
I l i n t e i 'l i a i i i i t s b e i i i e (q ) tlclmcu sieb vom Rande des I I aussen nnd oben iilier die ganz
Fläclic des Hintcrkopfcs aus; sie bilden beim B o i l e r G a v i a l in dieser Rid itn n g eine flaclic, cllijitiselie Grube, welciie
bis gegen das Zilzeiibciii liiiianf reiclit, nnd ringsum vou einem aufgeworfenen Rande eingefasst wird. Quer dnrcii die
Miilc der Vertiefung ziclit sicli eine Scliwielc, wclclie eine obere kleinere Portion von der nntoren grösseren Grube
trennt. Nach unten bildet diese Sciiwicle einen s ta rken, scharf abfallcndcu Bucke l, der sich iiicr auf den P an k en -
knochen le g t; nach oben ist sie etwas melir verstrichen und flaclier. S ie steigt von der Mitte der Decke über dem
llinterliauptslocb neben dem o b e r e n H i n t e r I i a u p t s b c i n zur E ck e des S e l i e i t e l b c i n e s liinaiif, folgt hier dem
Rande des Hintcrkopfcs neben dem Z i t z e n b e i n , und zieht sich von demselben nach anssen und unten zu der Biiclit
hinab, welcbc sich über der äusseren E ck e des P a u k e n k n o c h e n s bclindet. Die g anze, von dieser Schwiele umscliriebcue
Knochenlläehe gehört dein s e i t l i c h e n l l i i i t c r i i a u p t s b c i u au.
Unter dom Hinterliauptsloch bleibt dann, zwischen deu Scitenliinterliaupfsbcineu, eine L ü c k e , welche der grosse,
fast iialbkiigeligc, durch eine seiikreciite Furclic leiclit h a lb irte , etwas herzförmig gestaltete G e l e n k k o p f des Hintor-
lianptes aiisfÜIIt. E r allein gehört ziiiii u n t e r e n H i n t e r h a u p t s b e i n , das sicli von ihm ans nach vorn erstreckt, nnd
bald mit dem sehr nach liinten gezogenen Kö rp e r des Keilbeines znsammentrilft. Die grossen H ö ck e r, welclic au jede r
Se ite neben dem condylus occipilalis hervorragen (T a f. V I I I . F ig . 3 . 4 . ) , und früher (S . 19. §. 2 6 .) von uns als tubera
infraoccipitalia bei den lebenden Krokodilinen besprochen wurden, sind nocii Theile des os occipitis; eine starke Ve rtiefung
vor den Höckern, qiier über die basis cranii ge zogen, worin das E u s t a c h i s c h e L o c h lie g t, gicbt äusserlich
die Grenze des Hinlerhaiiptsbeiucs an. —
5 6.
D ie Knochen auf der nntcren Seite des Scliädclgerüstes sind am schwierigsten zn entwickeln; cs handelt sich
liier darnin, festznstellen, ob diese Gegend imd namentlicli die liintcrc P a r tie , beim B o i l e r G a v i a l abweichend vom
Typus der lebenden Krokodile oder in Ucbcreinstimmnug mit ihnen gebildet gewesen sei. — C u v i e r nnd G e o f f r o y
nclimeu a n , dass die Ganiiienfläclie des G a v i a l s v o n C a e n eine ganz andere Constnictiou geliabt h ab e ; sie lassen
die hinteren Nasenmündiingeu anf der Mitte des Gaumens zwischen den grossen Ganinenlöcheni enden, nnd halten das
rnnde L o c h , welches vor dem Gelenkkopf an der basis cranii gesehen wird (Ossewi. fo s s . Tom. V. 2. pl. V I I . fig . 4. t. —
G e o f f r . Mém. du Mus. T. X I I . pl. 26. fig . 3 . ) , für eine Gefässmündung. Dem ha t R . 0-vveii (Report Brit. Assoc. etc.
1 8 4 2 . S . 7 6 .) die richtige Bemerkung entgegen g e s e tz t, dass jene s Loch die gemeinsame 3Iiindiing de r beiden
E u s t a c h i s c h e n T r o m p e t e n sein werde, welche bei allen Krokodilinen genau anf der Grenze des corpus ossis
occipitis lind corpus ossis sphenoidei vorkonime. Mirk lic li sicht mau in den F ig u ren von Teleosaurus bei C u v i e r nnd
G e o f f r o y sehr deutlich eine N a lit, die von dem L o ch seitlich abgeht und die Grenze jen e r beiden Knochen scharf
angicbt. E in entsprechendes Loch haben die sämmtliclicn B o i l e r G a v i a i e , welche diese Gegend des Schädels erkennen
lassen, genau au derselben S te lle ; es is t eine g ro s s e , weite, etwas ovale Mündung ( B r o n n , Gavialart. Ampliib.
S . 12. b. — Dessen N ad itr. T a f. V I. F ig . 8 . — Unsere T a f. V I I I . F ig . 4 . ) , von einem hohen Rande umgeben,
de r jederseits mit einem starken Höcker nacli liinten divergirend neben dem Loch iiervorragt. Dass es keine Ge fäss-
iniindung, kein emissarium sein könne , beweist schon die Grösse des Loches sehr k la r ; dann aber hat B r o n n vor dem
L o c h , auf der halsförmigcii A'’erlängening des ninterhaiiptsbciiics, zwei viel kleinere Löclier gefunden (ebenda , a. a .),
welclic wirkliclic Gcfässkanälemündnngcii vorstcllcn und den an analoger Ste lle vorbandcneu Gcfässlöcliern der lebenden
Krokodile (unsere T af. I I I . F ig . 7 . n ) eiitspreclien. — B r o n n verfolgte den von jenem grossen Locli ausgehenden
Kanal in die T ie f e , und fand von deiiisclben naeh links und rechts einen Nebengang entspringend, wälircnd der etwas
weitere Haiiptgaiig nacli vorn fortsetzte und dort nicbt weiter sich verfolgen liess. "Wir haben ebenfalls an dem Original
von F ig . 4. T a f. V J I I . den Gang dreivicrtcl Z oll tief augebolirt, ohne das Ende desselben zu erreichen; haben imicsscn
die scitliclien A c s tc , welche bald liintcr der ilü n diing ihren Ursprung nehmen sollen, ebenso wenig bemerken können,
wie die kleineren emissaria vasorum auf dem Halse des Hiiitcrliaiiptgeleiikkopfes; wahrscheinlich nur, weil unser Exemplar
minder seliiicll ]ictrificirtc und jene Ocilhnngen sich verstopften. B r o n n ist nun in Folge seiner NValirnchmiingeii der
Ansicht, dass jenes grosse Loch die g e m e in s a m e M ü n d u n g d e r E u s t a c h i s c h e n T r o i i i j i c t e n u n d d e r N a s o n -
g ä n g e s e i, indem der mitflorc Gang den le tz te ren , jene zwei seitlichen Gänge den ersteren entsjirächcii. Darnach
würden beim B o i l e r G a v i a l Clioanen und Eiistacbische Tuben in eine Oeflhuiig znsanimcnfallcn. —
M i r sind nicht g ene igt, dieser Meinung bcizupflichten; wir glauben sowohl rationelle L a t a , als auch empirische
Facta ihr mit Grund eiifgegeii setzen zu können. — M a s erstere b e triflt, so widcrsjiriclit fiir uns die Grösse und die
M'eitc des Loches der B r o n n ’scIicii Ansicht; die Grösse, insofern die Mündiiiig relativ niclit grösser is t, als die Apertura
Eustachii lebender Krokodile, was offenbar der F a ll sein müsste, wenn sie zugleich die Clioanen mit vorstelitc.
So weit näuilicli, wie B r o n n das L o ch S e ite 12. seiner S ch rift vorgcstellt h a t, sehen wir es au unserem Exemplar
n ic h t; wir finden vielmehr die spatere F ig u r 8 . T uf. V I ., wo das Loch einen sehr viel kleineren Umfang z e ig t, cutschieden
richtiger und mit der von uns gesehenen Grösse in Ucbereinstiiniiinng. Dann ist die L ag e eine an d e re , viel
mehr ziiriickgcsctztc. Bei keinem lebenden Krokodil reichen die Choancn bis znm os occipitis, sic liegen unter der
Mitte des os sphenoideum, und stellen liier ciue quere IMündiing mit mifgcbogeiien, troiiipeteufünnigen Rändern dar,
welclic die B re ite des ganzen Keilbeinkörpers zu haben pflegt. F e rn e r befindet sich in den Nasengängen, wenn auch
nicht ganz an der Miiiidiiiig, doch bis dicht vor ih r , eine m ittle re , knöcherne Scheidewand, die sich wohl in dem Kanal
des B o i l e r G a v i a l s bemerkbar machen wü rd e , wenn sic vorhauden gewesen wäre. Endlich und ganz besonders
fülirt der von B u o n n verfolgte Gang ganz entschieden iu die Tiefe des Keilbeiiikörpcrs, wohin wohl die Enstacliisclicn
T rom pe ten, aber nicbt die Naseugängc sich begeben; letztere liegen in ihrem ganzen Verlaufe u n t e r dem Keilbe in,
nnd sind bloss dnrch die sie hegrenzenden G aum en - und Flügclbeine an die Basis des Keilbeines ange fugt, nicht in
das Keilbein eingelassen. —
Aus allen diesen Gründen sehen wir uns zn der Annahme gcnötliigt, dass der von B r o n n verfolgte Gang
lediglich die vereinigten Tubae Eustachii vorsfellt, nnd jene seitlich von ihm abgehcndcii Acste den kleinen ¡Mündungen
cnts|)reclicn, welclic man auch bei lebenden Krokodilen darin anti'ifft. M'ir haben iiirer bei der Osteologie der K ro k o dile
gedacht (S . 1 9 .) , und in de r Abbildung des lialbirtcu Schädels von Crocodilus lu d u s (T a f . I I I . F ig . 4 .) sic aucli
vcrzeiclmet. E s sind Miiiidiingen der S in u s , welche sich im Inne ren des Körpers ossis occipitis befinden und mit dem
Gehörorgan in ke ine r dirccten Verbindung stehen. —
A n m e r k u n g . Beim jungen Gavial (Taf. IV. Fig. 8 .) sieh t man neben der Aperiura Eustachii jederseits eine
offene Sp a lte , welche die Grenze zwischen dem oa occipitis u n d os sphenoideum a n g ieb t; sie v e rlrilt die Stelle der
F issu ra Glaseri un d schliesst sich Leim alten Th ie r bis a u f ein ru n d es L o c h , das jed erse its neben der A pertura
Eu sta ch ii Taf. IV. Fig. 2. gesellen wird. Bricht Leim ju ngen Tliier der Rand der Ap er tu ra Eu sta ch ii a u s , so fällt
die Oeffuung mit je n en Fissu ren zusammen, un d das is t bei dem seh r ju n g en Th ie r geschehen, welches Bronn S. 12.
se in er Schrift abgebildet h a t. Die A p e r tu ra Eustachii ersclieint h ie r so g ro ss, weil ih re wirklichen Ränder fehlen,
u nd darum dringen die beiden offenen, klaffenden Spalten b is in das grosse Locli von links un d rech ts ein. Man
k ann das wahre Verliältniss d ieser Gegend n ich t d eu tlich er un d schöner s e h e n , als es die angczogcno F ig u r zeigt.
Die schmale Fläche vor dem Loch is t d e r Körper des Keilbeines, die b reite daliinler d e r Körper des Iliutcrhauptsbciues.
W o is t denn die liintcre Nasenmündiing? — iiiid man mit Reclit trag en , nenn sie ncdor au der S te lle , no
C u v in n und G k o e f r o i sie vcniintlieten, nocli an d e r , » o B n o » s sic getänden zu lialicn g lau b te , sicli licfiadcn
goll! — W i r antworten: au dcrseHjen S te lle , wo sic nocli je tz t beim Gavial und allen Iclicndeii Krokodilen lieg t;
unte r dem Kö rp e r des Keilbeines und vor der Apertura Eustachii. —
E s ist nicht nöthig, diese Ansicht weiter theoretisch zu bcgriindcn, die ganze allgemeine Uchercinstimmting des
l e b e n d e n und des B o i l e r G a v i a l s spricht deutlich genng da für; abe r cs wird nötliig s e in , aus den Schädclrcsteii
die Möglichkeit einer solchen weiten Mündung, von der mau doch ga r keine Spur mehr findet, zu erörtern. —
Bekanntlich werden die C h o a n c n der Krokodilinen von den Flügelbcinen umfasst, die unter allen Knoclicn
des Scliädclgerüstes die dünnsten, und niclit bloss de sha lb, sondern auch wegen ihre r freien L ag e und lierabliäiigciiden
Stellung die allcrvcrictzlichstca des Schädels sind. Diese dünnen Knochen stutzen sich mit einer schmalen Flä che auf
den Kö rp e r des Keilbeines (T a f . I I I . F ig . 4 . , wo m das F lü g e lb c in , s das Keilbein bezeichnet), und schweben auch
in ilircr ganzen vorderen P a rtie , nebst den Gaumenbeinen (ebenda f ) frei unter de r Scliädclkapscl. M'urden diese Knochen
durch Maccration envclclit, was sicher bei a llen Ske le tcn des B o i l e r G a v i a l s der F a ll w a r, so iniissten sic unter
dem Druck der aiifgclagcvten Sedimente znsammcngedrückt werden, wenn sie nicht g a r wcggefiilirt wurden von den
M 'a s s c rn , die sie umspülten. Dieser Process ze rstörte in allen Fä llen die C h o a n c n .
So weit iiiin unsere Exemplare Uber den Bau der Ganmcniläcbe diciit vor dem Körpe r des Hinterhauptsbeines
Aufscliliisse ergeben, ist letzteres wohl in den meisten Fä llen gcschelicn; die Flügclbeine sind z erdrückt, oder wcggefiilirt
n o rd e n , und duiin konnte dort alles ebenso, wie beim l e b e n d e n G a v i a l gebaut sein. Man siebt aus der Abbildung
T a f. V I I I . F ig . 4 . , die von der rcd iten S e ite (d . b. so wie der Scliädel je tz t lie g t; eigentlich is t cs die l i n k e S e i t e
des T h ie re s ) den S chäde l iu seiner gegenwärtigen BcschaiTenlicit völlig treu wiedcrgicbt, wälircnd die linke in der
wahrsclieinlicheu Besclmirciilieit rcstaiirirt wurde , dass unmittelbar vor dem Ha lse des condylus occipitalis eine Vertiefung
.sich befindet, an welclier der Knochen steiler empor steigt. In dieser Vertiefung hat B r o n n jene beiden kleinen
Löclicr an seinen Schädeln wahrgenommen (die Vignette, S e ite 12. a. a .) , welche er ohne Zweifel richtig für Emissaria
vasorum, G e f ä s s l o c l i c r , e rk lä rt. V o r denselben, auf ciucr erhöhten Ste lle der basis cranii, lieg t das besprochene
einfa che , viel grössere kreisrunde Locli (ebenda , i ) , welches sowolil wegen seiner L a g e , a ls auch nach Grosse und
F o rm , nichts anderes als die g e m e i n s a m e M ü n d u n g d e r b e id e n E u s t a c h i s c h e n T r o m p e t e n scm k a n n , weil
sie s id i genau au cntsprcclicnder Ste lle bei allen l e b e n d e n K r o k o d i l i n e n befindet (T a f . I I I . F ig . 7. — T a f. IV.