
stets b re ite r und breiter. Jen e friilierc Darstellung gründete sich besonders auf die A l l i g a t o r e n (Croc. sclerops'), sie
wies nnr beilünlig auf das entsprechende 'Verhältniss bei den ä c h t e n K r o k o d i l e n h in , und bezog sich zu dem Ende
auf die F iguren von Croc. hiporcatus hoi C u v i e r . S ic hatte dasselbe auch für dìe S c h u a b c l k r o k o d i l c , welche
den G a v i a l c n noch um einen Sc liritt näher stellen, nacliweisen k önnen, wenn sie auf die Abbildungen des Ooc.
Schlegelii in den Verhand. ov. d. natuurlijke Gesch. d. Nederl. overz. Be ziit. R ept. Taf. 1. & 2. Rücksicht genommen;
denn dort erscheint die vordere Augcnccke des jungen Thieres (F ig . 4 .) gerade in der Mitte der Schädcllängc, während
die des alten Tliieres (F ig . 2 .) noch hinter zwei D ritte ln derselben Grösse sich befindet. , Allein diese so grossen
Unterschiede fallen nur in die Augen, wenn man sehr junge und ganz a lte Individuen neben einander h a t; im mittleren
A lte r sind die Ditfcrenzcn minder gross und darum die Beweise de r Identitä t scheinbar leichter. H ie r is t es nicht
sowohl dio Gcsammtgrössc, als vielmehr die Grösse c iiizclnci''Thciic zum Ganzen und zu einander, Avelchc auffallende
Altcrsverschiedenheitcn an den T a g le g t, nnd ganz besonders offenbaren die Verhältnisse der Augenhöhle zur oberen
Scbläfengrubcnmündung und der Stirnfläche zur Scheitclfl.äciic das A lte r eines Gavials am bestimmtesten.
I . V e r h ä l t n i s s d e r A u g e n h ö h l e z u r o b e r e n S c i i l ä f c u g r i i b c n m ü n d u n g .
De r Ausdruck dieses Verhältnisses ist einfach der, dass die AiigenliöliIe immer kleiner wird, die Scliläfengrubcn-
liiiindung immer grösser, je mehr das Individuum hcranwächst und dem reifen oder Greiscnaltcr zustenert. —
A . Bei den A l l i g a t o r e n und ä c h t e n K r o k o d i l e n bleibt die Augcnöffnnng in allen Lcbcnsstadicn g rÖ s s c r ,
als die S c l i l ä f c i i g r i i b c i i i n ü n d u n g , und dcslialb erscheint der wirkliche Grössenuntcrscliied weniger angenfällig. Unsere
Figuren 5. 6. 7. 8 . auf T a f. I . ze igen, dass die Scliläfengrubcnmiindung des Embryo nur ciuc schmale Spalte is t,
während sie beim alten T h ie r ein b re ite s , ovaldrcieckiges Loch verstellt. D ie A l l i g a t o r e n , welche relativ kleinere
Schläfcngrubenmiindungcii haben, als die ä c h t e n K r o k o d i l e , zeigen die Grösscnuntcrscliiede nicht so dcutlicli, wie
letztere. 'Wir sehen das kla r bei Croc. acuiua T a f. I I . Das junge T liie r (F ig . 1 .) ha t eine Augcnöffuung von miiidestens
zelinfacliem Umfange der Sdiläfengriibcumündnug; beim alten TJiier (F ig . 2 .) ist letztere mindestcus halb so
gross, wie erstere.
B . Bei den G a v i a l e n , bei denen d i i obere Schläfeiignibciimündung von vorn herein grösser i s t , übertrifft sie
im Indien A lte r die Angciiöffnung an Umfang. Man erkennt das an dem jungen und alten G a n g e s g a v i a l auf
T a f. IV . Bei dem sehr jugendlichen Individuum, dessen ganzer K o p f etwas über 5 " L än g e liat, ist die Scldäfcngriibeiiluünduiig
etwa halb so gross, wie die Augenöffnung; bei dem alten T h ie r mit 2*/»' langem Kopfe is t die Schläfengrubenmündung
zwar nur wenig lä n g e r, aber cntsdiiedcn bre ite r, als die Augenöffnung. Ans der Bctraclitung beider
F iguren (F ig . J . und F ig . 7 .) ergiebt sich z iiglckii, dass die Brcitenzunahmc der Scliläfeiigriibenmündnng viel bc-
träclitliiiicr i s t, als ihre Längenzunalime, ia Folge welcher Verschiedenheit der obere Umriss des Loches fortHälireiid
ein anderer wird. W a r es in der Jugend (F ig . 7 .) ein längliches Oval mit grösserer B re ite nach hinten, so wird es
im Alte r ein queres Oval mit gvösster Breite nach aussen. D a rauf ist grosses Gewicht zu leg en ; es wird der Umriss
der Scliliifeiignibe nur als Maass des Alters eines Individuums, niclit aber als spezifischer Cliarakter verschiedener Arten
in Anueiidiing kommen können; jugendliche Exemplare werden laiiggezogcne schmale, ältere Individuen besonders breitere
Schläfcngriibenmiiudiingen besitzen iiiiisscii. —
I I . V e r h ä l t n i s s d e r S t i r n f l ä c h e z w i s c l i e n d e n A t i g e n ö f f n u n g c i i z u r S c h c i t e l f l ä c h e z w i s c h e n
d e n S c l i l ä f c n g n ib c n m ü n d u n g e n .
Hie r gilt das allgemeine G e s e tz : d i e S t i r n wird mit zuneliincndem Alte r im m e r b r e i t e r , de r S c h e i t e l
immer s c h m ä l e r . —
B e i allen eben gcbornen K r o k o d i l i n e n ist die S tirn sclimäler, als der Scheitel (T a f. I . F ig . 8 . T af. I I . Flg. 1.).
E s dauert gcraame Z e it, ehe dies Verliältniss sich in das entgegengesetzte um kehrt, selbst der junge G a v i a l hat noch
ziemlich lange einen etwas breiteren Scheitel (T a f. IV . F ig . 7 .). Bei den A l l i g a t o r e n bleibt iiiitiuitcr, so bei Croc.
palpebrosus (T a f. I . F ig . 1.) und waiii-scheiniich aucli bei CVoc. sclerops (F ig . 5 . ) , der Scheitel Icbcnslänglicli etwas
b re ite r, als die S tirn ; aber schon bei Croc. lucius wird jen e r im holieu A lte r sclimäler, als diese (F ig . 4 .). Bei den
ä c h t e n K r o k o d i l e n (T a f . I I .) tritt die Umkehrung schneller und merkliclicr e in , wie das Beispiel von Croc. acutus
(F ig . 1. lind 2 . ) aiizeigt. Bei allen erwachsenen ächten Krokodilen ist die Selieitcllläclie zwischen den Sclilärcngrubcii-
miindungcn viel schmäler, als die Stlnilläclic. K e in Krokodiliue steigert aber diesen Unterschied so stark und so aiigcii-
fiillig, wie der G a v i a l (T a f . IV ,) . Wenn dessen S tirn in frülicr Jugend an der bezcichiiefcn Ste lle noch sdiniiilcr
is t, als de r Scheitel (F ig . 7 . ) , liernach aber viel breiter wird (F ig . 1 .), so muss es zuvörderst einen Moment geben,
wo beide genau g l e i c h e Bre ite haben. Dieser Zeitpunkt t r itt beim lebenden Gavial e in , wenn das ganze T liie r etwa
2 ‘/ i Fuss lang geworden is t, wie aus der F igur bei T i e d e m a n n , O p p e l nnd L i b o s c h it z (T a f . 3 . ) gefolgert werden
darf. Auch C u v i e r ' s Zeichnung (Ossem. fo ssil. V. 1. p l. \ . fig . 1 .), vou demselben Individuum genommen, lehrt ein
Gleiches. Dann ist der Gavial etwa nur ein Sechstel so gross, wie ein ausgewachsenes Individuiiin. Bei demselben
(F ig . 1.) verhält sich aber die Sclieitclbreite zur S tirn b re ite , wie 1 : 4 . Hicrnacli wird bei einem Iiulividaum von etwa
6 Fuss Länge die S tirn ziemlich doppelt so breit s e in , wie der Sche ite l; bei einer Grösse von 1 0 ' wird sie die dreifache
Breite des Scheitels erreicht haben; bei Exemplaren von 15 und melir F n s s L än g e die vierfache, und so wird es
wahrsclicinlicli fortgehen, bis die Sclieitelfläclie zur K an te geworden, d. li. auf ih r Miiiimiim rcducirt ist. —
W ir werden von dieser Erfaliriing bei Beiirtbcilung de r zahlreichen Individuen des B o i l e r G a v i a l s grossen
Nutzen ziclicn; denn wenn beide T hie re in wirklicbcr Verwandtschaft zu einander stellen, so wird auch der E ntwickc-
lungsgang ilircr Körpertheile ein ähnlicher oder analoger gewesen sein.
Noch eine corrcspondircndc Betrachtung wollen wir daran re iben; sie bez ieht sich auf die S te llung des letzten
oberen Kiefcrzalmcs. Unsere Abbildungen T a f. I I I . leh ren , dass mit der Grössenabnalunc der Angciiöffiuing, die
richtiger ausgedrückt durch die GrössenznnaLmc des Schnautzentliciles bewirkt wird, der hinterste Oberkicfcrzulm immer
mehr nach vorn rückt. Stand e r anfangs (F ig . 2 . 5 .) am hinteren Rande der O rb ita , so stellt e r zuletzt (F ig . 10.)
unter dem vorderen. J e mehr Zähne unter de r O rbita stellen, desto jünge r ist ein K ro k o d il; das leh rt die Vergleichung
d e r Figuren 1. nnd 2 . , 5. und 6 . , 9 . und 10. Namentlich die le tz ten zwei sind von entsclieidcudcr Wich tig k e it, weil
F ig . 10. ein sehr a lte s, greisenhaftes Individuum v e rs te llt, während das Original von F ig . 9 . etwa am Ende des K n a benalters
sich befunden haben dürfte. Darum stellen bei letzterem v i e r Zähne unter de r Aiigcnliöhle, bei crstercm nur
e i n e r . Ebenso is f s beim G a v i a l (T a f . IV .) ; bei dem jungen T liie r (F ig . 9 .) entspricht der dritte Zahn von hinten,
beim alten (F ig . 4 .) der hinterste de r vorderen E ck e des Orbitalrandes. —