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(las TIiii‘1- wird. Stclloinvcis fliossen dio (Inilien aiidi wohl zusammen, bilden sehr lang gezogene, oder gar gabelförmige
Fiireliüii, und veräiideru sieh iiherliaii|it beständig, ohne bei allen Individuen genau dieselbe Aiiordiiiing und Unihililuiig
zu verfolgen. E s darf darum auf die Sculptur der Stiriillächc nur ein untergeordneter Werth gelegt werden; sic ¡st
ein Ch a rak te r, der iiielir, als jede r anilero, individuelle Vcrscliicdenlicifen aiuiimmt, und eben deshalb zur A rtuntc r-
sdicidung iinbraiielibar sich aiiswcisf. Im Allgemeinen haben die jungen T hie rc wenige sdimale, lang gezogene Grübchen;
die Individuell mittleren Alte rs viele ru n d lid ic , dichter an einander gedrängte; die ganz ulten Exemplare relativ
kleinere, weiter von einander ahstdiendc , schwächere und an Zahl g e ringe r crsdiclucndc Gnibcii. —
W ie die eben angegebene Sciiljitiir der Oberflädie grossen Verschiedenheiten unte rlieg t, und namentlich eine
constante Umwandlung in Folge des zunehmenden Alte rs e rle id e t, so fast noch mclir die Gesammtform des Stirnbeines.
Die Vergloicliimg mit dum l e b e n d e n G a v i a l zeigt den G a n g , welchen diese Veränderiiiig nimmt, selir deutlich. Das
Stirnbein junger Thiere ist schmäler, weil die O rbita lrände r s id i noch nicht so sta rk entwickelt haben. E s ziehen sich
aus diesem Grunde die beiden vorderen Se iten viel mehr zusammen, und die Gesammtform der S p itz e ist eine viel schärfe
re , längere. Noch melir weichen die hinteren Seitenecken a b ; sic bilden beim jungen T liie r lange, gleich breite
F o rts ä tz e , beim alten kurze, relativ schmälere Ecken, weil die Zunahme «ler Scliläfcngrubeiiniiindiingen die Fläciic dieser
Ecken verkleinert. Besonders auffallend ist «lie Veränderung der hinteren E c k e ; sie wird nicht bre ite r, sondern zu-
selicnds schmäler, weil die beständig fortschreitende Ausdehnung der Sclilüfcngrubenmiindiingen eine Vergrösscrung des
Stirnbeines nnr in (lie Höhe z iig icb t, nnd da die Ansteigung seiner R ände r hier noch immer geneigt i s t , seine Fläche
absolut und direct verschmälert. Dalicr hat das alte T lilc r nicht bloss keine grössere S d ie itc ln a lit, als das junge in
einem gewissen A lte r , sondern sogar eine kle ine re , kürz e re . S o geht denn die Eutwickelimg des Stirnlieincs nach
vorn in die Bre ite , wegen Ziinaliinc der Orbitalrändcr an Ansdchnnng, nach hinten dagegen wird umgekehrt die Fläche
immer schmäler, weil die AnsdeLnung «ler Scliläfengruben der Stirnbeinoherlläclie immer mehr Raum cnfzielit nud sic
aus der Bre ite in die Höhe enipoitrciht. Hieraus folgt a lso , dass die relativen Verliältnissc von Augciiöirnimg und
Scliläfengnibenmihidung zwar sehr sichere Maassc fiir die Altersbestimmuiig abgeben, für die Feststellung von Gattaiigs-
untcrscliicdcn abe r ganz und ga r unhrauciibar sind. —
A n m e r k u n g . 1. Die Bctraclitung der 3 Schadelfigurcn au f Taf. VIII. und XII. zeigt, wie beim jü n geren Th ie r
die Augenülfnuugen n u r e tw a s k i e i i i e r s in d , als die Sclilafengrubenniilndungcn; wie dann im zweiten Stadium
ei-slerc weniger als d i e I l ü l f t c von letzleren betragen, und endlicli beim alten Th ie r (Taf. VlU.) etwa den n e u n t e n
Oller z e h n t e n T h e i l derselben cinnebmcn werden. Ich zweifle keinen Augenblick, dass das ganz ju n g e Tliier
anfangs grüsserc Augenilffiiungcn als Schlüfengnibenmünduiigen gehabt h a b e , wie das noch jetzt beim G a v i a l der
Fall ist. Vgl. Taf. IV. Fig. 1. und 7. — Bkonn’s beide Figuren Taf. II. un d Taf. III. geboren zweien etwas idlenm
Tliieren a n , wie die Gesammigrüsse des Kopfes zeigt; darum is t in beiden die Differenz zwischen AugenOlTnung und
Sc liläfengrubenmündung etwas bedeutender. Auf un se re r Fig. 1. Taf. XII., als die jü n g ste Individualität verzeichneiul,
würde zu nächst das Bkonn’scIic Tliier Taf. III ., «i. li. sein iicliler Pelagosanras, folgen; dann k äm e, als niiclistc
Ailcrsstufc, un se r Exemplar Taf. .Xll. Fig. 2 . , und ilim rcihetc sich Bro.nn’s Individuum von se in er Taf. II. an.
Etwas a lte r, als d ie ses , und mit dem kleineren Exemplar u n se re r zwei erwachsenen Individuen (Taf. IX.) au Aller
ziemlich ilb e reinstimmcnd, is t der von A. Wagner (Abb. d. K. Bayer. Akad. zu Münch. V. Bd. Taf. XV),) vorgelegte
Schädel seines Mystrioaauru» M S n sle ri, und wieder ä lte r , als dieses Individuum, un se r grosses Thier, dessen Schädel
au f Taf. Vlll. abgebildet sich zeigt. Wer diese Beihenfolgc ohne vorgefasste Meinungen p rü ft und mit entsprechenden
Altersstufen des lebenden Gavials vergleicht, wird die completcsle Analogie n icb t weiter verkennen. —
2. Ein bemerkenswerllier Unterschied zwischen dem Stirnbein des B o i l e r G a v i a l s und dem des l e b e n d e n
liegt in se in er h interen Grenze gegen die Scliläfengruben. Beim l e b e n d e n G a v i a l reic h t dasselbe niclit bis in die
Schliifcngrubenmilndung liin e in , sondern wird durch einen Fortsatz des Ilin lc rs lirn b ein c s und Selieitelbcines, die sich
trcITcn, ganz davon getrennt. Der G a v i a l v o n C a e n stimmt dagegen mit dem von B o l l in d e r Bildung des
Stirnbeines überein. —
Neben dem eigentlichen mittleren S tirnbe in, das von frülicr Jugend an bei allen Krokodilen einen einfachen
Knochen bilde t, indesscu zu allererst beim Entstellen durch eine mittlere LÜngsnalit geflieilt war (T a f . I . F ig . 7. u. 8.),
liegt zu jeder S e ite ein kleiner K n o ch en , welcher sich zugleich an das Stirnbein und an das Nasenbein iicftet und mit
dem Namen des V o r d e r s t i r n b e i n e s (oa frontale anteriua, c) belegt worden ist. Dass man cs rielitigcr a ls einen
Th e il des Thränenbcines ansehen würde, glauben wir ans de r früheren Bctracliliiiig des Knociiciis (§. 2 3 .) folgern zu «liirfca.
Beim B o i l e r G a v i a l ist dieser Knochen klein; e r nimmt bloss die vordere P a rtie des inneren AiigenliÖhlenrandcs ein
und erstre ckt sich von da nach innen von «lern S tirnbe in zum Nasenbein h in , einen nach vorn sta rk ziigcspifzten, hinten
breiteren Knochen darstellend, der gleich den Nasenbeinen keinen Aiilheil nimmt an den grubigen Uiiebeiilieiieii, welche
die Oberlläciie des Stirnbeines bedecken. Ganz ebenso verhält e r sich beim l e b e n d e n G a v i a l ; beim G a v i a l von
C a e n dagegen ist der Knochen relativ k le in e r, durch die lange hintere S p itz e des Nasenbcinc.s fast ganz vom S tirn beine
g e tre n n t, und erscheint in Folge dessen mehr nach h in ten , als nach vorn iu eine Sjiitzc aiisgezogcn. —
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A n i i i c r k i in g . Ucbcr «lie richtige Dculiiiig des Vorderslirnbcincs liabc ich micli sclioii ulicii (a. .n. 0 .) und
in meiner ersten Abbandluiig lllier die Labyrinthodonlcu a iisgcsprorlien; es felilt bekannllkli den S c i i i l d k r ö t e n ,
S c l i l a n g e n und F r ö s c h e n , und kann n u r als ein abgelOsler Theil des Tliränenbeines gedeutet werden.
Br.
40.
An das Vorderstirnhein stösst seitwärts nach aussen «la.s T h r ä n c u b e i i i (os lacrymale, d ) , ein chetifalls kleiner
Knochen von ganz äliiiliclier Ge sta lt, aber in (ler Regel etwas grösser, der sich zwischen Oberkiefer und Nasenbein an
jed e r S e ite liincinscliicbt nnd nach hinten die vordere Hälfte oder E c k e des unteren Augenhölilciiraiides einnimmt. Beim
B o i l e r G a v i a l hat «las Thränenbcin eine langgezogenc F o rm , ist nach beiden Enden zugespitzt, am oberen iimcrcn
Bande ziemlich grailliiiigt b egrenz t, am unteren oder äusseren stark nach ansscu gebogen und hie r, wie es scheint
(T a f. V I I I .) , beim alten T liie r mit einem W in k e l versehen, in den das vordere Stück des J«iclibogen.s, das hier an
das Thriinenbein g re n z t, sich liineindrüngt. Junge T h ic re (T a f . X I I . F ig . 1 .) hahcn an cntsprcclicnder Ste lle nur eine
Bucht im Ramie. D ie vordere Spitze des Thränenbcines reicht gerade his zur breitesten Ste lle der Nasenbeine, und
wendet sich daselbst etwas von ilinen ab in den Obcrkieferknoclicn liiiiein; je tz t wird es besonders nacb unten breiter,
n ähert sich dem Kieferrandc, erreicht denselben aber nicht, sondern bleibt in seiner ganzen L än g e vom Oberkiefer unterstützt.
Neben dem Vorderstirnbein liegt cs in einer ziemlich gradeii N ah t, erreicht genau die Mitte des vorderen Augcn-
hölilenraiidcs, nnd erstre ckt sich von da bis zur Mitte des unteren Augcnhühlenrandes. In der Jugend, wo die Augen-
liölilenmiindnngen noch sehr gross s in d , füllt es nicht die ganze Hälfte dieses Rades a u s ; bei recht alten T hicren dagegen
wohl etwas mehr, als die Hä lfte . Man sieht da raus, dass das Thränenbcin mit zniielimcndem A lte r besonders nach
liiutcii vorsclircitet. —
A n m e r k u n g . Beim lebenden Gavial reich t das Thränenbcin niclit so weit am unteren Aiigenliühlenrande nacli
h in te n ; die kammfürmigc Erhebung des Jochbogcns an d ieser Stelle drangt es nacb voru zurück. Der G a v i a l v o n
C a e n vciliält sich d arin ganz wie d e r von B o l l , h a t ab er ein relativ breiteres Tlirän cn b ein , weil sein Vordurstirn-
hciii um so viel k leiner gebliehen ist. Die Grenze gegen den Joclibogen is t g rad lin ig t, wie beim jungen T h ie r von
B o l l ' viclieiclit n u r , weil auch das Alter des von Cuvier und Geoffrov ahgehildelcn Scliädels kein hohes gewesen
sein k a n n , so ndern meh r auf ein mittleres Lehenssladiam liiiiwcist. —
E in anilorcr k le ine r Knoclicn am Aiigcnliöklenrando ist das H i n t c r s t i r n l i e in (e s frontale posterius, g ). E s
liegt dcai Vorderstiriihciii gegenüber am liintcren Umfange der Aiigenhiililenmiindiing, and grenz t nacIi innen an deu
liier sta rk yorsiiringendcn W in k e l des S tirn b e in e s, mit dem cs die schon beschriebene Naht zwischen Augenhohlen-
imd Srhläfcngrahenmiindung bildet. Von da zieht es sich am liintcren Augenhölileneaiidc fort and nähert sicli dem
Tiiränciibcin. Die Grenze beider Knochen gegen einander ist an unseren Excni|,larcn nirgends mit Schärfe zu hcstlm-
mcn; wir wollen dalicr nicht heliauiitcn, dass die in F ig . f . nud 2 . auf T a f. X I I . angcgehcnc Bcrühniiig beider im nntcren
Orblta lrandc mrk lic li S ta tt linde; wir können mir sagen, dass cs uns nicht gelangen i s t , die Einscliicbiing des unter
beiden Knoclicn gelegenen J o c l i b c i i i o s (/t) in den Rand der Aiigcnliölile mit Sicherheit zu erkennen. Indessen glaiilicii
w ir , dass eine solche Theilnalime des Jochbeines am Orbitalraude wirklicli S ta tt J u d e , eines T h e ils , « e il sic bei allen
Icbciiilon Krokodilinen niilciighar vorhanden is t, iiml zweitens, weil sie nnch heim G a v i a l v o n C a e n nicht vermisst
wird, wie C u T in n ’s und G n o r rnO T ’s Abbildiiiigcn zeigen. Freilich Irilft mau gerade in dieser Gegend des Scliädel-
gcriistcs auf wesentliche Verschiedenheiten zwischen dem Ichcndcii nnd untergcgaiigcncn G av ia l, so dass die Möglichkeit
einer aiiilcrcn Verbindung zwischen dem Jochbe in, Hinlcrstiriibcin und Tliränenhoin allerdings sehr iinho liegt. M a s
sieii mit llcstimiiithcit von diesen Verscliicdcniiciteii ailgcheii lä s s t, ist Fnlgendc s:
Belm G a v i a l v o n B o l l scliliosst sich ganz ebenso, wie hei dom G a v i a l v o n C a e n , der hintere Uinlang der
Aiigcnhöhlo auch äusserlich vollständig, indem das Hiiitcrstirnbcin zwischen der Angcnliälilo und der Soliläfcngriibcti-
„lüiidung als eine s ta rk e , ziciulich b re ite , g riih ig , wie das Stirn b e in , sciiliiirte Knoclicnbrilcko sieh fortse lz t, und n id it
liloss in der T ie f e , sonilcrn mich obcriläciilich mit dem Jochbein ziisainnicntrim. Beim I c b c i i i l e n G a v i a l ist eine
Vcrhliiiliing beider Knochen zwar auch vorhanden, allein sic liegt tie fe r, als der O rbita lra iid, und ln Folge dessen hicibt
in lotztcrciii eine L ü c k e , welche dio Miimlnng der Augenhöhle mit de r soitllclicn Oelliiiing der Scliläfengnihc direct
verbindet (T a t. IV .) . Im Gegensatz gegen die Bildung der iiiitergcgaiigencn Gaviaie z e ig t sich Jas Jochbein des
Ichcmlon Gavials sehr gro ss, weil nach vorn verlängert und seitwärts in einen abstehenden Kamm als Orhitnlrand e rw
e ite rt, der wcsciillicirziir Vcrgrössoning der Aiigonhölilc beiträgt. E ine solche Theiliiahmo dos Joclibciiies am Aiigcn-
liöhlciirandc findet hci dem uiitergegangcncn Gavial nicht s ta tt; das Jochbein berührt vicllciclil g a r n i c h t den ürliltiil-
rand a lle r T h ie r c , und nimmt wnhrschciiilich nnr in der Jugend eine kleine Strecke in der Milte seiner unteren Tarlic