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F ig . 2 .). Vor diesem L d ili liebt s idi die basis cranii nndimals, nnd zwar bedeutender, als das erste M a l; sic bildet liier
eine sdiarfc Kante, die nach links und rechts einen Schenkel ab g ieb t, de r sich mit den sta rk vorsjiringcndcn knorrigen
Höckern an beiden Seiten neben der Eustachischen Miiudnng verbindet. Diese Höcker, die iiibera infraoccipitalia, ragen
beim lebenden Gavial (T u f. IV . F ig . 2 .) viel stä rke r bervor, als bei den lebenden Ki-okodilen; sic liarmoniren mit der
Grüsse und bcsoiulers der Länge des Unterkiefers, weil sie der Muskulatur, welche den Unterkiefer trä g t und bewegen hilft,
als Stützpunkte dienen. Unser B o i l e r G a v i a l , dessen Sclmantzc noch länger i s t , als die des lebenden, muss darmn
sehr grosse Höcker an jenen Stellen gehabt liaben, und das beweist nicht bloss de r kleine Schädel (T a f. V I I I . Fig. 4 .),
sondern noch viel k la re r die freiliegende Basis des zweiten grossen Exeinplares (T a f . IX ,) . Dasselbe ist dnrcli einen
glücklichen Zufall gerade au dieser Stelle ziemlicli vollständig erhalten. Indem sieh nämlieii der eine Uiitcrkicfersclicnkel
in die Vertiefung zwischen den divcrgirendcu Höckern hinein legte nnd hier hängen blieb, scbiilztc e r die ganze Gegend
vor weiterer Zeretöriiug. Man siebt T a f. IX . zwar die Bruchstücke des aus einander gefallenen linken Unterkieferastes
hier liegen, aber erkennt doch daneben die T bc ilc des S ch äd e ls, welche e r theils b ede ckt, theils unbedeckt liess,
sehr klar. D e r condylus occipitalis is t niciit sichtbar, gerade auf ihm liegt das os arficiilare maxillae mit de r tiefen,
8 -fö rm ig en Gelenkgiaibe. Neben derselben bemerkt man nach voru und oben den l i n k e n (d . Ii. in natürlicher Sfellimg
g eda cht), grossen Höcker völlig frei und imverselirt, durch seiuc scharfe Beleiichtung als ein höherer, freierer Tlieil
sich anszeiclmciid. Ihm cntsjircchcnd in Biciitniig und Grösse verrätli sich der andere r e c h t e Höcker als eine minder
scliarf Eiiischriebene Anscliwclliiiig, welche durch deu darauf liegenden Unterkieferhnoclien, ihn hcrvortrcibcnd, diircli-
scheint. Wo der Unterkiefer quer über die basis cranii zwischen beiden Höckern weggelit, da ist neben ihm eine sehr
s ta rk e Vertiefung sichtbar, die nacb vorn durch eine scJmrfe Qiicrkautc abgesetzt wird. D a s i s t d i e E u s t a c l i i s c h c
M ü n d u n g ; hinter der Querkantc, die eine iiberrascliende Achnlichkeit mit de r analogen Ste lle des lebenden Gavials
(T a f . IV . F ig . 2 .) v e rrä tli, war eine weite, triclitcrförmige G ru b e , und darin befand sich hoch über de r F lä c h e , die
trompetcnfÖrmigc Mündung der beiden Eustachiseben T u b en , wie sie B r ü n n beschrieben liat. Ucbertriigt man nun das
an diesem Scbädel Gesehene auf den kleinen Schädel F ig . 4 . T uf. V I I I ,, so is t es k la r , dass die kieiiie, riiiule
Oefrining zwischen den Höckern jene w e ite , trichterförmige Grube vorste llt, die nur deshalb kleiner crsclieint, weil
die liolic Qiicrkautc zvvisclien den Höckern au ihm, als einem jüngereren IndiviJiimn, sich noch nicht so sta rk aiisge-
hildct h a t, wie an dem alten. —
Die Vergleichung des alten nnd jungen Thie re s von Crocodilus gangeticus (T a f. IV .) ha t nämlich g e z e igt, dass
gerade diese Gegend der Schädelbasis mit ziincLinendem A lte r ciue sehr grosse Veränderung erleidet. Miibrciid beim
Jungen (F ig . S.) die Clioanen vorn zwischen den beiden Flügeln der hinteren Gaumenplatten sich befinden, rücken sic
beim Erwachsenen allmälig an den hinteren Hand derselben (F ig . 2 . ) , und wahrend sie dort eine quer ovale Form lial,
ist die Mündung hier eine nach vorn verflaclitc Spa lte . Gerade so muss e s , wie unsere Schädel beweisen, auch beim
B o i l e r G a v i a l gewesen sein. D a s ganz alte T liie r (T a f. IX .) trieb die Mündung der Choancn zugleich nacli liinten,
wie nacii nntcn, liob dieselbe dadnrcli um so mehr von der basis cranii ab , und machte ihre Zerstörung um so leichter
und vollständiger möglich. ‘W ä re diese Gegend nicht zertrümmert, so könnte sic nicht so licrabgedrückt aiisscheii, wie sie
an allen Schädeln erscheint; sie iniisste hoch nnd frei von der l i i n t e r ihr liegenden Schädelbasis sich absctzcn, wälircnd
sie gerade umgekehrt eingesunken iiud lierahgcdriickt tie f unter ihr lie g t, oder ganz weggefiihrt wurde. —
L e tzteres i s t , glauben w ir, der F a ll an dem Scbädel des jüngeren Thie re s Tuf. V U I . Fig. 4 . Man sicht liier
auf dem Keilbe inkörpe r, vor der Apertura E u sta ch ii, einen scliwachen L ä n g sk ic l, der walirsclicinlich iliireb die Anlage
der oberen P la tten des Flügelbeiiics von beiden Seiten bewirkt wurde. ‘Wo dieser Längskicl mit zwei Scbcnkcln nach
vorn aus einander weicht, da muss die Clioanciimündtiiig sich befunden liaben. W ir selicn daselbst auch dentlieli eine
Brncliflächc am Knochen, als ob eine darauf ruhende Kiiocheiimassc herunter gerissen worden wäre, und links neben dein
Bruch einen freier schwebenden, cilipfisclicii Bruclirand, den wir für nichts anderes, als einen Thcil des oircncn Nascn-
kanales ansciien können. In der F ig u r 4 . is t diese Stelle links als L och angegeben, glcicli als ob sich liier die halbe
Clioane befunden habe; wir glanben ab e r, dass sic weiter zurück in der Gegend la g , wo die Tliciliing des Mittelkicles
sich befindet, und eben dcslialb auch die Fläche des Flügelbeincs (w) weiter nach hinten re ich te , als wir sic gezeichnet
liaben. D e r Scliädel der älteren Individuen (T a f . IX .) ist hier ebenso z crtrümincrt, indessen fehlt ihm die mittlere
K an te auf de r Knochenlläehe vor der Apertura E ustachii. Dieselbe würde also bei ¡bin unverletzt sein können.
A n m e r k u n g . Die von Brokn besorgten Abbildungen geben keine entscheidenden Aufklilrungcii üb e r diesen
streitigen Punkt. Wir bedauern n amentlicli, das Taf. VI. abgcbildetc Exenijilar n ich t selber haben uiitcrsuclien zu
k ö n n en , d enn das scheint in d e r fraglichen Gegend noch ziemlich gut erhalten gewesen zu sein. Wir deuten die
Fig. 7 . und 8. vorgelegten Zeichnungen ilaliin, dass die runde OelTnung in d e r Mille ebenfalls n u r die Apertura
Eustachii vorstellt. Die beiden d ick en , seh r dunkel gehaltenen Körper (Fig. 8. a — sind die tuhei'a in fr a o
c cipitalia, welche wir besprochen und als Muskularknorrcn gedeutet h aben. Vor d e r Ajiertura Eu sta ch ii is t eine
k le in e , abgesonderte Flaclic (d) dargeslellt, die jed erse its eine spitze E ck e , welche an der rechten Seite zertrümmert
wurde, abgiebt. Diese Flüche en tspricht d e r Flüche vor d e r Apertura Eu sta ch ii, wie wir sie Taf. IX. un se re r Abbildungen
seh en ; auch die spitzen Scitenccken sind vou uns iihnlich dargcstellt. Vor dieser Flüche, da wo in Buonn's
Figur dcutlicli eine Zcrlrilramcrung der Knochen gesehen w ird , befanden sich die C l i o a n e n ; die vertiefte mittlere
F u rc h e, welche in d e r BRONK’sclien F ig u r von d ieser Gegend sich nach vorn e rstre ck t, hezeiclinct uiizwcirelliaa die
Nasengange. Neben ih r liegen links un d rech ts die dreieckigen, nach hinten und au ssen in einen spitzen Winkel
v o rtretenden, herabgcdptlckten un d etwas verschobenen F l ü g c l b e i n e (d ", d " ) , welche wir leider an unseren Exemp
laren vermissen, und deshalb in der h a lb reslaurirten Figur (Taf. Vlll. Fig. 4 .) n u r mullimasslich verzeiclmeii konnten.
Indessen p a sst ihr Umriss so ziemlich zu d e r von Bkonn gegebenen Zeichiuing. —
58.
■ wird in de r Mitte der Gaumenfläclie von z w e i P a a r Knoclicn ausgcfüllt,
Dic Gegend vor der Clio
welebe den beiden Tlicilen des Gaiimeiigerüstcs liölierer Riickgrattluere entsprechen, und das hintere P a a r als F l i i g c l -
b c in (os pterygoideum, u ) , das vordere als G a u m e n b e i n (os palatinum, t ) sich betrachten lassen. Dass diese beiden
Knochen auch beim R o l l e r G a v i a l iu analoger Anordnung vorliandcn waren, konnte nach Einsicht der an diesen
S te llen stets sehr zertrümmerten Scliädel wohl bezweifelt werden; denn es is t eben der bcsländigen Zertrümmerung
wegen niclit gut möglicli, ilire F ormen «nd Bcgreiizungeii scliarf anzugeben. W ir glauben indessen hinreichenden Grund
zu der Annahme zu haben, dass auch diese Gegend des Schädels ganz wie beim l e b e n d e n G a v i a l gebaut war. —
Die F l i i g e l b c i n c bildeten offenbar neben der mittleren Cboanenöflhiing zwei bre ite , stark licrabgcneigtc, scliarfcckige
Knoclienlaiipeii, die seitwärts nach hinten Jiiit förmlichen W inke ln hcrvortrateu. Dafür sprechen die von ihnen zum
T h e il erhaltenen Reste. Hinten machte ein scha rfe r, grader Rand ihre Gren z e ; nach aus-sen legte sich das Q u e r oder
V e r b i n d u n g s b e i n d a ra n , nacb vorn grenzte der Knoclicn au das Gaiimenloch, nach innen an seinen Nachbar
von de r anderen Seite. So haben wir das Flügelbcin an der linken S e ite F ig . 4 . T a f. V I I I . g ezeichnet, oline es in
seinem ganzen Umfange gesehen zu haben; in der T h a t war links nichts mehr von ihm vorhanden, rechts dagegen der
L a p p en , den wir dargcstellt Laben. Derselbe is t indessen wichtig, weil e r die hintere Grenze des Gauinenloclics mit
Bestimmtheit ei'kenncn lässt. M’eniger k la r ist uns die Nalit zwisclien Flügelbein und Gaumeubcin geworden; sic muss
ab e r da gewesen s e in , wohin wir sie selzcu. Am liintercn Rande fehlt dem Knoclienlappeu v ie l, wir werden ihn wolil
zu kurz nacb dieser S e ite bin rc s tan rirt haben; abe r es scliicn uns besser, liebe r zu wenig, als zu viel zu geben, da
das Individuum noch ziemlicli jnng war, und die jungen Gaviale viel kciiiere Fliigelbciue haben, als die alten (T a f . IV .).
Unser grosses Exemplar (T a f . IX .) giebt über diesen Pu n k t keine Aiifscblüsse; man siclit ancli da zu beiden Seiten
K nodie iire ste , welche Tlieile des Flügelbeincs wa ren, abe r diirclians keinen bestimmten Umriss davon; nur dio vordere
Grenze des Gaiimcnloclics lä s s t sieb an jede r S e ife , besonders ab e r an der re ch ten , g ut erkennen. —
Die s grosse Gaumeuloch, welches jcdcrseits auf der Mitte der Gaumciiilächc gerade u nte r der Augenöffnung sich
zn befinden pfiegt, war sicher als ein P a a r länglich elliptischer Lücken aneli beim B o i l e r G a v i a l vorhanden. Seine
vordere Grenze fällt d ahin, wo de r Schnautzenthcil iu die S tirn übcrgclit nnd der Schädel plötzUcIi viel breiter wiixl;
die hintere geht über die breiteste Ste lle am Anfänge de r Sclicitclfläche nicht viel hinaus. Beide Grenzen lassen sich
am jüngeren Schädel F ig . 4. T a f. V I I I . g ut verfolgen; am alten (T a f . IX .) is t nnr die vordere bestimmt wahr-
zundiiiicn. —
Dio Knoehcnfläclie zwisclien den beiden Ganmcniocbern ist das eigentliche G a u m e n b e i n , eine ziemlich breite,
sanft gewölbte Brücke darstellend, die de r Länge n a d i dnrch eine F urche lialbirt war. Seine vordere Grenze ging über
die Gaumenlüchcr hinaus, iiiul ragte mit einet langen S p itz e zwischen die dort aus einander weichenden Gaumenplatten
der ü b e r k i c f c r k n o c h c n hinein. E in Th e il der N a h t, welche in dieser Riclitiing beide Knochen tren n t, koiinien
wir an dem jüngeren T h ie r wahrncbmen (T a f . V I I I . F ig . 4 . ) ; nur die änsserste Spitze blieb uns unklar.
A n m e r k u n g . Unsere Darstellung d e r Flügelbeine sliitz t sich zum Theil au f Bronn’s Figu r 8 . Taf. VI., welclic
wir schon im vorigen §. als seh r vollständig besprochen haben. Die kleinere Flüche ( J ) mil den seitlichen Spitzen
vor der Ap er tu ra Eustachii führte zu den Clioanen, und a uf die Ecken ih re r seitlichen Spitzen stützten sich die
liiuteren Ränder der iu je n e r Fig u r Iierabgcdrückten, ab er noch vorliandcncn Flügclbeine. W enn man mit ih r unsere
Zeichnung des l e b e n d e n G a v i a l s (Taf. IV. Fig. 2 .) v ergleicht, so wird man die grosse Uebereiustimmung beider
n icht verkennen. Die schwarzen, ovalen Stellen jederseits neben den Flügelbeinen bezeichnen die durch das Ilerab-
drücken der Flügclbeine fre ie r gelegten grossen S c l i l ä f e n g r u b e n , und die kle in eren , analogen Flecken weiter
vom die G a u m c n l ö c h c r ; ilirc vordere Grenze wird durch den d a rau f liegenden Unterkiefer verdeckt. Auch scheint
h ie r eine Zertrümmerung der zwisclien ihnen befmdliclicn G a u m e n b e i n e Statt geliabt zu h a b e n , was die melir-
faclien Lücken neben den Unterkiefcrüstcn (Fig. 7 .) andeuten. Vom Q u e r b e i n is t auch in den BRosx’sclion kigiiren
nichts Bestimmtes zu e rk en n en , seine Anwesenlicit ab er um so weniger zu bezweifeln, als die sichlbareren offenen
Stellen d e r Sclilüfengrube sc h a rf nach vorn abgegrenzt e rsch ien en , was n u r durch das sich h ie r vorlcgende Q u e r -
b c i n geschehen k onnte. Namentlicli die linke Seite der Zeichnung sp rich t entschieden d a fü r, dass das Qucrbcin
ganz so sich ve rh a lt, wie beim l e b e n d e n G a v i a l . Da wir cs ab er n icht dcullich gesehen h ab en , so konnten wir
cs aucii nicht ausführlicher besprechen. Eine Ansiclit des Flügelbeines von hinten in seiner hängenden Stellung
gewährt dessen Reslauralioii in Fig. 3. («) u nse re r Taf. Vlll. —