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D ie M’i r b c l s ä i i l c ist an dem grossen Exemplar (T a f. V — V I I .) in ilircm ganzen Vcrlanfo eiclitbar, nur die
letz icn 8 — 1 0 , viellciclit nur 5 oder ü Scliwanzwirbcl fehlen. Alle MHrbcl sind noch in ihrer normalen Vcrbuidnng
und so klar vorgclegt, dass über die Hnterschcidcndcn Formen jedes einzelnen kein Zweifel bleiben kann. Dagegen
gicbt unser zweites grosses Escnijilar (Taf. IX . X .) eine ebenso klare Anschauung vom Ban der Winkcikiir|)er im Einzeln
e n , nnd zeigt uns namentlich dio Umrisse ihm- Qiierfortsiitze uud Ihrer K ö rp e r; so dass diese beiden Originale sich so
schön ergänzen, als wenn sic absichtlich zu dem Zweck unter einer grossen Jlcn g e von Tndlvidiicu ausgcwälilt worden wären.
Die Anzahl der 'W irbel is t 24 bis zum Be ck en , welclic wir in 2 Grujipen, 8 luiil 1 6 , gctheilt und so iiuiucrirt
habcu; das Kreuzbein besteht ganz deutlich aus 2 M'irbeln, und de r vorlianJene T h c il des Schwanzes enthält nocli 35
'MHrlicl, so dass höclistcns 10 M’irbcl, wahrscheinlich aber nur 6 — 7 felilcn. K e in alter, lebender Krokodil hat über 40
Scliwanzwirbcl, bei den meisten ist die Zahl geringer und übcrsclireitet 38 nich t* ). Maruiii wir den Biiinpf in 8 H a ls -
und 16 H iick eu - nebst Lendenwirbeln th e ilen, darüber haben wir uns bei de r Osteologie lebender Krokodile aiisge-
sproclicii (S . 2 4 .); alle bekannten Arleii der Gegenwart haben genau dieselbe Anzahl, d. h. vom Schädel bis zum Becken
24 >VirbcI. —
A n m e r k u n g . Es is t u n rich tig , wenn man b e h au p te t, dass die Zahlcnvcrliiillnisse lebender Krokodile Ver-
scbiedenlicitcn zwischen rta ls -, B ru s t- und Lendenwirbeln ila rb ietcn ; alle liaben in d ieser Strecke zusammen 24
AVirbel, die Difl'erenz rü h rt n u r von d e r EiiUlieilung h e r. Cuvier nimmt für die Krokodile 7 , 1 2 , 5 ; für den Gavial
7, 13, 4 a n ; enlscliieden rich tig er is t die Zahlung 8, 12, 4, denn die letzte (achte) Ilalsrippe is t den voriiergehcndcii
Halsrippcn, wie wir gesehen h a b en , viel ilhnlicber, als der nachfülgenden ersten Brustrippe. 4 Lendenwirbel liabcn
unsere meisteii Sk clete; eins h a t links 3 , reclils 4 Len d enwirb el, indem d e r vierte von hinten an je n e r Seite noch
ein Rippeiinidiment b e sitz t; ja un se r grösstes Exemplar von Croc. sclerops aus Surinam zeigt denselben Bau noch
um einen Lendenwirbel weiter nach h in te n , d. U. es h a t links 3 , reclils n u r 2 Lendenwirbel. Man sieh t daraus,
dass diese Grenze vüllig willkilrlicii is t , un d man besser th u l, sic ganz fallen zu lassen. Bbon.n zülilt beim B o i l e r
G a v i a l nach Cuvjer's Auffassung 7 H a ls - un d 13 Rückenwirbel, und lä sst es unen tsch ied en , ob 2 oder 3 Lendenwirbel
da w aren ; sp ä ter (Nachlr. S. 4 1 .) meint e r , es künnc wohl ein Wirhel meh r vorhanden gewesen s e in , d. Ii.
2-4 Wirbel. Sümherino findel bei Croc. priscu» im Hals und Rumpf I Wirbel’ m e h r, als bei lebenden Krokodilen,
und is t geneigt, denselben der Lendcnportidn zuzuweiscii. Owe.n hat bei Teleosaurus Ckapmanni 7 Hals-, 16 Bru st-,
3 Lendenwirbel angegeben (Rep. etc. S. 7 6 .) , d. It. in Summa 2 6 , also 2 m e l i r , als wir mit d e r grüsslcn Sicherhe
it beim D o l l e r G a v i a l nachwciscn w erd en * ). Sümherikg’s Zählung is t nicht bloss zweifelhaft, so ndern wahrscheinlich
zu ho ch ; wir urtheilcn nach se in er Zeich n u n g , nnd linden darin n u r 2 4 Wirhel bis zum Becken; dann
z w e i Krciizwirbel (es sind dio beiden kürzesten u n te r den re s tau rirtcn , dicht vor dem Schcnkelknochen) mul 5 2
Schwanzwirliel. So würde ein Ilausptunlerschied be id er Thiere in d e r Länge des Schwanzes lie g en , d e r von Owen
hei T . Chapmanni a u f 36 (später 4 1 ) W irb e l, von Sümmering bei Cr. p riscus gewiss richtig au f 5 2 Wirbel angcselzt
ist. Beide ncbmen dagegen, mit uns und allen Autoren, n u r 2 Kreuzwirbcl an. Im Schwanz hie lt daun d e r B o i l e r
G a v i a l die Milte zwisclien je n e n ; denn 4 5 Wirbel ist gewiss das Maximum, was man für ilm annehmen darf. —
64.
Die a c h t H a l s w i r b e l des B o i l e r G a v i a l s (T a f. V I I . No. I — V I I I .) sind denen der lebenden Krokodilinen
ganz analog *).
D e r e r s t e oder A t l a s ist de r kleinste. Sein Kö rp e r bildet eine ziemlich dünne , naoh vorn etwas gewölbte
P la tte von glockcnFormigcm Umriss, welche man in unserer Zeicliiiiiiig ganz kla r und frei auf der Spitze der M'irbel-
säule liegen siclit. D e r u n te re , incbr gerundete Hund hat jederseits eine (Iciitlichc Gclciikiläclio, «nd daran setzten sich
die hcidcu ersten g rad cn , lang sticlföniiigen lla lsrijipen mit einem ciiifaclicii, etwas erweiterten K o p fe , wio die Betrachtung
unserer Fig u r z e ig t; die linke Ilip|)c liegt vorwärts g e s tre c k t, die rechte rückwärts und is t am Eiiilc abgebrochen.
An den obe ren, etwas mehr vorgezogenen, Ecken des Atlas liaftctc, mittelst Kiiorpelveihindimg, der Bogenschenkel,
lind der ist ebenso deutlich von de r rcchlcn S e ite , mit seiner weit nach hinten reichenden S p itz e , in unserer
Abbildung zu übersehen. Die totalste Uehcreinstiminung au d i dieses Thcilcs mit dem lebender Krokodile ist unverkennb
a r; selbst die bogenförmige Gelenkverbindung zwischen diesem kleinen Knoclien und dem K ö ip c r des Epistrophens an
der vorderen E ck e des le tzteren, sicht man so deutlich, als ob das S k e le t mit dem anatomischen Messer angefertigt
worden wäre. Unklarer ist die Ge sta lt des z a rte r gebauten, leicht verletzlichen Dome s des A tla s; davon ist nur ein
Rudiiiicnt, das seitwärts neben und über dem Bogen lie g t, sichtbar. Allc lebenden Krokodilinen liaben einen A -fö n iiig
gestalteten proc. spinosus am Atla s, und so wird er walii-sclieinlich aucii beim B o i l e r G a v i a l ausgesehen haben. —
*) Vgl. SüMMEBINg ül>er Crocod. priseus pag. 53. §. 36. Zwei Zälilimge« von F a u ja s S t . F o n d zu 46 mal 4S sind wnlusclicinlicli
vinricbtig, es soll wokl 36 und 38 licisseu. Man selic §. 31. S. 23. —
*) So lautet dio Zählung a. a. 0 ,; in der rosUurirfen F ig u r, welche Owen spälcr (Monogr. on the fossil Rcpin. o f Ihc London Clay.
Land. 1850. pl. XI. fig. 2.) vom W l i i th y c r G a v i a l hekaDiit gciiiaclil lial, finden sich, wie litini H o l l e r G a v i a l , 8 Mals-,
14 Rücken-, 2 Lenden-, 2 Kreuz- und d i Schwanzwirliel. Iticrnacli wird die ältere Zäliiung woiii zu rerhcsscni sein. —
*) Einen fast vollständig erliallenen Mals hal Bbonn in seinen N a c h t r ä g e n Taf. V. Fig. 2. abgebildet.
5 J
D e r z w e i t e H a l s w i r b e l oder E p i s t r o p b e u s ( I I .) ist der grösste von allen. W ir liabcn ilm T a f. V if.
F ig . 3 . in natiirliclier Grösse des zweiten Exeinplares von unten zeichnen la ssen , und bemerken h ie r, dass sein Körper
scheinbar aus 2 Abtlicilnngcn besteht ( I . und I I . ) , einer vorderen, b re ite ren , kürz e ren , mehr gewölbten, nml einer
liiuteren, schmäleren, lunge ren, beiderseits s ta rk stundenglasförmig aiisgescliwciften; -jene P a rtie cntspricbt dem proc.
odonioideus, dic.sc dem XVirbelkörpcr des Epistro|i]ieiis. A u f jene r verdickten, vorderen P o rtio n , die bcsüiidcrs auf der
vordere« und unteren Flä che gewölbt, au den Seitcnfläclien mehr grade ubgcstiitzt i s t , Hegt im Leben de r A tla s, und
namentlich bedeckt seine hcrabliäiigende P a rtie mit den beiden Rippen diese Flaclic auf die A r t , dass sic dem Atlas zur
Stütze dient. M’o die Fläche des proc. odontoideus en d e t, da is t eine Naht nicht zu verkennen; man siclit darau.s,
einmal, dass selbst unser grösseres Exemplar (T a f. IX . X .) noch jung wa r, und zweitens, dass der proc. odontoideus
auch heim B o i l e r G a v i a l ui-spriinglich einen besonderen Knochen bildete. Gleich hinter iiiiii hat der WiriielkÖrpcr
an jeder Seite eine scharfkantig vortre tende , unten abgc])lattete, langgezogene Gclenktläclie für die Aiilieflung der
zweiten Halsrippc. Hinter dieser Anschwellung is t der Wirbelkörper am dünnsten; gegen das Ende breitet e r sich
wieder in eine kre isrunde , s cha rfkantige , etwas vertiefte Vcrhindiiiigsfläciic aus. Die Seitenansicht des Wirbels ist
Fig. 1. Taf. V I I I . k la r zu überblicken; man sicht, dass dev Wirbclkörper jcdcrseits etwas aligeplattet ist, che er sich zum
Bogen wölbt Vorn liegt diclit unter der Bogcinvölbiing eine andere, kle ine re , ovale Gelenkiläche, die mehr der oberen
E ck e des proc. odontoideus angeliört, und darauf a rticnlirt der nach liintcn gewendete, scharfe Haken des Bogens vom
Atla s, der je tz t vcrsclioben darüber lie g t E r stellt den hinteren proc. obliquus des Atlas vor. Ueber dem Bogen, den die
beleuchtete Längsscliwiele angiebt, erbebt sich de r hohe, sta rk e , nach hinten vorgezogenc und sehr lange Kamm oder proc.
spinosus. Das ist alles ganz ebenso wie bei den lebenden Krokodilen. — Auch die zweite Ilalsrippe lianiionirt vollständig
mit deren Famiiicntypns. S ie is t ebenso g rad e , wie die erste , aber k ü rz e r, breiter und besonders am Anfänge
mit zwei gesonderten Gclenkköjifcn versehen, wie deutlich F ig . 1. zu erkennen g ic b t Gegenwärtig ist diese T rennung
in zwei gesonderte Köpfe viel stä rke r bei den A l l i g a t o r e n , als bei den äcliten K r o k o d i l e n und dem G a v i a l , wo
sic mehr eine bloss stiifcnförinige Absetzung der oberen R ippenkante bildet und kaum mit d cm M irb c l in Verbindung t r i t t
De r B o i l e r G a v i a l lialte ciue ganz ähnliche Bildung des Rippenkopfcs, wie diese Krokodilinen.
D ie s c c l i s f o l g e n d e n H a l s w i r b e l ( I I I — V I I I .) sind einzeln k ü rz e r, als der zwe ite , unter sich abe r zicm-
iicli vou giciclicr Läugc . Jed e r von ibncn (de r d r i t t e ist T a f. VTI. F ig . 4. von dem hleincrcn Excnijilar in natürlicher
Grösse abgebildet) hat einen sta rk stuiidcnglasfiinnig eingezogeneu Kö rp e r mit kre isrunden, leicht vertieften Endlläclicn,
und zwei dicken Hockern jederseits am K ö rp e r, die mit flachen Gclcnkgriibcn enden. Diese H öcker (6. c) liegen dem vorderen
Ende des M'irbcls etwas n ä h e r, als dem h inte ren, und tragen die Rippe. Ausscrdcm Iiat der W irbe l am Bogen,
welcher etwas kürz e r i s t, als der K ö rp e r, und nur die Breite de r mittleren, ziisaiiimeiigezogcncn Portion besitzt,
vorn nnd hinten jcdcrseits einen abstehenden s c h i e f e n F o r t s a t z (proc. obliquus a. a und d . d ) , von denen der
vordere, län g e re , sjiitzcrc weiter v o r - und abstelit, als dev liiuterc. Je n e r ist auf der Innenseite, dieser auf der schief
gewendeten Äusseiiscitc mit einer elliptischen Gelenklläclic versehen, und darin bewegen s ie l die auf einander folgenden
M'irbel in wirklichen Gelenknngeii, wie das F ig . 1. zwischen I I . und I I I . deutlich gcselicii wird. Zwischen diesen Gc-
leiikfortsätzcii erhebt sicli von der Mitte des Bogens der ho h e , bre ite , ziemlich stumpf abgcstutzle, nur selir wenig nach
hinten gebogene Dornfortsatz. —
Die Unicrschiede dieser hinteren Halswirbel u nte r einander zeigen sich liaiiiitsäciilich in der Form und Stellung
der Höcker b. c , welche die Halsrippeu tragen. Dieselben stehen anfangs sclir tie f, der untere (c) genau am iiiitcr-sten
Rande des Körpers, de r obere (4). etwas unter dem Anfänge des Bogens; allmälig rückt besonders der obere etwas mclir
aufwärts und wird lä n g e r, wälircnd der untere sich n id it wesentlich ändert. M it dem Aiifliörcii der Halswirbel tritt in
der Form dieser F ortsä tz e ein s ta rk e r Unterschied der MJrbe l liervor, wie wir bald scliou werden.
Sc lir leicht erkennt man aiicli die liintercn H a l s r i j i p e u au ihrer cigcntliiimliclien, bciirörmigcn G e s ta lt, wie
sie sowolil T a f. V I I ., als auch T a f. IX ., in vollständigen Umrissen mclirfach (n. n) vorliegen. Nach vorn haben sie ein
stumpferes, dickeres, abgerundetes Ende, nach hinten ein längeres, spitzeres, einwärts gckrümmfcs, wodurch dieser Tlicil
täuschend dem Kopfe eines Hammers ähnlich sieht. S ta tt des Stie le s cutsjiringc« ans der Mitte zwei lan g e , ziemlich
breite F o r ts ä tz e , welche etwas abgepla tte t sind uud sicli an die Höcker des M'irbelkörpers mit den Gelenkgrnbcn an-
sctzcn. D e r obere Rippeiifortsatz ist etwas län g e r, als de r niitcre. An den fiiuf ersten dieser b c il- oder baniiiier-
förmigeu Halsrippcn wird die hintere S p itz e nur sehr wenig län g e r, wohl ab e r etwas sclimäler; die le tz te ( a c h t e )
Rijipc zeicliiict sich durch ein viel k ü rz e re s, schwächeres, nur wenig lajipenfönnig hervorragendes Yorderende und eine
etwa dojipclt so lange hintere Spitze a u s , wie T a f. V I I . F ig . 1. au z c ig t, wo diese Hippe gerade unter dem aclitcn
M'irbel ansgestreckt liegt. Eben dieselbe Rippe erscheint T a f. IX . neben dem S c h n a h c l b e i i i (B ) und weiter oben
zwisclien den Trachealringcn in ilircr ganzen Krümiming vollständig (m und ?«), zugleich mit ihren beiden Vcrbiuduiigsästcn
neben oder liintcr einander. D e r obere (cs is t die linke Rijipc) lieg t mit seinem bre iten , abgestutzten E nde fre i, der
untere s te ck t vor ilim halb im Ge ste in ; de r stumpfe Lappen ist das an dieser achten Rippe schon sehr kurze vordere
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