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A. >Vaüim:ii, der dieselben Frngmeiile später iiiitersiiclit liai (Abli. d. ¡Miiiicii. Akad. V. 5 S 9 .) , sielit dariu «olil mit
R ed it Theilc eines Mystriosaurus (M. <e7i«iVos/m s. fraucoiiicus').
ile lir Aiissiclil bietet Gnai/iosaurus subulaius H . v. M e y e r (Af«a. Senkeiib. I. 1 — 7. 1833.) d a r ; sdiou die
glatten Ziiliiic cnti'oriicn ihn von den Iiisiier betrachteten Gattungen ; cs sclieinen ihrer über 49 an jede r S e ite des Unterkiefers
gewesen zu sein. Die vordersten 8 sieben d idite r und sind auffallend s tä rk e r , die 12 liintersten ciitsprcdicii dem
freien K ie fe r-S c licn k e l. Beide Tliierforincn, diese und die vorige, gehören dem l i t h o g r a p h i s c l i c n Schiefer an.
E in e Jiielir eigentliiimliche, gavialartigc Krokodilgnijiiie scliciut zur Z e it der grossen Siisswasserformation, wcldic
man M 'e a ld e n oder W ä h l e r g r n p p e zu nennen jillegt, auf nnserer E rd e existirt zu liabcn; leider abe r ist kein Glied
dersdheii in vollständigen Gebeinen bis auf nns gekoiuinen. Nach den bisher gewoiincneu Resnltatcn köiiucn die Arten
an die T e l e o s a i i r i e r sich n i c h t so nahe, wie an die lebenden Gaviaie, aiigeschlosscii liabcn. Daraus werden erwähnt:
Cetiosaurus O a y e n , mir ans M irbeln bekamit, deren convcxconcaver Tyjiiis sic scharf von den T e l e o s a u r i e r -
Wirbclii unterscheidet, scheint grosse Riesentliicrc von angeblich 6 0 ' Länge vorziistellen, deren Gcsammtbildnng noch
völlig unklar ist. —
Besser kennt man Suc/iosaurus O w e n , wenigstens liaben die Zähne Aehnüdikcit mit denen des Gavials, zwei
gegenüber stehende scharfe Kanten, und feine, regelmässige Längsstreifcn, die sieb au der S p itz e verlieren. D ieM ä ib c l
sind bicoiicav und auffallend stark znsaniinengedriickt, mehr als bei den typischen Krokodilen; sic bilden auf der unteren
S e ite eine scharfe K a n te , was ihrem Qiicrschnilt die Fo rm eines K e ile s mit gewölbten Seilen gieb t; auf der cntgegen-
gcsctzfeii oberen S e ite senkt sich der Rückenmarkskanal tie f in den Körpe r hinab: laute r Eigenschaften, die wenig eine
krokodilartigc Bildung andciiten. —
Völlig gavialartig is t dagegen die Schädclforiii von Macrorhynchus Meyeri D ü n k e r (Norddeutsche M 'o a ld en -B ildung
ctc. 74 — 7 9 . T a f. 2 0 . 1 8 4 6 .), aber leider nnr der Ke rn und der Alidiuck desselben, nicht das Kiiocliengeriist
selbst auf iius gekommen. D e r llaiiptiinterscliied liegt in den hinten nicht von vollständigen Knocheiiiiiiidern umschlossenen
Augeiiöll'uiingeii, und das weist auf eine nähere Vorwandlschaft zu den l e b e n d e n G a v i a l c n , als zum B o l l e r
hin. Zälme waren an jeder Seite 34 im Kie fe r vorhanden. Den Rumpf des wohl gegen 12 Fnss la n g e n 'J ’hicres kennt
man nicht.
Dagegen ist von PhoUdosaurus Schaumhurgensis H. v. J I e y e r (ebenda 71 — 73. T a f. 1 7— 19.) nur der Rumpf
und gleichfalls iu blossen Abdrücken b ek annt; eine krokodilartige Gestalt mit grossen, queren Panzerplatten iu dojijiciter
Reihe auf dem R ü cken, und rlioiuboidalen Baucliscliilderii iu inclirercu Reihen. S ie scheinen einem kleineren Thicre
von 5 — 6 ' aiiziigehören.
Die eigenlliüiiilichste Form von allen Krokodilinen unter der K re ide scheint GonioplwUs crassidens O a v e n (ß ep .
o f the Brit. Assoc. etc. 1841. pag. 69.) zu se in , ein T h ie r grösser als unsere hentigen A rten , mit breitem K o p f, der
an die Alligatore c rin u e rt, gegen l* /j" dicken, plumpen Zähnen, und solidem P a n z e r , aus quadratischen Schildern
gebildet, die an einer Ecke durch einen vortrefcnden Z a p fen , ähnlich wie die Schilder dci^ G a n o i d e n , in einander
cingcleukt waren; auch e inande r, wie die BaucLscLildcr der lebenden K ro k o d ile , mit freien Rändern bedeckten, so dass
das hintere Schild zum The il unter dem vorhergehenden liegt. D ie W irbc lkörpe r waren biconcav, uuti die längsten
beinahe 2 " lan g , ihre Dorufortsätzc über 2 " Jiocb. L e id e r kennt man nur isolirte Trüm m e r, j a nicht ciiiiiial deu
vollständigen Sch äd e l, so dass weder die Bildung der Augenhöhle, noch die der Gaumenlläclic weitere Anlialtcjiiinkte lür
verwandtschaftliche Bcziehangcn gewährt; so viel aber is t ans den erkannten Thatsachen k l a r , dass das T h ie r zu den
T c l e o s a i i r i e r n in ke ine r iiäliercn Bczielnuig steht.
E s geht aus dieser vergleichenden Bctraclitung hervor, dass die T e l e o s a i i r i e r auf die Ejioche des Ju ra beschränkt
sind. M'ir verstehen nämlich, wie wir das schon früher angedeutet haben, iiiiler:
T e l c o s a u r i e r n g a v i a l f ö rm i g c A m p h ib i e n m i t b i c o n c a v e n M 'i r b c i k ö r p e r n , v ö l l i g v o n S c l i ä -
d c l p l a t t e n u in s c l i lo s s e n c n A u g e n ö f f i i i i n g c n , iiiiil a l t e r n i r c n d g l e i c h g r o s s e n K i e f c r z ä l i i i e n .
Die ältesten ¡Mitglieder dieser Grujipc tre ten als Mystriosaurus im L i a s , die sjiätcrcn als Teleosaurus und Aeolodon
im braunen und wcisseii Ju ra auf; weiter als bis zu diesem Niveau gehen sie nicht. D a die hintere ÜMiiiiduiig der
Nasengänge niclit bei allen nach dcinselhen Typus gebildet gewesen zu sein sche int, so muss man sic nach deren Ve rschiedenheit
in Gattungen theilen; sollte aber diese noch niclit genügend erkannte Scliädclgegend sich, wie cs nicht unwahrscheinlich
i s t , bei säinmtliclien Gliedern auf dieselbe M'cisc und wie beim l e b e n d e n G a v i a l , d. ii. den t y p i s
c h e n K r o k o d i l e n überhaupt, vcrhulten, so wünieu sic unbedenklich in e i n e Gattung vereinigt werden können,
welcher alsdann die älteste Benennung Teleosaurus ziilielc. Ilirc .Arten würden tlieils nach der L än g e der Sclinautze
und der davon abliäogciidcn Anzahl der Zähne , theils nach der Menge der Scliwaiizwirhel und relativen Grösse der
Extrcmitätcnabsclinitte zu unterscheideu se in; allein im I l a l s - , R um p f- und Beckentlicil des Ske le te s, gleichwie in der
J’anzerbildung, scheinen sie keine weseiiflichcii Untcrscliicdc gehabt zu Jiahen. Die Anzahl solcher scharf uiilerschcid-
liaren Arten zu prüfen, wird nuniiielir iiii.scre Aufgabe werden. —
II. Die Artiiiiterseliiede.
D i e I n d i v i d u e B o l l ‘).
Das älteste zuerst aufgefundene Exemplar des B o i l e r G a v i a l s im D r c .s d n e r Niitiiraliciikaliiuet wurde scliou
in der Einleitung von uns namhaft gemacht, indem wir darauf hinwiesen, dass es zu H. v. 3 I e y e r ’s Gatliiiig Macro-
spondylus (Nov. act. ph. med. acad. Caes. L e o p .-C . n. c. X V . 2. 196.) Veranlassung gegeben habe. E s hesfclit aus deu
hinteren 7 — 8 Rückenwirbeln, der Bcckcngcgenil, dem Anfang des Schwanzes und dem grösseren Theile der hinteren
Extremitä t. M'ede r C ü v i e r (Ossem. fossil. V. 2. pag. 1 2 7 .), noch H. v. M e y e r , geben die Maasse der vorhandenen
Knoclicn a n ; beide begnügen sich , die Mlrb e lk ö rp e r als ausnehmend lang und biconcav zu bezeiclincn; C u v i e r macht
auf die S -F n rm des Oberschenkels aufmerksam, H. v. J I e t e r fügt hinzu, dass der Ünterschciike] nur wenig kürzer
s e i, als der obere. Dnrch K a u f (dessen und B r o n n Gavial. Rejitil. etc. I . 1 .) erfahren wir, dass der Obersclicnkcl
0 ,2 4 5 m ., der Untcrsclieiikel 0 ,135 in. lang is t; d. h. jen e r misst O '/j" , dieser 5 ‘/*", beide sind also etwas k ü rz e r, als
die entsprechenden Tlieile unseres grössten Excmplares. D ie W irbe l gicbt B r o n n (ebenda S . 2 3 .) im Mittel zu 0,50 m.
au ( 1 " 1 1 '" ) , w-as genan mit dem zwölften Rückenwirbel unseres zweiten grösseren Exempiares (de s zoologischen Museums)
übereinstimmt. Dieser zwölfte W irb e l würde dem dritten der 5 vorderen (d . h. dem mittelsten) des D r e s d n e r
Excmplares entsprechen. Das Individuum hatte also genau gleiche Grösse mit dem niisrigen, und ist sicher in keinem
P unkte davon spezifisch verschieden *).
Nach diesem ältesten Exemplar sind zunächst von B r o n n ( a . a. 0 . ) drei andere Excmjilare von B o l l besprochen
und fiir ebenso viele verschiedene Arten (Mystriosaurus Jiedemanni, M. Schmidtii und M. Mandelslohi) von ¡hm genommen
worden, zu denen er später noch eipe vierte (M. longipes, ebenda Naclitr.) iiinzngcfiigt hat. D ie vorhandenen, durch
die subtilste Vergleichung des übersorgfältigen Beobachters herausgcstellten Unterschiede erscheinen uns lediglich als i n d i v
i d u e l l e oder A l t e r s V e r s c h i e d e u h e i t e n , deren Diffcreuzcn nm so augenfälliger werden, je k le ine r oder jünger die
Exemplare sind, welclie man vor sich Lat. Unte r den von B r o n n gesehenen erreiclit aber keines die volle Grüsse iinscres
grössten (sie waren in der angegebenen Folge etwa 7 ', 1 1 ', 8 ', ö '/ j ' lan g ), nur das eine stimmt mit dem kleineren unserer
beiden grossen Individuen ziemlich überein, und eben mit demselben auch der M. Senkenbergianus, welchen B r o n n
(a . a. 0 . S . 2 8 .) als das bisher grösste E xempla r ans dem F r a n k f u r t e r Museum namliaft maclit. D ie 4 angeblichen
Arten weitläuftig zn vergleiclicu, hat A. M 'a o n e r (Abh. d. K . Bayer. Akad. zu Müncli. V. S . 542 f.) uns über-
liobcu, indem e r die Idcutitä t derselben nacliwies; er bat aber nichtsdestoweniger ein P a a r Exemplare von einer anderen
Fundstätte ( I l o l z m a d c n ) unter einem neneu Namen: AT. Münsteri, iiinzugefügt, und letzteren jenen 4 älteren
Benennungen vou B r o n n vorgezogen. W ir linden das niclit gerechtfertigt; seine Bezeichnung darf keine grösseren Ansprüche
, als die BnoNN’sclien machen; beide sind diircii gleich sorgfältige Uiitcrsiiehutigeii n n tc rstiitz t, und zudem
jü n g e r, als die bereits vorhandene, von C u v i e r benutzte, welche wir beibchalten haben. —
E s bleiben biernacli von dor Fundstätte bei B o l l mir noch wenige, dürftige Fragmente üb rig , welche ebenfalls
unter eigenen Namen in die M'elt getreten sind. Dahin gcliört der Geosaurus bollensis J a e o k r ’s (Fossil. M irb . M'iir-
tenib. 7. T a f. IV . F ig . 1 .), auf vier Rumpfwirbel gegründet, von denen B r o n n bemerkt (a. a. 0 . S . 2 8 . ) , dass sie
sich mit jeder seiner vier Arten verbinden lassen, also sicher zum B o i l e r G a v i a l , den wir fortan nacii seinem ältesten
Namen Mystriosaurus bollensis nciiucu werden, gehören müssen. - In ähnlicher A rt e rk lä rt A . M 'a o n e r (Müncli.
Akad. a. a. 0 . 6 0 1 .) den Mystriosaurus canalifer ü I ü n s t . ( B r o n n uud L e o n u . n. Jalirb. 1843. 132.) als ein iluicli
Druck im erweichten Zustande verschobenes Sclinaiifzcnfraginciit seines AI. Münsteri, der ancli iilclits anderes i s t, als
der ächte AI. bollensis im reifen Lebensa lte r. Das k le in e re , durch üiu bekannt gewordene Exemplar mag vollständig
9 F u s s , das grössere von derselben Fundstätte gegen 10 Fuss lang gewesen sein; der Schädel jene s ist nicht mehr vorliaiideii,
de r des letzteren misst 2 ' 1 0 " . —
Z u allen diesen Thicrcn gehört nun, als ihre jugendliche Form, der Pelagosaurus iypus Br o n n (a . a. O. S . 2 6 .) ;
auf ein Individuiim von etwa 5 ' L än g e gegründet, dessen Kojif 1 0 " 4 '" lang ist. Darnach wird unser jugendliches
Iiulividuiim, dessen Kopf nur 9 " 8 " ' m is s t, kaum 4 Fuss Gesammtlänge besessen h a b e n ’).
') D o ll liegt am «cslliolien Alilianse iler S c liw iil is e li en A lp , zwisclien G ö p p in g e n und W c ü l i e in i , unler 48® 3 7 ' N. Br.
und 27® 17' ü . L. Das Gestein ist ein duukelgrauer Lias-Scliiefcr, den floESSTEDT Posidonien-Scliiefcr genannt hat. Er stein
aiicli bei A lim d u ii, Z e i l , H o lz in a d e n und H e i n ig e n in gleicher Uualitiit an. Vgl. dessen F l ö t z g e b . W iir tem b . S. 213.
*) Bekanntlich ist das alle D r e s d e n e r E.xcinplar bei dem Brande dos Naturalicnkabinels 1849 arg beschädigt worden. Herr Hofr.
Heiciienracii, weicher das iinsrige im vorigen Jahre hier genau besichtigte, erklärte cs in jeder Beziehiing iibercinslimiiiend mit
dem dovligcn. —
’ ) ln dem einlcitiingswcisu erwähnten Aufsatz von (Iuenstedt (Lno-Nir. und Bronn n. Jalirb. 1850. S. 3 1 9 .), der übrigens nur einzelne
Punkte dev Organisation des B n l l e r G a v i a l s bespricht, ist ein 5“ langer Schädel erwähnt, welcher auf ein etwa 2 ' langes
Individuum liinweisl, und wirklich eine Stirn s c h m ä l e r als di« Schcilcllliiche besitzt. Im Uebrigeu stimmen diu Angaben des Verf.
mit unseren llusiillalun überein; e rz ie h t, wenn auch nur mutliiiiasslich, alle Individuen von B o l l zu e in e r Art. Die hinteren
Nasimmiindnngen blieben .auch ihm unklar. —
IS *