerer Kiefcrzäliue. M'ir haben sclion erwähnt, dass zwei andere Gattungen: Teleosaurus und Aeolodon, denselben
Charakter b e sitz en, und das bestimmt u n s , sie ziinaclist in Bctraclit zu ziehen.
Teleosaurus nannte G e o f f r o y S t . H i l a i r e (Mém. d. Mus. X I I . 135. 1 8 2 5 .) den gavialartigen Krokodil, welclien
C u v i e r als Gavial de Caen am vollständigsten bcsclirieben bat (Ossem. fo ssil. V. 2. 127 seq.); daher Tel. cadomensis
sein gegenwärtiger systematischer Name ist. Mau kennt von derascHien nur ß ru d is tü c k e , und hat noch kein vollständiges
S k e le t im Ziisammeuliaiige anfgefuiulcn; seihst sein Lagerungsnivcau is t niisichcr, denn einige Geognosten rechnen
das Gestein znm u n t e r e n b r a n n e n J n r a (grand Oolithe), andere znm o b e r e n w e i s s c n (Portland). — Sein Kopf
hat allc änsscren Merkmale eines Gavials, und nähe rt sich sclion durch die län g e re , schlankere Sclinautze mehr dem
des B o i l e r , a ls dem des l e b e n d e n . Die Na senspitz e , mir im Abdrnck e rh a lten , war ganz ähnlicli erweitert, und die
Form der deutlich gestreiften Zähne ist ebenfalls dieselbe; grössere wechseln mit kleinercii an beiden Seiten des Kiefers,
lind die erweiterte Spitze des unteren träg t jederseits 4 abstehende Fangzäline. 4 \ i e die Nasenmiiiidiing beschaffen war,
lässt sich nicht genau angeben; ebenso wenig die Form des Zwlsclicnkiefers, weil der erhaltene Tlicil der Sclinautze
erst hinter deinsclhcu seinen Anfang nimmt. Die se r Tlicil trug 30 Zäliiie an jed e r S e ite , da aber vorn und liintcn
ein bcträditliclics Stü ck fe lilt, so schätzt C u t j e r ihre gcsainmtc Anzahl auf 4 5 an jed e r S e ite , was mit denen der
Spitze gegen 180 Zälme in Siiinma ergiebt. Ziemlicli genau is t die eigentliche Schädclkapsel von den Nasenbeinen an
bekannt, und, wenigstens anf der oberen oder Scheitclllächc, dem B o i l e r G a v i a l so ähnlich, dass man beide Tliiere
füglich zu derselben Gattung rechnen könnte. Das Ilaiijitfiindstuck des Schädels (Ossem. fo ssil. V. 2. pl. V II. ß g . 1— 4 .)
gehört einem nicht gauz alten Tliie re a n , dalier die Sclicitclfläche zwischen den oberen SdilHfengrubcnmiindungcn nodi
ziemlich breit is t; abe r ein anderes Scheitelstück eines älteren Tliieres (ebenda F ig . 6 .) z e ig t, dass dieselbe iiadi und
iiacli bis zu einem K id sich verscliinälcrt. Als s p e z i f i s c h e Ü i i t e r s c l i i e d e würden die k r e i s r u n d e n Angenöflhuu-
gcn nnd das q n c r g e s t e l l t c trapezoidale Sdiläfengrubcnloch sich ansehen lassen; beide Eigenschaften nähern den
G a v i a l v o n C a e n meiir dem l e b e n d e n , als dem B o i l e r . Dagegen ist die Jodibogeiijiai'tie ganz wie beim B o i l e r
G a v i a l geb au t; der Orbitalraiid liinten anch nach aussen von S diädelplatten (dem Ilintc rslinihc in a. a. 0 . / ) gesclilosscii
lind der eigentliche Joclibogen (C u v . a. a . 0 . w) ein ebenso schinaler, drclirnnder Griffel. Auch die Bildung des
Hinterhauptes liarinonirt ganz mit dem heim B o i l e r G a v i a l gcsdiildertcn T jjiu s . Um so auffallender ist e s , dass
nach den ühcreiiisiimmeiiden Angaheii von G e o f f r o y , C u v i e r und D e s l o n o c h a m p s , die Gaiiiiicndädic einen völlig
anderen Bau gehabt Iiat. E s sollen nämlicii die Nasengängc weiter nach v orn, in der Gegend des luiilercn Randes der
Ganmcnlöclier münden, und die breiten, lierabliängcnden Seifenplattcii de r Flügclbeine bei Teleosaurus gefcldt, üherhanpt
die Flügclbeine nur üb e r, nicht unter den Choancn sich befiinden haben. —
M'ir gerallicii iiicr iu eine ähnliche ü iisiclierlieit, wie beim B o i l e r G a v i a l , dessen Choancn ehenfails nodi
n i e m a l s k la r and deutlich gesehen worden s iu d , und das sd ie in t ein Grund mehr, jene abnorme Lage derselben bei
Teleosaurus zu bezweifeln. Dürfte man annelimcn, dass das Flügelbcin grössfciitlieils abgebrodien und namcntlidi seine
liniere Fläche mit den breiten Scitcnjilaltcn verloren gegangen s e i, so wäre die Anomalie gelöst. In der T h a t hat man
diese Aiinalimc schon gcmacbt, allein D e s l o n g c i ia u i p s hat ihr dire c t widersprochen; e r hat keine S p u r eines Bruches
an den freien Rändern neben der Gru b e , worin die Choancn münden, entdecken können, und deshalb die C u v iER sch e
Darstellung fiir völlig richtig erklärt. E s will uns aber bedünkcii, als ob die ganz analoge Bildung der Ganmeiiflädie,
welche derselbe Gclclirtc bei Steneosaurus brevirosiris (Metiorrhynchus Geoffroyi B r o n n ) , C u v i e r ’s Gavial de Honßeur
à museau plus court (Ossem. fo ss. V. 2. pag. 145 s eq .), nachziiwciscn s a c h t, für die Iciciitc Verletzliclikeit dieser g anzen
Gegend bei a l l e n G a v i a l c n um so mehr sjirächc, als anch die zaiilreiclien B o i l e r Excmjilarc stets daseihst
zertriiminert getroffen werden, und noch nie ein fossiler Gavial mit wohl erhaltener hinterer Gaumcnpnrtic sich gefunden
hat. M'ir wollen indessen, olmo eigene Untersiicbiingcn, nicht anf die Richtigkeit unserer Ansicht bestehen, und mir
schliesslich noch erwähnen, dass B k o n n , auf B l a i n v il l e ' s Angabe g e stütz t, die Eustachische Mündung bei Teleo