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iiimI F r a n k e n sid i aiifselialfeii, jciic ¡iiuirrc Sjiezios siidlidicr an dem kleineren B u sc a , der s idi quer diirdi die Milte
des lieiitigen 3Viii-tciii b e r g s z ic lit, iliren Hnii|ittmnniel]ilatz geliabt zu liaben. —
Diese zweite S p e z ie s , der Mysinosauriis bollensis, wird anf den siidliclien S tr id i bcsdiraiikt gewesen se in ; 'vcnigsteiis
fdilcn sldic rc Anzeigen ilires Vorkoiiimcns an anderen entfernteren Orten noch g an z ; nur einzelne Exemplare
streiften am Kiistcnraude aufwärts bis nadi Siidfraiikcii (UnteiTrankcii), oder wurden vielleicht erst nach ihrem Tode
von den M'oaen iu Triiiiiineru bis dahin geführt. Dagegen ist es wahrsclicinlicli, dass de r viel solidere und iilumpcr
gebaute Mysiriosa>iri/s Laurillardii weiter nördlich sich ausgcbrcitet und die gleichzeitigen analogen J)istrlc te Englands
bewolmt liube. Es sclieint niimlicli, als ob der zuerst vou K o e n io mit dem Naiiicii Teleosaurus Chapvianni belegte
Gaviul identisdi ist mit dem Mtjslriosaurus L a urillardii, und das zn prüfen werden wir scliliesslicli noch voi-siichen.
SS.
D e r e n g l i s c h e G a v i a l v o n M T iitb y .
W ir besitzen eine ausfüliriiclie Schildcning dcsscllicii von R . O t t e n iu dem scboii öfters crwälniteu Report o f the
brit. Assoc. fo r the advanc. o f Sc. fo r 1841. (Lond. 1842. S. pag. 72 seq.). Verfasser vergleiclit ihn hier besonders
mit den jüngeren Formen von C a e n und S lo i ih e iu i ; e r zeigt seine spezifische DifTcrcnz von beiden schlagend, steht
abe r nicht a n , alle 3 T hie re in dieselbe Gattung Teleosaurus zu stellen. In Bezug auf die Charaktere dieser Gattung
lindet sich , ausser der schon frülicr licrvorgchobcncn Difl’erenz im Bau der Gaumenfläclie, ke in C h a rak te r, der sic vou
Mystriosaurus absonderii köuiite; vou den Zähnen wird bemerkt, dass ilire Grösse g l c i c l i f ö rm i g e r (more eqnal) sei,
nnd das passt ganz zu deren Form bei M. Laurillardii. Das bis anf die Spitze der Sclinaatze vollständig erlmltcnc
Iiidividunm im Stadtmiisciim zu W l i i t b y ist 1 5 ' 6 " la u g , es fehlen aber noch 2 ' 6 " von der S clmantzc, so dass die
Gesammtlänge 1 8 ' b e tru g ; der ganze Scliädel mag 4 ' 6 " laug gewesen se in , seine liintcrc Bre ite beträgt 1 '; der Schei-
telkamin is t 6 " la n g , die Stirn 3 " b re it; die Augenöilhuug misst 3 " in die L ä n g e , 2 " in die B re ite ; die Schlafcn-
gnibenmiindung hat einen länglich ovalen Umriss, wie beim B o i l e r G a v i a l , nicht einen queren, wie beim G a v i a l
v o n C a e n . Die Anzahl der Zähne soll sich auf 140 belaufen, würde also 35 au jeder Seite jedes K ie fe rs bc-
tra» eu ; zieht man davon 4 ab für die erweiterte S p itz e , so hätte der Untcrkieferkiioclicn noch 31 Z ä h n e , d. Ii.
d r e i mehr, als der B o i l e r G a v i a l . Hierin wäre schon ein genügender spezifischer Untersdiied ausgesprochen, cs
fragt sich ab e r, ob die Zälilung ganz riclifig i s t, da dodi der grössere Tlicil der Sclinautze feh lt, und die Z ahl nach
anderen Exemplaren bestimmt werden innsste. K a u p schätzt die Zaiil der Zähne bei M. Laurillardii auf 33 im Oberkiefer
und 32 im Unte rkie fe r an jeder S e ite , nnd meint, dass sic mit den Individuen schwanke; allein darin irrt
e r , wenigstens ist eiue so grosse Differenz nnr zwischen sehr jungen und sehr alten Individuen walirscheinlicli, nicht
bei ziemlich gleich alten. A. M a g n e r liat über die Anzahl der Zähne seines M. macrolepidoius nichts ermitteln könn
e n , B r o n n rielitct sich nach K a u p nnd trennt deshalb den M. L av rillardii spezifisch vom M. Chapmamii; da aber
K a u p ' s Schädel nnr iu Fragmenten besteht, so kann seine Zählung nicht für eine ganz sicliere gelten. Auch weist er
mit Reclit als Einwand gegen O w e n 's Angabe darauf hin, dass die Gavialc im Oberkiefer einige Zälme mehr zu liaben
pflegen, a ls im Unterkiefer, nnd schon deshalb die Angabe von 140 Zäliiicn entweder auf 1 4 2 , oder auf 138 emendirt
werden müsste. Auf keinen F a ll ist also die Zalil der Zälme so sicher bekannt, dass sich darauf spczifisclie Unterschiede
stützen lassen »).
Am aiisführllcliRteii behandelt O w e n das Rumpfskeict und die Ilaiitknochcn. De r G a v i a l von M 'l i i tb y hatte
nach der ersten Angabe 7 H a ls - , 16 R ü c k e n - , 3 L en d en -, 2 K r e u z - uud 36 Scliwanzwirbel, oder wie wir zählen würden:
8 H a l s - , 18 R um p f-, 2 K r e u z - und 36 Scliwanzwirbel, also z w e i M'irbel mehr im Riimpftlicil, als der
B e l l e r G a v i a l und der l e b e n d e G a v i a l . Das wäre liöcbst auffallend, wenn beide T liic rc , der B o i l e r und der
von M T r i tb y , zu derselben Gattung geliören sollen; alle lebenden, unter sich viel mehr vcrscliiedeiicii Arten haben eine
gleiche M'irhelzalil, wenigstens bi.s zum Schwänze. Indessen zeigt die restaiirirte F ig u r , welch O w e n s|iÜter vom
W h i t b y e r G a v i a l gegeben b a t (Mon. fo ss. Rept. o f the London Clay. Pl. X L Fig. 2 .) , nur 8 H a l s - , 16 R um p f-,
2 K r e u z - , 41 Schwanzwirbcl. Hiernach ist also die M'irbelzalil bis zum Berken eine gleiche, aber darum doch die
Uebercinstimmung mit dem B o i l e r G a v i a l nicht so gross, dass man beide T h ic r c , wie Q u e n s t e u t (Flötzgeb. M'ür-
tcmb. S . 2 2 6 .) , in e in e A rt zusaramenzielien könnte. De r G a v i a l von M h i lh y bat 14 Rippenpa a rc , de r B o i l e r
n ur 1 3 ; jener z w e i , dieser d r e i ripiieiilose Lciidcnwirbcl; dagegen enthält der noch imvollsländige Schwanz des letzteren
35 M lrb c l, der vollständige des ersteren nur 36 — 4 1 . Ebenso scheinen die Rippeu in ihrem Rau zu diffcrireii,
denn O w e n s a g t, dass sie e rst hinter der fünften lediglich am processus iransversus des Wirbels s itz en , während beim
') Bfi Engyommasaurus Brongniarii K au p , dev nur ein jüngeres Individuum des Myst. Laurillardii
Bronn sogar 3S Ziilinc an jeder Seile jedes Kiefers angcuoimiicu. Hierauf isl «beiifiills niclit viel ■/.
auf Schätaung, nicht auf directcr Zählung beruhet. —
B o i l e r G a v i a l nur die 3 ersten nodi getrennte Gclciikstellcii lialicn, d. Ii. an den Wirhelkörper mit stossen. \Vir
sehen aus allen diesen Vcrscliicdcnlicitcn, dass der G a v i a l v o n W l i i t b y einen stärkeren Rumpf, dagegen einen kürzeren
Schwanz besass, als der G a v i a l v o n B o l l , und das scheint um so na türliche r, als der K opf jenes nicht hioss
relativ län g e r, sondern auch viel d ic k e r, plumjicr gebaut w a r, und eines stärkeren Rumpfes zur Stütze bedurfte.*)
Die relativ grössere Derbheit nml S tä rk e des W h i t b y e r T l i i e r e s zeigt sich übrigens auch an den einzelnen
M'irbeln. O ìv e n bestimmt die Länge de r Lendenwirbel im Körper zu 2 " 6 '" , und die der längsten Scliwaiizwlrliel
gar zu 2 " 8 '" ; das ist sehr bedeutend, es beweist eine viel grössere S tä rk e des Schwanzes, indem derselbe, was er
an Wirbclzalil verlor, durch die Grösse der einzelnen M 'irbe l wieder ersetzte. D e r längste Schwanzwirliel un.seres
B o i l e r G a v i a l s ist nicht län g e r, als der längste Rückenwirbel, nnd beide stehen einzeln beträchtlich hinter den cnt-
spreclieuden des W h i t b y e r Tliieres zu rü c k * ). Vergleicht man aber den gi'osscn G-avial von B e r g oder A l t d o r f in
F ra n k e n , so scheint der ganz dieselben colossalcren Dimensionen gehabt zu haben; M 'a o n e r gicbt (a . a. 0 . S . 5 5 3 . )
den ersten Rückenwirbel im Körpe r zn 1 " 1 0 " ' an, uml da der höchstens um ein Fünftel kürzer ist, als der längste Riiiiipf-
wirbcl, so würde für den letzteren ziemlich dieselbe Grosse, wie bciiii W h i t b y e r T h ie r sich licraiisstellen. M 'a c n e r ’s
Angaben setzen die Diirclischnittsgrösse der Rückenwirbel auf 2 " 3 " ', die Höhe des Dornfortsatzcs auf 1 " 1 0 '" ; O w e n
giebt seine Grösse nur relativ an , bemerkt ab e r, dass die des Rückens nicht höher se ien , als dio der Halswirbel, was
ganz zu den lebenden Krokodilen passt. —
So weit wäre also eine spezifische ücbercinstiminnng zwischen Teleosaurus Chapmanni nnd Mystriosaurus L a u -
Tülardii nicht in Abrede zu stellen; die Entscheidung liegt aber in den Hautlcnociicn, denn ihre Gliedmaasscn lassen sich
leider nicht mit einander vergleichen, weil dieselben nur vom M. Chapmanni bekannt sind.
O w e n bcsclireibt die P.onzerscliiJdcr des Teleosaurus Chapmanni als oblonge Kiiochen|ila(tcn, welche in Qucrreilien
über den Rücken des Thie re s vertlicilt sind; er fand noch 20 solcher Querrcihcn iu unveränderter L a g e , und
davon 16 den Rückenwirbeln vom letzten H a ls - bis zum ersten Schwauzwirbel entsprechend. Die Pla tten der mittleren
Reihen sind die grössten, über 3 '/a " breit und am äusseren Rande etwas mehr abgerundet; jede ha t einen eriiabcnen
L än g sk ie l, der aber nicht so s ta rk i s t , wio beim lebenden Gavial. Die S e ite n - nud Baiicliplatten habcu einen melir
quadratischen Umriss, aber keinen K ie l ; dagegen is t ilirc Oberfläche, wie die der Rückenpla tten, grnbig sculpirt, mit
kreisrunden Eiudrücken von 3 — 4 Linien Diirclmicsser; ihre Dicke beträgt 5 Lin ien . In natürlicher L ag e greifen die
P la tten mit ihren liinteren E nden über den vorderen Rand der näclistfolgcnden Pla tten hinüber, was sich an den Bancli-
scliildern bis auf die Hälfte ihre r Breite erstreckt. Ebenso fanden wir auch den Bauchpanzer der lebenden Alligatoren
gebildet.
Vergleicht man mit diesen Angaben die Bcsclireibnng der Pan z c rsd iild e r von Mystriosaurus macrolepidoius, wclclie
A. W a c s -k h giclit imJ iliirdi •Alliililiiiigcn e rlä u te rt, so zeigt sclion ein Blick auf letztere (a. a. O . T a f. X X I . Fig.
3 — 6 .) ilic analoge Bcscliaffcolicit sclir ilciillleli; die grössten Pliitlcii siiiil (lueroMoiig ge sta lte t, lialicn an den langen
Seiten einen zngescliiirfieu R nnd, ivoniit sic abe r einander grcireii, iinil eine Aasdcliiiang von 2 " 9 " ' bis 3 " 8 '" , iiäli-
rend die scbmalen Se iten 1 " 5 '/ , " ' auf der Oberfläciie, oder 1 " l l ' / i ' " bis 2 " 9 " ' iiberlianiit betragen. Ilire Ob c t-
llä c le Ist mit ovalen oder krcisriinilcii Tiiiifclii b ede ckt, deren Dnrcliniesser zivisclicn 3 — 5 " ' sclnvnnkt. Einen erba-
bencii K i d haben diese gi-osscn Scliilder, so ivcit bek an n t, nie lit, cs sind aber an d e re , kleinere Schilder von ovalem
Umkaiige mit eiiieiii erhabenen K i d zngieidi gefunden, ivdclic oline Z ive ifd zn demselben T liie r geboren. Diese kleineren
Seliildern älmclii ebenso sehr den unteren gekielten Scliivanzsdiildcrn von MysiriosauTus bollensis, « ic die grossen ^
oblongen Scliilder olmo K id dessen / i l t i e h e /n ü c b c n |i la t ( e i i älincln; man wird also die kicllosen Schilder flir Se iten-
rü ckcn|ila ttcn, vvddic au d i O w e n a ls 'niigekic lt bcsclireibt, zn iielioicn h aben, nnd dio grössten, gekielten Miltcl|ilattcn
des Rückens fehlen no d i in unseren Sanmiliingcn, Kenn sie nicht die bloss von nnlcn bekannten grösseren Sebildcr
vorstcllcn, «ovon W a o n e k T a f. X X I . F ig . 5. eine Abbililung gegeben liat. Filglieb können alle diese Scliilder einem
T liic rc angeliört linbcn, das von dem Teleosaurus Chaputaum nicht siicziliseh abivielii denn so grosso Unterschiede, »ie
» i r sic hier angegeben finden, z e ig t der l'a n z c r jeder c inzdiicn lebenden Krokoililarl aneli. Das von A. W a g n i e
beschriebene ludivbiniiin mag nocli ctivas grösscr genesen sein, als das A V b i l b j e r , and » in i dann auch grössere P.iii-
zcvscliilder besessen Imbeu. —
Z u r Vcrvollslämligung des Bildes dieser zweiten Spe z ie s fügen wir scliliesslicli noch ciuc kurze Beschreibung
ilircr Gliedmaasscn biiizu.
O w e n bestätigt die geringe Grössc des Vordcrglicdcs; alle seine Knoclicn sind kle in e r, als die gleich
vrosscr Krokodile. Das S c l i i i l t c r b l a t t bat zivci ziemlich gleicliförniig concave Rände r uud eine schief abgc-
«) [ii (Ion Abliililuiigin des Scliädels vom
Tliväneiibcines eine Lücke, welche der I
Arlcluiraklci' zu betracbleii seiu.
*) Hierbei ist indcs.scii zu be.Tchlcii, d.iss il
wilisscr war, als das grusste bekauiite v
G a v i a l ersclieint nebeu den Nasenbeinen und vor den beiden Sliickea des
■ial gewiss Dicht b a t; das würde, falls der Untersdiied coustant is t, auch als
• englische Zoll etwas
1 B u ll.
s der rheinische, und d.as ganze Tliier i