(iliodcr (q. h) geliiibt liiilieii, wcll die dritte iiocli drei (r. r . a-) liiiizii bekommt; die vierte Zciic batte ebenso viele
( î. Je. r ) , d. II. in Summa bcsassen beide Zcben v i e r G lie d e r, die zweite d r e i uml die e rste zw e i. Das ist alles
ebenso, wie bei unseren lebenden Krokodilinen, «nr die Grosse de r vierten änssercn Zclie bei allen sclir viel geringer.
Dass diese vierte Zehe, beim B o i l e r G a v i a l im Ganzen noch etwas länger wa r, als die dritte , is t ebenso deutlich
Uli iin.screm grossen Exom)iIar, wie an dem M i in c l i e n c r , zu sehen, und da diese Eigenschaft keinem lebenden K ro kodile
zustellt, so bildet s ic , neben der allgcnieinen K le inhe it dc.s F a s s e s , ein um so bestimmteres Kennzeichen des
B o i l e r G a v ia l s . S ie deutet eine stärkere Entwickelung der SchwiinmLaiit zwischen den Zehen a n , und steht somit
zu der vorlien-sclicnd schwimmenden Bewegung des Tliieres in völligtr Harmonie. —
Ob die Zelicns])itzcn Kra llen trugen, oder niclit, darüber fehlen directe Beobachtungen; indessen spricht die
Analogie der lebenden Krokodilinen dafür, da.ss wenigstens die inneren Zehen mit K ra llen versehen waren. Die lebenden
Krokodile liahen dcrglciclien an den drei inneren; da indessen da.s Krallenglicd der dritten Zehe des B o i l e r G a v i a l s
sehr viel kleiner is t, als das der zweiten, und niclit grösser, als das der vierten Z eh e , so wäre cs e rlau b t, anziiiieliiiicn,
dass der B o i l e r G a v i a l nur a n d e n b e id e n i n n e r s t e n Zehen eine K ra lle gehabt habe. T ru g aber aiicli die dritte
Zelle eine K ra lle , so war sie gewiss viel k le ine r, als die der zweiten Z eh e , während letztere der K ra lle der ersten Zelic
gleiclikonimcn mochte. —
A n m e r k u n g . Bei den lebenden Krokodilen is t die Kralle un d ih r Knoclicnglied nn d e r ilriu en Zehe zwar
etwas sch lan k e r, ab er n ich t k ü rz e r, als an den lieidcn vorhergehenden. Auch haben die Krallcnglieder bei ihnen
stets eine grüsserc Län g e , als die unmittelbar vor ihnen bcfindliclien Knochen. Das sch ein t beim B o l i o r G a v i a l
nicht der Fall gewesen zu s e in ; das Tb ie r h atte relativ viel kleinere Krallen, weil cs seine Filsse melir zum Schwimm
e n , als zum Gehen benutzte. —
73.
Zum Schluss unserer osteologischen Betrachtung g e lan g t, imtersnchcn wir zuletzt die Form und BcschalTeulieit
(1er knöchernen P a n z e r s c l i i l d e r . —
D ass der B o i l e r G a v i a l davon bekleidet w a r, zeigen die zahlreichen Spuren (Icrsclben au jedem Exemplar;
kein einziges is t aber so weit erhalten, dass die Gestalt des ganzen Panz e rs daraus unmittelbar ersehen werden könnte. —
Betraclitct man die P anz c rsdiilde r einz e ln, so lindet man bei deu iiieisteu einen oblongen Umriss, mit nielir oder mind
e r abgerundeten E c k e n ; die eine breite Flä che der Pla tte war g la tt, die andere grubig sculpirt. D ie Form und Zahl
d e r Gruben ist nicht überall dieselbe, gewöhnlich haben sie hei den grössten Excmplarcu noch n id it deu Umfang einer
halben E r b s e , sind in der Hegel n ich t kreisrund, sondern oval oder e llip tisd i, nnd legen sich so neben einander, dass
ihre erhabenen Zwischenräume ziemlich gleich breite B än d e r bekoiiinicii. Dadurch wird ihre Anordnung eine ebcaso
nnregeliuässige, wie ihre Form eine unbestimmte; grössere wechseln mit kle in e ren , und nirgends bilden sic vollständige
Rcilieii, obgleich ihre Stellung auf jede r P la tte eine mehr oder minder reihenweise zu sein pfiegt. Bei jungen Tliieren
ist die Form und Stellung der Grübchen etwas regelmässiger, bei älteren luelir ungleich; indem allmälig kleinere
Grübchen zwischen den grösseren aiifzutrctcn scheinen, nnd dadurdi die Anordnung der le tz te ren stören oder unterbrechen.
—
Während diese gnibigc Sculptur bei allen Platten zleinlicli dieselbe i s t, zeigen sie in Bezug auf ihre Gesammtform
und Grösse nainliafle Verscliiedonliciten. Man lindet darimfer drei Formen, welche mehrfach wiederkclircn: 1) oblonge
P la tte n mit erhabenem Rande an der einen schmalen S e ite ; 2 ) oliionge P la tte n , gewölinlicli kleineren üiiifaiiges, oliiie
solchen erhabenen S c itenrand; 3 ) ovale oder runde Pla tten mit mittlerem, erhabenen Längskie l. —
Die zuerst unterschiedene Form (T a f. V. n. V I. Fig. 2.) liegt nur neben der Mitfcliinic des Rückens in dopjiclter
Reihe anf die A r t , dass der crliaheiie Rand nach aussen gewendet, gegen die Seiten de.s Rum]ifcs gekehrt ist. In der
wirklichen Mittellinie des Rumpfes, d. h. über den Dürnfortsätzeii der W irb e l, stossen diese Pla tten mit ihren aiidci'cn
schmalen Seiten an einander; die beiden langen Seiten sind nach vorn und hinten g e rich te t, und grenzen liier an die
vor oder liinter ihnen liegenden Pla tten derselben A rt. D ie erhabene Läiigskante steht etwas vor dem auswärts gchogc-
ncn S e itenrande, lieht sich gegen die Mitte etwas mehr und ste llt einen Längskic l d a r , der sich etwas nach innen
neben dem Rande befindet. Gewöhnlich is t das Vorderende dieses Kieles wie eine spitze E ck e über den Rand der
Pla tte verlängert. Uninittelhar neben dem K ie l sind zu beiden Seiten kleinere Grübclicn sichtba r; auf der schmalen
Ansscnseite verlieren sie sicli bald, a u f der breiten inneren werden sic grösser und nehmen die früher licscliriebeiic
Verthcüiiiig an. — W ie viele soldicr P la tten auf dem Rücken vorhanden waren, ist schwer zu bestimmen, wir glauben
abe r nicht zu irren , wenn wir ebenso viele wie M irbel annehmen. E s bestimmt uns dazu einmal unser eigenes gvö.sscre.s
E xempla r, an dem man sehr deutlich neben jedem Rückenwirliel ancli ein P a a r solclier P la tten liegen sicht, von denen
die rechte Pla tte ilirc äusse re , grubigc Seite dem Beschauer zuwendet, die linke dagegen ihre innere, glatte. Dann
finden sich an dem, gerade in diesem Theile sehr g ut erhaltenen, M ü i i c l i c n c r E xempla r, welches Ucri’ A. M a o n er
(a. a. 0 . T a f. X V .) abgebildet h a t, und das mir am Anfänge liinter dem Kopfe einige W irbe l und Plattenpaare verloren
zu haben sclieint, eine eiitspreclicmle Anzahl. Eben dieses Exemplar lässt noch deutlicher, als das unsrigc, die
L age der Platten gegen die W irbe l e rkennen, iudem es z e ig t, dass dieselben n id it genau über dem Köriie r der 'NVirbel,
sondern mehr über ihren Fngcu lag en , so dass die vorderen und liintercn Rände r der P la tten auf den al)gc|ilattctcn
E nden der Dornfortsälze ruh c tcn , und dadurch einen testen Ansclilnss an cinamler gewannen. Das ist alles ebenso
bei den lebenden Kro k o d ilen , und darum unsere Angabe in Bctrcfl' des B o i l e r G a v i a l s um so mehr gerechtfertigt.
Man wciss aus den früheren 3Iittlieiluiigcn (§. 9 f lg .) , dass die lebenden Krokodile höchstens 19 R ü c k e n - und 5 Hals-
scliildcnpicrreihen, in Summa 24 Plattenroihcu bis zum Schwanz besitzen; also genau so viele, wie W irb e l, ohne die beiden
ersten H alswirbel, über denen 2— 3 Reihen sehr kleiner Pla tten aufzutreten iillcgcn. Das war sicher anch beim B o i l e r
G a v i a l der F a ll. Unser grosses Exemplar zeigt (T a f. V I I .) keine P anzerscbildcr neben Atlas und Epistropheus; das
e r s t e wirkliche llalsscliild liegt neben dem dritten 'W irb e l, und ihm folgen v i e r allmälig etwas grössere P a a re von mehr
nindlielicr Fo rm . Neben dem ersten Rückenwirbel tr itt die queroblongc Form der P la tte n deutlicher auf; die Platten
werden liier schnell g rösser, und nehmen von da an langsamer an Grösse zu. Jedem 'Wirbel entspricht eine P la tte ;
sic liegt fast regelmässig zwischen den Querfortsätzen, und das deutet darauf liiii, dass sie ebenso über den Dornfort-
sätzen gelegen haben mag. H inte r dem Becken bleibt ihre L ag e auf dem Rücken des Schwanzes iingeäiidert, abe r ihre
Grösse nimiiit wieder a b , besonders iu die Qu e re , weniger in die L än g e . So folgen die P la tten einander bis zum
zwanzigsten Scliwanzwirbcl, wo sie aiilhörcn, vielleicht weil hier die beiden getrennten K ie le in einen mittleren L ä n g s -
k ie i s id i verbanden, luithiii eine neue Plattenforin mit hohem Milteikiel in einer einfachen Reihe ihren Anfang nahm.
D a s würde ebenfalls mit den Gestalten der lebenden K rokodile , die höcbstcns 18 Qucrreilien am Schwänze bis zum
einfachen Kamm liaben, so ziemlich in ilarinouie bleiben, und die Pauzerbildung des B o i l e r G a v i a l s wäre wenigstens
auf der Mitte des Körpers vom Kopf bis zum Schwänzende in ebenso grosser Uebercinstimmung mit dem Typus
der lebenden Krokodile gewesen, wie sein übriger äusserer und innerer Köi'jicrbau. —
Ob sieb neben deu beiden Mittclreilien noch gekielte Pauzcrscliilder auf dem Rücken des B o i l e r G a v i a l s
befanden, da rübe r lässt sich au unseren Exemplaren nichts mit Sicherheit ermitteln; aiicli die anderen bisher bekannt
gewordenen geben darüber keine sicheren Aufscliliisse.
Dagegen lässt sicli die zweite Ka tegorie der Panzerplatten von o b l o n g e r F o rm o lin e K i e l , welclie bei deu
lebenden Krokodilen auf der Bauchseite des Körpe rs lie g t, beim B o i l e r G a v i a l mit Siclierlicit iiachwciseii; man sieht
iu der Abbildung unseres grössereu Exeinplares (T a f. V I. und V I I .) ein beträchtliclics Stü ck des P an z e rs frei vor sich,
uud überzeugt sich ans den noch im Ziisuminciiliangc helindliche.n P la tte n , dass ihre r mindestens f ü n f Rcilicii neben
einander vorhanden waren. Die Pluttcn dieser f ü n f Reihen sind unter sicli niclit von gleicher Grösse, sondern jede
Reihe scheint üir eigenes IMaass zu haben; ziiuäclist nach oben gegen deu Rücken bin liegen die k le in s te n , fa st q u a -
d r a t i s c l i c n P la tte n ; da folgen viel grösse re , q i i c r o b l o i i g e ; mm eine dritte Reihe etwas kle in e r, als die zweite,
aber grösse r, als die e rs te ; uud weiter eine vierte Reihe mit sehr grossen P la tte n , woran sich vorn eine kurze Stre cke
der fünften Reihe mit kleinercii P la tte n auschliesst. — Die wirkliclic ursprüngliche L ag e dieser P la tten zu ermitteln,
halten wir nicht für leiclit; es entsteht uäiiilicli die F r a g e , ob die liier üll'enbar vcrsclioben vor uns liegenden P la tte n -
reiheu Baucliplatleii, oder nicht vielmehr seitliche Rückenplaltcn gewesen sind. F ü r beide Aiinalimeii liesscn sich Gründe
der Analogie aiigcben; wenn mau dieselben aber richtig würdigt uud zugleich die L a g e des ganzen Paiizerstückes hc-
i'ücksichtigt, so wird mau Austiuid neliincu lunsscu, eine bestimiiite Mciuuiig ansziisprcchen. M i r wollen darum beide
Auffassungen einzeln prüfen. —
F ü r die A n sich t, dass das criialtcne Paiizerstück die Seiten des Rückens bede ckte , spricht zuvörderst seine
L a g e ; cs lieg t niclit unter den R ijipcn, sondern zum Th e il auf ihnen, und ist viel eher vou oben Iierahgcschohcn zu
denken, als vou unten herauf. Dann ist die grubige Sculptur zu beachten. Unsere lebenden Krokodile liabcn auf dev
Baucbmittc keine Grübchen in den Paiiz e rjila ttcn, nnr die Seitenreilien zeigen schwache Spnrcn davon. M cnii aber
(las vorliegende Pauzcrstiick des B o i l e r G a v i a l s der ßaiichfläche angehörtc, so müsste, der Analogie n acli, die
letzte unterste Reihe schon his zur Banchmitte gereicht liahen, also g la tt, gnibeulos auf der Oberfläche gewesen sein.
F e rne r ¡st ein Umstand von grosser Bedeutung, wir niciucn die a b w e c h s e l n d ungleiche Grösse der Platlcnreihen.
M'ciiu mau das erhaltene Pauzcrstiick scharf b e tra ch te t, so kann mau nicht verkennen, wie wir es schon angegeben
liabcn, dass die erste oberste Reihe aus kleineren Pla tten be ste llt, als die da rauf folgende zweite; die dritte enthält
wieder kleinere P la tte n , die vierte dagegen sehr viel grössere, d. ii. b re ite re , mehr oblong geformte; die Form der
ersten und dritten Platteurcilie ist luehr quadnitiscli. Von der fünften Reihe sind nur vorn einige Platten erhalten,
und diese scheinen kleiner gewesen zu s e in , als die P la tte n der ih r vorliergclieiideii vierten Reihe. Eine solche Alte rnation
grösserer und kleinerer l ’lattenrciiicn findet sicii sehr dcntlicL am Rückcnpanzcr Ichendcr K rokodile , jiaiiicntlich
der grosscu, alten T liie re , abe r nicht am Baiichjianzev; dessen Pla tten nehmen allmiilig gegen die Mitte des Bauches
au Grösse z u , gegen die Seiten ab, aber sic altcniiren nicht in de r Grösse. Endlich fehlt den Pla tten des vorliegenden